Präsidentschaftswahl in den USA 2012

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
Diese Einschätzung geht imo fast völlig fehl. Ron Paul ist zunächst einmal alles andere als ein Isolationist; er ist lediglich ein Non-Interventionist.

Das ist seine eigene Einschätzung und die seiner Fans. Diese Einschätzung wird aber nunmal nicht von allen geteilt, zumal die Grenze da doch recht fliessend ist.
 

Mr. Anderson

Ehrenmitglied
Registriert
24. Februar 2004
Beiträge
2.930
Iowa hat abgestimmt: http://en.wikipedia.org/wiki/Iowa_Republican_caucuses,_2012

1.) 24,6 % : Mitt Romney (30.015 Stimmen)
2.) 24,5 % : Rick Santorum (30.007 Stimmen)
3.) 21,4 % : Ron Paul (26.219 Stimmen)
4.) 13,3 % : Newt Gingrich (16.251 Stimmen)
5.) 10,3 % : Rick Perry (12.604 Stimmen)
6.) 5,0 % : Michele Bachmann (6.073 Stimmen)
(...)

Also, mir persönlich gefällt das Ergebnis aus drei Gründen nicht. Erstens ist es "langweilig", weil der in den landesweiten Umfragen sowieso führende Kandidat Mitt Romney gewonnen hat. Zweitens ist es enttäuschend, weil Romney selbst langweilig ist; und drittens, um dem die Krone aufzusetzen, ist es auch noch "schlimm", weil Rick Santorum so viele Stimmen bekommen hat.

agentP schrieb:
Das ist seine eigene Einschätzung und die seiner Fans. Diese Einschätzung wird aber nunmal nicht von allen geteilt, zumal die Grenze da doch recht fliessend ist.
Es mag zwischen diesen beiden Anschauungen zwar irgendwo einen fließenden Grenzbereich geben, aber es gibt auch klare Unterscheidungsmöglichkeiten. Die Bezeichnung "Isolationist" ist im Fall von Ron Paul m. E. klar unbegründet und wird ihm gegenüber v. a. von seinen politischen Gegnern als Denunziationsbegriff benutzt. Paul ist ausdrücklich für Diplomatie, internationale Freundschaft und freien Handel. Er ist aber gegen "entangling alliances" und für Krieg nur zum Zweck der Selbstverteidigung. Ich wüsste nicht, wie man ihn vom einem Non-Interventionisten zu einem Isolationisten umtaufen könnte, ohne die hierfür nötigen Kritierien einfach seinen Ansichten hinzuzudichten und seine dem widersprechenden Ansichten zu ignorieren. Die Motivation hinter so einer "Einschätzung" Ron Pauls halte eher für entweder politisch taktisch, für Bullshitting oder für simples Nachplappern; k. A., wo Matthias Rüb hier einzuordnen ist.
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass irgendein bekennender amerikanischer Isolationist sich so nennen würde, wenn er die von dir zitierte Definition auf der englischen wikipedia zugrunde legen würde, denn darunter verstand man historisch in den USA schon immer etwas weniger drastisches:

American isolationism did not mean disengagement from the world stage. Isolationists were not averse to the idea that the United States should be a world player and even further its territorial, ideological and economic interests, particularly in the Western Hemisphere.
http://www.u-s-history.com/pages/h1601.html

Die Definition scheint auch bei wikipedia nicht so eindeutig zu sein, denn die Monroe-Doktrin wird einmal als Beispiel für non-interventionism geführt (auf der deutschsprachigen wikipedia als Beispiel für Isolationismus), ist aber in der Kategorie ""History of United States isolationism" einsortiert. Insofern bleibe ich dabei, dass es da schon von der Definition her keine scharfen Grenzen gibt. Dass man sich um die Begrifflichkeiten trotzdem kabbelt, hat -wie schon bemerkt hast- wohl eher was mit gefühlter Konnotation zu tun, als mit einer einer korrekten Anwendung.
 

hives

Ehrenmitglied
Registriert
20. März 2003
Beiträge
3.651
Mr. Anderson schrieb:
Also, mir persönlich gefällt das Ergebnis aus drei Gründen nicht. Erstens ist es "langweilig", weil der in den landesweiten Umfragen sowieso führende Kandidat Mitt Romney gewonnen hat. Zweitens ist es enttäuschend, weil Romney selbst langweilig ist; und drittens, um dem die Krone aufzusetzen, ist es auch noch "schlimm", weil Rick Santorum so viele Stimmen bekommen hat.
Romney wird es vermutlich auch werden. Langweilig, aber immerhin Mainstream- und Prime-Time-kompatibel, und nicht vollkommen durchgeknallt. Alle anderen haben sich nur kurzzeitig gehalten und das wird imho auch bei Santorum nicht anders sein...

In Bezug auf Ron Paul wird momentan ein alter Newsletter diskutiert, in dem ein Mitarbeiter rassistische Äußerungen verbreitet habe - Paul streitet ab, überhaupt davon gewusst zu haben und während ich Paul vieles an halb durchdachten, realitätsfernen, verschwörungstheoretischen und sonstwie bemerkenswerten Anschauungen zutrauen würde, kann ich ihn mir nur schwer als überzeugten Rassisten vorstellen. Zum Thema bspw.: 1, 2, 3.
 

Mr. Anderson

Ehrenmitglied
Registriert
24. Februar 2004
Beiträge
2.930
@agentp:
Das sehe ich wieder etwas anders. Ich würde Dir insofern zustimmen, dass der "Isolationism" in Deinem Link einerseits sehr viel "großzügiger" ist (um nicht zu sagen: undeutlich umrissen) und sogar eher Parallelen zum "Non-Interventionism" aufzeigt. Aber andererseits schränkt der Text auch gleich zu Beginn ein, worüber er eigentlich spricht: Isolationism refers to America's longstanding reluctance to become involved in European alliances and wars.
Das ist offenbar keine Definition des Begriffs "Isolationism" im Sinne einer politischen Anschauung, sondern eher ein (etwas vager) historischer Sammelbegriff für die Manifestation verschiedener zurückhaltender bzw. zögerlicher, aber auch abwehrender Haltungen nur(!) der Amerikanischen Außenpolitik und auch nur gegenüber Europa. Auf ähnliches scheint die Wikipedia-Kategorie "History of US Isolationism" aus zu sein.
Interessanterweise enthält die Monroe-Doktrin übrigens auch Elemente, die mit "Non-Interventionismus" (nach Wikipedia) überhaupt nicht kompatibel sind, da sie auch erklärt, dass die USA gezielt eingreifen würden (offenbar mit Gewalt), wenn Europa seinen Einfluss im den Rest der "Americas" (also auch auf völlig andere Gebiete als das der USA) weiter auszuweiten versuchen würde. Ein Non-Interventionist wie Ron Paul würde hieran vermutlich nicht im Traum denken.

Nunja, man könnte hier sicher noch jede Menge drüber diskutieren; jedenfalls halte ich persönlich es schon methodisch für unsauber und unangemessen, Isolationism und Non-Interventionism quasi synonym zu verwenden. Die Abgrenzungskriterien, so wie sie in der Wikipedia beschrieben wurden, sind eigentlich intuitiv und klar. Einen Politiker, der mit allen Nationen freundliche Beziehungen anstrebt und mit ihnen Diplomatie und Handel betreibt, würde ich spontan nie auf die Idee kommen als "Isolationisten" zu bezeichnen, bloß weil er militärische Eingriffe und Allianzen vermeidet. Wenn dieser jedoch auch an sonstigen diplomatischen Abkommen, Gesprächen und an internationalem Handel nicht die Bohne interessiert ist, passt es auch intuitiv schon eher. (Ein letzterer Jemand ist Ron Paul übrigens nicht, zur Information ;))
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
Das ist offenbar keine Definition des Begriffs "Isolationism" im Sinne einer politischen Anschauung, sondern eher ein (etwas vager) historischer Sammelbegriff für die Manifestation verschiedener zurückhaltender bzw. zögerlicher, aber auch abwehrender Haltungen nur(!) der Amerikanischen Außenpolitik und auch nur gegenüber Europa.

Und was spricht dagegen, dass mit "isolationist" in Bezug auf einen republikanisch-libertären US-amerikanischen Politiker genau das konkret gemeint ist und nicht das, was die allgemeine Definition in wikipedia (engl.) beschreibt?


Die Definition im deutschen wikipedia ist ja übrigens wie gesagt ebenfalls sehr viel "weicher":

Isolationismus bezeichnet das Bestreben eines Staates, sein außenpolitisches Wirken auf bestimmte Gebiete der Welt zu beschränken und Bündnisverpflichtungen zu vermeiden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Isolationismus

Ebenso die Definition bei der Bundeszentrale für politische Bildung:

Isolationismus
1) I. bezeichnet die Tendenz zum freiwilligen Selbstausschluss aus dem internationalen politischen Geschehen oder die Abschottung vom Ausland.

2) Der I. war seit der Monroe-Doktrin (1823) Teil der US-amerikanischen Außenpolitik, wurde während des Ersten Weltkrieges ausgesetzt und ist (abgesehen von gelegentlichen innenpolitischen Stimmen) seit 1945 praktisch ohne Belang.

Das wäre nach der englischen wiki schon fast wieder nur "non-interventionism" wenn man der amerikanischen wiki-Definition folgt. Wie gesagt, von einheitlicher Definition des Begriffs keine Spur. Sich von so einem an sich recht vagen Begriff betont angegriffen fühlen, kann btw. genauso politische Taktik sein. ;-)


Und abgesehen davon: Ich habe gar nix gegen RP. Ich finde den Mann durchaus faszinierend, auch wenn die VTs nach 2008 meine Sympathien ein wenig geschmälert haben. Trotzdem trinke ich meinen Kaffee immer noch jeden Tag aus einem "Ron Paul 2008"-Mug.
 

Mr. Anderson

Ehrenmitglied
Registriert
24. Februar 2004
Beiträge
2.930
agentP schrieb:
Und was spricht dagegen, dass mit "isolationist" in Bezug auf einen republikanisch-libertären US-amerikanischen Politiker genau das konkret gemeint ist und nicht das, was die allgemeine Definition in wikipedia (engl.) beschreibt?
Nun, imo hat "Isolationismus" heute am ehesten die Konnotation, wie sie in der engl. Wikipedia beschrieben wird. "Isolationismus" im Sinne des o. g. vagen historischen Sammelbegriffs würde auf eine seit geraumer Zeit vergangene Epoche anspielen, mit einer ganz anderen weltpolitischen Lage, und dann auch nur auf das Verhältnis zu Europa bezogen, nicht den Nahen Osten, China, Nordkorea etc. (Akteure, auf die Ron Paul wiederum sehr wohl Bezug nimmt), und auch noch mit dem Element der Monroe-Doktrin (die m. E. auf Ron Paul nicht passt, s. o.).
Was hattest Du denn für einen Eindruck, als Du den Absatz mit der Formulierung "der libertär-isolationistische Kongressabgeordnete" gelesen hast?
Ich finde es ziemlich eindeutig, dass Rüb mit dem Begriff "libertär-isolationistisch" kurz und bündig auf Pauls politische Anschauung hinauswollte, und ich denke, dass auch er weiß, dass "isolationistisch" eine gewisse Konnotation hat, die zumindest in die "Richtung" obiger engl. Wikipedia-Definition geht, und dass er mit dessen Verwendung auch mehr "über den Kamm schert" im Vergleich zum an dieser Stelle differenzierteren und imo angemessenen Begriff "Non-Interventionist".

agentp schrieb:
Die Definition im deutschen wikipedia ist ja übrigens wie gesagt ebenfalls sehr viel "weicher":
Das ist wahrscheinlich die Definition aus dem Brockhaus. Vorher stand da:
Isolationismus bezeichnet die wirtschafts- und außenpolitische Abschottung eines Landes von allen übrigen Ländern. Voraussetzung für den langfristigen Erfolg dieser Politik sind ein großer Binnenmarkt, wirtschaftliche Autarkie und die Freiheit von internationalen Verpflichtungen.

Aber das zeigt natürlich auch wieder, dass unterschiedliche Definitionen kursieren.

Wobei imo diese Brockhaus-Definition nicht nur "weich" ist, sondern sogar ziemlich unbestimmt, so dass sie imo sogar kaum einen Schritt von der Unbrauchbarkeit entfernt ist.
(Ganz abgesehen davon, dass ich auch keine Anhaltspunkte dafür sehe, dass Ron Paul das Bestreben hätte, sein außenpolitisches Wirken "auf bestimmte Gebiete der Welt" zu beschränken. Die Vermeidung von Militäraktionen und entsprechend ausgelegten Allianzen bezieht sich ja nur auf die Art des Wirkens, nicht auf einen bestimmten Ort des Wirkens.)

Die Definition der bpb übrigens:
1) I. bezeichnet die Tendenz zum freiwilligen Selbstausschluss aus dem internationalen politischen Geschehen oder die Abschottung vom Ausland.
passt ebenfalls nicht auf Ron Paul. Der würde den Teufel tun, sich aus dem internationalen politischen Geschehen auszuschließen. Es sei denn, man bewertet das militärische Geschehen entsprechend hoch, so dass man meint, es passe doch auf ihn.
(Ich muss dabei irgendwie an Clausewitz denken, mit seiner Aussage, Krieg sei Politik mit anderen Mitteln.)

Und abgesehen davon: Ich habe gar nix gegen RP.
Sagt ja auch keiner ;)
Aber ich habe was gegen die Beschreibung Pauls seitens Matthias Rüb. ;)



hives schrieb:
In Bezug auf Ron Paul wird momentan ein alter Newsletter diskutiert, in dem ein Mitarbeiter rassistische Äußerungen verbreitet habe
Für einen Rassisten halte ich Ron Paul ebenfalls nicht; dazu gibt es zu viele dem widersprechende (belegte) Aussagen, die er in Präsidentschaftsdebatten und sonstigen Reden getätigt hat.
Aber man muss Ron Paul zumindest vorwerfen, dass er die Sache zu leichtfertig behandelt. Er scheint der Meinung zu sein, er müsse nur sagen: "Ich will damit nichts zu tun haben"; und damit hätte sich die Sache erledigt. So leicht kann man sich allerdings nicht davonstehlen, wenn man jahrelang den entsprechenden Newsletter auf seinen Namen herausgebracht hat, und ich habe zumindest den Verdacht, dass Ron Paul durchaus weiß oder zumindest eine gute Ahnung davon hat, wer der Autor der berüchtigten Zeilen ist, und dass dieser vielleicht – Verzeihung – ein Arschloch ist, das ihm, wenn es nun öffentlich bekannt würde, noch mehr schaden könnte, allein schon durch die Tatsache, dass Paul es hat für sich arbeiten lassen.
 

hives

Ehrenmitglied
Registriert
20. März 2003
Beiträge
3.651
Mr. Anderson schrieb:
So leicht kann man sich allerdings nicht davonstehlen, wenn man jahrelang den entsprechenden Newsletter auf seinen Namen herausgebracht hat, und ich habe zumindest den Verdacht, dass Ron Paul durchaus weiß oder zumindest eine gute Ahnung davon hat, wer der Autor der berüchtigten Zeilen ist, und dass dieser vielleicht – Verzeihung – ein Arschloch ist, das ihm, wenn es nun öffentlich bekannt würde, noch mehr schaden könnte, allein schon durch die Tatsache, dass Paul es hat für sich arbeiten lassen.
Klingt plausibel, aber der einzige Name, der mir bisher in dem Kontext begegnet ist, lautet Lew Rockwell, der im Jahr 2008 verdächtigt wurde, Paul aber durch ein Bekanntwerden der Verantwortlichkeit wohl nicht weiter schaden würde. Allerdings würde er sich selbst schaden, was ja auch ein Motiv für das Schweigen von Paul sein könnte.
 

Mr. Anderson

Ehrenmitglied
Registriert
24. Februar 2004
Beiträge
2.930
Michele Bachmann hat aufgegeben:
Last night, the people of Iowa spoke with a very clear voice, and so I have decided to stand aside
Das mit der "clear voice" würde ich mir vielleicht nochmal überlegen, angesichts der Stimmungsschwankungen in Iowa, wo die einzigen relativ konstanten Kandidaten Mitt Romney und Ron Paul waren.
Das sieht man ganz gut hier oder hier.
Auf der Grafik fehlt noch Rick Santorum, der einen weiteren "Hügel" rechts neben Gingrich darstellen würde.

Von einiger Bedeutung dürfte hier auch sein, dass sie ohnehin finanziell eher mager ausgestattet war, dass kurz vor dem Iowa-Caucus einer ihrer führenden Organisatoren zu Ron Paul übergelaufen war, und schließlich, dass die Umfragewerte für New Hampshire (Vorwahl am 10. Januar) sogar noch weniger rosig aussahen, wie z. B. hier erkennbar:

7 News/Suffolk University Poll (2./3. 1. 2012)
1.) 43 % : Mitt Romney
2.) 14 % : Ron Paul
3.) 09 % : Newt Gingrich
4.) 07 % : Jon Huntsman
5.) 06 % : Rick Santorum
6.) 02 % : Michele Bachmann
(...)
Undecided: 16%


Nach dem Ausscheiden von Bachmann, dem zumindest nicht üblen Abschneiden von Paul und dem überraschend guten Ergebnis von Santorum am 3. 1. in Iowa sind die Umfragen für letztere in New Hampshire noch etwas geklettert. Laut Suffolk legte Paul danach noch 4 % und Santorum 2 % zu.
Laut einer Umfrage der Washington Times sogar noch etwas mehr:

Washington Times/JZ Analytics Poll (4. 1. 2012)
1.) 38 % : Mitt Romney
2.) 24 % : Ron Paul
3.) 11 % : Rick Santorum
4.) 09 % : Newt Gingrich
5.) 08 % : Jon Huntsman
6.) 01 % : Rick Perry
(...)
Undecided: 10%

Für Rick Perry hat das Publikum aus New Hampshire anscheinend nicht allzu viel übrig. Perry hatte ja schon nach dem Ergebnis von Iowa zumindest darüber nachgedacht, ob er überhaupt noch weitermachen sollte.
Wobei ich mich frage, was sich Perry und Bachmann hier überhaupt ausgerechnet hatten. Dass sie mit großem Trara Iowa gewinnen würden? So naiv konnten sie ja nun echt nicht sein.

Der moderate, liebe, nette, brave Huntsman, der in Iowa gar nicht angetreten war und seine Gegner quasi mit Samthandschuhen anfasst, dümpelt unverdrossen weiter mit max. 10 % dahin, und ich vermute, dass er insgeheim auf irgendein Ministeramt oder den Posten des Vizepräsidenten spekuliert.
 

hives

Ehrenmitglied
Registriert
20. März 2003
Beiträge
3.651
If Romney's skill and good fortune were, in the end, the theme of the night, it's impossible not to note the role played by Rep. Ron Paul. The Texas Republican is, by many counts, the most organized candidate in the race. He polls as close to Romney as anyone else in the field, and has the type of campaign infrastructure to make the primary very interesting. His campaign chairman, Jesse Benton, insisted on Saturday night that they would remain in the race until the convention. They certainly have the money to do just that.
Mitt Romney, GOP Frontrunner, Benefits From Toothless Competition
 

Mr. Anderson

Ehrenmitglied
Registriert
24. Februar 2004
Beiträge
2.930
Heute findet die New Hampshire Primary der Republikaner statt. Nach zwei weiteren kürzlichen republikanischen Fernsehdebatten (am 7. und 8. Januar) haben Mitt Romney und John Huntsman noch ein paar Pünktchen zugelegt, laut 7 News/Suffolk :

Suffolk University/7NEWS Poll (8./9. Januar 2012)
1.) 37 % : Mitt Romney
2.) 18 % : Ron Paul
3.) 16 % : Jon Huntsman
4.) 11 % : Rick Santorum
5.) 09 % : Newt Gingrich
6.) 01 % : Buddy Roemer
7.) 01 % : Rick Perry
Undecided: 7 %

Wobei Suffolk anmerkt, dass Huntsman in der Stichprobe vom 9. Januar Ron Paul sogar überholt hat.
Bei den Debatten ist mir aufgefallen, dass Paul ein bisschen "K.O." wirkte und dass Huntsman seinen Ton ein wenig angepasst hat; ich hatte jedenfalls teilweise Schwierigkeiten herauszuhören, ob gerade Romney oder Huntsman spricht.

Edit: Eine Anmerkung noch zu Romney: Was ich bisher übersehen hatte, ist, dass er sich für einen weiteren Verfassungszusatz ausspricht, der die gleichgeschlechtliche Ehe verbieten soll. Das Thema war zu Bushs Zeiten mal kurz aufgeflammt, aber damals hielt ich das für eine kurzlebige Schnapsidee, die unter gemäßigten Politikern keinen Zuspruch finden würde. Gewisse andere Kandidaten (z. B. – surprise! – Rick Santorum und Rick Perry) unterstützen die Idee ebenfalls, aber bezüglich Romney erstaunt mich dass doch etwas, zumal ihn das imo unnötig angreifbar macht. Ob man nun für "same sex marriage" ist oder nicht; die Idee eines Verfassungszusatzes hiergegen halte ich für abwegigen Quatsch.

In der Primary der Demokraten vor einer Woche in Iowa übrigens hatte Obama keine Konkurrenz und hat mit 98,5 % "gewonnen". http://iowademocrats.org/caucus/hPressVt76HujI/
 

Mr. Anderson

Ehrenmitglied
Registriert
24. Februar 2004
Beiträge
2.930
Ergebnis der Republikaner aus New Hampshire:

1.) 39,3 % : Mitt Romney
2.) 22,8 % : Ron Paul
3.) 16,9 % : Jon Huntsman
4.) 9,4 % : Newt Gingrich
5.) 9,4 % : Rick Santorum
6.) 0,7 % : Rick Perry
7.) 0,4 % : Buddy Roemer
(...)

Ich wollte erst noch die Delegierten dazuschreiben, aber dazu findet man leider widersprüchliche Angaben. Auch die Wikipedia-Seite scheint diesbezüglich alle paar Minuten editiert zu werden.

Insgesamt, im Rennen um die Nominierung, führt jedoch in jedem Fall Romney mit 20-23 Stimmen. Danach kommen Ron Paul mit 3 bis 10 und Santorum mit 2 bis 8. Für Perry, Gingrich und Huntsman findet man Werte zwischen 2 und 4.
Zum Gewinn werden 1144 Delegiertenstimmen (von 2286) benötigt. Die "großen Brocken" stehen also noch bevor.

In der Primary der Demokraten in New Hampshire gewann Obama mit "nur" 81,9 %.

Was das Rennen um die US-Präsidentschaft zwischen beiden Parteien betrifft, sieht es in den jüngsten Umfragen wieder etwas besser für die Republikaner aus. Beim Vergleich Obama vs Romney hat Romney zumindest momentan (Anfang Januar) knapp die Nase vorn. Laut Rasmussen Reports schnitt er einmal mit 42-42 und laut CBS mit 47-45 ab. Romney war in jenen CBS-Umfragen (vom 4. bis 8. Januar) jedoch der einzige Republikaner, der Obama schlagen konnte. Am zweitbesten schnitt Ron Paul ab; er würde Obama 45-46 unterliegen. Der Rest unterliegt deutlicher, mit 4 bis 7 Prozentpunkten Abstand.
 

Mr. Anderson

Ehrenmitglied
Registriert
24. Februar 2004
Beiträge
2.930
Nun ist auch Jon Huntsman aus dem Spiel. Da waren's nur noch fünf (oder sechs, wenn man Buddy Roemer noch mitzählt, der trotz vernichtender Umfragewerte unbeirrt weitermacht, aber noch zu keiner GOP-Fernsehdebatte eingeladen wurde).

Am 21. 1. geht's weiter in South Carolina, wo 25 Delegierte zu holen sind. (Auch South Carolina wurde mit einer Halbierung seiner Delegierten abgestraft, weil es seine Primary regelwidrig vorverlegt hatte. Das gleiche Schicksal ereilte Florida, wo es am 31. 1. mit 50 statt ursprünglich 99 Delegierten zur Sache gehen wird.)

In South Carolina scheint aus irgendeinem Grund Newt Gingrich noch beliebt zu sein, jedenfalls laut der jüngsten momentan zu findenen Umfrage. Außerdem schob sich Rick Santorum zumindest in diesem Staat noch vor Paul.

Monmouth University Poll (12. bis 15. Januar 2012)
1.) 33 % : Mitt Romney
2.) 22 % : Newt Gingrich
3.) 14 % : Rick Santorum
4.) 12 % : Ron Paul
5.) 6 % : Rick Perry
6.) 4 % : Jon Huntsman
None of the above 2%
Undecided 7%
 

Mr. Anderson

Ehrenmitglied
Registriert
24. Februar 2004
Beiträge
2.930
Rick Perry gibt auf und spricht sich für Newt Gingrich aus.

Außerdem wurde das Wahlergebnis aus Iowa korrigiert. Nun heißt der glückliche Gewinner nicht Romney, sondern Santorum.
Rick Santorum – Final total: 29,839 Change: -168
Mitt Romney – Final total: 29,805 Change: -210

Edit: gleich noch eine Umfrage für South Carolina

Public Policy Polling (17./18. Januar)
1.) 34 % : Newt Gingrich
2.) 28 % : Mitt Romney
3.) 15 % : Ron Paul
4.) 14 % : Rick Santorum
5.) 5 % : Rick Perry
6.) 3 % : Buddy Roemer

Soso. Wenn das so bleibt, dann wird's ja vielleicht doch nochmal spannend.
 

hives

Ehrenmitglied
Registriert
20. März 2003
Beiträge
3.651
Einerseits gilt South Carolina als sehr konservativ, andererseits deckten sich die Ergebnisse in den letzten 30 Jahren immer mit der letztendlichen Kandidatur. Allerdings waren knappe Ergebnisse in South Carolina bisher ohnehin kein Zeichen für eine erfolgreiche Kandidatur des jeweiligen Favoriten...

Verblüffend finde ich, wie entschieden Gingrich und Co. in letzter Zeit die Anti-Finanzheuschrecken-Geschütze gegen Romney und dessen Bain-Vergangenheit in Stellung gebracht haben. Noch verblüffender, wie wenig souverän Romney damit umgeht. Hat er damit nie gerechnet? Gerade nach Finanzkrise, Bail-Outs und Occupy-Bewegung war das doch ein klarer... sagen wir mal "Schwachpunkt". Vermutlich hat Romney jedoch nicht damit gerechnet, dass ein entsprechender Angriff von rechts kommt, was wohl erschwert, sich gar zu einfach auf die moralische Überlegenheit von Freiheit, Job-Kreationismus und wirtschaftlichem Erfolg zurückzuziehen. Allgemein wirkte Romney in den letzten Tagen irgendwie erschöpft. Aber ob die Republikaner in South Carolina wirklich zu großen Teilen mit Gingrich ins Rennen gehen wollen? Begriffe wie "aufgeblasen" drängen sich mir bei ihm immer auf....

Hier noch ein paar Comedy-Videos u.a. zur Finanzierung der Wahlkämpfe in den USA und den sogenannten "Super PACs" (SPOILER: Stephen Colbert hat sein eigenes Super PAC eröffnet und lässt es seit kurzem von Stewart verwalten, der weiter wilde Werbespots drehen lässt; "Super Lawyer" Trevor Potter leistet juristischen Beistand):

TDS: Colbert Super PAC - Strict Separation
TCR: Colbert Super PAC - Mitt Romney Attack Ad
TDS: Colbert Super PAC - Not Coordinating with Stephen Colbert
TCR: GOP Attack Ads & Colbert Super PAC's Herman Cain Ad
TCR: Colbert Super PAC's Civility Ad & Stephen's South Carolina Rally

Noch mehr von Colbert zum Thema: http://www.colbertnation.com/video/super+pac
Wer sich das alles nicht ansehen mag, sollte zumindest hier mal reinschauen: TCR: Colbert Super PAC Ad - Attack in B Minor for Strings ;)
 

hives

Ehrenmitglied
Registriert
20. März 2003
Beiträge
3.651
Es ist die Inszenierung des guten Newt. Liebenswürdig zu den Menschen, abwehrend gegen die Medien. Einen Tag zuvor haben die Menschen mitverfolgen können, wie der 64-Jährige frühere Kongressabgeordnete den CNN-Moderator John King heruntermachte. Der hatte ihm eine unbequeme Frage gestellt: Was er, Gingrich, denn zu den Vorwürfen seiner Ex-Frau Marianne zu sagen habe, dass er von ihr die Lizenz zum Fremdgehen eingefordert habe? "Destruktiv, boshaft, negativ", sei diese Frage, polterte Gingrich.
SpOn: Gingrich kann auf Sieg in South Carolina hoffen
:bigshow:
 

Mr. Anderson

Ehrenmitglied
Registriert
24. Februar 2004
Beiträge
2.930
Für's Protokoll: Genaues Ergebnis aus South Carolina:

1.) 40,4 % : Newt Gingrich
2.) 27,8 % : Mitt Romney
3.) 17,0 % : Rick Santorum
4.) 13,0 % : Ron Paul
5.) 1,1 % : (Herman Cain)
6.) 0,41 % : (Rick Perry)
7.) 0,19 % : (Jon Huntsman)
8.) 0,08 % : (Michele Bachmann)
9.) 0,03 % : (Gary Johnson)

Ron Paul zu wählen macht in South Carolina anscheinend nicht so viel Spaß wie woanders. Interessant ist auch, dass fast 2 % Leute gewählt haben, die ihre Kandidatur schon offiziell aufgegeben haben.

Edit: zugleich gewann Obama den Caucus der Demokraten in Nevada mit 98,3%.
 

wintrow

Erleuchteter
Registriert
11. Juli 2007
Beiträge
1.057
Naja keiner von den Kandidaten wird eine Herausforderung sein für Obama. Aber schon merkwürdig das erzkonservative Wähler einen Mann ihre Stimme geben der seine Fr. zu offener Ehe zwingen will. So jemand ist doch nicht geeignet wird ein politisches Amt!
 

Ähnliche Beiträge

Oben