Lebensmittelskandale

Simple Man

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Die Nummer mit der Selbstkontrolle hat in der Finanzbranche ja auch ganz wunderbar funktioniert ... :shy:
 

Simple Man

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Sagt der, der hier mit der Überwachungsstaat-Frage kommt!? :gruebel:

Warum soll das mit der Selbstkontrolle in der Lebensmittelbranche funktionieren, wenn es z.B. in der Finanzbranche schon schief gegangen ist? Und warum sollte die Einhaltung und Kontrolle von gesetzlichen Mindeststandards die Unternehmen quasi komplett von einer selbstauferlegten Verantwortung bzw. Kontrolle der Lieferanten abbringen? Die Standards gelten ja für alle, zusätzliche Kontrollen wären doch weiterhin ein Wettbewerbsvorteil ...
 

Goatboy

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Tja, das mit den zusätzlichen Kontrollen scheint gegenwärtig aber nicht sehr gut zu funktionieren, oder? Also, ein letztes mal:


Lieber Herr Rewe,

wir möchten Sie hiermit darüber informieren, dass von nun an keine staatlichen Kontrollen der zu verkaufenden Lebensmittel mehr stattfinden werden. Die geltenden Grenzwerte sind Ihnen bekannt, und Sie tragen nun selbst die Verantwortung für ihre Einhaltung. Dazu können Sie, wenn es Ihnen in ausreichendem Maße möglich ist, selbst Kontrollen durchführen, oder ein unabhängiges Institut damit beauftragen. Sollte einmal herauskommen, dass Sie Lebensmittel auf den Markt gebracht haben, die nicht den vorgeschriebenen Qualitätsansprüchen genügen, gibt's heftig Popohaue.

MfG

I. Aigner
 

Angel of Seven

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POW schrieb:
Hab´ ich das wirklich richtig gelesen? Da sollten nach dem Gammelfleisch-Skandal (damals war noch der Seehofer der zuständige Minister) Fleischabfälle farblich gekennzeichnet werden, damit der Verbraucher geschützt wird. Haben ´se anscheinend auch gemacht....Mit einer unsichtbaren Farbe!!! :lach2: :lach2: :lach2: :lach2:

Nee.... die Politik wollte das machen und die Lobbyisten der Fleischindustrie haben das erfolgreich verhindert...
 

POW

Großmeister
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POW

Großmeister
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Am Samstag gab es eine große Demo in Berlin.

...Mit Traktoren und einem kilometerlangen Protestzug haben am Samstag im Berliner Regierungsviertel Zehntausende gegen Agrarfabriken demonstriert. Nach Angaben der Veranstalter folgten 22.000 Teilnehmer dem Aufruf zur Demonstration unter dem Motto „Wir haben es satt! Nein zu Gentechnik, Tierfabriken und Dumpingexporten“. Bei der bislang größten Demonstration dieser Art zogen Bauern, Umweltschützer, Imker und Verbraucher gemeinsam vom Berliner Hauptbahnhof zur Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor....

http://www.focus.de/politik/weitere...estieren-gegen-agrarfabriken-_aid_592727.html

Es würde mich freuen, wenn sich immer mehr Menschen an solchen Aktionen beteiligen können.
 

dkR

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Darf ich dir mal die Edit-Funktion ans Herz legen? Drei Posts binnen einer Stunde sind doch etwas viel.


Können wir über das "Nein zu Gentechnik" nochmal Reden? Gentechnik ist toll!
 

Simple Man

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Lustig finde ich ja, das in dem einen Thread über gestiegene Lebensmittelpreise gemeckert wird und in dem anderen über das ach so billige Fleisch ... :why?:
 

POW

Großmeister
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Zunächst einmal möchte ich betonen, dass ich im Grunde genommen gar nicht gegen diese Technologie bin. Im Grunde genommen, finde ich Gen-Technologie wichtig. Was mich nur daran stört ist folgendes: Als vor einigen Jahrzehnten die Forschung begann und nach und nach die ersten Ergebnisse auf den Markt kamen, hatten die forschenden Konzerne alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Forschung und spätere Produktion von Gentechnik-Produkten in einem guten Licht zu präsentieren. Ist ja soweit auch in Ordnung, wenn ich dann als ahnungsloser Bürger erzählt bekomme, dass wir mit dieser Technologie den Hunger in der Welt bekämpfen werden. Toll !!! Find ick jut; bin ick dabei…mach ick mit, wa?!

Es mag ja sein, das es hier und da mal eine Firma gibt, die wirklich ehrenvolle Ziele verfolgt. Aber im Großen und Ganzen haben wir auch hier mal wieder die große Schweinerei der abzockenden, weltweit operierenden Konzerne. Beispiel Mexico: Mexikanische Maisbauern sind aufgrund von Handelsverträgen zwischen den USA und Mexico verpflichtet, genmanipulierten Mais aus den USA einzuführen. Diesen Mais sähen die verarmten Bauern aus, können aber von dessen Ernte kein neues Saatgut gewinnen, da aus eben diesem das Gen entzogen wurde, dass für eine Repruduktion vonnöten ist. Was tun? Genau! Den Mais für einen lächerlichen Preis in die USA verkaufen (ebenfalls unter Zwang) und von den verschwindend geringen Verkaufserlösen neues genmanipulierts Saatgut bei Uncle Sam einkaufen. Toller Kreislauf.

Die Tortilla-Krise
Was die Abhängigkeit vom Weltmarkt für die 20
Millionen MexikanerInnen, die als extrem arm
gelten, bedeutet, zeigt die sog. Tortilla-Krise. Im
Zeitraum von Oktober 2006 bis zum Januar 2007
stiegen die Maispreise um etwa 50 %. Verursacht
wurde dies durch Prognosen für eine schlechte
Maisernte in den USA, einer stärkeren Nachfrage
nach Mais, unter anderem zur Gewinnung von
Agroenergie. Die Auswirkungen insbesonders für
die städtische mexikanische Bevölkerung waren
gravierend. Viele von ihnen müssen von 20 Pesos
am Tag leben, dies entspricht ungefähr 1,50 Euro.
Mehr als 100.000 Menschen in Mexiko-Stadt protestierten
gegen diese Preissteigerungen. Erst als
der mexikanische Präsident mit dem größten Tortillaproduzenten
des Landes einen verminderten
Tortillapreis aushandelte, beruhigte sich die Situation
wieder etwas. ...

Quelle: http://www.brot-fuer-die-welt.de/downloads/niemand-isst-fuer-sich-allein/mais_final.pdf


Nur mal so ein kleines Beispiel, dass mal wieder deutlich zeigt, dass es nur um den reinen Profit geht und nicht um den Hunger in der Welt zu bekämpfen. Denn, wer kein Geld hat, kann sich auch die noch so beste, auf dem Reißbrett entworfene Frucht, nicht leisten.
Wie gesagt, ich sehe in der Gentechnologie ( in Bezug auf Lebensmittel ) viele Chancen. Nur leider glaube ich, dass auch hier der Zug bgefahren ist und der Hunger in der Welt auch weiterhin nicht ernsthaft bekämpft wird.
 

dkR

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Nicht schon wieder.
Die Maispreise stiegen wegen dem Schwachsinn "BioSprit". Das Argument "ööööh, unfertiles Saatgut" ist natürlich ein Segen für die Gentechnik-Gegner und anscheinend das einzige "Argument" was sie haben, jedenfalls hört man immer nur zwei und die sind im Grunde identisch.
Mir konnte auch noch kein Mensch ernsthaft erklären, wieso auf einmal Leute gezwungen werden, GVOs anzubauen. Kommt da ein Firmenvertreter mit nem Sturmgewehr und zwingt die Leute mit vorgehaltener Waffe zur Aussaat?
Was ist mit Medizinprodukten?
 

POW

Großmeister
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dkR schrieb:
Nicht schon wieder.

Was ist mit Medizinprodukten?

1.) Siehste, warum also mit Dir noch großartig diskutieren? Aus meiner Sicht führt das eh zu nichts.

2.) Von Medizin habe ich keine Ahnung; bin ja schließlich nicht allwissend.
 

Ein_Liberaler

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Wer zwingt denn nun die mexikanischen Bauern, amerikanisches Saatgut zu kaufen?

Ich vermute mal, daß die Schwierigkeiten anderswo liegen. Ein paar Millionen Kleinstbetriebe werden einfach nicht mehr überlebensfähig sein.
 

POW

Großmeister
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Um es erstmal ganz einfach auszudrücken: Der Markt, der in die Abhängigkeit zwingt....

---> ... Mit der Abhängigkeit von einzelnen Konzernen geht auch eine Abhängigkeit vom Weltmarkt einher. Der traditionelle Anbau von Nahrungsmitteln wird verdrängt, stattdessen werden mit gentechnisch modifiziertem Saatgut Produkte für den Export angebaut. Ein typisches Beispiel für diese Abhängigkeit, die Ousmane Samaké als eine neue Form der Sklaverei beschreibt, ist Mali:

Nach traditionellen Anbaumethoden wurden von Kleinbäuerinnen und -Bauern Nahrungsmittel angebaut, bis sie in ein Strukturanpassungsprogramm des IWFs gerieten und von nun an auf Baumwolle setzten, um sie für den Weltmarkt exportieren zu können. Durch die niedrigen Rohstoffpreise können die angebauten Güter nicht mehr zu Preisen abgesetzt werden, die den Produktionspreis decken. Die Produzenten und Produzentinnen müssen sich nun verschulden, um die importierten Nahrungsmittel, die sie vorher selbst angebaut hatten, zu kaufen. Nur so können sie jetzt ihren eigenen Bedarf decken und das Saatgut für die nächste Ernte kaufen. Durch den Ländervergleich wurde deutlich, dass nicht nur die natürliche Lebensgrundlage eines Großteils der Bevölkerung auf dem Spiel steht, sondern auch seit Jahrhunderten bestehende soziale und kulturelle Strukturen der betroffenen Gemeinden.


Quelle: http://www.rosalux.de/index.php?id=14771

... Eine weitere Studie im Auftrag mexikanischer Indigenen- und
Bauern-Verbänden zeigt, dass neun mexikanische Staaten mit transgenen
Mais kontaminiert wurden und dass, obwohl der Anbau von gentechnisch
verändertem Mais in Mexiko verboten ist. Ursache der Kontamination
ist die Einfuhr von gentechnisch verunreinigten Saatgut aus den
Nachbarländern und die Ausbreitung über importierten mit Gentechnik
kontaminiertem Mais. Gefunden wurde der gentechnisch veränderte
Starlink-Mais von Aventis. StarLink-Mais ist wegen möglicher
Allergiegefahr nicht für den menschlichen Verzehr zugelassen. "Diese
Tatsache ist umso besorgniserregender da Mexiko das
Mais-Ursprungsland und das Zentrum der genetischen Diversität ist.
Mais ist zudem eines der wichtigsten Nahrungsmittel weltweit", so
Karg. "Mensch und Umwelt müssen daher von der Politik vor den
kommerziellen Interessen der Gentechkonzerne geschützt werden."

Quelle: http://www.ots.at/presseaussendung/...xistenzdebatte-verkennt-gentechnikproblematik

... Auch Bioenergiefabriken müssen möglichst günstig
an ihr Pflanzenfutter herankommen. Sie gehören
vielfach Agromultis wie Cargill oder Archer Daniels
Midland, die Mengen, Preise und andere Lieferkonditionen
diktieren. Ihre Anforderungen lassen sich
meist nur bei Verwendung der Hochleistungssorten
von Monsanto, Bayer oder BASF erfüllen. Die
Saatgutmultis liefern häufig das gesamte Paket von
Setzlingen, Kunstdüngern und Pestiziden. In vielen
Fällen handelt es sich um Gentech-Produkte. Kleinbauern,
die in die Vertragslandwirtschaft einsteigen,
sehen sich auf diese Weise zur Übernahme der
chemisierten Feldbestellung genötigt.
Vielfach handelt es sich um Knebelverträge. Berüchtigt
ist der „Growers’ Contract“ von Monsanto.
Wer Monsantos Saatgut kauft, z.B die herbizidresistente
Roundup Ready Sojabohne, darf diese nur
während einer Saison anbauen. Die Aufbewahrung
und Verwendung für die kommende Saison
ist nicht erlaubt. Die Betriebe müssen dafür sorgen,
dass auch alle Käufer ihrer Ernte diese Auflagen
befolgen. Monsantos Soja dürfen sie nur mit
Monsantos Herbizid Roundup besprühen, obschon
dessen giftiger Wirkstoff Glyphosat auch in anderen
Unkrautvernichtungsmitteln enthalten ist. Bei
Verstößen droht Monsanto den Bauern mit satten
Vertragsstrafen. Schließlich müssen sie einwilligen,
dass Monsanto-Mitarbeiter regelmäßige Inspektionen
auf den Feldern durchführen dürfen. Dies auch
noch drei Jahre nach dem Kauf des Saatguts.

Quelle: http://fdcl-berlin.de/fileadmin/fdc...mit-Bioenergie-FDCL-Thomas-Fritz-Juli2007.pdf

:star:

So, ich muß jetzt erstmal los. Genügend Lesestoff habt Ihr ja jetzt.... :zwinker:
 

dkR

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POW schrieb:
dkR schrieb:
Nicht schon wieder.

Was ist mit Medizinprodukten?

1.) Siehste, warum also mit Dir noch großartig diskutieren? Aus meiner Sicht führt das eh zu nichts.
Es kommt halt immer das gleiche. Wortwörtlich. Monsanto und Mais, das ist so als würde ich elektrischen Strom verbieten wollen, weil mir die Firmenpolitik von Osram nicht gefällt.
2.) Von Medizin habe ich keine Ahnung; bin ja schließlich nicht allwissend.
Kurz gesagt, moderne Medizin ohne Gentechnik ist unmöglich.
 
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