Baum des Lebens und Baum der Erkenntnis

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Telepathetic schrieb:
Nicht irgendetwas, sondern etwas universell gültiges.

Und ich denk mir jetzt irgendwas anderes "Universal gültiges" das deinem "universal gültigen" widerspricht - wohin bringt uns das dann? Da könnten wir uns genauso gut einfach besaufen.

Das ist doch alles Humbug - wir sollten uns einfach an die Texte halten und was da drin steht, und nicht irgendwas dazu erfinden was da nicht drin steht.

Telepathetic schrieb:
Das klingt so, als wäre es vor dem Sündenfall okay, aber eigentlich nicht okay gewesen von den Früchten des Baumes des Lebens zu essen. Allmacht ist dem Menschen nicht gegeben worden, aber es scheint die Möglichkeit bestanden zu haben, Allmacht durch eigene Aktivität zu erlangen.

Das klingt überhaupt nicht so, und von "Allmacht" ist in dem ganzen Text kein Wort zu finden - wieder was, das du dir irgendwie ausdenkst.

Für mich ist der spannende Punkt, daß Gott die beiden stumpf und dreist angelogen hatte.

"Gen 2:17 and of the tree of knowledge of good and evil, thou dost not eat of it, for in the day of thine eating of it--dying thou dost die."

Obwohl beide von dem Baum gegessen haben sind sie nicht daran gestorben. Die Schlange hatte die Wahrheit gesagt.

"Gen 3:4 And the serpent saith unto the woman, `Dying, ye do not die,
Gen 3:5 for God doth know that in the day of your eating of it--your eyes have been opened, and ye have been as God, knowing good and evil.'
"
 

Telepathetic

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shechinah schrieb:
Das klingt überhaupt nicht so, und von "Allmacht" ist in dem ganzen Text kein Wort zu finden - wieder was, das du dir irgendwie ausdenkst.
Ich gehe davon aus, dass Gott zwar unterschiedliche Gesichter in den Geschichten der Bibel zeigt, diese aber nichtsdestotrotz die Gesichter eines und desselben Gottes sind. Dieser Gott hat am Anfang das gesamte Universum geschaffen und verfügt dementsprechend über Allmacht.

Für mich ist der spannende Punkt, daß Gott die beiden stumpf und dreist angelogen hatte.
Das ist in dem Text aber auch nicht zu finden. Das ist Deine Interpretation. Es liegt auch am Leser, ob die Schlange als Gegenspieler Gottes und als Feind der Menschheit angesehen wird oder ob die Schlange ein Aspekt Gottes angesehen wird und damit - der Überzeugung gemäß, dass Gott nur gut ist - zur Freundin der Menschheit wird.

Die Geschichten der Bibel lassen viel Raum für Interpretationen und so etwas wie ein Baum des Lebens und einer der Erkenntnis wird lediglich angesprochen, als ob der Leser bereits wissen müßte, was diese Bäume sein sollen außer etwas Verbotenes und eigentlich doch nicht Verbotenes und das Gott den Verstoß gegen das Gebot über jegliche Angemessenheit hinaus der Menschheit bis in alle Ewigkeit zum Nachteil werden lässt. Oder zum Vorteil, je nach Auslegung. Jedenfalls bettelt ein unerklärter Baum des Lebens ja geradezu danach erklärt zu werden.
 
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Telepathetic schrieb:
Für mich ist der spannende Punkt, daß Gott die beiden stumpf und dreist angelogen hatte.
Das ist in dem Text aber auch nicht zu finden. Das ist Deine Interpretation.

Bist du blind? Ich hab die beiden Texte doch reingepostet.

Gott (lügt): ihr werdet sterben!

Schlange: "stimmt gar nicht, ihr werdet werden wie die Götter"

Gott: Scheiße, sie sind wie wir geworden.

Sind sie daran gestorben? Nein.
Was gibt's da zu interpretieren, steht doch klip und klar da?
 

Telepathetic

Großmeister
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In den beiden Zitaten steht nichts davon, dass Gott lügt. Da steht nicht sowas wie "Und Gott log Adam und Eva an" oder "Und Gott hatte gelogen".

Ausgehend davon, dass die Schlange auch ein Teil des göttlichen Ganzen ist und mit Gott, dem Herrn zusammengehört, finde ich die Idee interessant, dass Gott, der Herr sich geirrt haben könnte. Gott, der Herr hat angenommen, dass es den Menschen nur von Nachteil sein kann, wenn sie wissen, was gut und was böse ist und hat daher verboten von den Früchten dieses einen bestimmten Baumes zu essen. Das Verbot hat nicht den Zweck gehabt, die Menschen klein und doof zu halten - so wie es McKenna in seiner Rolle als Rebell gegen den gesellschaftlichen Mainstream seiner Zeit gedeutet hatte - sondern das Verbot ist von Gott, dem Herrn in seiner Rolle als Elter ausgesprochen und sollte die beiden Menschen lediglich davor schützen, mit dem Wissen Unsinn anzustellen und sich selbst Schaden zuzufügen. Die Schlange aber - in ihrer Rolle des Göttlichen im Menschen - mußte den Menschen dazu raten, von diesem Baum zu essen. Es liegt einfach in der Natur des Menschen, Fragen zu stellen und Wissen zu wollen. Die Gefahr ist immer, eine Entscheidung zu treffen, die zum eigenen und sogar zum Nachteil aller werden kann.

Was ist passiert? In gewisser Weise sind Adam und Eva ja auch gestorben und zwar in ihrer Verkörperung als die beiden Menschen im Paradiesgarten. Sie sind nicht körperlich gestorben, so dass ihre Leiber begraben werden mußten, sondern es ist ein bestimmter Zustand, man könnte Lebensphase dazu sagen, vorüber gewesen, unwiederbringlich fort. Die Konsequenzen sind sehr harsch, sie sind nicht vorhersehbar gewesen und wenn man schon unbedingt einen Lügner ausfindig machen möchte, dann ist die Schlange die Lügnerin, denn sie meinte, dass die beiden Menschen wie Gott, der Herr würden und wissen, was gut und was böse ist. Nur Gott, der Herr scheint zu wissen, was gut und was böse ist, aus dem Text geht aber nicht hervor, ob er auch die Konsequenzen menschlichen Handelns bereits im Vorraus weiß, oder ob seine Reaktion zufällig und willkürlich, so wie es einem Menschen nunmal im Leben scheinen kann, bzw. scheint. Die Schlange und die Menschen jedenfalls wissen nicht im Vorraus, was gut und was böse ist, sie werden erst aus der Reaktion auf das Handeln schlau. Der Herr ist lediglich konsequent in seiner Strafandrohung und nachdem er vorgewarnt hatte, aber die Menschen haben halt mal irgendwas gemacht, nämlich das, was sie für richtig gehalten haben.

Von daher hat Gott, der Herr die Wahrheit gesagt, die Schlange hat's besser gewußt und am Ende müssen alle, einschließlich Gott, darunter leiden.

Wenn die Schlange ein Teil der Gestalt Gottes ist, bzw. das Göttliche im Menschen repräsentiert, dann ist es sicher zu sagen, dass auch die Schlange der Evolution unterworfen ist. Das Göttliche ist somit nichts Festes, sondern es passt sich an veränderte Umstände an und ist auch an veränderten Umständen im Guten wie im Schlechten schuld. Schlange und Gott, der Herr stehen in Wechselwirkung miteinander und die Vertreibung aus einem Paradies passiert - oder kann zumindest jederzeit passieren - und ist ebenso ein Bestandteil menschlicher Erfahrung, menschlichen Potentials.
 
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LOL - zuerst sowas:

Telepathetic schrieb:
In den beiden Zitaten steht nichts davon, dass Gott lügt. Da steht nicht sowas wie "Und Gott log Adam und Eva an" oder "Und Gott hatte gelogen".

..und dann denkst du dir ein völlig verqueres Konstrukt mit einem irrenden Gott aus, von dem du angeblich genau weißt was er "angenommen" hat.
Jeder einzelne Satz ist weniger als eine reine Vermutung, weil es für all das nicht mal ansatzweise einen Hinweis in dem Text gibt.

Daß dein Gott die beiden Angelogen hat, geht hingegen einwandfrei aus dem Text hervor - und dazu muß nicht explizit da stehen" und Gott hat gelogen" - der Sachverhalt ist unzweideutig.

Sorry, aber solche Ergüsse sind genau der Grund, warum ich Religiosität für eine Form von Geisteskrankheit halte.
 

Lan_Zelot

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shechinah schrieb:
Sorry, aber solche Ergüsse sind genau der Grund, warum ich Religiosität für eine Form von Geisteskrankheit halte.
Mit dieser "Geisteskrankheit" lässt es sich aber recht gut leben, denn sie hält die Hoffnung aufrecht, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist. Du vergißt, dass Gläubige manchmal bis oft Reaktionen auf ihre Gebete erleben. Nenne es meinetwegen Placeboeffekt. Doch durch solche "Gebetserhörungen" wird der Glaube zur Gewißheit und nicht nur das Leben, sondern auch das Sterben, wenn der unvermeidbare Tod uns irgendwann einmal "heimgehen" läßt, fällt leichter.

@shechinah, an deiner Stelle würde ich die an dieser "Form von Geisteskrankheit" Leidenden einfach nur BENEIDEN!
 

Malakim

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Lan_Zelot schrieb:
Doch durch solche "Gebetserhörungen" wird der Glaube zur Gewißheit und nicht nur das Leben, sondern auch das Sterben, wenn der unvermeidbare Tod uns irgendwann einmal "heimgehen" läßt, fällt leichter.

... DING

und hier mein Problem mit den Religiösen. Diese elende Ausrichtung auf das Jenseits ist doch schon länger ein Diesseitiges Problem.[/u]
 

Lan_Zelot

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Malakim schrieb:
Diese elende Ausrichtung auf das Jenseits ist doch schon länger ein Diesseitiges Problem.
Aber Malakim!

Glauben (gleich welcher Art) bezieht sich doch nicht nur auf eine Jenseitsvorstellung, Denn:
Burkhard (User eines anderen Forums) schrieb:
Auf Gott kann man immer zählen, auf die Einsicht der Menschen, auf ihren freien Willen, auf ihr Mitgefühl und ihre Gutmütigkeit hingegen nicht.

Und das ist gut so, denn auf die Gutmütigkeit der Menschen zählen auch Übeltäter...nicht nur auf ihre Manipulierbarkeit.
Vom Lehrling: „Schau in dich“ über den Gesellen: „Schau um dich“ solltest du eigentlich schon beim Meister mit: „Schau über dich“ angelangt sein...

Der Meister sucht nicht mehr nach dem Sinn des Lebens. Er geht den umgekehrten Weg und ist bestrebt, dem Leben einen Sinn zu geben. Denk daran, seine symbolischen Werkzeuge sind das Reißbrett und der Setzhammer. Du müßtest auch wissen, das maurerische Geheimnis beruht auf dem philosophischen Begriff der inneren Erleuchtung, deren Werdegang mit der Aufnahme beginnt.
 

Malakim

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Voll derbe tiefe Erkenntnisse und so freimaurerisch. Leider fehlt der Bezug zu dem was ich geschrieben haben komplett.

Ich bezog mich auf den von Dir gewählten Begriff "heimgehen" im Bezug auf das Sterben. Dabei wird dem jenseitigen Leben der positive Begriff "Heimat" zugeordnet. Eine wie ich finde negative Einstellung dem Leben gegenüber die ich in keiner Form teile. Das wahre schöne Leben bei GOtt ... usw. ich bin da lieber diesseitig ausgerichtet und halte eine solche Jenseitsausrichtung für einen Quell der Probleme dieser Welt.
 

Lan_Zelot

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Malakim schrieb:
Ich bezog mich auf den von Dir gewählten Begriff "heimgehen" im Bezug auf das Sterben. Dabei wird dem jenseitigen Leben der positive Begriff "Heimat" zugeordnet. Eine wie ich finde negative Einstellung dem Leben gegenüber die ich in keiner Form teile. Das wahre schöne Leben bei GOtt ... usw. ich bin da lieber diesseitig ausgerichtet und halte eine solche Jenseitsausrichtung für einen Quell der Probleme dieser Welt.
Wenn ich an den Islam denke, an die Selbstmordattentäter, an die IS oder andere Dschihadisten, die in seinem Umfeld hervor gebracht werden, bin ich fast deiner Meinung.

"HEIMGEHEN" ist eine Umschreibung für den Tod, die gern von protestantischen Freikirchen benutzt wird. Die deutsche Sprache ist reich an Synonymen für den Sterbevorgang. Wenn dir dieses Wort nicht gefällt, dann wähle bitte ein beliebiges anderes aus unserem mächtigen Sprachschatz.

"Leben ist Leiden", heißt der erste Grundsatz im Buddhismus. Der christliche Glaube hat im einstmals bitterarmen Europa die Welt als "irdisches Jammertal" begriffen. "Nach langem Leiden ..." oder "Sein Leben war Mühe und Arbeit" steht heute noch auf vielen Grabsteinen. Darf man es Menschen verübeln, wenn sie sich wenigstens nach dem Tode ein besseres Daseins erhofften? Ist man in diesem Zusammenhang berechtigt von einer negativen Einstellung zu sprechen, wenn gerade diese Sicht das Leben erträglicher machte?

Im Übrigen, sei noch einmal daran erinnert:
"Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität" – so lauten die fünf Grundsätze der Freimaurerei.

Aufklärung gut, aber die Humanität verbietet es dem Menschen selbst wider (angeblich) besserem Wissen, die letzte Hoffnung zu rauben. Ich sehe die FM vor allem als Arbeit am eigenen Selbst. Sie lässt mir aber die Freiheit, bei Bedarf anderen Menschen Trost zu spenden und/oder Hilfe zu leisten. Nicht zu NEHMEN lehrt die FM - GEBEN lautet die Verpflichtung.
 

Telepathetic

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@shechinah:

ich habe nicht gesagt, dass ich genau weiß, was die Paradies-Geschichte aussagen soll. Eigentlich habe ich irgendwo vorher geschrieben, dass die Geschichte viel sagt, aber auch vieles nicht sagt und dass die Geschichte deswegen verschiedenartig ausgelegt werden kann. Sicherlich kann man behaupten, dass Gott gelogen hat, aber das ist nicht die einzige Möglichkeit.

Meiner Meinung nach ist der Vorteil von Texten wie dem der Paradies-Geschichte, dass sie verschiedenartig ausgelegt werden können, weil man dadurch auch verschiedenen Wahrheiten begegnen kann und sich eine Flexibilität im Denken erarbeiten oder erhalten kann.

Schlußfolgerungen basieren auf Prämissen. Wenn irgendwas so und so ist, dann folgt daraus das und das. Sicherlich sehr interessiert, biblische Geschichten mit der Prämisse, dass Gott gelogen hat und mit der Prämisse, dass Gott die Wahrheit gesagt hat, zu durchdenken.

Da die Geschichten der Bibel ein Stück Literatur sind, kann man sie auch literaturwissenschaftlich interpretieren, z.B. phänomenologisch, strukturalistisch, poststrukturalistisch, dekonstruktiv und psychoanalytisch. (Diese Schulen innerhalb der Literaturwissenschaft erscheinen mir beim schnellen Drüberlesen ihrer Bedeutungen am geeignetsten). Man kann die Bibel-Geschichten auch einzeln oder im Zusammenhang mit allen anderen Bibel-Geschichten lesen. Man kann sie innerhalb und außerhalb ihrer jeweiligen religionsinstitutionalen Verankerung lesen. Wie schon geschrieben: die Geschichten lassen sich verschiedenartig auslegen.
 
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Telepathetic schrieb:
Da die Geschichten der Bibel ein Stück Literatur sind, ....

Wenn wir hier von einem Roman reden, dann erübrigt sich eigentlich jede Diskussion.

Das ist wie die bescheuerten Bible-Banger die "beweisen" wollen, daß Dan Brown "lügt".
 

Malakim

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Wie ich sagte, ich teile diese negative Einstellung zum Diesseits nicht. Weder die christlichem, noch die Buddhistische und auch gnostische Anwandlungen zu dieser negativen Sicht dem Leben gegenüber teile ich nicht.
Natürlich speisen sich Religionen aus den unzufriedenen, geschlagenen und traurigen und natürlich geben die Religionen Kraft. Das sei ja alles unbenommen und jeder darf das ja auch so machen. Das ändert jedoch auch nichts daran das diese unsägliche Ausrichtung dem Jenseits entgegen (zusammen mit einer gewissen Infernozentrik) mehr Probleme (wenn man Krieg und Mord so verharmlosen möchte) erzeugt hat als Frieden.

Lan_Zelot schrieb:
Im Übrigen, sei noch einmal daran erinnert:
"Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität" – so lauten die fünf Grundsätze der Freimaurerei.

Aufklärung gut, aber die Humanität verbietet es dem Menschen selbst wider (angeblich) besserem Wissen, die letzte Hoffnung zu rauben. Ich sehe die FM vor allem als Arbeit am eigenen Selbst. Sie lässt mir aber die Freiheit, bei Bedarf anderen Menschen Trost zu spenden und/oder Hilfe zu leisten. Nicht zu NEHMEN lehrt die FM - GEBEN lautet die Verpflichtung.

Nun, für mich ist Freimaurerei vor allem etwas das MICH selbst betrifft. Das arbeiten an fremden rauhen Steinen fasse ich als etwas auf das man nicht tut.

Was ich aus Deinem öffentlichen, ständigen, themenfremden, freimaurerischen erhobenen Zeigefinger machen soll ist mir noch unklar.
Das muß ja eine seltsame Art sein wie Du FM verstehst.
 

Angel of Seven

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Malakim schrieb:
Lan_Zelot schrieb:
Doch durch solche "Gebetserhörungen" wird der Glaube zur Gewißheit und nicht nur das Leben, sondern auch das Sterben, wenn der unvermeidbare Tod uns irgendwann einmal "heimgehen" läßt, fällt leichter.

... DING

und hier mein Problem mit den Religiösen. Diese elende Ausrichtung auf das Jenseits ist doch schon länger ein Diesseitiges Problem.[/u]

Das kann man aber den Menschen nicht verdenken! Das unterscheidet uns von den Tieren... :lol:

Das Problem ist eher das gewisse Gruppen freche und falsche Behauptungen darüber anstellen und Menschen darauf reinfallen.
Obwohl ... eigentlich ist es offensichtlich was geschehen wird...
 

Telepathetic

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Wer an ein Jenseits glaubt, sollte sich vielleicht nicht zu sehr auf das Jenseits konzentrieren, einfach weil er oder sie im Diesseits lebt und es zuviel Energie abzieht, die man hier benötigt, um sein Leben so zufrieden wie möglich zu gestalten. Der Gedanke, das aus Sicht der einzelnen Person alles hier und jetzt stattfindet, passt auch auf ein mögliches Jenseits, wie auch immer das dann aussieht. Sobald jemand im Jenseits ist, ist das Jenseits hier und jetzt. Andererseits ist es wohl wie im Autoverkehr, vorausschauendes Fahren hat seine Vorteile.

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Ich habe noch eine kabbalistische Erklärung für die Einheit vom Baum des Lebens mit dem Baum der Erkenntnis gefunden, wobei der biblische Begriff "Etz Ha'Da'at" besser als Baum des Bewußtseins übersetzt wird. Da'at = Bewußtsein. Im Sod Etz Ha'Da'at steht, dass beide Bäume eins sind und das 'von der verbotenen Frucht essen' bedeutet, dass die ursprüngliche Einheit getrennt wird. Die ursprüngliche Einheit besteht aus Leben = Einssein und Bewußtsein = Individuation. Es ist unproblematisch, der Frucht zu begegnen, anschauen ist okay, problematisch wird es, wenn die Frucht in sich aufgenommen, was, denke ich, bedeuten soll, dass das Bewußtsein über die eigene Trennung vom Rest des Universums schlecht ist für die Psyche und im Gefühl von Alleinsein gipfeln kann. Es bedeutet auch, dass man sich durchaus seines individuellen Seins bewußt sein kann und eigentlich auch sollte, man kann sich Anschauen und sich in Beziehung zu sich selbst und zum Rest setzen, aber sobald man sich vom Bewußtsein der Einheit abtrennt, beginnt man sich als unabhängig vom Rest zu erkennen, was lediglich eine Illusion ist. Vielleicht ist es eine Entscheidungssache, vielleicht ist es das, was der freie Wille wirklich ist, nämlich der Wille, wie man auf sich und die Welt schaut, welche Beziehung man zu sich und zu der Welt aufbaut. Deshalb ist es auch der Baum des Bewußtseins von dessen Frucht nicht gegessen werden darf, bzw. sollte, denn man kann ja wieder umkehren und in das Bewußtsein der Einheit zurückkehren und schwupps-di-wupps ist man wieder im Paradies.

Dem Namen "Baum des Bewußtseins" wird "von Gut und Böse" zugefügt. Im Sod Etz Ha'Da'at steht was "hydraulischen Beziehungen", die dadurch entstehen, dass man sich vom Anderen als getrennt sieht. Ich denke, dass ist so gemeint, dass die Gefahr besteht, sich zusätzlich als besser oder aber auch als schlechter als andere zu denken. Es besteht die Gefahr, sich als 'gegen / versus' zu betrachten anstatt als 'und', was im Sport eine spielerische Dimension erfährt und im Krieg eine tödliche.

Zum Thema "Rauswurf aus dem Paradies" möchte ich noch die Lehre beitragen, die besagt, dass nicht Gott, das Göttliche die beiden Menschen rausgeworfen hat, sondern die beiden Menschen haben sich selbst rausgeworfen. Grund dafür ist nicht, dass die beiden von der Frucht genommen haben, sondern, dass sie sich vor Gott versteckt haben. Gott fragt nicht "was habt ihr getan, es muß bestraft werden", sondern "wo seid ihr" und anstatt den Fehler zuzugeben und in die Einheit zurückzukehren, sind sie im Status der Trennung verblieben. Dazu passt auch die Lehre, dass das Paradies nicht im Jenseits zu finden ist, wenn man einen Mindestkontostand guter Taten vorweisen kann, sondern es ist hier und jetzt zu finden und ist ein Bewußtseinszustand. Dementsprechend ist Gott auch nicht ausschließlich durch religiöse Tradition erfahrbar, sondern im Prinzip ist jede/r an das Göttliche angeschlossen und damit auch potentiell ein Prophet Gottes. Vielleicht ist es das, was Jesus meinte, als er der Menge erklärte, sie müsste werden wie Kinder sind.

Die Lehre aus dem Sod Etz Ha'Da'at habe ich aus dem Buch "Daily Kabbalah" (Seite 301) von Gershon Winkler entnommen. Die Übersetzung "Etz Ha'Da'at = Baum des Bewußtseins" habe ich von Rivkah Slonim übernommen, die sich auf "die kabbalistischen Meister" beruft und ist dem Vortrag "Kabbalistic Secrets for Lasting Relationships, A marriage rooted in oneness" entnommen. Die Lehre vom Selbstrauswurf stammt auch aus einer jüdischen Quelle.
 
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Kannste mal sehen was sich betrunkene Rabbis im 14ten Jahrhundert alles an esoterischem Geschwurbel aus den Fingern saugen konnten.

Nichts davon gibt der Text auch nur im geringsten her.
Die haben sich einfach hingesetzt, sich das alles ausgedacht und behauptet es ist wahr. :don:

Diese Schriften von Isaiah und Abraham Ibn Ezra. sind sowieso äußerst zweifelhaft, da brauchst du nur mal das Sefer gan-edin oder das Sefer ha-kavod lesen.

Der Grund für den Rauswurf ist überdeutlich im Text. Es bestand die Gefahr daß die Menschen ewiges Leben erlangen. Das mußten die Götter auf jeden Fall verhindern - nur deshalb flogen die beiden raus.

"...daß er nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich"
 

Telepathetic

Großmeister
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Ehrlich gesagt, finde ich es gut, dass die Geschichten unterschiedliche Interpretationen hervorgebracht haben. Mir ist allerdings aufgefallen, dass die Vorgehensweise der Interpretation teils dem entspricht, was immer wieder den Kritikern der Bibel vorgeworfen wird, nämlich, dass sie das zu Interpretierende aus dem Kontext herausnehmen oder Textstellen aus ihrem Kontext herausnehmen, um einen angeblichen Sachverhalt zu belegen.

Z.B. habe ich neulich über Reinkarnation gelesen und da wurde dann mitilfe von Zahlenwerten eines ausgewählten hebräischen Buchstaben in Bezug auf den kabbalistischen Lebensbaum ein Konzept erklärt. Weiterhin wurde ein Vers im Buch Hiob mit zwei Versen im Buch Exodus verbunden. Es wurde erklärt, dass Männer reinkarnieren, Frauen außer in Ausnahmen nicht.

Den Kontext im Buch Hiob habe ich nicht nachgeschaut. Der Kontext der Verse im Buch Exodus sind die Rechte der hebräischen Sklaven. Einer der Verse lautet: "Falls er allein gekommen ist, soll er (auch) allein ausziehen. Falls er Ehemann einer Frau war, soll seine Frau mit ihm ausziehen." (Elberfelder, Ex. 21:3). Im Kontext gelesen bedeutet das, dass der Mann von woher auch immer er stammt, wieder ausziehen (und zwar nach sechs Jahren). Wenn er verheiratet ist, dann darf seine Frau mitgehen.

Im Kontext der kabbalistischen Deutung allerdings dürfte der Herkunftsort, der Himmel sein, bzw. der Ort, an dem sich Seelen aufhalten, bevor sie reinkarnieren. Der Zielort ist die Erde.

Mir ist nicht bewußt, inwieweit die Rechte hebräischer Sklaven mit Reinkarnation zu tun haben könnten. Sind Seelen, die reinkarnieren so etwas wie Sklaven ihrer eigenen Sünden?

Aber vielleicht gehe ich an diese Sache zu sehr mit dem westlichen Verständnis von Literaturinterpretation heran, in dem alles, was miteinander verbunden wird, bis in's kleinste Detail miteinander stimmig sein muß und wenn ich schon eine Textstelle zitiere, dann muß auch ihr Kontext zu dem passen, zu dem die Textstelle in Bezug gesetzt wird. (Was für mich nach wie vor mehr Sinn ergibt.) Ich wehre mich aber andererseits gegen den Gedanken, dass sämtliche Interpretationen und Ansichten falsch sind, nur weil ich sie nicht verstehe.

shechinah, mir ist bewußt, dass Du sowieso alles, was mit der Bibel zusammenhängt für Schwachsinn hältst und dass Du voller Verachtung bist, siehe "betrunkene Rabbis" und "Geschwurbel". Ich will nicht behaupten, dass ich recht habe oder dass das, was ich hier schreibe alleingültig ist und ich verlange auch nicht, dass mir irgendwer recht gibt, aber jedenfalls finde ich das Thema interessant und möchte mich austauschen und nicht ständig gegen eine Wand laufen. Die jüdische Welt ist mir eine eher fremde Welt, nichtsdestotrotz eine interessante. Man kann sie nur schwer verstehen, wenn man sie von Außen mit den Augen eines Nicht-Juden anschaut. Ich möchte daher zu etwas mehr Respekt vor dem Fremden aufrufen.

Wen's interessiert, die Herleitung der oben genannten Idee, das nur Männer reinkarnieren, Frauen jedoch außer in Ausnahmen nicht, stammt von hier: http://www.chabad.org/kabbalah/article_cdo/aid/1388275/jewish/Men-Not-Women-Reincarnate-202.htm
 

Lan_Zelot

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Telepathetic schrieb:
Die jüdische Welt ist mir eine eher fremde Welt, nichtsdestotrotz eine interessante. Man kann sie nur schwer verstehen, wenn man sie von Außen mit den Augen eines Nicht-Juden anschaut. Ich möchte daher zu etwas mehr Respekt vor dem Fremden aufrufen.
Naja Telepathetic!

Auch ich habe davon gehört, dass bestimmte Logen, Orden, Bruderschaften und einzelne Okkultisten, die allesamt an Magie interessiert sind, sich ernsthaft mit Kabbalistik beschäftigen. Natürlich sind mir auch Gerüchte bekannt, die besagen, dass diese Art von Magie ein besonderes "Hobby" der Hochfinanz sei.
Ganz gewiß bin ich bereit, jedem Tierchen sein Plesierchen zu gönnen. Mir ist aber nicht klar, weshalb du in diesem Zusammenhang "Respekt vor dem Fremden" einforderst. Ein gesundes Mißtrauen wäre doch viel eher angesagt.

MfG Lan_Zelot
 

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