- Ersteller
- #81
ich schrieb:
"der alte Satz, dass Magie nicht ohne göttlichen Beistand auskommt, hat sich bewahrheitet, in dem Sinne, dass eine magische Veränderung dadurch erreicht wird, dass man an Schichten und Zusammenhänge jenseits der rationalen Kausalketten bzw. jenseits der eigenen Realität heranreichen muss, um den Prozess in Gang zu setzen"
20schrieb dazu:
"Wenn wir "Wirklichkeit" also das was die Welt im inneren zusammenhält als Gott begreifen wollen so stimmt der "alte Satz". Nur könnten wir ja auch losgehen und Gott als Urheber und ausserhalb dieser "Wirklichkeit" begreifen und schon passt es nicht mehr oder?"
Das ist imho müßig, da der göttliche Beistand imho nichts anderes ist, als die Benennung der imannenten Kräfte. Ein Gott außerhalb der Welt könnte bei Magie im UMkehrschluss auch nicht helfen. Mir scheint, wir haben durch die Sache mit den innerweltlichen Zusammenhängen den Grund aufgethan, warum bei Magie in früheren Zeiten das Göttliche so eine wichtige Rolle gespielt hat, und wo es sich bei heutiger Magie versteckt :-D
Wenn das, was so unter Magie verstanden wird, in die zwei größeren Bereiche trennen lässt
- Bewusstseinserweiterung durch Bewusstseinsaufheben, Erkennen von Wahrheit und Zusammenhängen, Zukunftsvoraussichten, Orakel etc. und
- Zauber,
dann stellt sich mir nun in erster Linie noch die Frage, wie letzteres sich erklären lässt. Das Problem, das ich hier sehe, ist folgendes:
Ich kann mir vorstellen, dass es einem Menschen für sich selbst möglich ist, seinen Filter auszuschalten und hellhöriger zu werden. Ich habe jedoch Schwierigkeiten mit der Vorstellung, dass der Mensch dabei mehr als nur ein bloßer Beobachter und Empfänger sein kann. Wie sollte das paradoxe möglich sein, in einem Über-Bewusstseins-Moment eine bewusste Entscheidung durchzusetzen; und 2. wie sollte es überhaupt möglich sein, willentlich etwas zu beeinflussen, dass andere mit betrifft?
Wenn ich mal ein entschleiertes BIld einer Magischen Handlung entwerfen darf, hier eine These, wie es sich für mich darstellt:
Der Ausübende bemüht sich um Zugang zu einem Überbewusstseins-Zustand, mit hilfe von Ritual und Text (magische Sprüche können ja mitunter sehr lang sein und eine mythische Präzedenzfall-Geschichte vorweg erzählen, bevor die eigentliche BItte kommt ... Magie wird ja eigentlich nie mit einer zweiwortigen Zauberformel erledigt) erzeugt er einen Fokus aller Beteiligten auf das Problem, und bewirkt andererseits, dass auch bei der Person, die es betrifft (sagen wir z.B. ein Zauber gegen Gift), auf psychologischem Wege sozusagen eine Einstellungsänderung bewirkt wird: der Betreffende ist nun überzeugt, gesund zu werden, und wird es dadurch dann auch -> die Handlung aktiviert hier also die nicht zu unterschätzenden Einstellungsbhängigen Selbstheilungskräfte.
Der etwas rabiate Umkehrschluss wäre: Magie ist in solchen Fällen, wo sie mit konkreter Handlung und Aufgabe verbunden ist, ein gemisch von Ansätzen, die auf die Psyche der Beteiligen einwirkt, und hier findet sich die Intention, das Ziel der Handlung als bewusste Einwirkung auf die Psyche in eine bestimmte Richtung.
Und eine daraus abgeleitete noch provokantere These: Magie, die von ferne etwas bewirken soll (ohne Anwesenheit der betroffenen Person) ist sinnlos; allerdings erhöht sich durch die Fokussierung aller an den Handlungen Beteiligten deren Erwartungshaltung auf ein bestimmtes Ereignis, dessen Eintreten zeitlich unvorhersehbar ist, das jedoch bei seinem zufälligen Eintreten aufgrund der Erwartungshaltung bemerkt wird.
Gruß,
Semis
"der alte Satz, dass Magie nicht ohne göttlichen Beistand auskommt, hat sich bewahrheitet, in dem Sinne, dass eine magische Veränderung dadurch erreicht wird, dass man an Schichten und Zusammenhänge jenseits der rationalen Kausalketten bzw. jenseits der eigenen Realität heranreichen muss, um den Prozess in Gang zu setzen"
20schrieb dazu:
"Wenn wir "Wirklichkeit" also das was die Welt im inneren zusammenhält als Gott begreifen wollen so stimmt der "alte Satz". Nur könnten wir ja auch losgehen und Gott als Urheber und ausserhalb dieser "Wirklichkeit" begreifen und schon passt es nicht mehr oder?"
Das ist imho müßig, da der göttliche Beistand imho nichts anderes ist, als die Benennung der imannenten Kräfte. Ein Gott außerhalb der Welt könnte bei Magie im UMkehrschluss auch nicht helfen. Mir scheint, wir haben durch die Sache mit den innerweltlichen Zusammenhängen den Grund aufgethan, warum bei Magie in früheren Zeiten das Göttliche so eine wichtige Rolle gespielt hat, und wo es sich bei heutiger Magie versteckt :-D
Wenn das, was so unter Magie verstanden wird, in die zwei größeren Bereiche trennen lässt
- Bewusstseinserweiterung durch Bewusstseinsaufheben, Erkennen von Wahrheit und Zusammenhängen, Zukunftsvoraussichten, Orakel etc. und
- Zauber,
dann stellt sich mir nun in erster Linie noch die Frage, wie letzteres sich erklären lässt. Das Problem, das ich hier sehe, ist folgendes:
Ich kann mir vorstellen, dass es einem Menschen für sich selbst möglich ist, seinen Filter auszuschalten und hellhöriger zu werden. Ich habe jedoch Schwierigkeiten mit der Vorstellung, dass der Mensch dabei mehr als nur ein bloßer Beobachter und Empfänger sein kann. Wie sollte das paradoxe möglich sein, in einem Über-Bewusstseins-Moment eine bewusste Entscheidung durchzusetzen; und 2. wie sollte es überhaupt möglich sein, willentlich etwas zu beeinflussen, dass andere mit betrifft?
Wenn ich mal ein entschleiertes BIld einer Magischen Handlung entwerfen darf, hier eine These, wie es sich für mich darstellt:
Der Ausübende bemüht sich um Zugang zu einem Überbewusstseins-Zustand, mit hilfe von Ritual und Text (magische Sprüche können ja mitunter sehr lang sein und eine mythische Präzedenzfall-Geschichte vorweg erzählen, bevor die eigentliche BItte kommt ... Magie wird ja eigentlich nie mit einer zweiwortigen Zauberformel erledigt) erzeugt er einen Fokus aller Beteiligten auf das Problem, und bewirkt andererseits, dass auch bei der Person, die es betrifft (sagen wir z.B. ein Zauber gegen Gift), auf psychologischem Wege sozusagen eine Einstellungsänderung bewirkt wird: der Betreffende ist nun überzeugt, gesund zu werden, und wird es dadurch dann auch -> die Handlung aktiviert hier also die nicht zu unterschätzenden Einstellungsbhängigen Selbstheilungskräfte.
Der etwas rabiate Umkehrschluss wäre: Magie ist in solchen Fällen, wo sie mit konkreter Handlung und Aufgabe verbunden ist, ein gemisch von Ansätzen, die auf die Psyche der Beteiligen einwirkt, und hier findet sich die Intention, das Ziel der Handlung als bewusste Einwirkung auf die Psyche in eine bestimmte Richtung.
Und eine daraus abgeleitete noch provokantere These: Magie, die von ferne etwas bewirken soll (ohne Anwesenheit der betroffenen Person) ist sinnlos; allerdings erhöht sich durch die Fokussierung aller an den Handlungen Beteiligten deren Erwartungshaltung auf ein bestimmtes Ereignis, dessen Eintreten zeitlich unvorhersehbar ist, das jedoch bei seinem zufälligen Eintreten aufgrund der Erwartungshaltung bemerkt wird.
Gruß,
Semis