Loveparade 2010: 19 Tote und über 300 Verletzte

somebody

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Sorry, das halte ich insofern für falsch, als das es impliziert, dass mit nicht alkoholisierten Teilnehmern die Katastrophe nicht stattgefunden hätte ... es scheint doch allerdings eher so, dass der Ort und vor allem die Fluchtmöglichkeiten entscheidend sind, weniger die Art oder der Zustand der Besucher ... natürlich kann es in Gruppen alkoholisierter Menschen eher zu aggressiven Tendenzen kommen, doch wenn es ausreichend Ausweichmöglichkeiten gibt, mindert das die Gefahr eben solcher Massenpaniken ...

Sicherlich ist der Fehler bei den Fluchtmöglichkeiten zu suchen, und sicher muss der Veranstalter sowas einplanen, egal in welchen Zuständen sich die Menschen da befinden.

Ich denke da gehen wir konform.
 

hives

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[offtopic]

Also, die Club- und Feier-orientierten Lebensweisen rund um elektronische Musikarten (Techno, vor allem früher auch Drum'n'Bass, jetzt vielleicht Dancehall und Dubstep) verstehe ich auch als eine Gruppe eigener (Sub-)Kulturen. Praktisch betrachtet leben die Leute teilweise in einer ganz eigenen Welt, eben stark auf die Wochenenden, Partys und Chill-Outs ausgerichtet. Seltsame Meme, die sonst niemand versteht oder lustig finden würde und was sonst noch dazu gehört...
Wissenschaftlich wird das auch untersucht, bspw. im Kontext urbaner Jugendkulturen (es gibt auch einige unterhaltsame Artikel am Rande der Thematik wie bspw. "Techno als Liturgie").

Interessant ist auch, dass Techno einigen Autoren zufolge die erste eigenständige kontinentaleuropäische Jugendkultur war, die eben nicht wie Hardrock, Punk oder Hip Hop einfach aus England oder den USA importiert wurde...

Und von all dem abgesehen habe ich persönlich Raves immer als sehr freundliche und friedliche Veranstaltungen erlebt. Auf der Love Parade war ich zwar nie, auch da ich generell kein Fan von extremen Massenveranstaltungen bin und lange zwar elektronische Musik, aber kein Techno gehört habe, aber die Street Parade in Zürich fand ich sehr nett, vor allem die kleineren Partys im Anschluss.
 
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pierremoose schrieb:
...bei weitem nicht so schlimm, wie das unglück, aber dafür umso geschmackloser: der artikel von Eva Herman:

Trasher schrieb:
..
Die vielen haarsträubenden Thesen geben dem Artikel von Herman etwas Groteskes. Ich habe zuerst geglaubt, es handele sich um Satire, am Ende riecht der Text im Ganzen aber ganz eklig nach reiner Profilierungs- und Geltungssucht, gespickt mit unreflektierten Vorurteilen.

Ich hab mir den Artikel mal durchgelesen.
Na ja, hat ein bisschen was von einer - nicht gaaaaanz so bibelfesten - protestantischen Pfarrersttochter, aber geschmacklos, grotesk und eklig?

Was genau, hat die Hermann den angeblich wieder mal - so verwerfliches -geschrieben?
 

Ein_Liberaler

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Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen. Was das angeht, kann man nur erleichtert aufatmen!

Frau Hermans Tirade läßt jeden als Idioten dastehen, der sie je verteidigt hat.
 
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Just for the record:

Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen. Was das angeht, kann man nur erleichtert aufatmen! Grauenhaft allerdings, dass es erst zu einem solchen Unglück kommen musste.

Als Triade (griech. trias zu Genetiv: triados) - eigentlich : Dreiheit; im übertragenen Sinne auch Dreischritt - werden philosophische Konzepte gekennzeichnet, die einen solchen Dreischritt als grundlegendes Strukturmerkmal enthalten.
 

Ein_Liberaler

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Tirade

Wenn Du meinst, daß der Nachsatz

Grauenhaft allerdings, dass es erst zu einem solchen Unglück kommen musste.

irgendetwas besser macht, tut es mir leid, denn das tut er nicht. Er besagt: Schlimm, daß das nötig war, aber wenn es nötig war, gut so. Ich kürze nicht sinnentstellend und verbitte mir dahingehende Andeutungen.
 

Giacomo_S

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Ein_Liberaler schrieb:
Was hat eigentlich die Profitgier der Veranstalter damit zu tun? Hatten die ein sichereres Gelände zur Wahl und es war ihnen zu teuer? Haben sie Eintritt nehmen wollen?

"Profitgier" mag nicht der passende Ausdruck sein - aber es dürfte klar sein, dass bei der Loveparade auch Kapitalinteressen und Profilierungsbestrebungen örtlicher Politiker im Spiel waren.

Ganz offensichtlich haben sich Veranstalter und Verantwortliche an dem Projekt verhoben. Einem Projekt, dass bezeichnenderweise andere Städte mit Loveparade-Erfahrungen gerade wegen Sicherheitsbedenken abgelehnt haben.

Ein Gelände mit nur einem Zu- und Ausgang für einen solchen Event zu verwenden, ist Wahnsinn - unabhängig davon, wer oder was die Massenpanik nun "verursacht" hat, oder ob man es nun mit 250.000 oder 1 Million Menschen zu tun hat.
Beispiele: Selbst das Oktoberfest, obwohl im Vergleich zur Loveparade deutlich kleiner, hat viele Zu- und Ausgänge. Das Münchner Olympiagelände wurde einst extra so weitläufig gebaut, um plötzlich entstehende Menschenmassen (Beginn oder Ende einer Veranstaltung) durh lange und viele Wege zu "entzerren".

Wer eine solche Mega-Veranstaltung auf dem Duisburger Gelände unter diesen Bedingungen durchführt, handelt wider besseres Wissen. Mittlerweile hat sich ja wohl gezeigt, dass die örtliche Polizei, Feuerwehr u.a. gegen die schließlich durchgeführten Konzepte waren. Aber Sicherheit kostet eben Geld - Geld, dass angesichts klammer Kassen offenbar niemand auszugeben bereit war.
 

Ein_Liberaler

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Richtig. Es muß verhindert werden, daß jemand im vollbesetzten Theater "Feuer!" schreit, es müssen aber auch Maßnahmen getroffen werden, um die Auswirkungen einer Panik zu minimieren, wenn es doch geschieht.

Ich frage mich immer noch, ob sich für den Veranstalter die Frage stellte, die Loveparade mit mehr oder weniger (teuren) Sicherheitsvorkehrungen durchzuführen. Daß die zugrundeliegende Intention ökonomischer Natur war, nämlich Werbung, ist klar.
 

Giacomo_S

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wintrow schrieb:
Einfach nur Gedröhne und Besäufniss ohne Sinn und Verstand.

Ist das ein Kommentar zum Oktoberfest ? :mimpel:

Bei wie auch immer gearteten Volksfesten Tiefgang suchen zu wollen, ist eine fruchtlose Beschäftigung. Aber öffentlich feiern zu können, gehört, so meine ich, auch zur Kultur dazu.

Wenn Plattitüden-Tante Eva Hermann ob eines solchen Sündenbabels die moralische Sinnkrise heraufbeschwört ... dann soll sie bitte, wie sonst auch, sich zu Hause besaufen (damit's keiner sieht) und den Mund halten.
Dass sich ausgerechnet auf der HP des Kopp-Verlags äußert, spricht ohnehin für sich.
 

wintrow

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Das ist kein Kommentar sondern einfach meine Meinung zur LoveParade. Wer lesen kann ist klar im Vorteil, nochmal wiederholen tu ich es net. Ich verlang auch net von dir das dir ASP gefällt.

Was das Oktoberfest angeht. Nun ich war dort, hab mich auf Kosten meiner Firma besoffen und bin wieder heim. Viel hat mir das Oktoberfest net gegeben. Einmal dort reicht.
 

Gilgamesh

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Ich war zu Berliner Zeiten auch paar mal auf der Loveparade. War immer spaßig, auch ohne bunte Pillchen.
 

Simple Man

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FTD.de: "Zahl der Loveparade-Toten steigt auf 21"
Die Massenpanik in Duisburg hat ein weiteres Menschenleben gekostet: Eine 25-Jährige erlag ihren Verletzungen. Die Landesregierung macht derweil den Veranstalter für die Katastrophe verantwortlich.

SpiegelOnline: "Widersprüche, Ausflüchte, Lügen"
Veranstalter, Verwaltung, Politik und Polizei schieben sich nach dem Desaster von Duisburg die Verantwortung zu - und verstricken sich in Widersprüche, die für Opfer und Hinterbliebene wie Hohn erscheinen müssen. Niemand will schuld sein an 21 Toten und mehr als 500 Verletzten, dabei ist klar: Alle haben ihren Anteil.
 

Simple Man

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hives

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Chronik einer angekündigten Katastrophe
Über Jahre baute sich eine Welle des Drucks über Duisburg auf. Die Entscheider ignorierten alle Risiken angesichts des drohenden Imageschadens im Kulturhauptstadtjahr. Widerstände im Rathaus wurden niedergebügelt. Eine Chronik.

Auszugsweise:
Der Oberbürgermeister, Adolf Sauerland eben, wünsche die Veranstaltung. Es müsse eine Lö­sung gefunden werden. Das Bauamt solle konstruktiv mitarbeiten. Schon drei Tage später, so bat er laut Anja Geer, solle man sich erneut zusammensetzen, um ein Fluchtwegkonzept zu erarbeiten. Geers Chef, Baudezernent Dressler, wird dieses Schreiben mit der handschriftlichen Bemerkung an Oberbürgermeister Sauerland weiterleiten, er lehne die Verantwortung und Zuständigkeit dafür ab.

[...]

Besonders hart trifft es eine leitende Mitarbeiterin im Bauamt. Sie soll sich geweigert haben, wie gewünscht die Loveparade durchzuwinken. Sie wird versetzt. Eine unter Adolf Sauerland übliche Praxis, mit kritischen Mitarbeitern umzugehen. Ein Amtsleiter berichtet von „Säuberungswellen“ im Duisburger Rathaus. [...]

21. Juli 2010

Unter dem Aktenzeichen 62-34-WL-2010-0026 genehmigt ein untergeordneter Mitarbeiter im Bauamt die Sondernutzung des Güterbahnhofs für die Loveparade. Dabei wird auf zwei dürren Seiten das Baurecht außer Kraft gesetzt.
 

Themis

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Gammel schrieb:
Unglaublich.
Ich habe in den letzten Tagen mit vielen Menschen gesprochen, die dort am Tunnel waren als das passierte.
Die Bilder haben meine Vorstellungen übertroffen.



Der Rainer Schaller hatte die loveparade, wenn ich mich recht entsinne, mit knapp über 7Millionen € versichert.
Gut, er ist zwar noch nicht verurteilt, aber vermutlich wird er um eine (Privat?)insolvenz nicht mehr rumkommen. Für die ganzen Behandlungskosten wird das nicht reichen.
Und dann gibt es da noch die Leute, die zu lebenslänglichen Pflegefällen geworden sind.
 

Themis

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Richtig, das war mir entfallen.
Ob da dann vielleicht trotzdem irgendwelche Ausnahmen von Haftungsbeschränkung greifen können?
Immerhin wird auch bei einer GmbH bei einem Insolvenzverfahren der Geschäftsführer seiner Verfügungs- und Verwaltungsbefugnis enthoben. Dann kann m.W.n. der Fall eintreten, dass der Geschäftsführer von der Gesellschaft in Regress genommen werden kann, falls die Gesellschaft die Schulden nicht begleichen kann und die Insolvenz aufgrund einer Pflichtverletzung des Geschäftsführers zustande kam.
Ist aber wieder ein spezielles Thema und ich fange wieder mal an zu spekulieren :hot:
 
G

Guest

Guest
Die videos sind echt schrecklich. Ehrlich ich glaub das ist das schlimmste was ich je gesehen habe.
 

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