Winston_Smith
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Traurig ist hier m.E. nur deine völlige Verständnislosigkeit gegenüber dem Prinzip universeller Menschenrechte.
Das würde natürlich eine Akzeptanz der Mehrheitsgesellschaft für die Tatsache voraussetzen, dass der Islam Teil der deutschen Gesellschaft ist.
Es muss ja nicht gleich ein "Gesicht" sein, aber das Gesicht des staatlich akzeptierten Dachverbandes sollte zum Beispiel auch staatlich zertifizierte Vorbeter aufweisen.agentP schrieb:Für eine Akzeptanz wäre es sicher hilfreich, wenn die islamische Gemeinschaft quasi ein "Gesicht" in Form eines Dachverbandes hätte.
Man hat es in den 70ern eindeutig verpennt da frühzeitig die Weichen zu stellen. Und dennoch denke ich, dass das Beispiel von Duisburg-Marxloh ja sehr wohl zeigt, dass es möglich sein kann, eine für alle einvernehmliche Lösung zu finden.Dazu kommt, dass so ein Dachverband ja nicht nur nach aussen repräsentieren, sondern auch nach innen wirken müsste. Ginge das denn? Würde so ein Dachverband tatsächich von einer breiten Mehrheit der Muslime auch als Interessenvertretung anerkannt werden?
Aber ich stimme dir auf jeden Fall insofern zu, als dass es die deutsche Gesellschaft gerade Muslimen nicht gerade leicht macht, aber manche Muslime machen es halt auch der deutschen Gesellschaft nicht leicht.
Nur: Wie kann man diesen Kreis jemals aufbrechen?
agentP schrieb:Dazu kommt, dass so ein Dachverband ja nicht nur nach aussen repräsentieren, sondern auch nach innen wirken müsste. Ginge das denn? Würde so ein Dachverband tatsächich von einer breiten Mehrheit der Muslime auch als Interessenvertretung anerkannt werden?
Mal im Ernst. Wir (der Westen) machen uns doch lächerlich. Da geben wir Männern Unterschlumpf und finanzielle Unterstützung, die uns aus ganzen Herzen hassen und umbringen wollen.
Soweit ich weiß, gibt es auch bei uns in Deutschland eine Menge Männer, die als "Gefährder" eingestuft werden. Doch statt diese Männer einfach in den nächsten Flieger Richtung Heimat zu setzen, beobachten wir diese nur. Hallo?
Ich denke auch, dass die Ausweisung von ausländischen "Hetzern" mehr als rechtens ist.
Jedoch ist es auch wichtig, diesen Leuten jegliche Grundlage zu entziehen.
Und dafür bedarf es m.M.n. eines staatlich legitimerten verfassungstreuen islamischen Dachverbandes.
Im Augenblick gibt es doch in der BRD neben der Ditib, der milli görüs und wie sie alle heissen noch ca. 3 Dutzend weitere Verbände, die meinen für die Moslems hier den religiösen Alltag gestalten zu dürfen.
Aber ich stimme dir auf jeden Fall insofern zu, als dass es die deutsche Gesellschaft gerade Muslimen nicht gerade leicht macht, aber manche Muslime machen es halt auch der deutschen Gesellschaft nicht leicht.
Nur: Wie kann man diesen Kreis jemals aufbrechen?
Für eine Akzeptanz wäre es sicher hilfreich, wenn die islamische Gemeinschaft quasi ein "Gesicht" in Form eines Dachverbandes hätte. Dazu kommt, dass so ein Dachverband ja nicht nur nach aussen repräsentieren, sondern auch nach innen wirken müsste. Ginge das denn? Würde so ein Dachverband tatsächich von einer breiten Mehrheit der Muslime auch als Interessenvertretung anerkannt werden?
Aber ich stimme dir auf jeden Fall insofern zu, als dass es die deutsche Gesellschaft gerade Muslimen nicht gerade leicht macht, aber manche Muslime machen es halt auch der deutschen Gesellschaft nicht leicht.
Nur: Wie kann man diesen Kreis jemals aufbrechen?
Es muss ja nicht gleich ein "Gesicht" sein, aber das Gesicht des staatlich akzeptierten Dachverbandes sollte zum Beispiel auch staatlich zertifizierte Vorbeter aufweisen.
dass ich immer noch der Meinung bin, dass es sehr wohl eine "bundesrepublikanische" institutionelle islamische Bildung geben sollte.
Historisch war der Islam von Anfang an vom Spaltpilz befallen.
Eine vergleichbar hierarchische Struktur wie im Christentum, Bischöfe, Kardinäle, ein islamisches Pedant zum Papst, hat es im Islam nie gegeben.
In den Medien wird immer wieder mal der muslimische Standpunkt von "der Klarheit und strukturellen Einfachheit des Islams" vertreten, aber bei genauem Hinsehen kann davon nicht die Rede sein.
Die zwei größten Glaubensrichtungen, die Sunniten und die Schiiten, erkennen sich seit ihrer Trennung nach Mohammeds Tod bis heute nicht an, von anderen Glaubensrichtungen, die sich selbst als Muslime bezeichnen (Aleviten, Sufi) oder Nachfolgern (Bahai) gar nicht erst zu reden, die Wahabiten (Saudi-Arabien) halten sich sowieso für die einzigen Muslime.
Selbst innerhalb der (70%, nach eigenen Angaben 90%) Sunniten gibt es 4 von einander abweichende Rechtsschulen und Tausende Auslegungen ("Hadithe"), die sich teils widersprechen und in der islamischen Welt endlos und oft vehement diskutiert werden - und das auch noch innerhalb eines 5-stufigen Rangsystems.
Wer einmal auf einer diesbezüglichen Forenseite war, weiss, wie sich selbst Sunniten unter sich die Hadithe und deren Wertung um die Ohren hauen.
Wie also sollen die Verantwortlichen der Bundesrepublik einen "Dachverband" aus der Taufe heben, für den es in der gesamten islamischen Geschichte, seit mehr als 1.400 Jahren, kein Beispiel gibt - eine wahrhaft titanische, unmögliche Aufgabe.
Bevor die islamische Welt nicht dahin kommt, ihre verschiedenen Glaubensrichtungen grundsätzlich anzuerkennen, wird ein solcher Dachverband auf nationaler Ebene niemals zustande kommen.
Du setzt dich mit einem Muslim an einen runden Tisch und teilt euch eure Sorgen mit.
agentP schrieb:Es wird langsam wirklich peinlich.
Ein paar Leute führen irgendwo eine halbwegs sachliche Diskussion, dann kommt Gilgamesh, liest, kapiert nichts und gibt halt trotzdem seinen Senf dazu.
Schließlich wollen wir beide doch nicht den "Ewigen Moslem" plakatieren..oder?
Ich wusste nicht dass ich mich nur mit Muslimen von der Ditib zusammensetzen darf um zu diskutieren, das hast du vorher vergessen zu erwähnen.Dein alevitischer Freund hat nicht das geringste mit der Ditib zu tun.
Wie war das noch mal mit Trennung von Staat und Kirche? Religionsfreiheit? Und überhaupt: Sind christliche oder jüdische Prediger "staatlich zertifiziert"?
Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, was daran Scharfmacherei sein soll, wenn man wie Themis als zentralen Dachverband lieber eine "Deutsche Islamische Union" hätte, als eine "Türkisch-Islamische Union" und da kenne ich tatsächlich aus der Elternarbeit auch sunnitische Muslime, die das nicht schlecht fänden.
Um mehr ging es hier eigentlich nicht.