Telepathetic
Großmeister
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- 16. Oktober 2010
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Es geht wohl auch um dieses Phänomen. Gleichzeitig ist der Bürgerpartizipation (ich meine, dass auch Einwohner partizipieren können) aber auch durch Baugesetze und Bebauungspläne eine enge Grenze gesetzt. Die Kommunen sind nicht etwa frei in der Gestaltung, sie sind auch an die Vorgaben von übergeordneten Behörden, wie z. B. die Naturschutzbehörde gebunden. Ich denke, daher stammt auch der Effekt, dass Kommunen sich nicht nur in ihrer offiziellen Präsentation (Wortwahl von Slogans und Inhalte vertiefender schriftlicher Vorstellung des Ortes) in neuer gebauten Strukturen ähnlich sehen. Kombinierte Wohn- und Ladeneinheiten (kurze Wege), Quartiere, die so gestaltet werden sollen, dass ihre Bewohner den Anreiz bekommen, ihre Zeit/Freizeit dort zu verbringen (ebenfalls wegen der kurzen Wege), und solcher Dinge wie die Büchertelefonzellen, städtische Grünflächen und Blumenkübel, die von sogenannten "Grünpaten" ehrenamtlich gepflegt werden. Im Endeffekt geht es immer um Nachhaltigkeit und da die Agenda 21 von oben nach unten verordnet ist, müssen sich natürlich die angeschlossenen Länder und Kommunen nach ihr richten. Die Bürgerpartizipation kann sich also nur in den engen Grenzen, von dem was als offiziell nachhaltig angesehen wird bewegen. Der Vorschlag ein neues Kohlekraftwerk zu bauen, würde vermutlich sehr schlechte Chancen haben von einem Magistrat beschlossen zu werden. Würde ja nicht zu dem passen, was wir wollen.streicher schrieb:Ist es auch wieder das Phänomen, dass es darum geht, wer die Diskussion bzw. die Politik an sich reißt? Wer aktiv ist, wer sich interessiert, wird als Wortführer laut. Und wenn es eine Interessensgruppe ist, sammelt und bündelnd sie bestehende Interessen und Organisationen unter einem Dach und übt Druck aus.
In bester demokratischer Manier werden sie debattieren, auf einen Nenner kommen und diesen vortragen. Das eine Organisation für alle sprechen und handeln kann, bezweifle ich sowieso. Es wird sein, wie im bisherigen Verfahren: man kann innerhalb eines bestimmten Zeitraumes Einsicht in die Pläne halten und seine Meinung dazu kundtun und dann wird abgestimmt, bzw. aufgrund von Regeln zugesagt oder abgelehnt. Im Prinzip handelt eine solche Organisation wie eine Partei.streicher schrieb:Und sind die Initiativen eigentlich so homogen, die sich zum Beispiel auf dieser Konferenz getroffen haben oder kann man sie sogar gar nicht einen? Die Organisatoren beabsichtigen einen stärkeren Einfluss der Zivilgesellschaft auf die Stadtpolitik.
Ich sollte mich vermutlich eingehender mit den unterschiedlichen Auffassungen von Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Ich war bis jetzt der Ansicht, dass es bereits eine maßgebliche Auffassung gibt.streicher schrieb:Nachhaltigkeit ist noch lange nicht ausgehandelt. Jede/r hat eine andere Vorstellung davon.
Mir leuchtet ein, dass Radverkehr aus städtebaulicher Sicht günstiger ist. Aber es werden doch Steuern erhoben, um die Straßen in Schuß zu halten. Wie kann es sein, dass diese Steuern nicht für den Zweck ausgegeben werden, für den sie erhoben worden sind? Das hat doch nichts mit den Vorhaben zu tun, die Radwege auszubauen.streicher schrieb:Da ist von Milliarden die Rede. Die Kosten für ein Radwegenetz ist dagegen ein Abklatsch, das könnte nebenher gehen. Und wenn es den Kommunen zu teuer wird: Subsidiarität.
Verstehe. Kurz gesagt: sie handeln mit solchen Formulierungen deinem Empfinden nach übergriffig.[/quote]Ja. Der Hintergrund ist der, dass ich in der Schule dazu erzogen worden bin, kritisch zu sein, und dazu gehört eine gewisse Distanz zu den Dingen zu haben und die äußert sich bei mir darin, dass ich nicht automatisch zu einer Gruppe dazugezählt werden möchte. Ich lehne das Wir, also das Dazugehören zu einer Gruppe mit einer Gruppenidentität nicht grundsätzlich ab, aber ich muß zu der Identität stehen können und das geht nur, wenn ich mit den Basisideen übereinstimmen kann. Diese Einstellung führt schon auch zu Problemen im Alltag, z. B. wenn ich in einer Firma größtenteils nur wegen des Geldes arbeite und ich mir einen grundsätzlichen Sinn suchen muß, so dass ich zwar mit den Details nicht unbedingt übereinstimme, aber eben wenigstens mit den Basics. Und wieso auch nicht.Telepathetic: Mich stört nämlich an den oben genannten "Wir sind"/"Du bist"-Parolen auch, dass sie ein bestimmtes Denken und damit Verhalten voraussetzen, was in einem anderen Kontext für mich in Ordnung ist, aber mir wird damit ungefragt eine Identität übergestülpt, die wie schon gesagt, nicht zur Debatte steht, sondern stillschweigend als richtig und gut anerkannt werden soll.
Wenn es Bürger sind, die ein wenig Ahnung von der Materie haben, mit der sie sich parlamentarisch beschäftigen sollen. Was nützt es, wenn irgendein Blödmann/irgendeine Blödfrau an Entscheidungsprozessen teilhaben soll, von der diese Person keine Ahnung hat und dann nur aus dem Bauch heraus entscheidet? Könnte man natürlich trotzdem mal ausprobieren. Im Prinzip würde ich aber doch gerne von Menschen regiert werden, die aus Wissen und Weisheit heraus entscheiden und die nicht nur dem Wort nach den Menschen im Lande nahe sind. So ein bißchen wie Moses, der Karriere bei Pharaoh hätte machen können, sich aber lieber seinen versklavten Brüdern und Schwestern gewidmet hat.streicher schrieb: