Finanzkrise - und was lernen wir daraus? (Teil 1, alt)

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Duftbaum

Großmeister
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IndigoChild

Geselle
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...und was lernen wir daraus?

Nichts hat man gelernt! Das nur schon mal vorab gesagt.

Ich fange mal bei den Raitingagenturen an. Was die wert sind, vorallem unsere lieben US-Raitinggrupen, hat man ja gesehn als die Krise begann. Man kann zwar sagen im grossen und ganzen behaltet eine s+p meistens recht, ausser es gebe solch krasse Verwerfungen an den Märkte die man einfach nicht voraus sehen kann, sagen diese vorallem wen man sie fragt, warum man den die Pleiten einer Lehman Brothers nicht sah, ist das so die Standartfloskel die man zu hören bekommt... Ja recht haben sie welil sich die halbe Welt auf ihre Raitings verlassen und alle schön das Pferd mitschaukeln...

Naaain, natürlich konnte man die Blasenentwiklung nicht vorhersehen, so wie man ja die drohende Pleite von Griechenland auch nicht wirklich voraus sehen konnte, will man uns verkaufen..
Würde eine s+p nur die hälfte das wert sein, für das sie sich ausgeben, hätten sie sehen MÜSSEN welche Balse sich im US immobilienmarkt aufgetan hat! Das gleiche mit Griechenland. Griechenland, das schon Jahre zuvor seine Zahlen mehr oder weniger vertuschte, fälschte, bilanztechnisch schön feillte hat wohl 100km gegen den Wind nach drohende Pleite gestunken. Doch was hat man getan? Nichts bis zum völligen Kollaps hat man nichts getan! Nichts! Na solang man die Kuh melken kann, warum sollte man den auch. So das denken der lieben Finanzakteure auf unserem Planeten und dieses Denken ist immer noch da!
So das mal zur Einführung. Ich denken den meisten ist das genannte wohl auch nichts neues...

Fakt ist es sitzen immer noch die gleichen raffgierigen Säcke hinter ihren Hochfrequenzrechnern.
Fakt ist die am Anfang aus allen löcher ertönten Rufe nach strengeren Regullierungen und Einschränkungen verlauffen immer mehr im Sande.
Der liebe IWF rät der leiben EU Leerverkäufe ja nicht zu verbieten um ja nicht die Konkurenzfähigkeit zu minimiren. Gucks du hier: http://www.welt.de/finanzen/article9048622/IWF-lehnt-europaweites-Leerverkaufsverbot-ab.html
Das Eigenkapital der Banken wird, wenn überhaupt, nur auf ein Minimum erhöt. Dazu eine nette Milchmädchenrechnung. Habe ich als Bank 100euro als eigenkapital und 900 fremdkapital, ich spekuliere mit den 1000 euro verliere 10% dan bin ich pleite.. Umgekehrt sagt ein Ackermann stolz kurz nach/während der Krise: "wir sind in der Lage ein Kernkapitalrendite von 25% rauszuholen" Kernkapital= die 100 Euro das sind schlappe 25 Euro und alle Idioten aplaudieren voller Bewunderung inklusive der Wirtschaftspresse...

Basel III wird hart verhandelt und wohl kaum zum erwünschten Ergebnis kommen. Und was ist eigendlich mit den Deviratenmüll/Toxischenpapiere? Alle schön in ein Goldpäckchen verpakt und steigen wieder an "Wert" Gutes Beispiel dafür, CS Banker wurden statt mit den normalen Bonizahlungen genau mit solchen Papieren abgefertigt (Image ist alles) kürzlich kam die Meldung das diese nun genau an denen wieder verdienen! Gut, dazu ist noch zu sagen sie können die erst in frühstens 3 Jahren real verbuchen, aber so wie ich die Scheisse, ähm sorry, Finanzmärkte nun kennen wird diese Pferd genug lang gereittet, das man sich als CS Banker sich keinen Kopf machen muss das sie nicht mit gewinn aus diesen Papieren genugfrüh aussteigen können.. Ein kleiner Trost wir Schweizer (Das Volk) verdienen daran auch.. Naja hätten daran verdient wen die Scheisse, ähm Goldpäckchen nicht wieder den Banken zurückverkauft wurden als man sah, dass der Markt dafür wieder da ist...

Und was ist mit Obama mit seiner versprochenen Transparenz und starke Regulierungen in den Finanzmärkten? Na der versuchte statt dessen ne Gesundheitsreform durchzuboxen und sein kürzeste Ablenkungsmanöver den Soldatenabzug... Wo bleibt aber die Transparenz die Regullierungen? Was ist eigendlich mit den Milliärdchen einer TRAP genau passiert? Goldman Sachs macht genau so weiter wie zuvor, nein besser, denn ihr grösster Konkurrent Lehamn Brothers ist musste ja seine Bücher deponieren. Der liebe Paulson, von 1974-2006 bei der GS und von 1998-2006 deren CEO, hat das ja super hingeschaukelt...

Also was hat man gelernt? Nichts!! Das Bruttosozialprodukt der Welt von ca 50 Billionen steht dem weiterhin zu 700 Billionen virtuelles Geld gegenüber.. Die Nächste Krise ist also nur wieder eine Frage der Zeit.. Ich halt mal ausschau welche Putoptionene ich dann mir anlegen werde, wenn wieder alles den Bach ab geht hehe

In diesem Sinne, Peace und Blüemli



Noch einiges Interessantes zum Thema:


http://www.ftd.de/karriere-manageme...tzter-der-wirtschaftskriminelle/50157679.html

"Mehr als ein Drittel aller Unternehmen in Deutschland ist in den vergangenen drei Jahren Opfer von Betrügern geworden. Meist sind die Täter männlich, in den mittleren Jahren und aus dem Management. Sie begehen ihre Verfehlungen oft aus Überforderung."

http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/541230/index.do?from=rss

"Gerald Hörhan ist Investmentbanker und geht auf Heavy-Metal-Festivals. Im "Presse"-Interview erklärt er, warum die Mittelschicht in einem Hamsterrad läuft und sich ausbeuten lässt"

http://www.faz.net/s/RubB9F638BB4E3...A1BD179340030681C6~ATpl~Ecommon~Scontent.html

"Am ende zahlt die Notenbank"

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Nur-Zumwinkel-geoutet-article1197921.html

"Die Liechtensteiner Steuer-CD, die den Skandal um Ex-Postchef Klaus Zumwinkel ins Rollen brachte, enthält offenbar auch Angaben zu zwielichtigen Finanzgeschäften dutzender weiterer Prominenter."
 

Themis

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Mal wieder was zum Thema "alternatives Wachstum"

Die Kritik am Bruttosozialprodukt wächst. Es messe die falschen Dinge, verschweige Umweltzerstörung, Unglück und Ungerechtigkeit. Die Wirtschaftsweisen halten dagegen.
[...]
Ende November verkündete der konservative britische Premierminister David Cameron, er wolle künftig das »well-being« seiner Nation messen lassen und das Ergebnis dann auch zur Grundlage seiner Politik machen. Motiviert wird er dabei von einer Öffentlichkeit, die schon länger und viel breiter als die deutsche über die Messung des gutes Leben diskutiert. Angeregt von Ökonomen wie Richard Layard, diskutieren die Briten dabei längst nicht nur über Umweltfragen, sondern auch über nötige Veränderungen der Gesellschaft, über Fairness und Verteilung, kurz über Wohlfahrt. Neuere Forschungen ergeben nämlich immer deutlicher: Mehr materieller Reichtum führt nicht automatisch zu zufriedeneren Gesellschaften. Impulse bekommen die Briten aus der Glücksforschung – und von Wissenschaftlern, die Wohlfahrt, Verteilung, Umwelt und Wirtschaftsfragen zusammendenken.

In Berlin stellt nun immerhin das Parlament neue Fragen. Vor zwei Wochen gründete der Bundestag die Enquetekommission mit dem Titel »Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität«. Die Idee stammt von Sozialdemokraten und Grünen. Nach anfänglichem Zögern willigten auch CDU und FDP ein. Geht alles gut, so die neue Kommissions-Vorsitzende Daniela Kolbe, stehe am Ende auch eine Alternative zum BIP.

Vielleicht muss sie dafür gar nicht mehr lange suchen. Denn gerade erst hat der Frankfurter Wissenschaftler Stefan Bergheim seine Idealzahl präsentiert. Die fasst tatsächlich Wachstum, Umwelt und gesellschaftliche Wohlfahrt zusammen.
http://www.zeit.de/2010/50/Alternatives-Wachstum?page=1

Interessant, dass bei Merkel und Sarkozy der Gedanke an einen alternativen Wachstumsparameter mit dem augenscheinlichen Überstehen der Finanzkrise wieder ad acta gelegt wurde.
Hauptsache, man kann sich mit dem BIP rühmen...
 

Themis

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So, jetzt geht es an die Kronjuwelen...
Die EZB ächzt unter der Last der Rettungsaktionen: Schon für mehr als 70 Milliarden Euro hat die Zentralbank Anleihen gekauft. Jetzt hat sie selbst ein Problem: Das Grundkapital wird knapp. Vor allem die Bundesbank muss womöglich bald schon zahlen.
[...]
Das Grundkapital der EZB liegt derzeit bei 5,8 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Bilanz des Instituts ist durch diverse Hilfsmaßnahmen während der vergangen dreieinhalb Krisenjahre auf fast 140 Milliarden Euro angeschwollen.
http://www.sueddeutsche.de/geld/europaeische-zentralbank-notenbank-in-not-1.1036011
 

Zerch

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Passend zum Jahresende schonmal ein Vorgeschmack um die Geisterbahnfahrt 2011 einzuleiten. Dann mal frohes Weinenbeinacht & einen guten Rutsch ins Ungewisse....
 

HunabKu

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Gar lustiger Spruch gerade (auf Phoenix) seitens der Politik:
"Ein Zurück zur DM oder ähnlichem wird es nicht geben." Und nun kommt der Satz, der typisch ist: "Eine Alternative zum EURO gibt es nicht"
Haben wir dieses ..."Alternative gibt es nicht-Gedöhns" schon woanders und auch oft genug gehört?
Es gibt, meiner Ansicht nach, zu allem was von Menschen geschaffen wurde grundsätzlich IMMER eine Alternative!!!! Alles was durch den Mensch auf den Weg gebracht wurde, kann der Mensch auch wieder rückgängig machen. Grundvoraussetzungen dafür sind 1. das Einsehen von Fehlentscheidungen und Fehlern und 2. das sich eingestehen dessen und der Wille, eine falsche Vorgehens- und Entscheidungsweise rückgängig zu machen, auch, wenn man gewisse Konsequenzen daraus zu tragen hat.


HunabKu
 

Simple Man

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Da hat HunabKu ja grundsätzlich schon recht, allerdings wird es in diesem Fall gar nicht darum gegangen sein. Sondern eher darum, Vertrauen in den Märkten zu schaffen. Wenn die Marktteilnehmer nämlich sehen, dass die entsprechenden Regierungen den Euro als Alternativlos ansehen, werden sie vermutlich annehmen, dass die Regierungen auch Kompromisslos den Euro stützen werden ... und ihn daher als sicherer einschätzen ... :egal:
 

HunabKu

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Ganz genau. Nur zu sagen, es gäbe KEINE Alternativen zu von Menschen gemachtem Schwachsinn, ist definitiv die falsche Aussage.
Die richtige Alternative zu finden, ist unser aller Aufgabe.


HunabKu
 

petronius

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Simple Man schrieb:
Da hat HunabKu ja grundsätzlich schon recht, allerdings wird es in diesem Fall gar nicht darum gegangen sein. Sondern eher darum, Vertrauen in den Märkten zu schaffen

da ist sicher was dran

der finanzmarkt folgt ja weniger realen tatsachen oder rationalen entscheidungen als vielmehr seltsamen psychologischen mechanismen


HunabKu schrieb:
Ganz genau. Nur zu sagen, es gäbe KEINE Alternativen zu von Menschen gemachtem Schwachsinn, ist definitiv die falsche Aussage

das meint ja auch keiner wörtlich so - wenn man etwas als "alternativlos" bezeichnet, ist damit üblicherweise gemeint, daß alle alternativen (denn die gibt es immer) noch schlimmer wären (ob das auch so zutrifft, ist wieder eine andere frage)

HunabKu schrieb:
Die richtige Alternative zu finden, ist unser aller Aufgabe

wie ich ja auch bereits (durch die blume) sagte

es kann natürlich auch richtig sein, keine alternative zu wählen - wenn tatsächlich alle (in betracht gezogenen) alternativen schlechter sind als der status quo

konkret wüßte ich jetzt nicht, wie ein zurück zur dm bewerkstelligt werden und was sie bringen sollte - das ist imho also keine brauchbare alternative

was geschehen muß, ist, den euroraum neu zu strukturieren. "normalerweise" gleichen ja länder ihre wirtschaftsschwäche durch abwertung ihrer währung aus. im euroraum, wo sich ja schon von anfang an länder mit sehr unterschiedlicher wirtschaftskraft befanden, ist dieser weg verschlossen (und die maastrichtkriterien nicht geeignet, eine vereinheitlichung der wirtschaftskraft herzustellen)

aus meiner sicht kann die notwendige vereinheitlichung nur durch entweder ausschluß der "schwachen" erfolgen (was zumindest die betreffenden länder in größte probleme stürzen dürfte) oder durch eine art "länderausgleich", wie er ja auch in d zwischen den bundesländern stattfindet (die starken helfen den schwachen). "eurobonds" wären eine art des letzteren

vor allem aber müssen die finanzstrukturen so umgestaltet werden, daß kein institut mehr "too big to fail" ist und man also diejenigen, die sich verspekuliert haben (indem sie z.b. kredite gewährt/anleihen gezeichnet haben, die nun nicht mehr bedient werden), auch auf ihren verlusten sitzen läßt
 

petronius

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Themis schrieb:
Man sieht sehr schön, dass die Iren (in Bezug auf die dort aufgelisteten Länder) übermäßig viel importieren und im Austausch kaum was exportieren.

hab ich tomaten auf den augen?

ich sehe, welcher anteil des bnp als export wohin geht - aber die handelsbilanz (nicht, daß ich ein entsprechendes irisches defizit bestreiten würde) kann ich mir daraus nicht ausrechnen
 

Themis

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Ooops, Du hast recht. Ich habe mir das Schaubild "through trade" falsch rum angeguckt (in <-> export).

Und die Prozentzahlen stehen für den Anteil des Exports am Bruttoinlandsprodukt des exportierenden Landes.
Und ohne absolute Zahlen ist das in der Tat nicht viel wert.
 

HunabKu

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mal bezogen auf den namen des threads, haben wir wohl aus der finanzkrise nicht viel geelernt, zumindest unsere poltiker nicht. alle reden sie von aufschwung, von nur noch 3 mio arbeitslosen und sogar von alsbaldiger - und man lasse sich das auf der zunge zergehen - vollbeschäftigung!!! ich frage mich ernsthaft was das soll. leute!!!! vollbeschäftigung..etwas, dass wir aus rein logischen gründen nie wieder haben werden weil das einfach nicht möglich ist. außerdem...seit wann schafft die politik arbeitsplätze. das dürfte uns allen etwas ganz neues sein. wer sich also erdreistet uns derart hinters licht zu führen und solche lügenmärchen zu verbreiten, der verdient keinen wichtigen posten in der politik. wir brauchen dort endlich leute, die weniger realitätsfremd sind und die uns einfach mal die wahrheit sagen.
woran liegt dieses sich selbst beweihräuchern? ist es die verunsicherung weil denen die kacke bis zum hals steht und sie sich so besser fühlen oder glauben die tatsächlich an das was sie uns erzählen...? ich weiß es nicht.....aber solange wir diese leute preisen, können sie ja erzählen, was immer sie wollen...wir werden sie auch weiter immer wieder wählen.....
hieraus ergibt sich mir eine weitere frage: sind nun die dämlich oder sind es wir?

HunabKu

ps: aufgrund dessen, dass hier jemand gesteigerten wert darauf legt allen mitzuteilen, dass ich in WV gesperrt wurde mache ich das lieber gleich selbst. ja so ist es. nun aber den vorschlg zu machen, mich doch besser vorsorglich auch hier gleich zu sperren halte ich für unfair und unbegründet. mann sperrt niemanden,nur weil einem dessen nase nicht passt. außerdem bin ich hier schon sehr viel länger als drüben. ist ja nicht dass ich mich hier angemeldet hätte weilich drüben raus bin......nich wahr....
 
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