Finanzkrise - und was lernen wir daraus? (Teil 1, alt)

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Themis

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Es wird geschrieben, Deutschland sorge für Ungleichgewichte.
Hallo?? Ungleichgewichte haben ihre Ursache da, wo mehr ausgegeben als eingenommen wird. Wer das nicht abstellt, der vergrößert sie. Wer glaubt, dauerhaft über seine Verhältnisse leben zu können, muss entweder andere dafür ausbeuten, oder er fällt halt früher oder später auf die Nase. Es ist ja auch nicht so, als wären wir selbst schuldenfrei. Wie kann man uns nur als 'wohlmeinenden' Ratschlag geben, unser Staat sollte strukturell mehr Geld ausgeben? Das ist kurzsichtiges Denken. In jedem Falle nicht wohlmeinend.
Aber das Wirtschaftssystem im angloamerikanischen Raum ist doch genau darauf ausgerichtet:
Schulden tilgen indem man wächst.

Oder aber eine andere Möglichkeit:
Deutschland sorgt für ein Gleichgewicht im Euroraum - Ankurbeln der Binnennachfrage (zu Lasten des Exports da steigende Arbeitskosten) - Privatkonsum steigt - Blase - Staatsanleihen abstoßen - big business für USA und UK.

Oder ist das zu einfach gedacht :wink:
 

Duftbaum

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Aber das Wirtschaftssystem im angloamerikanischen Raum ist doch genau darauf ausgerichtet: Schulden tilgen indem man wächst.

Wohl eher wachsen, indem man Schulden macht.

Deutschland sorgt übrigens schon für ein Gleichgewicht im Euroraum, denn ohne den deutschen Exportüberschuss würde der Euroraum einen Importüberschuss aufweisen. Und, meine Meinung, Volkswirtschaften funktionieren nicht wie die mathematischen Gleichungssysteme, die sie übergestülpt bekommen haben, glauben machen wollen. Eine Volkswirtschaft ist keine Maschine.
 

jones

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Warum sollte ein amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler denn etwas veröffentlichen, was Amerika schlechter dastehen läßt, als Euroland, so gesehen erscheinen auch die Ratings von Griechenland und Spanien auf einmal im ganz anderen Licht.
 

Duftbaum

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Wahrscheinlich ist mein naiver Glaube an Wissenschaftler als der Wissenschaft verpflichtete und ansonsten zu Neutralität angehaltene Personen zu stark gewesen.
Habe eigentlich in WiWi gemerkt, dass es da keine Neutralität gibt. Ist halt keine Naturwissenschaft. Und auch da stößt man ja oft an Glaubensfragen.

Dass das im Oligopol-Ratingmarkt gilt ist klar. Warum es immer noch keine große europäische oder asiatische Ratingagentur gibt, verstehe ich nicht.
 
G

Guest

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Ein_Liberaler schrieb:
Von Krugman halte ich gar nichts.

Da sind wir ausnahmsweise mal einer Meinung.
Man sehe sich nur den Quatsch an, den er allein in den letzten 10 Jahren von sich gegeben hat.
 

Ein_Liberaler

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An der amerikanischen Börse sind nur die drei großen zugelassen, und wer da keinen Fuß in der Tür hat, ist international unbedeutend.
 

Zerch

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Ein_Liberaler schrieb:
An der amerikanischen Börse sind nur die drei großen zugelassen, und wer da keinen Fuß in der Tür hat, ist international unbedeutend.

Es geht also um internationale Bedeutung ? Wer bestimmt denn , wer international bedeutend ist ?
 

Duftbaum

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Wer den anderen drei und dem vierten Mann widersprechen könnte, der ist halt nicht international bedeutend. Weil wenn er es wäre, würde er ihnen ja nicht widersprechen.

Checkstes? ich auch nicht.
 

Zerch

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Also Linientreue ermöglicht internationale Bedeutsamkeit ? Danke für den Hinweis. Der klingt aber nur logisch , wenn wir von einem grundauf korrupten System ausgehen.
Wahrscheinlich checke ich es aber immer noch nicht so richtig.
 

Ein_Liberaler

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Wer an den amerikanischen Börsen gehandelt werden will, muß sich raten lassen. Dafür sind nur die großen drei gesetzlich zugelassen: Moody's, Fitch, Standard & Poor's. Die haben ein Staatsmonopl, klar? Und weil die amerikanischen Börsen die wichtigsten der Welt sind und andere Ratingagenturen da nichts zu melden haben, sind alle außer den dreien eher unbedeutend.
 

wintrow

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Ach waren das nicht die drei Ratingagenturen die die letzten zehn Jahre dank Schmiergeldern sehr "seriöse" Ratings abgeliefert haben und somit auch einen teil der Finanzkrise mitraufbeschworen haben... :-/
Verbieten sollte man die!
 
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Guest

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Hmmm... was haltet ihr davon?

Düstere Prognosen eines Börsenstars: Der US-Investor Soros hält einen Kollaps des Euro für möglich - und sieht die Schuld dafür bei Deutschland. Sollte die Bundesregierung ihre Sparpolitik fortführen, drohten Europa soziale Unruhen, warnt er in einem Interview.

Mit dieser Politik trieben die Deutschen ihre Nachbarn in eine Deflation, sagte Soros. Es drohe eine lange Phase der Stagnation, verbunden mit sozialen Unruhen, einer Zunahme von Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit. Die Demokratie selbst sei in Gefahr. Soros' drastische Forderung: "Wenn die Deutschen ihre Politik nicht ändern, wäre ihr Austritt aus der Währungsunion für den Rest Europas hilfreich."


"Deutschland ist weltweit isoliert", so Soros. Die Bundesregierung behandle den Vertrag von Maastricht - das Gründungsdokument der Währungsunion - "wie eine heilige Schrift" und tue zu wenig, um das Wachstum anzukurbeln. "Warum lassen sie die Löhne nicht stärker steigen? Das würde anderen EU-Staaten helfen, aufzuholen", meinte er.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,702383,00.html
 

Themis

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Ich persönlich halte davon nichts.
Ich befürworte ganz stark eine Konsolidierung, muss aber auch zugeben, dass ich zu wenig über Finanzen & Wirtschaft weiss, als das ich behaupten könnte, alles in seiner Geamtheit überblicken zu können.

In Frankreich mucken die Menschen auf, weil das Renteneintrittsalter von 60 auf 62 erhöht werden soll. Dann soll sich bitte Niemand beklagen, dass die BRD eine Politik betreiben würde, die zu einem "Ungleichgeweicht" in der Eurozone führe.
Ich glaube, der Soros ist ein Blender und verfolgt nur seine eigenen, kurzfristigen Ziele.
 

Duftbaum

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muss aber auch zugeben, dass ich zu wenig über Finanzen & Wirtschaft weiss, als das ich behaupten könnte, alles in seiner Geamtheit überblicken zu können.

Niemand kann das, und wer es behauptet, der lügt. Wirtschaftswissenschaft ist keine Naturwissenschaft.

George Soros, ist das nicht der, der einmal erfolgreich gegen die ganze britische Währung spekuliert hat? Wird schon seine Gründe haben, warum er seine "düstere Prognose" ausspricht.

“It is not the Germans’ fault that they make great products that the US wants to buy. But …over all there’s probably going to need to be a rebalancing of who is spending and who is saving.”

Die Frage ist halt, ob wir mehr spending oder andere mehr saving machen sollten, gelle.
 

Duftbaum

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Die Demokratie selbst sei in Gefahr.

Ach wie herrlich..und wenn ein Staat den Schuldenkollaps stirbt gefärdert das nicht die Demokratie oder erzeugt Ungleichgewichte? Schade, dass man ihm keine Fragen stellen kann.
 

Themis

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Ja, das wäre eine interessante Frage.

Und was spending vs. saving betrifft:
Es kann doch nicht gesund sein immer eine Blase nach der anderen hochzuzüchten. Auch im Hinblick auf die folgenden Generationen.
Irgendwie gibt es da Parallelen zum Deepwater Horizon Zwischenfall bzgl. dem vorausschauenden Wirtschaften.
 

Duftbaum

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Liberaler schrieb:
Die haben ein Staatsmonopl, klar?
Ja, also das was du dazu geschrieben hast, war mir bis jetzt schon klar, auch bevor du es geschrieben hast.
Aber akzeptierst du das denn einfach so? Wo bleibt hier liberale Kritik ?? Was sind das denn für Marktverhältnisse?
 

Themis

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Duftbaum schrieb:
George Soros, ist das nicht der, der einmal erfolgreich gegen die ganze britische Währung spekuliert hat? Wird schon seine Gründe haben, warum er seine "düstere Prognose" ausspricht.
Richtig. Würde mich nicht wundern, wenn er jetzt auch gegen den Euro spekuliert haben sollte.

Witzig finde ich, dass er zwar Deutschland vorwirft, die Südeuropäischen Staaten in eine Deflation zu treiben, dann aber im Zeitinterview sich für eine Finanztransaktionssteuer ausspricht, da man damit die Liquidität auf den Märkten gut eindämmen könnte.
Das geht doch dann auch in Richtung Deflation. Hmmm...
 

antimagnet

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Zerch schrieb:
George Soros ist ein Parasit.

Bei diesem Mann liegen die Antisemiten goldrichtig.

so, dafür gibts gelb, mal wieder. falls du nochmal was postest, zerch, was mir auch nur antisemitisch vorkommt, kriegst du so lange eine auszeit, bis ich mir klar bin, ob das nun antisemitisch war oder nicht.

anti
mod
 
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