Die Todesstrafe

Marc

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JimmyBond schrieb:
wenn du dich in der situation befindest, einen finallen rettungsschuss durch zu fuehren, kannst du dir nie 100pro sicher sein, dass die waffe des ziels wirklich geladen ist oder seine - auf den unschuldigen menschen gerichtete - waffe wirklich gebraucht.
Das ändert aber nichts daran das du z.B. als Polizist in einer solchen Situation von einem Notfall ausgehen musst der bei einem Mörder der in einer Zelle sitzt und der hingerichtet werden soll, nicht existiert.
 

DrJones

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@ Jimmy Bond

Nein, 100% sicher kann man sich da nicht sein.
Aber jemand der auch mit ner ungeladenen Waffe ne
Geißelnahme durchführt oder ne Bank überfällt geht davon
aus das andere glauben seine Waffe sei geladen.
Die daraus resultierende Angst bei den Opfern
ermöglich ja quasi erst den Überfall oder die Geißelnahme
Die Waffe ist sein Druckmittel.

Dieser Täter muss wohl mit dem Risiko leben erschossen
zu werden.
 

JimmyBond

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@marc, die gefahr, dass bestimmte leute aus dem knast ausbrechen koennen, ist einfach zu gross. somit besteht immer eine gewisse gefahr.

@drjones, ja und der polizist muss mit dem risiko leben ein kind - mit einer spielzeugknarre - erschiessen zu koennen, weil er es nicht durch die schimaske richtig erkennen konnte..
 

holo

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@drjones, ja und der polizist muss mit dem risiko leben ein kind - mit einer spielzeugknarre - erschiessen zu koennen, weil er es nicht durch die schimaske richtig erkennen konnte..
Deswegen stinkt es mir, wenn ich in der Spielzeugabteilung echt aussehende Plastikwaffen sehe. Die Dinger sind zum Teil schwer zu unterscheiden. Selbst der A 1911-er des Gladbecker Geiselnehmers ist ab einer gewissen Distanz nur schwer von einer ME Napoleon (Signalwaffe) zu unterscheiden. Nur gibt es die Napoleon nicht im Spielzeugladen.
Irgendwo gab es doch nur noch "bunte" Spielzeugwaffen - weiss aber nicht mehr, wo.
Den von DrJones gesetzten Verweis auf den Spiegel-Artikel kann ich auch auf andere Verbrechertypen projizieren. Es ist denkbar, dass Verbrecher, die gemordet haben, bereits zuvor durch ähnliche Taten auffielen. Da stelle ich mir einfach mal vor, dass es beim ersten Vergehen "nur" 10 bis 15 Jahre gibt, bei einer Wiederholung - selbst bei einer versuchten Wiederholung - dann das Thema endgültig beseitigt wird. Als Kompromiß und zusätzliche Absicherung vor einer Fehlentscheidung für die, die sich unsicher sind.
 

Marc

Großmeister
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JimmyBond schrieb:
@marc, die gefahr, dass bestimmte leute aus dem knast ausbrechen koennen, ist einfach zu gross. somit besteht immer eine gewisse gefahr.
Wie groß ist denn die Gefahr das bestimmte Leute aus dem Knast ausbrechen?
 

Trasher

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Die Nothilfe darf nur bei unmittelbarer Gefahr für Leib und Leben eines Dritten angewendet werden. Mit der Gefahr, dass jemand potentiell aus dem Knast ausbrechen könnte, hat das herzlich wenig zu tun.
 

JimmyBond

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marc schrieb:
Wie groß ist denn die Gefahr das bestimmte Leute aus dem Knast ausbrechen?

fuuer das was sie in freiheut alles anrichten koennen, zu gross. ich verweise da am besten auf drjones' verlinkten spiegel artikel:
Ausbrecherkönig Frank Schmökel, der auf seinen zahlreichen Fluchten immer wieder vergewaltigte und mordete.

wieiviele menschenleben haetten geschuetzt werden koennen, haette man ihn nach seiner ersten schwerwiegenden tat zu tode verurteilt?
 

agentP

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wieiviele menschenleben haetten geschuetzt werden koennen, haette man ihn nach seiner ersten schwerwiegenden tat zu tode verurteilt?

Glaubst du, daß es mehr Ausbrecherkönige gibt, als Leute die aufgrund eines Justizirrtums unschuldig hingerichtet wurden ? Wenn Nein (und dazu neige ich, den Gefägnisausbrüche sind zum einen so häufig ja auch wieder nicht) , dann schützt die Todesstrafe nämlich weniger unschuldige Menschenleben, als sie vernichtet.
Sind einige Länder gewaltlastiger als andere - und wieso?
Womöglich unter anderem weil in manchen Ländern Gewalt tiefer in der Kultur verankert ist, als in anderen. Eine Staat der selber mordet ist ja nun schon mal nicht gerade das beste Beispiel. Gute Eltern wissen, daß Kinder eher durch Vorbilder als durch Vorschriften lernen. Politiker sind gegen diese einfache Einsicht leider meistens resistent. :lol:
 

Malakim

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agentP schrieb:
Sind einige Länder gewaltlastiger als andere - und wieso?
Womöglich unter anderem weil in manchen Ländern Gewalt tiefer in der Kultur verankert ist, als in anderen. Eine Staat der selber mordet ist ja nun schon mal nicht gerade das beste Beispiel. Gute Eltern wissen, daß Kinder eher durch Vorbilder als durch Vorschriften lernen. Politiker sind gegen diese einfache Einsicht leider meistens resistent. :lol:

z.B.
Länder mit einer sehr hohen Anzahl von jungen Männern sind statistisch gewaltlastiger als z.B. Rentnerländer wie unseres ;)
 

Trasher

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JimmyBond schrieb:
wieiviele menschenleben haetten geschuetzt werden koennen, haette man ihn nach seiner ersten schwerwiegenden tat zu tode verurteilt?
Sicher eines weniger, als wenn man ihn schon nach dem ersten Ladendiebstahl auf den Stuhl gesetzt hätte.
 

holo

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Ist nicht mein Favoritensender, aber es muss einfach mal sein:
http://www.rtl.de/news/rtl_aktuell_artikel.php?article=18&pos=2

Auch ein Fall von Justizirrtum.

Andererseits haben 7 Jahre keine Wirkung gezeigt.
Hätte es diesen Fehler nicht gegeben: Hätte er 8 Jahre später - nach 15 Jahren - gemordet?

Um nicht an einer unter Umständen tödlichen Vogelgrippe zu erkranken - bei bisher circa 75 Opfern weltweit - werden auch hier in D Tiere en masse getötet.
Aber bei Tätern, wie Maik S. ist das was anderes...
 

Malakim

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holo schrieb:
Um nicht an einer unter Umständen tödlichen Vogelgrippe zu erkranken - bei bisher circa 75 Opfern weltweit - werden auch hier in D Tiere en masse getötet.
Aber bei Tätern, wie Maik S. ist das was anderes...

Ich finde diesen Vergleich etwas unangebracht.

Es ist doch sehr absonderlich und erschreckend wie leicht einige hier bereit sind andere Menschen töten zu lassen. Sicher ist es furchtbar wenn ein Verurteilter nach der Haft rückfällig wird, nur verstehe ich nicht wieso man dann nach der Todesstrafe schreit anstatt nach besseren Resozialisierungsmaßnahmen, mehr Ursachen Forschung und generell effektiverem Strafvollzug?

Todesstrafe riecht nach billiger Rache
:O_O:
 

holo

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Nun ja, ich bin für mich schon mal soweit gegangen, als dass ich einem Straftäter eine Chance geben würde. Aber nicht zwei.

Sicher, humane Maßnahme wäre ein Schrei nach besserer Resozialisierung. Hast du Recht, was die Humanität selbst betrifft.
Aber mal ehrlich: Wer schreit denn danach? Sind es die Opfer - oder sind es die unbeteiligten Zuschauer? Es ist einfach zu sagen - auch für mich - aber in der Rolle eines trauernden Vaters kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich nach besserer Resozialisierung oder effektiverer "Betreuung" schreien würde.
Darum geht es mir. Ich bin ja mal ausführlicher auf meine Einstellung zu Justiz und Vollzug eingegangen, insofern hat sich bei mir nicht sehr viel geändert.
Im Falle der Sexualmorde werden diese Täter nicht in den herkömmlichen Vollzug unterstellt. Wieso nicht? Sind die Ärmsten soooo krank? Womit haben die es sich verdient, mit Samthandschuhen angefasst zu werden? Sollen sie doch im herkömmlichen Strafvollzug leiden - und meinetwegen auch sterben. Das würde mir nicht im geringsten Leid tun - da bin ich ganz ehrlich. Bevor ich mir um so einen - pardon - so etwas Sorgen mache, schere ich lieber das Leben eines Tieres.
 

agentP

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Der bekannte Schriftsteller Stanley "Tookie" Williams soll am 13. Dezember hingerichtet werden. Bekannt wurde der 51-Jährige mit seinen Kinderbüchern, in denen er vor dem Hintergrund seiner eigenen Banden-Erfahrung Gewalt anprangert. Dafür ist er fünf Mal für den Friedensnobelpreis und vier Mal für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen worden.
http://www.stern.de/unterhaltung/buecher/548334.html?nv=ct_mt
Muß das sein?
 

zerocoolcat

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agentP schrieb:

Der Artikel schrieb:
Als Siebzehnjähriger gründete er damals mit einem Schulfreund in Los Angeles die Jugendgang "Crips". Nach zehn gewalttätigen Jahren als Chef der Bande war Williams 1981 wegen vierfachen Mordes zum Tode verurteilt worden.
...die Crips sind halt auch nicht die Heilsarmee...

...aber im Falle von Tookie´s offensichtlicher "Besserung", ja sogar Wandlung ins Gegenteil sollte eine Aussetzung der Strafe wohl drin sein...
Ich ruf mal den Arnie an, Freitags hat er eh leichter Zeit für seine (Ex-)Landsmänner...
 

agentP

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...die Crips sind halt auch nicht die Heilsarmee...
Nein, aber das behauptet ja auch keiner und keiner verlangt, daß er freigelassen werden soll, aber seine Bücher und sein positiver Einfluß haben womöglich mittlerweile mehr Leben gerettet, als er persönlich vernichtet hat.
Abgesehen davon ist er ja nicht für die Gründung der Crips verurteilt, sondern für vier konkrete Morde mit dünner Beweislage. Zumindest offiziell.
 

holo

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Er war Bandenführer der Crips. 10 Jahre. Ihm wurden 4 Morde nachgewiesen. 4 in 10 Jahren? Und die restlichen Bandenmitglieder? Wieviele Morde wurden denen nachgewiesen. Wer hat die anderen dazu geleitet - oder nicht davon abgehalten?

http://www.nagia.org/Crips_and_Bloods.htm
http://www.sanluisobispo.com/mld/sanluisobispo/news/politics/13224662.htm
http://www.cbsnews.com/stories/2005/11/25/national/main1075704.shtml
http://www.cbsnews.com/stories/2005/11/17/national/main1055061.shtml

Also wenn ich der Boss einer Gruppierung wäre, von der Gewalt ausgeht, z. B. Triaden, Mafia, Crips/Bloods, ...) dann ist es möglich, dass kein Blut an meinen Händen klebt. Aber wenns um meinen A**** geht, gebe ich ja wohl kaum zu, dass ich einen Befehl erteilt oder selbst am Abzug zog.
Was macht denn so ein Bandenführer? Verlegt der nur Leitungen für seine Wasserpistolen? Wer hat die Logistik im Bezug auf Waffen im Griff? Bei wem führen die Fäden zusammen? Nur weil mein Name nicht auftaucht, bedeutet das bei einer 10-jährigen Karriere als Boss nur, dass ich schlauer war.
 

agentP

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Er war Bandenführer der Crips. 10 Jahre. Ihm wurden 4 Morde nachgewiesen. 4 in 10 Jahren? Und die restlichen Bandenmitglieder? Wieviele Morde wurden denen nachgewiesen. Wer hat die anderen dazu geleitet - oder nicht davon abgehalten?
[...]
Nur weil mein Name nicht auftaucht, bedeutet das bei einer 10-jährigen Karriere als Boss nur, dass ich schlauer war.
Jetzt plädierst du schon nicht mehr nur für die Todesstrafe, sondern für Lynchjustiz.
In einem Rechtsstaat sollte es nämlich so sein, daß man nur für das verurteilt werden kann, was einem nachgewiesen wird und was auch unter Strafe steht und nicht für die Dinge, die man womöglich getan hat, auch wenn sie naheliegen.
Abgesehen davon bestreitet er doch überhaupt nicht viele schlimme Dinge getan zu haben.
 

holo

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agentP schrieb:
Er war Bandenführer der Crips. 10 Jahre. Ihm wurden 4 Morde nachgewiesen. 4 in 10 Jahren? Und die restlichen Bandenmitglieder? Wieviele Morde wurden denen nachgewiesen. Wer hat die anderen dazu geleitet - oder nicht davon abgehalten?
[...]
Nur weil mein Name nicht auftaucht, bedeutet das bei einer 10-jährigen Karriere als Boss nur, dass ich schlauer war.
Jetzt plädierst du schon nicht mehr nur für die Todesstrafe, sondern für Lynchjustiz.
In einem Rechtsstaat sollte es nämlich so sein, daß man nur für das verurteilt werden kann, was einem nachgewiesen wird und was auch unter Strafe steht und nicht für die Dinge, die man womöglich getan hat, auch wenn sie naheliegen.
Abgesehen davon bestreitet er doch überhaupt nicht viele schlimme Dinge getan zu haben.
;-) Ich befürworte nicht seine "Lynchung", mir fehlen nur die Argumente für seine Unschuld. Dazu müsst ich mehr über Beweislage, Fotos usw. wissen. Abgesehen davon weiss ich auch nicht, wie viele Beweise als unwirksam erachtet wurden. Wir kennen die Beispiele aus Filmen, in denen die Mülltonne noch zur Privatsphäre gehört. 10 Jahre Boss und nicht für einen einzigen Mord verantwortlich? Kann ich mir aüßerst schwer vorstellen.
 

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