Die Todesstrafe

holgercp

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hat jemand Interesse an einem Thread zum Thema "Strafe - an sich"? Ich finde das Thema sehr spannend, und würde gern darüber diskutieren. Aber ich glaube das gehört hier nicht rein. Mich interessiert besonders die Vernatwortungszuweisung im Zusammenhang mit Sprache, die ja aus philosophischer Sicht im allerhöchsten Maße problematisch ist.

Gruß

Holger
 

Simple Man

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holgercp schrieb:
hat jemand Interesse an einem Thread zum Thema "Strafe - an sich"?
Kleiner Vorschlag, bevor du ihn eröffnest: Suchfunktion nutzen ... könnte mir vorstellen, dass es dazu schon einen Thread gibt ... :wink:
 

holgercp

Meister
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Simple_Man schrieb:
holgercp schrieb:
hat jemand Interesse an einem Thread zum Thema "Strafe - an sich"?
Kleiner Vorschlag, bevor du ihn eröffnest: Suchfunktion nutzen ... könnte mir vorstellen, dass es dazu schon einen Thread gibt ... :wink:

*gg
das klingt als ob du mich persönlich kennst :D
aber in der tat hab ich nichts spezifisches gefunden

aber ich hab auchkeine lust, allein zu diskutieren deshalb warte ich mal ab ;)
 

exenter

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blur schrieb:
Abgesehen von der Wiedereinführung der Todesstrafe sollte man das deutsche Rechtssystem mal gründlich überarbeiten.
Jemand der lebenslänglich verurteilt wurde, kommt nach 15 Jahren wieder raus. Täter die in eine geschlossene Anstalt gebracht wurden, haben da Freigang. Jemand der sich über Jahre an Kindern vergreift kriegt zwei Jahre auf Bewährung.
Das sind nur ein paar Beispiele, die mal durch die Medien gingen. Klingt nicht besonders gerecht, oder?
Das amerikanische Rechtssystem ist auf keinen Fall optimal, aber die
Geschworenengerichte halte ich für eine gute Sache.

Geschworengerichte sind dasLetzte was man gut finden kann. Hier reden Laien über Dinge von denen sie keine Ahnung haben. Das ist ein Überbleibsel aus der Lynchjustiz. Nicht umsonst wird beklagt das Entscheidungen der Geschworenen ohne Begründung ergehen. Wo wollten sie die auch hernehmen? Wer nach der Todesstrafe ruft bewegt sich in Richtung des Täterniveaus. Wie gefährlich Geschworene sind sieht man auch an den obigen Sachverhaltsbewertungen, die ohne genaue Kenntnis des Verfahrens einfach so unter die Leser gestreut werden.
 

agentP

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Hach naja, man durchaus über Sinn und Unsinn von Geschworenengerichten diskutieren, aber deine Darstellung ist auch äusserst tendenziös und einseitig.
Schliesslich hängen Geschworene ja nicht im rechtsfreien Raum, sie sind an das Verfahrensrecht gebunden l, für die Beweisaufnahme und Darlegung sind Juristen zuständig und wenn berechtigte Zweife am Urteil bestehen, dann ist es in der Regel so, dass es eine weitere Instanz gibt, die so ein Urteil auch wieder aufheben kann und die in der Regel nur mit Volljuristen besetzt ist. In den USA kann der Richter in bestimmten Fällen das Urteil der Jury sogar ablehnen, sprich das letzte Wort hat einer, der von der Sache Ahnung hat.

In jedem Fall ist es ein demokratischerer Weg der Urteilsfindung.
 

Malakim

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agentP schrieb:
In jedem Fall ist es ein demokratischerer Weg der Urteilsfindung.

Im Hinblick auf NLP und andere SUggestionsmethoden würde ich sagen das dies nicht sehr Demokratisch ist. Auch das AUswählen der Geschworenen ist ja bereits eine strategische Sache. In den USA läuft alles darauf hinaus das man bessere Chancen hat je mehr Kohle man in den Prozess steckt.
 

Simple Man

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Es mag demokratischer sein, was ja aber nicht heißen muss, dass es besser ist. Zudem stellt sich die Frage, wie demokratisch die Entscheidung von 12 Leuten ist, die ja zudem nicht mal repräsentativ für die Gesamtbevölkerung steht ... ;-)
 

agentP

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Wenn man die Möglichkeit von Suggestion und Beeinflussung in Betracht zieht, dann ist Demokratie an sich eine bedenkliche Sache. ;-)
Und: Sind Richter immun gegen solche Beeinflussung?

Ist es leichter 12 Geschworene (die unter Umständen sogar noch einstimmig Abstimmen müssen) zu beeinflussen oder einen einzelnen Richter?

Auch das AUswählen der Geschworenen ist ja bereits eine strategische Sache.
Richtig. Weil nur Geschworene zugelassen werden, mit denen Anklagevertreter UND Verteidigung einverstanden sind.

In den USA läuft alles darauf hinaus das man bessere Chancen hat je mehr Kohle man in den Prozess steckt.
Ja, dazu gibt es Studien, aber wo ist hier der Zusammenhang mit den Geschworenen?
Die Bestechung, Erpressung oder sonstige Beeinflussung von Geschworenen ist meines Wissens ein schweres Verbrechen, das schwere Strafen für den Juror und den nach sich zieht, der das veranlasst.
 

agentP

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Es mag demokratischer sein, was ja aber nicht heißen muss, dass es besser ist.
Richtig. Ich würde auch nie auf die Idee kommen zu behaupten, dass eine demokratische Entscheidung -in welchem Zusammenhang auch immer- der besten Entscheidung entspricht.

Es mag demokratischer sein, was ja aber nicht heißen muss, dass es besser ist. Zudem stellt sich die Frage, wie demokratisch die Entscheidung von 12 Leuten ist, die ja zudem nicht mal repräsentativ für die Gesamtbevölkerung steht ... Wink

Natürlich. 12 Leute die Abstimmen kommen aber "demokratischer" zu einer Entscheidung, als ein Richter der einfach bestimmt. Es fliessen in die Entscheidung immerhin schon mal 12 Meinungen ein und es braucht einen demokratischen Prozess und einen Meinungsaustausch um aus 12 Meinungen eine einstimmige zu zimmern.
Den letzten Teil kann man natürlich auch prima auf ca. 600 Bundestagsabgeordnete übertragen, die für 80 Mio entscheiden und ebenfalls nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung stehen. ;-)
Da würde man dann aber bei einer ganz anderen Diskussion landen.
 

Mr. Anderson

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agentP schrieb:
Ist es leichter 12 Geschworene (die unter Umständen sogar noch einstimmig Abstimmen müssen) zu beeinflussen oder einen einzelnen Richter?
Also in diesem Fall würde ich in der Tat sagen, dass man mit einem gewitzten Abschlussplädoyer eher 12 Geschworene erfolgreich zuquatschen kann, die den Job vielleicht ein- oder zweimal im Leben machen, als einen Richter, der eine juristische Ausbildung hat und sich jeden Tag damit beschäftigt.
 

agentP

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Dafür werden z.B. hierzulande in letzter Zeit Vorwürfe laut dass Richter immer öfter karrieretaugliche Urteile fällen. Der Profistatus scheint also auch nicht alleine für "objektive" Urteile zu sorgen.

Wie gesagt, es reicht wenn sich einer von 12en nicht zuquatschen lässt, zumal ja die jeweilige Gegenseite ja auch zuquatschen darf. Wenn dann trotzdem noch schwerwiegende Bedenken an der Korrektheit des Urteils bestehen, dann gibt es auch noch Berufung, Revision, etc. wo nur noch Profis entscheiden.

Ich persönlich kann das beim besten Willen nicht einschätzen, ob tatsächlich Geschworenengerichte so viel schlechter arbeiten, als reine Staatsgerichte und ich kenne auch keine vergleichenden Studien, was die Qualität der Urteile anbelangt, daher würde ich mir da auch kein endgültiges Urteil erlauben, aber wie gesagt -und das war mein Eisntieg- eine Gleichsetzung mit Lynchjustiz halte ich für völlig überzogen.
 

Mr. Anderson

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agentP schrieb:
Wie gesagt, es reicht wenn sich einer von 12en nicht zuquatschen lässt, zumal ja die jeweilige Gegenseite ja auch zuquatschen darf.
Ja, allerdings hätte ich trotzdem Bedenken gegen eine Zuquatschmethode, um eine juristische Entscheidung herbeizuführen, egal wie demokratisch sie ist.
Ich habe zwar grundsätzlich nichts gegen eine Beteiligung "des Volkes", eher im Gegenteil, aber dann müsste man den Modus m. E. schon entscheidend ändern. Hautpsächlich würde ich eine Art Test dafür einführen, wer als Geschworener geeignet ist; am besten gleich einen ganzen Kurs. Zweitens müsste man die Prozessordnung ändern; die Geschworenen müssten in der Verhandlung nicht nur rumsitzen, sondern auch selbst Fragen und Beweisanträge stellen dürfen; das scheint meiner Kenntnis nach bisher nicht der Fall zu sein.
 
G

Guest

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Eines der Hauptprobleme hierzulande ist die Tatsache, daß selbst krasse Fehlurteile, die von höheren Instanzen kassiert werden müssen für den Richter kaum Folgen haben.

Ich kann mir kaum einen Job vorstellen, in dem man dauerhaft komplett versagen kann ohne das was passiert.

In meinen Augen sollte ein Richter, dessen Urteil von einer höheren Instanz aufgehoben werden muss, einen scharfen Karriereknick inkl. finanzielle Folgen zu spüren bekommen.

Können einem Richter Beeinflussbarkeit oder Bestechlichkeit nachgewiesen werden, muß das zur sofortigen, fristlosen Entlassung unter Verlust sämtlicher Bezüge und Rentenansprüche bis hin zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe führen.

Erst wenn "Richter" der heißeste Schleudersitz im Land ist, werden wir gerechte Urteile sehen.

Eine ähnliche Handhabe muss auch für Gesetzgeber gelten.
Spätestens nach dem zweiten Verfassungswidrigen Gesetz muss es empfindlich wehtun.

Was die Todesstrafe betrifft bin ich dagegen, weil ich sie für zu milde halte.
Der Deliquent entzieht sich bei Antritt durch spontanes ableben einer Bestrafung. Sprich er hat nix mehr davon.
 

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