Goatboy schrieb:
Jetzt frage ich dich aber nochmal, wenn nötig noch zehnmal, warum deiner Meinung nach
Goatboy schrieb:
das, was von dir als "Geist" bezeichnet wird, [nicht] eine Abfolge von Aktionspotentialen in Verbindung mit so Pi mal Daumen 10^14 bis 10^15 Synapsen sein kann
Warum ist es "reiner Materialismus, der letztlich zu nichts führt", wenn man versucht, der "Summe aller gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse" eine strukturelle Grundlage zu geben, anstatt rätselhaft und mysteriös von etwas zu sprechen, das "mehr als nur [das] Gehirn" sein soll? Wobei ich zugeben muss, in solchen Fragen die Ausdrucksweise "nur das Gehirn" doch recht merkwürdig finde... Warum ist es für dich so abwegig, dass ein Erlebnis eine messbare Veränderung im Gehirn hervorrufen kann und bei der Erinnerung an dieses Erlebnis eben dieselbe, nun veränderte Struktur abgerufen wird?
Der Unterschied sollte aus meinem Analogbeispiel abzulesen sein. Ich habe das Gefühl, wir reden aneinander vorbei.
Ein Beispiel:
- Denken wir uns einen hypothetischen, "leeren" Computer. In diesem Zustand macht er "nichts", seine einzige Fähigkeit ist es, auf eine Eingabe zu warten (wir erinnern uns: Früher waren Computer sogar so).
- Dann haben wir dieses kleine Programm aus der Zeitschrift "Programmierung für Blödmänner", Seite 3 (ein BASIC-Programm !):
10 Print "Hallo Welt ";
20 Wait 100
30 Goto 10
40 End
- Wir geben es ein und starten es. Es macht nichts anderes, als "Hallo Welt Hallo Welt Hallo Welt ..." ununterbrochen auf dem Bildschirm auszugeben und dazwischen 1/10 Sekunde lang nichts zu tun (es würde auch ohne "40 End" funktionieren).
Daraus ergeben sich mir die folgenden Schlüsse:
1. Bevor wir das Programm eingegeben haben, konnte der Rechner - nichts.
2. Nachdem wir das Programm eingegeben und gestartet haben, führt der Rechner ein Programm aus.
3. Hardwaretechnisch gibt es tatsächlich - einen kleinen - Unterschied: Es existieren ein paar andere Ladungszustände, die das Programm abbilden, das nun abgerufen wird.
4. Der Unterschied: Computer ohne Software vs. Computer mit Software.
Übertragen wir - als Analogie - das Ganze auf den Menschen (es handelt sich zugegebenermaßen um einen relativ groben Analogieschluss):
1. Ein Mensch kommt auf die Welt. Zunächst kann er gar nichts - außer dem, was seine grundlegenden Stoffwechselfunktionen ermöglicht oder für die Zukunft gewährleisten soll: Essen, ausscheiden, nach Nahrung fordern, schlafen, lernen (= auf Eingabe warten).
2. Nach gewisser Zeit hat das Kind bestimmte Vorgänge gelernt und wendet sie an, z.b. "Mama" rufen.
3. Physiologisch gibt es einen Unterschied: Es haben sich neue Synapsenverbindungen gebildet.
4. Der Unterschied: Mensch ohne Geist vs. Mensch mit Geist.
In beiden Beispielen gibt es einen wesentlichen Unterschied: Es wurde eine
Information hinzugefügt, die nun zur Ausführung kommt. Das sich diese über Ladungszustände oder Synapsenverbindungen abbildet, ist richtig, letztlich aber nicht von Belang. Die
Information ist es, die ihn zum neuen Programm, Verhalten befähigt (= der Geist).
In beiden Fällen war es vorher ein "leeres Gerät", wenn auch mit der Fähigkeit, zusätzliche informationen aufzunehmen.
Detaillierter kann ich meinen Standpunkt nicht mehr darstellen. Ich betrachte daher diesen Aspekt meiner Diskussion hier für beendet.
NB.: Der Begriff "Geist" ist hier im Sinne des Wortes "geistig" gemeint und nicht im Sinne von "unsterblicher, mysteriöser Seele".