Über den Umgang mit Menschen

InsularMind

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@Giacomo_S, Deine Worte sprechen mir da aus schwerem Herzen, sozusagen, da ist Zustimmung für die Art der Beobachtung als auch zu dem, was beobachtet wird. Mir geht es ähnlich, einst hatte ich das Internet als Tor zur Welt entdeckt, und erst darüber aufgrund meiner Asperger-Ähnlichkeit und sozialkommunikativer Handicaps erst viele Kontakte aufgetan.

Aber was da heute passiert, beängstigt und beklemmt. Ich kenne dieses Bild auch, von jungen Frauen am Bahnhof, die Rücken an Rücken sitzen, und über ihre Telefon-Erweiterungs-Apparate miteinander kommunizieren. Warum so, warum nicht umdrehen, miteinander reden? Weil dann die Facebook-Friends einen Augenblick verpassen könnten... Manchmal ist das direkt gespenstisch. Sie verlernen, sprachlich zu kommunizieren. Sie werden so, wie ich in meinen ersten 20 Lebensjahren war, eigentlich noch weniger davon, nur noch Einbahnstraßenfahrer. Dazuhin kommt dieses blauäugige Vertrauen in jegliche Technik und Neuerung solcher. Die machen sich alle erschreckend abhängig und auskundschaftbar, ohne irgend einen Funken des Innehaltens geben sie jede erdenkliche Info preis, jedes private Foto, jede Zeile, jede Befindlichkeit.

Vermeidung als Antwort? Na ja, es wäre wohl nur die Eremitage oder das Wegziehen in ein Land wie Sachalin, der Gang in ein abgeschiedenes Kloster oder ähnliches ein Selbst-Ausschluss aus diesem Vielfach-Infofilter-Wahn.
Ich dachte, aus dem Internet könnte so Großes entstehen, wie eine weltweite Vernetzung der Wissensgesellschaft. Leider dachte ich auch nur an die positiven Dinge, die damit einfacher gemacht werden könnten, an die weltweite Synergie der Bewusstseine, sozusagen, an Innovation und die Vermittlung des gemeinsamen Geistes, der uns alle zu Angehörigen ein und derselben großen Familie macht.
In meinen Sci-Fi-Geschichten ( nur für mich selbst ) schrieb ich mit 10 Mal was über künstlich geschaffene Mind-Zombies. Konsumenten mit vorausbestimmtem Alltag, jederzeit aktivier- und steuerbar. Begrenzt auf das, was die Obrigkeit für notwendig und dienstbar erachtet. Sie heute tagtäglich herum gehen zu sehen, verursacht heute Kopfschütteln und manchmal so eine Ahnung von Furcht vor der Zukunft.

So richtig zu begreifen ist es nicht. Nur, wenn man an Einsteins Spruch über die Unendlichkeit denkt.
 

Giacomo_S

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InsularMind schrieb:
Ich dachte, aus dem Internet könnte so Großes entstehen, wie eine weltweite Vernetzung der Wissensgesellschaft. Leider dachte ich auch nur an die positiven Dinge, die damit einfacher gemacht werden könnten, an die weltweite Synergie der Bewusstseine, sozusagen, an Innovation und die Vermittlung des gemeinsamen Geistes, der uns alle zu Angehörigen ein und derselben großen Familie macht.

Als "Computeriot der 1. Stunde" habe ich schon Computer programmiert, sobald die ersten Homecomputer bezahlbar waren. Als es mit dem Atari ST als sog. "semiprofessionelles System" so ca. 1988 in die 2. Runde ging, hatte der Computer zwar weitere Verbreitung gefunden. Er war aber nach wie vor etwas für Nerds und von der heutigen Verbreitung weit entfernt.

Meine Computer-Freunde haben damals zu anderen gesagt: Warte noch 10 Jahre und alle werden einen Computer haben und alle werden vernetzt sein. Damals hat man noch abgewunken. Science-Fiction-Spinner seien wir, unverbesserliche Nerds und der Computer als solcher werde ein Spielzeug der Nerds bleiben.

Wie wir alle wissen, kam es genau wie vorhergesagt. Was wir aber nicht vorhergesehen haben: Dass mit der Popularisierung der Technologien auch eine Basis für völlige Oberflächlichkeit geschaffen wurde. Das war naiv, denn im Grunde ist es doch immer dasselbe. Ein Medium muss oberflächlich werden, um weite Kreise zu erreichen. Denn anders geht es gar nicht.
 

Zerch

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Wer sich damit beschäftigt hat konnte das erahnen , so wie heute vorhersehbar ist daß es Schnittstellen zum Gehirn geben wird.
Das Internet wird mit Venetzung der Bewusstseine ein digitales Abbild der global erfassten Realität ausserhalb sein.
 

Malakim

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Zerch schrieb:
Wer sich damit beschäftigt hat konnte das erahnen , so wie heute vorhersehbar ist daß es Schnittstellen zum Gehirn geben wird.
Das Internet wird mit Venetzung der Bewusstseine ein digitales Abbild der global erfassten Realität ausserhalb sein.

Ich empfinde das ein wenig wie eine zusätzliche Information.
Internetdaten gekoppelt mit Geokoordinaten die mittels Empfangsgerät überall verfügbar sind.

Man kann Internetereignisse mit Orten koppeln oder sogar virtuelle Entitäten an bestimmten Orten leben lassen.

Eigentlich warte ich nur auf Drachen, Geister und eine anständige Weihnachtsmann Stadt am Nordpol.
 
G

Guest

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Der Trend zeigt sich auch bei "Sportbegeisterten"

Bei der Partie in Bielefeld hatten Dynamo-Hooligans nach Aussage der Polizei "eine Spur der Gewalt vom Bahnhof bis zum Stadion" hinterlassen. 17 Polizisten wurden dabei verletzt, zwei von ihnen schwer, mehrere Autos und Einsatzwagen wurden demoliert, ein Kino und ein Supermarkt überfallen. Zudem wurde im Fanblock Pyrotechnik gezündet.
http://www.spiegel.de/sport/fussbal...namo-dresden-mit-fan-ausschluss-a-938539.html

Wenn ich was zu sagen hätte würde ich beim ersten Pyro das Spiel sofort abbrechen und ersatzlos streichen - den Rest erledigt die Evolution.

Aber weil keiner die Eier hat, solchen Früchtchen die Grenzen aufzuzeigen, machen die immer weiter. So hart das klingen mag, aber solange es nicht weh tut, haben die keinen Anlass sich zu ändern.

Das schlimmste ist, daß die sowieso unterbezahlte und überlastete Polizei auch noch in Mannschaftsstärke die Arenen der Konzerne beschützt - auf kosten der Bürger natürlich. Mit welcher Begründung das passiert ist mir Schleierhaft - sollen sie die Konzerne doch eine eigene Security halten.
 

dkR

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shechinah schrieb:
Mit welcher Begründung das passiert ist mir Schleierhaft - sollen sie die Konzerne doch eine eigene Security halten.
Moechtest du ernsthaft tausende gepanzerte und bewaffnete "Private Sicherheitsdienste" auf den Strassen die das Gewaltmonopol des Staates uebernehmen?

Die Playmobil Security Brigade...
 

Zerch

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Sportveranstaltungen sind zu wichtig für das System um abgebrochen zu werden , denn es lenkt die Menschen ab , füllt die Medienlandschaft und deckt profitorientierte Interessen. Es ist ein Teil von Wirtschaft und Politik unter dem Deckmantel gewisser Werte mit denen Menschen zu locken sind , Spaß - Gesundheit - Leistung - Konkurrenzkampf. Es vereint die Interessen eines möglichst großen Bevölkerungsteils , der Wirtschaft und der Politik - eine eierlegende Wollmilchsau der Massenmanipulation.
 
G

Guest

Guest
dkR schrieb:
Moechtest du ernsthaft tausende gepanzerte und bewaffnete "Private Sicherheitsdienste" auf den Strassen die das Gewaltmonopol des Staates uebernehmen?

Nicht auf der Straße, sondern im Stadion und auf dem Firmengelände drumrum.
Völlig absurde Idee, daß die Polizei auf Privatveranstaltungen mit einem extremen Gewaltpotential kostenlos die Security spielt.

Jeder Konzertveranstalter muß selbst für Sicherheit sorgen und auch die Kosten übernehmen.Warum sollten ausgerechnet Fußballkonzerne davon ausgenommen sein?
 

dkR

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shechinah schrieb:
dkR schrieb:
Moechtest du ernsthaft tausende gepanzerte und bewaffnete "Private Sicherheitsdienste" auf den Strassen die das Gewaltmonopol des Staates uebernehmen?

Nicht auf der Straße, sondern im Stadion und auf dem Firmengelände drumrum.
Völlig absurde Idee, daß die Polizei auf Privatveranstaltungen mit einem extremen Gewaltpotential kostenlos die Security spielt.
Soweit ich weiss schickt der Staat eine recht ansehliche Rechnung.
 

haruc

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DkR schrieb:
Soweit ich weiss schickt der Staat eine recht ansehliche Rechnung.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt scheint es tatsächlich so zu sein, dass das Land die Kosten für den Polizeieinsatz beim Fußballspiel trägt. Allerdings wird schon seit längerem diskutiert, dass der Verein die Kosten tragen soll. Mittelfristig wäre das wohl das Aus für manche Vereine, denn es ist kaum damit zu rechnen, dass diejenigen, die durch ihr undiszipliniertes Verhalten diese Maßnahmen erst nötig machen, über genügend Einsicht und Reife verfügen, um solche Einsätze überflüssig zu machen.
 

Giacomo_S

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haruc schrieb:
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt scheint es tatsächlich so zu sein, dass das Land die Kosten für den Polizeieinsatz beim Fußballspiel trägt. Allerdings wird schon seit längerem diskutiert, dass der Verein die Kosten tragen soll. Mittelfristig wäre das wohl das Aus für manche Vereine, denn es ist kaum damit zu rechnen, dass diejenigen, die durch ihr undiszipliniertes Verhalten diese Maßnahmen erst nötig machen, über genügend Einsicht und Reife verfügen, um solche Einsätze überflüssig zu machen.

In meinem Lokal müssen wir unsere Türsteher auch selbst bezahlen. Sollen sie halt 2,- Euro mehr Eintritt nehmen.
Tatsächlich erwarten die städtischen Behörden von uns, das wir die Kleinigkeiten selbst regeln. Würden wir laufend die Polizei rufen, macht uns das Kreisverwaltungsreferat die Bude zu.

Mir persönlich ist es auch ein Rätsel, wieso man es überhaupt zulässt, dass die Leute Pyros mit ins Fußballstadion bringen. Auf dem Oktoberfest darf ich auch nicht mit Pyros herumhampeln. Und als ich das letzte Mal - zu einem 2. Liga-Spiel ! - in ein Stadion gegangen bin, gab es auch jemanden, der die Leute abgetastet hat.

Genauso wenig verstehe ich, warum man um den Gott Fußball immer so eine Geschisse macht. Wenn ich besoffen in der U-Bahn herumgröle, dann bekomme ich Ärger mit der Schmiere. Aber bei Fußballfans, ja, da ist das dann immer okay.
 

gaia

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Ich bin eben auf einen Artikel gestoßen ( worden)und denke, der passt ganz gut in den Thread hier.
Ein extrem gutes Bsp dafür, wie Menschen ruiniert werden- mit Hilfe der modernen Kommunikation und dem Glauben man kann frei rumtexten ohne eventuelle Folgen tragen zu müssen ^^ Fataler Nicht- Umgang miteinander!
Eine blöde Bemerkung bei Twitter( von der man gar nicht genau sagen kann, wie sie nun gemeint war- ich pers. hab sie einfach als- ähm darf ich jetzt schwarz sagen?- verstanden) und aus kann es sein, mit dem Job.
Ganz zu schweigen von Hassreaktionen Wildfremder. Scheinbar Morddrohungen....
http://www.mobilegeeks.de/justine-sacco-und-ihr-twitter-desaster-leben-ruiniert-in-140-zeichen/
Wie nennt man das? Extrem- Internet- Bashing?
 

vonderOder

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PR-Managerin Justine Sacco und ihr Twitter-Desaster:
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Da die Gute ja schon des öfteren eine etwas provokante Meinung gepostet haben soll, kann man dies geschriebene nun auffassen wie man will.
Ich glaube, dass es auch heute noch Menschen gibt die AIDS als eine Strafe Gottes ansehen die Schwule und Schwarze befällt, und Leute die sich durch's Leben vög... (pieeeeeeep)
Vielleicht wollte sie solchen Leuten mal einfach nur den Spiegel vor's Gesicht halten.
Egal wie - Pech gehabt.
 

Blake

Meister
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gaia schrieb:
wie Menschen ruiniert werden- mit Hilfe der modernen Kommunikation und dem Glauben man kann frei rumtexten ohne eventuelle Folgen tragen zu müssen
Die hat sich ganz fein selbst ruiniert.
Als PR-Fachkraft eines großen Medienkonzern dürfte sie nicht so ahnungslos gewesen sein.

vonderOder schrieb:
Egal wie - Pech gehabt.
Das war kein Pech, sondern Blödheit.

Natürlich blond würde ich sagen.
 

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