Über den Umgang mit Menschen

Giacomo_S

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gaia schrieb:
Vielleicht ist hier ja eine klare Anweisung von oben nötig...? Klar- so ein Sturzbetrunkender wird auch mehr Tringeld springen lassen, ab einem bestimmtem Alkoholspiegel achtet man nicht mehr so darauf was man so hinlegt für die nächste Flasche Bier. Und nem Barkeeper tut das Tringeld gut.
Außerdem frage ich mich in deinem Fall, wo die security ist, der sollte es dann auffallen, wenn sich jemand am Feuerlöscher zu schaffen macht.
Aber das ist kein Vorwurf, das sind einfach nur meine Gedanke dazu ;-)

Nun, nicht jeder Betrunkene benimmt sich daneben. Und vermutlich war der Schwachmat mit dem Feuerlöscher gar nicht so betrunken, denn sonst hätte er mit diesem vermutlich gar nicht derart hantieren können.
Die Security kann auch nicht jederzeit überall sein, das Lokal ist groß (2 Etagen). Man kann und will auch nicht überall Security aufstellen, von Kameras erst gar nicht zu reden. Wenn man überall und immerzu alles überwachen will, dann ist der gastronomische Charme auch schnell dahin. Man will ja auch nicht im Hochsicherheitstrakt saufen. Das kann allerdings auch nur funktionieren, wenn die Gäste ein gewisses Mindestmaß an Benehmen mitbringen.

Tage nach dem Vorfall habe ich bei Google nur den Begriff "Feuerlöscher" eingegeben und gleich auf Anhieb eine ganze Reihe solcher Vorfälle gefunden. Es scheint also so eine Welle zu sein: Opfer, Täter, Zeugen oder Medien berichten über solche Fälle - was wiederum gleich den nächsten Schwachmaten inspiriert, als Nachahmer aufzutreten. Es ist daher weniger ein Alkohol-basiertes Problem, als vielmehr eines mangelnder Verhaltenskontrolle und -moral.

Die Türsteher übrigens haben wir erst seit wenigen Jahren. Denn ursprünglich wollte man keine Security-Leute. Bis heute treten die übrigens auch ohne Uniform auf und sind vom Verhalten und Stil handverlesen.
Genausowenig hatten wir am Wochenende eine Toilettendame - aber es wurde notwendig. Die Leute haben sich buchstäblich nichts geschissen und schonmal einfach auf den Boden gek....t , wenn die Toilette mal besetzt war.
Seit es die Toilettendame gibt, wagt das niemand mehr.

Die Gäste jammern manchmal "warum kostet das (am WE) 3,- Eintritt", "warum sind die Getränke hier (geringfügig) teurer als anderswo", aber die zusätzlichen Mitarbeiter müssen ja auch bezahlt werden. Im Grunde sind die Leute selbst schuld an den Preiserhöhungen durch ihr Verhalten (allerdings nicht allein).
 

Zerch

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gaia schrieb:
@Zerch: ich finde es ein wenig überspitzt gleich Alkoholismus ins Spiel zu bringen. Aber selbst wenn es so wäre, dann ist Alkoholismuss eine ernstzunehmende Erkrankung und ja, man sollte trotz allem auch Rücksicht auf Alkoholiker nehmen.( mal abgesehen davon, wer sagt, dass all die Leute die über ihren Durst trinken, gleich Alkoholiker sind?)
Das ist nicht lustig, das sollte selbstverständlich sein.

Das ist nur ein thematisch angepasstes Paradebeispiel der Bigotterie unserer Gesellschaft.
Nicht artgerechte Haltung führt nunmal zu psychischem Zerfall , Alkoholismus , Tablettensucht , Soziophobie , Selbstmitleid , BTM & Angst.
Es werden im Namen der Nächstenliebe nur Symptomatiken behandelt weil der (un)heilige Gral unserer Gesellschaft eine unantastbare Grundlage darstellt und allein aus selbstprofitabler Bequemlichkeit nicht verändert werden will.

Also ein Wirt soll nicht mehr nachschenken wenn genug ist , entgegen dem eigenen und vielleicht letzten Entscheidungswillen des Trinkers selbst ? -Und es wird dagegen akzeptiert wenn menschliche Existenzen unter Druck gesetzt und anhand deren Existenzängsten herummanipuliert werden , im täglichen profitorientierten Alltag , im Beruf ?
Ja es wird akzeptiert , denn es wollen ja alle Konsum & Verbrauch ausüben , um vom unehrlich stressigen Alltag zu entspannen.

Es ist wohl nur so zur Gewohnheit einstudiert daß es fast keinem mehr auffällt wie verzerrt und verkommen der bunte Haufen Menschheit geworden ist , und womöglich schon immer war - nur die Tendenz steigert mit den Menschen und Möglichkeiten , das Bewusstseinsspektrum ist vielschichtig wirr.

Und nein das ist nicht lustig , es ist nur lustig wie die Menschen unwissend genau das Gegenteil tun als sie gedenken zu tun.
Kommt jedenfalls auf die Perspektive an , von der ausgehend die Betrachtungshaltung eingenommen wird.
 

gaia

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Ok Giacomo,
du hast schon Recht. Das Problem liegt an sich an den Verursachern...
Ich habe so ein Benehmen jetzt nicht in den Locations festgestellt in den ich mal "abhänge".
Das ist es allerdings auch kleiner.
Ist halt blöd, oder? Wenn man im Grunde nicht so recht weiß wie man sich dagegen wehren kann.

@Zerch:
Ich denke ja auch, dass die Probleme innerhalb unseres Systems liegen. Daran, dass sich man sich gern selbst der Nächste ist.
Unter dem Vorwand: ich muss auch zusehen wo ich bleibe.....
Ich denke aber auch, dass man versuchen kann seinen Teil zu tun.
Egal wo und wann. Es hilft ja nichts wenn man sich dauernd über dieses System aufregt.
Und es wird dagegen akzeptiert wenn menschliche Existenzen unter Druck gesetzt und anhand deren Existenzängsten herummanipuliert werden , im täglichen profitorientierten Alltag , im Beruf ?
Ja es wird akzeptiert , denn es wollen ja alle Kosnsum & Verbrauch ausüben , um vom unehrlich stressigen Alltag zu entspannen.
Ich denke nicht das es akzeptiert wird. Eher hingenommen. Zwangsläufig oder aus Angst.
 

Zerch

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Genau , aus Angst. Zwang durch Angst.

Und ich kann ehrlich gestehen selbst betroffen zu sein.
 

gaia

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Da sind sehr viele betroffen. Ich muss auch meinen Mut zusammennehmen um auch mal abzulehnen einspringen zu müssen oder eine Nachtschicht mehr zu kloppen, nur weil in meiner Branche an Personal gespart wird- und wir im Wechsel Überstunden anhäufen und wieder abfeiern.
Wir arbeiten aber daran, meine Kollegen und ich.
Und trotz dieser Ängste bin ich einfach davon überzeugt, dass man nicht vergessen darf auch auf andere zu schauen.
Die Allermeisten um mich herum, können überhaupt nichts für meine derzeitige Situation. Ich sehe daher eher zu mich durchzukämpfen und meine Situation zu verbessern. Aber nicht auf Kosten meiner...ich nenns mal "Menschlichkeit".
 

Zerch

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Selbige Situation hier - es sollen Kosten gespart und gleichzeitig mehr produziert werden .
Schreckgespenst McKinsey ist gerade im Hause und soll Kosten optimieren.
Mancheiner betreibt 5-6 Maschinen gleichzeitig für den gleichen Lohn wie 20 Jahre zuvor an gemütlichen 1-2 Maschinen. Und das 8 Stunden im Stehen (es darf nicht gesessen werden , nur wenn es keiner sieht :) , im Dreischichtbetrieb.

Es werden immer weniger welche aktiv Werte erarbeiten , und immer mehr welche diese kontrollieren und optimieren sollen , während letztere mehr Kosten und von den Arbeitern mitgetragen werden.
Menschen die gerne verschlafen werden auf heftige Psychotour gewarnt , "der Betrieb kann Sie nicht mehr länger tragen".
Eine Kur wird gewährt , danach soll der Mensch deren Ansicht nach wieder funktionieren , ansonsten wird er gegangen(Sie haben Ihren "Bonus" verspielt).
Und im gleichen Atemzug will sich der Betrieb als menschlich hinstellen und bietet Erholungsprogramme (in der Freizeit und kostenpflichtig) , lässt Krankenkassen inkl. deren Werbeartikel hausieren mit scheinheilig-frechen Werbepostern , lässt die Blutspendermafia ins Haus um freiwillige Arbeiter zu locken (und das bei schwermetallverseuchtem Blut) ....es ist sowas von surreal was allein seit den letzten fünf Jahren so abgeht.

Ohne ein eingeschworenes Team ist das Überleben unmöglich , da hilft man sich selbstverständlich gegenseitig aus und nimmt dem Angeschlagenen alles ab.

Es darf nichteinmal geredet werden , sofern es nicht dem Betriebsinteresse entspricht.
 

gaia

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Blutspendermafia?
Das versteh ich jetzt nicht ganz...? Ok, das passt hier nicht rein....
 

Zerch

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Ja die Blutspendermafia die im Namen des guten Willens anderen zu helfen kostenlos Blut will und damit dann ein Geschäft macht.
Menschen in Not sind das allerbeste Geschäft.

Und es passt ebenfalls hier rein , falls es hier über den Umgang mit Menschen gehen sollte.
 

gaia

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Zerch schrieb:
Ja die Blutspendermafia die im Namen des guten Willens anderen zu helfen kostenlos Blut will und damit dann ein Geschäft macht.
Menschen in Not sind das allerbeste Geschäft.
Was für ein Geschäft macht man denn mit Blut?
 

Zerch

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Im Hintergrund fliesst immer Geld - Ärzte , Krankenkassen , Pharmaindustrie.
 

gaia

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Sicher fließt da Geld, da Ärzte, Krankenkassen und auch die pharmaindustrie gewinnbringen wirtschaften müssen.
Also deren Arbet muss bezahlt werden.
Blutspende an sich ist aber kein Stück falsch, sondern kann tatsächlich Leben retten.
Bei uns finden regelmässig Blutspenden statt, mit Hilfe ehrenamtlicher Helfer.
 

Zerch

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Da gibt es Freiwillige und Parasiten , und es wird nur "lebenswertes" Leben gerettet , und lebenswert steht in unserer Gesellschaft unmittelbar mit Geld und Profit in Verbindung.

Hilfe steht in direkter Verbindung mit Profit durch Spenden und Handel , die Ehrlichkeit des Geschäfts hört hinter den Freiwilligen auf , denn nur diese verlangen nichts für die Arbeit , Bzw. Spende.

Die Menschen sind nichtmal fähig im Angesicht einer möglichen globalen Katastrophe ohne Geldabsicht und Bedenken zu handeln , obwohl nur die verfügbaren Mittel einfach frei zur Verfügung gestellt werden müssten.
Wir betreiben im Namen der Menschlichkeit nur Ausbeutung und Betrug.
Wir nehmen unsere Kronjuwelen lieber mit ins Grab , anstatt diese zu verschenken.
 

gaia

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Also... ich habe ehrlich gesagt echt überlegt ob es Sinn macht darauf zu antworten, aber da ich eh noch munter bin und dich gerade über deine Vorwürfe nachdenke, mach ich's einfach mal....
Erstmal- beziehst du dich jetzt auf Blutspenden und Leben retten oder allgemein darauf, dass nur Leben gerettet wird, das lebenswert im Sinne von "Geld und Profit" ist?
Letzteres wäre eine ziemliche Beleidigung für uns, die Menschen in der Altenpflege. Oder di Krankenpflger und die Ärzte.
Tatsächlich begleiten wir. Wir erhalten JEDES Leben solange es möglich ist, Lebensqualität vorhanden ist und es nicht vom Betroffenen anders erwünscht ist. Ob jemand Sozialhilfe Empfänger ist oder privat versichert, spielt keine Rolle dabei.
Der Unterschied mag in der Art der Unterbringung stattfinden oder darin ob man sich zb eine 24 Stunden Pflege leisten kann oder nicht- aber niemanden wird lebenserhaltende Behandlung verweigert, nur weil er/ sie kein Geld hat oder keinen besonderen Status.
Des weiteren hab ich eine Freundin, die frewillig mit dem Rettungswagen unterwegs ist. Da wird jedem geholfen.
Vieleicht hast du ja mal eine Quelle zur Blutspender - Mafia, denn eine Behauptung aufstellen kann erstmal jeder.
Mir ist auch überhaupt nicht klar, warum Leben retten, Leben erhalten nur ohne Bezahlung ok ist?
Vielleicht hab ich ja auch was in den falschen Hals bekommen :zwinker:
Also- stell mal ne Quelle hier rein, bitte.
 

Zerch

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(Was für eine nette Geste. Darf ich mir ebenfalls Gedanken machen , ob sich ein Antworten überhaupt lohnt ?
- Es soll sich also lohnen , was ich nicht garantieren will und kann , denn es bleibt jedem selbst überlassen was persönlich vereinbar ist und was nicht (was des einen Lohn ist des anderen Hohn). Keiner muß eine Ansicht teilen , sofern dies nicht gewollt ist. Aber wir können demokratisch unsere Meinung vertreten und zumindest eine Vorstellung der unterschiedlichen Meinungen bekommen , was ja Bewusstseinserweiternd ist und somit lohnenswert sein kann.)


Unser gesamter Staat ist ein mafiöses Geflecht , und soll ich jetzt Quellen für meine persönlichen Ansichten zusammensuchen ? Womöglich lässt sich im ängstlich zensurgehegten Konformitätsdschungel nichts finden , ende nach zehnstündiger und ergebnisloser Arbeit , und falls erfolgreich , die Hoster eventueller Informationen letzendlich als nicht vertrauenswürdig tituliert werden ? - soviel zu "lohnenswert" und "sinnlos".

Ich weiß zum Beispiel daß in manchen Altersheimen die Menschen als Testpersonen für Medikamente heimlich genutzt werden (davon bekommen die Pfleger nichts mit wenn der Arzt das heimlich praktiziert , und alten Menschen kann es schnell mal von einem Tag zum anderen sehr schlecht ergehen , ohne die Routine zu verunsichern) , und ich weiß daß Großkonzerne wie Nestle sich überall einnisten , und vorschreiben wollen wie eine gesunde Ernährung für Kinder und alte Menschen auszusehen hat.
Ein Teil der Nahrungsmittelindustrie geht Hand in Hand mit der Pharmaindustrie. Nahrungsmittel die krank machen und Medikamentierung - ein Erfolgsrezept zum Milliardengeschäft.
Die Menschen sehen nur die Oberfläche , und natürlich wird alles in ein bestmögliches Licht zum Wohle der Menschen gerückt.
Das funktioniert auch nur weil wir so ersetzbar viele Menschen sind , die zudem alle gerne an das Gute glauben - zumindest noch.

Ich bin nicht der Ansicht daß es falsch wäre hilfsbedürftigem Leben zu helfen , ich bin der Ansicht daß die Strukturen dahinter Profit aus der Not beziehen , und subtilen Mißbrauch betreiben. Es setzt sogar noch einen oben drauf , da Nöte geschaffen werden wo keine sind , um den entstehenden Zustand profitabel ausnutzen zu können.
(und schon sind wir bei "Märkte" angelangt) - Ja es ist alles nur ein Markt , mehr nicht , so trocken das auch munden mag.
 

gaia

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Es tut mir ja leid, wenn das irgendwie blöd rüber kam...
Du musst aber mal daran denken, dass ich einen anderen Einblick in das habe, weil ich den Job mache.

ich weiß zum Beispiel daß in manchen Altersheimen die Menschen als Testpersonen für Medikamente heimlich genutzt werden (davon bekommen die Pfleger nichts mit wenn der Arzt das heimlich praktiziert , und alten Menschen kann es schnell mal von einem Tag zum anderen sehr schlecht ergehen , ohne die Routine zu verunsichern)
Das ist schlicht und ergreifend falsch.
Vielleicht solltest du mal eine Zeit freiwillig in einem Seniorenheim arbeiten, um da einen anderen Einblick zu haben?

Hier wird alles, aber auch alles dokumentiert und ganz bestimmt geht eine gesundheitliche Verschlechterung nicht unter. Wenn du wüsstest wie streng und nahezu überzogen wir kontrolliert werden....
Des Weiteren ist das gar nicht möglich, dass ein Arzt sich mal eben in ein Bewohnerzimmer schleicht und "Medikamentenversuche" durchführt.
Da gibt es auch sehr viele Gründe die dagegen sprechen. Nur mal ein paar Gedanken aus der Praxis:

Einmal wissen wir wann Ärzte unterwegs sind. Die kommen nicht nach Belieben und gehen nicht einfach so ein und aus.
Bei einigen Bewohnern wird ein wöchentlicher Besuch gemacht. Mein eigener HA macht das zB bei einer alten Dame( Sozialhilfeempfängerin)
ca einmal die Woche- er besucht an dem Tag alle seiner Patienten die hier im Seniorenheim leben.
Es wäre mehr als aufällig wenn ein Arzt sich tgl beim gleichen Bewohner aufhält.
Dann:
Die Leute haben ausnahmslos alle ihren eigenen HA, wir kennen jeden. Die Bewohner kennen ihre Hausärzte sogar oft schon vor dem Umzug zu uns
Der jeweilige Ha kommt in den Wohnbereich und da wir in den Gängen rumwuseln, erkennen und sehen wir den auch. <und da wir sowieso gbraucht werden, gehen wir auf den HA zu. Rumschleichen ist nicht, da wir in den Gängen zu aktiv sind.
Nachts geht auch nichts, es ist nämlich abgesperrt. Und da sitzen immer andere an der Pforte.
Mal abgesehen davon sieht man am aufflammenden Licht wann da jemand in den Gängen unterwegs ist.

Und: um Medikamentenversuchen wirklich sinnvoll zu gestalten, müsste so ein Ha tgl ins Haus kommen.
Wenn du jetzt sagt, dass er sie uns eben in die Hand drückt und wir sie verabreichen, kann ich dir sagen, dass kein Arzt uns eine "Dose Pillen gibt". Der bespricht was er geben will, stellt ein Rezept aus und das wird in der Apotheke bestellt.
Dazu kommt, dass ein erfahrener Pflege ein Medikament schon an der Pille erkennt und dass er sich mit Medikamenten auskennt. Also er weiß was wer wann bekommt und wie die Nebenwirkungen sein können. Eine Pille mehr, fällt auf.
Die HÄ besprechen, ob es mit den Medikamenten hinhaut und setzen sie ab, wenn sie ein negatives feedback bekommen und es eine bessere Wahl gibt. Eine die wir vorschlagen. Die Angehörigen sind über die Medikamente und den AZ informiert. Schon deswegen, weil das Streben zum Beruf gehört und palliativ anders gehandhabt wird, als pflegerische Begleitung.


Mir kommt das wie eine recht wüste und nicht beweisbare VT vor. Das habe ich auch gemeint, wenn ich mich hier frage, ob es Sinn macht zu antworten....
Es ist halt so- es grassieren so viele unwahre Gerüchte über meinen Job, dass ich mich da schon mal drüber aufregen könnte.
 

Zerch

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Dein Beispiel bezieht sich auf Deinen Arbeitsplatz , welcher einer von unzählig vielen ist.
Es gibt Altersheime wo die Hausärzte der jeweiligen Patienten Besuche vornehmen , und es ist ein verlockendes Zusatzgeld das heimlich verdient werden kann.
 

gaia

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Dein Beispiel bezieht sich auf Deinen Arbeitsplatz , welcher einer von unzählig vielen ist.
Es gibt Altersheime wo die Hausärzte der jeweiligen Patienten Besuche vornehmen , und es ist ein verlockendes Zusatzgeld das heimlich verdient werden kann.
Na ich sage doch das unsere Bewohner ihre eigenen Hausärzte haben.
Das ist auch ihr gutes Recht. Warum sollten sie denn keine freie Arztwahl haben?
Und ich kenne sehr viele, die meinen Job machen und in anderen Häusern arbeiten. Da läuft es genauso.....
 

Zerch

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Unterhalb der Nächstenliebe , welche für viele neben des Verdienstes sicher eine Rolle spielt , geht es nur um Geld. Deshalb bekommen jene auf die wir alle mal angewiesen sind kein ordentliches Geld. Es wird gespart am Leben und Geld rausgeworfen für Prestige.

Unter dem Strich werden ungeachtet der hilfsbereiten Motivation beteiligter Menschen andere Werte erwirtschaftet.
Es ist böse gesagt ein profitorientiertes Euthanasieprogramm , wo Menschen die ihre eigene Wirtschaftsleistung verloren haben noch gewinnbringend der Pharmaindustrie ausgeliefert werden.
Man sagt ja auch so schön daß selbst der Tod nicht umsonst ist.
Menschen haben wirtschaftlich gesehen einen reinen Marktwert in Form von Arbeitsleistung und Konsum , alles andere spielt sich nur auf der Oberfläche ab , da die Menschen sonst nicht mitmachen wollten , sofern diese nicht Profiteure der Umstände sein können.
 

InsularMind

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Giacomo_S schrieb:
Diesen Titel hatte Adolph Freiherr von Knigges bekanntestes Werk - entgegen weitverbreiteter Auffassung kein Benimmbuch, sondern es behandelt soziologische und sozialpsychologische Fragen. Auch in diesem Thread soll es nicht um Etiquette, sondern um das Verhalten von Menschen gehen.

Dieses Buch sollte man womöglich wieder verstärkt an den Schulen behandeln, oder überall dort, wo die schimpansenartige Nachahmung noch funktioniert. Eigentlich geht es um ein Phänomen, das vermutlich unsere Eltern auch an uns bemäkelt haben werden, als wir in deren Kritiksicht standen, und all die Dinge da reingezählt, die sie an unserem Verhalten intolerabel fanden. Sie sind mit wesentlich strengeren sozialen Verhaltensnormen aufgewachsen, und unsere Generation hat diese teils durchbrochen und reformiert. Wir machen heute sowas Ähnliches bei den Altersgenossen oder jüngeren Semestern, die unsere gewohnten Verhaltensnormen aufzubrechen beginnen. Allerdings hat sich heute und aus unserem Miterleben die Relation stark verschärft, was das soziale, oder besser, desoziale Verhalten angeht, welches uns da auffällt. Also es wird so ziemlich zerstört, was an gemeinschaftlichen Umgangsformen noch übrig ist. Ein paar schrieben das hier schon, es hat viel mit Aufbringung bzw. Erziehung zu tun. Wenn Menschen nicht lernen, wie Menschen miteinander umgehen, wie sollen sie das dann reproduzieren? Um das zu lernen, müssen sie begreifen, dass es wesentlich angenehmer und problemloser ist, wenn dieser Umgang funktioniert. Weil aber schon ganze Breiten vorhanden sind, die das auch schon nicht vorgelebt bekommen haben, ist eine Art Abstieg der Qualität in Sachen Umgangsformen zu erkennen. Wo die Kopie schon schlecht ist, ist die Kopie davon noch schlechter. Das kann runter gehen bis zum Verfall, ich will mir nicht vorstellen, was das dann wird. Vielleicht so ähnlich, wie unter den Banden in Somalien...
Allerdings hat daran zu einem Teil auch unsere kapitalistisch orientierte Profitgesellschaft Verantwortung. Wenn man Menschen beibringt, sich systematisch egoistisch, profitabel und ellenbogen-nutzerisch zu verhalten, gehen bestimmte soziale Werte bald automatisch vor die Hunde.

(...)

Giacomo_S schrieb:
- Es vergeht praktisch kein Monat, ohne dass etwas mutwillig beschädigt wurde. Auf der Herrentoilette wurde der Handtuchhalter oder die Klobrille abgerissen, die Kloschüssel zertrümmert, woanders ein ganzes Regal mit Büchern umgeworfen.
(...)

Das erinnert mich an viel, was ich hier in der Stadt am WE so erlebe. Flaschen auf den Gehsteigen und Straßen zu zerdeppern ist da noch ein Kavalliersdelikt. Hier fallen sie über Baustellen-Absicherungsgerödel und diese orangen Leuchten her, werfen diese kaputt oder ins Wasser, ebenso Einkaufswagen, sie zerstören abgeschlossene Fahrräder oder verbiegen die Speichen. Wenn man sie drauf anspricht, ob sie auch daran denken, wer das wieder da rausholt und was das an Schaden verursacht, wird man böse angeschnauzt a'la "Halt dein scheiß Maul" ect. Viele dieser Verhaltensweisen erinnern mich an Schimpansenverhalten, wobei die Schimpansen wahrscheinlich nur noch weniger darum besorgt sind, wie viele Äste sie abreißen um damit Blödsinn anzustellen. Viel Unterschied ist zwischen desozialem Verhalten und Schimpansen-Imponierproben in der Auswirkung aber auch nicht.

Giacomo_S schrieb:
Kann mir jemand einmal erklären, woher eigentlich diese sinnlose Aggression kommt, Sachen zu zerstören (Kloschüssel zertrümmern) ?

Ich habe mir verschiedene Überlegungen dazu gemacht. Zum einen ist es vielleicht so eine Mischung aus Imponiergehabe, Dummheit, Alkoholwirkung und Schietegal-Mentalität. Je mehr ich das mir zu erklären versuche, kommt mir aber der desozialisierende Faktor bedeutend vor, also jener Verfall der Umgangsformen, die noch schlechtere Kopie schlechter Kopien.
Das mit dem Hut, bzw. bei mir ist das die Baseballkappe, habe ich ähnlich auch schon erlebt. Ich würde es mir im Traum nie einfallen lassen, auch nicht am Fasching oder Samhain sonstnochwann, Jemandes Hut oder Kappe, Jacke wegzunehmen. Vielleicht sind die Gründe ganz nah und einfach darin, dass diese Leute keine Ahndung ihrer intolerablen Verhaltensweise erfahren haben. Also nicht zu schätzen gelernt, was es bedeutet, Folgen einer Zerstörung ausbaden zu müssen, oder selbst etwas zerstört zu bekommen. Da gab es keine Rüge, kaum Hinweise draufhin --> das war so nicht richtig, und häufig wohl auch keinen, der das zerstörte Fahrrad oder die Kloschüssel von seinem Taschengeld ersetzen durfte.
Mit der Allereichbarkeit von Gütern und dem Hochloben von Besitz ist vielleicht auch das Gefühl für den Wert von etwas verloren gegangen.

Bei offenbar Erwachsenen verstehe ich Zerstörwut allerdings auch weniger. Da kommen dann Erklärmethoden wie geistige Degenerierung aufgrund jahrelangen Saufens / Drogen oder generelle Minderbemitteltheit ins Spiel. Ob man das denen ansehen kann, oder ob es sich erheben lässt, weiß ich nicht.
Mir kommen hier eher so die Jüngeren als völlig desozialisierte Individuen vor, allerdings hängt das irgendwie auch damit zusammen, aus welchen Ecken der Stadt die so stammen.
 

Giacomo_S

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InsularMind schrieb:
Allerdings hat daran zu einem Teil auch unsere kapitalistisch orientierte Profitgesellschaft Verantwortung. Wenn man Menschen beibringt, sich systematisch egoistisch, profitabel und ellenbogen-nutzerisch zu verhalten, gehen bestimmte soziale Werte bald automatisch vor die Hunde.

Da ist sicherlich etwas dran. Heute las ich - als "Thema des Tages" - in der Welt Kompakt über den neuen Internet-Trend des "Selfies": Ein Bild von sich selbst und selbst aufgenommen ins Internet zu stellen.
Mal abgesehen davon, dass ich irgendwelche Internetrends als Tagesthema in einer Tageszeitung und den ganzen Hype darum ohnehin daneben finde, denke ich: Dümmer geht's nimmer, ich, ich, ich.

Die Leute haben sich doch sowieso schon völlig zum Sklaven ihrer Smartphones gemacht. An ruhigeren Tagen sehe ich in meinem Lokal gelangweilte Gäste - kein Wunder, dass sie gelangweilt sind, wenn ein jeder nur auf seinem Gimmick herumtippt, anstatt das zu tun, was man in einer Bar tun sollte: Sich unterhalten.

Dabei begreifen sie nicht, wie sehr sie sich dabei zum gläsernen Menschen machen. Vor fast 30 Jahren, im Jahr 1984 haben sich in der damaligen Gesellschaft, ankässlich des Jahres (und seiner Symbolwirkung aufgrund des Romans 1984 von George Orwell) viele Gedanken gemacht über den Überwachungsstaat und in wieweit es dem Staat oder anderen erlaubt sein soll, persönliche Daten zu sammeln und auszuwerten.

Heute geben die Leute freiwillig alles von sich preis und finden es auch noch toll. Und das auch noch an ausländische Firmen, die sich dann, mehr als der Staat es damals hätte machen können, jeglicher Kontrolle entziehen. Noch viel schlimmer: Jedes noch so dämliche Foto - von jemand anderem ! - findet dann seinen Weg ins Internet und da bleibt es dann auf ewig.
Als ob persönliche Bildrechte einer Person überhaupt nicht existieren würden.

Für mich ist das doch ein völliger Widerspruch: Auf der einen Seite eine völlige Isolation, in der ein jeder im Netz 3452 "Freunde" hat, die aber niemals persönlich getroffen hat oder wird. Wozu auch, sie kommunizieren sowieso nur noch übers Smartphone. Auf der anderen Seite eine Öffentlichkeit unter Wegfall jeglicher Diskretion, wo jemand anderes ein Bild von mir öffentlich macht, welches mich in einem schwachen Moment zeigt.

Ich kann das nicht gut aushalten. Im Grunde ist das völlig gehässig und asozial.

Persönlich versuche ich mich dem möglichst zu entziehen. Das ist nicht einfach, denn in der Folge kann einem manches entgehen, da nur noch Informationen über diese Kanäle kommuniziert werden. Außerdem sind die Technologien bereits derart präsent, dass es keinen Ort mehr gibt, an dem sie nicht vorkommen. (Allerdings arbeite ich derzeit an einer "Tarnkappe", die dererlei Fotos blockiert).

Derzeit ist es wenigstens noch so, dass man es bemerken kann, wenn man fotografiert wird, denn es muss ja ein Handy, eine Kamera hochgehalten werden. Das wird aber nicht mehr lange so bleiben. Googles Brille wird das dann nicht mehr zulassen.
Für mich ist das ein Albtraum.
 

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