Trennung von Staat und Kirche

Lyle

Großmeister
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Ich hoffe Du merkst selbst, daß Du Dir gerade widersprichst

Oh Ich widerspreche mir ganz und gar nicht. Ich habe nicht behauptet dass die gleiche Person beide Meinungen vertritt. Was ich sagen wollte ist folgendes. Einerseits hat der Staat, die Gesellschaft und die Eltern ein Interesse daran den Schülern eine vernünftige Allgemeinbildung zuteilwerden lassen. Andererseits haben viele Eltern, insbesondere aus der Zeit aus der diese Regelung stammt, ein Interesse daran den Kindern eine bestimmte Erziehung zuteil werden lassen. Es gibt halt nicht nur eine Gruppe von Schülern und Eltern, sondern viele verschiedene. Der Unterricht nach Konfessionen ist ein Versuch allen möglichst gerecht zu werden.
Außerdem sind die meisten Schüler in der Regel noch keine mündigen Bürger, sie sind kaum in der Lage vernünftig zu urteilen. Infolgedessen haben auch die Eltern ein Interesse und auch eine Pflicht darauf zu achten was ihrem Kind vorgesetzt wird.
Noch etwas zum mündigen Bürger. Die Erziehung dazu bedeutet für mich nicht, ein Kind komplett ohne Richtungsangabe aufwachsen zu lassen und ihm (bis zu einem gewissen Alter) alle Entscheidungen selbst zu überlassen.


Ausserdem klärt das immer noch nicht, warum es die Aufgabe des Staates sein soll die Kinder zu Anhängern der einen oder anderen Lehre zu machen.

Ich zitiere mich mal selber

Es geht im Religionsunterricht ja nicht darum zum Glauben zu bekehren, sondern darum ein Wissen über die Religion zu vermitteln, so dass die Schüler nicht zu kompletten entwurzelten Ignoranten werde
 

agentP

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Wenn man Kinder zu mündigen Bürgern erziehen will, dann müssen sie auch lernen selber Entscheidungen zu treffen und auch die Konsequenzen dieser Entscheidung zu tragen. Das nur mal so zum Thema Richtungsangaben. Das gilt vor allem für Entscheidungen, die mit etwas so intimen und persönlichen zu tun hat wie dem Glauben. Jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben selber zu entscheiden, was er glauben will (ein Recht, das ihm sogar vom Staat garantiert wird, aber dazu muß er auch einen Überblick über verschiedene Modelle haben und den bekommt er sicher nicht im konfessionellen Religionsunterricht.
Ich darf Dich zitieren: "Es geht im Religionsunterricht ja nicht darum zum Glauben zu bekehren, sondern darum ein Wissen über die Religion zu vermitteln, so dass die Schüler nicht zu kompletten entwurzelten Ignoranten werde". Es gibt sie aber nicht die Religion, sondern derer viele und da sich der Staat verpflichtet hat gegenüber allen Religionen so neutral wie möglich zu sein, sollte eine staatliche Schule auch neutral Wissen über alle wichtigen Religionen zu vermitteln. Konfessioneller Religionsunterricht steht dazu im Gegensatz. Das Wissen über die spezifischen für die eigene Religion typischen Dinge sollte auch von der jeweiligen Religionsgemeinschaft vermittelt werden, von mir aus wie in den USA in der Sonntagsschule oder in einer Art Konfirmandenunterricht oder sonst etwas. Aber dafür sollten weder staatliche Mittel noch Institutionen benutzt werden.
 

Fantom

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die politik sollte sich hüten den religionsunterricht abzuschaffen. er bietet millionen schülern mit wenig arbeit und viel gelaber gute noten zu erlangen. bei mir wars jedenfalls so :lol:
 

Lyle

Großmeister
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Wenn man Kinder zu mündigen Bürgern erziehen will, dann müssen sie auch lernen selber Entscheidungen zu treffen und auch die Konsequenzen dieser Entscheidung zu tragen
Richtig. Nur lernen ist ein Prozess und bevor die Fähigkeit richtig ausgereift ist... aber darüber will ich jetzt nicht diskutieren.

da sich der Staat verpflichtet hat gegenüber allen Religionen so neutral wie möglich zu sein, sollte eine staatliche Schule auch neutral Wissen über alle wichtigen Religionen zu vermitteln
Da widerspreche ich Dir nicht. Es ist nicht die Aufgabe des Staates zu Entscheiden welche Religion oder Konfession nun richtig ist, solange sich diese an gewisse Spielregeln halten. Und das Lehrangebot sollte neutral sein, das ist auch richtig.

Das Wissen über die spezifischen für die eigene Religion typischen Dinge sollte auch von der jeweiligen Religionsgemeinschaft vermittelt werden
Da widerspreche ich Dir auch nicht. Die angesprochenen Sonntagsschulen gibts übrigens auch in Deutschland, nur mal so nebenbei.

Konfessioneller Religionsunterricht steht dazu im Gegensatz
Da widerspreche ich Dir. Und zwar aus folgendem Grund. Der Großteil der Menschen in Deutschland lässt sich in drei Gruppen aufteilen. Protestanten, Katholiken und andere bzw Nichtgläubige. Der Staat hat nun zwei Möglichkeiten Neutralität zu gewährleisten. Entweder er gibt einen nicht gefärbten Religionsunterricht, nur muss er dann damit rechnen, das die Akzeptanz dieses Unterrichtes in Teilen der Bevölkerung und innerhalb der Kirche nicht vorhanden ist, oder er bietet allen drei Gruppen eine ihnen entsprechenden Unterricht und lässt dazwischen die freie Wahl. Damit hat er meiner Ansicht nach das Neutralitätsgebot erfüllt, und erhält eine höhere Akzeptanz innerhalb der Kirchen und der Bevölkerung.

Weshalb ich übrigens nach dem katholischen Unterricht gefragt habe ist folgendes. Ich leb im schönen Ruhrgebiet (Kein Scherz. Ich meine wirklich schön :D ) und da hat man im allgemeinen mit Religion nicht viel am Hut. Was ich in dem einen Jahr in der Schule mitkriegt habe, hatte mit dem was ich Evangelischer Religion verstehe nicht unbedingt viel tun. Es war mehr Philosophieren über die Welt mit nem kleinen Teilchen Gott dabei. Und deshalb wollte ich mal wissen ob das in anderen gegenden Deutschlands bei den Katholiken genau so ist.

Übrigens diskutieren wir vermutlch über ungelegte Eier. Ich hab nämlich keine besonders hohe Meinung von dem was vom Religionsunterricht hängenbleibt.
 

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