Neonazi-Übergriff in Mittweida

Tuss

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btw .... ich finde das man sich darüber Gedanken machen sollte, jedoch nicht gleich zerfetzen! Für die Medien ist der Osten/Sachsen/Neonazis immer ein gefundenes fressen...

Ich meine.. traurig genug wenn es so passiert ist oder sein soll... fakt ist: vonderOder hat da nich ganz unrecht... wäre nicht das erste mal das sowas eine gefakte sache war. Ich kann mich noch erinnern wie Mügeln Hochgeputscht wurde in den Medien... und Heute? Spricht keiner mehr darüber

http://de.indymedia.org/2007/08/191361.shtml
 

sdrulezagain

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also allzuviel wurde da nicht hochgeputscht,
es gab nur überzogene reaktionen von irgendwelchen mitleidsheuchlern, das ist alles

für die leute die hier wohnen müssen/ dürfen (es gibt ja auch viele schöne sachen im schönen sachsen)
wird das problem leider immer größer
auf einem stadtfest/dorffest war ich schon länger nichtmehr
außer in claußnitz, weil dort genügend leute sind die man kennt und das einigen schutz bietet, die glatzen sind aber trotzdem immer da
und wenn da steht das da ein mob hinter denen herrennt, dann kann ich mir das schon vorstellen
und wenn schonmal 40 man mit totschlägern und baseballknüppeln hinter dir hergerannt sind dann wirst du da auch , sagen wir etwas aufmerksamer

fest steht ein freies bewegen ist nichtmehr uneingeschränkt möglich

und das das hier kein fake war hat die untersuchung der wunde und die aussage des mädchen wohl ausreichend bestätigt
 

Ein_Liberaler

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Wie ist das denn, muß jeder damit rechnen, aufs Korn genommen zu werden, oder nur wer ein bißchen alternativ oder ausländisch aussieht?
 

Aphorismus

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Vergiss nicht die Leute, die sich, wenn die Kacke bereits am Dampfen ist, einschalten um zu helfen. Spätestens da ist es dann völlig egal, wie du aussiehst. Dass die Frage etwas provoziert, ist wahrscheinlich Absicht?
 

Ein_Liberaler

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Nein, die Frage war ganz naiv*. Wie ticken diese Leute? Muß ich, wenn ich in "Zivil", in, sagen wir, bekenntnisfreiem Outfit auf dem Stadtfest auftauche, damit rechnen, angemacht oder gar verprügelt zu werden? Einfach, weil ich ein Auswärtiger bin, oder nach einem leichten Opfer ausschaue?

Daß ich mich in die Lage bringen kann, helfen zu müssen, ist klar. Deswegen fern zu bleiben, bringt einem nicht unbedingt ein Ordensbändchen ein, würde ich sagen. Mannhafter wäre es schon, wenn sich ein Dutzend Leute fände, die im Ernstfall genau dafür bereit stehen. Bedauerlich, wenn es keine Turnvereine und keine Freiwillige Feuerwehr gibt, die so etwas nebenbei übernehmen können, wenn die einzigen Vereine Nazivereine sind.

*Allenfalls habe ich die Provokation billigend in Kauf genommen.
 

antimagnet

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wenn du in jeans und einem einfarbigen t-shirt, kurzen haaren, und ohne ohrringe und piercings und recht stabilen schuhen dort auftauchst, nicht glotzst und auch sonst eher ruhig bist, dürfte es wahrscheinlich wenig probleme geben... :wink:
 

Mitmensch

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Man könnte sich ja mal von diesem Schwarz-Weiss-Denken verabschieden, dass es nur Helden oder Feiglinge gibt.

Jemand der sich nicht einmal in der Lage fühlt die Polizei zu rufen, ok, das ist ignorant und herzlos.

Aber wenn es darum geht selbst einzugreifen und aktiv Hilfe zu leisten, steht nunmal der Eigenschutz im Vordergrund bzw. sollte einem dieses Verhalten nicht zur Last gelegt werden. Es wird schon jedem Führerscheinneuling beigebracht erst mal die Unfallstelle zu sichern bevor er mit Hilfsmaßnahmen beginnt.
Es erfordert nunmal sehr viel Mut und psychische Stabilität sich meheren (evtl. mit Baseball-Keulen bestückten) gewissenslosen Idioten in den Weg zu stellen. Das kann man einfach nicht von einem einzelnen erwarten.

Die o.g. Methoden (andere Passanten ansprechen und miteinbeziehen) wären meiner Meinung nach die besten und auch am ehesten erfolgreich durchzusetzenden Maßnahmen für die Passanten. Und das kann man auch durchaus von seinen Mitmenschen erwarten.

Gruß, Mitmensch
 

Aphorismus

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Jep, zumal in dem Fall, um den es hier geht, angeblich gleich eine ganze Reihe von Leuten von den Balkonen einer Wohnanlage aus zugeguckt haben sollen. Da die Polizei zu rufen, ist wirklich nicht zuviel verlangt. Zur allergrößten Not bei Angst vor Repressalien seitens der Nazis anonym.
 

sdrulezagain

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also zu der frage wer im visier ist will ich sagen, das wir uns in einer dörflichen /kleinstädtischen gegend befinden, in denen sich sehr viele jugendliche untereinander kennen
von daher ist es einfach das zuzuordnen
entweder man gehört zur rechten szene dazu (auch in dorfdiscos leider sehr verbreitet), wobei es da noch einen unterschied zum richtig harten kern gibt
oder man gehört nicht dazu
da reichen dann schon lange haare aus

http://www.medienschlampen.com/?p=274
solche leute sind zb opfer
auch wenn der jugendliche unkenntlich gemacht worden ist würde ich ihn als normal ausshend bezeichnen

übrigens wer das video ganz angeschaut hat sieht das es darin um das gegründete bündnis geht,
ich weiß nicht genau wieviele leute es erreicht, wie gesagt zur gründung waren wenige bürger mittweidas da
das video wurde am 11.4.207 ausgestrahlt, kurz vor der razzia ( die 2.)
bei der sturm 34 verboten wurde

Das sächsische Innenministerium hat heute die rechtsextreme Kameradschaft Sturm 34 verboten. In den Morgenstunden durchsuchten rund 200 Beamte in West-Sachsen Räumlichkeiten von mutmaßlichen Mitgliedern der Gruppe. Ermittelt wird gegen den Sturm 34 aus dem Raum Mittweida bereits seit fast einem Jahr.

Bei der heutigen Großrazzia in Wohnungen mutmaßlicher Sturm 34-Mitglieder in den Landkreisen Mittweida, Chemnitzer Land und Stollberg sind laut dem sächsischen Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) Schreckschusswaffen, Würgehölzer, Helme, Masken, Hakenkreuzfahnen, rechtsextremistisches Propagandamaterial und Computer sichergestellt worden.
quelle:www.redok.de

,die gewalt lies erst nach der verhaftung von tom w. , einem der anführer merklich nach
allerdings gibt es immernoch übergriffe , nur ist die dimension etwas kleiner geworden

inwieweit das bündnis dazu beigetragen hat, dass die gewalt etwas abgenommen hat, kann ich leider nicht sagen

hier nochmal ein bericht über die erste razzia
Im Juli 2006 wurden im westsächsischen Raum insgesamt 27 Objekte von vermutlich dem Sturm 34 zugehörigen Personen durch die Polizei durchsucht. Dabei seien beispielsweise Rechner, Handys, Tonträger sowie als Waffen geeignete Gegenstände sichergestellt worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seitdem gegen 26 mutmaßliche Mitglieder dieser Kameradschaft unter anderem wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung.
quelle: www.redok.de

ich kann mir leider auch nicht erklären warum kein einziger der bürger die es gesehen haben könnten die polizei gerufen hat

allerdings hätte das dem opfer auch nicht viel genützt
die täter sind oft bekannt, werden eine nacht in gewahrsam genommen, kommen am nächsen morgen wieder frei,
die verhandlung ist jahre später
 

Ein_Liberaler

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antimagnet schrieb:
wenn du in jeans und einem einfarbigen t-shirt, kurzen haaren, und ohne ohrringe und piercings und recht stabilen schuhen dort auftauchst, nicht glotzst und auch sonst eher ruhig bist, dürfte es wahrscheinlich wenig probleme geben... :wink:

Aha, sieht so aus, als würde ich keine Probleme bekommen. Außer sie halten mich für einen Kameraden.


sdrulezagain schrieb:
also zu der frage wer im visier ist will ich sagen, das wir uns in einer dörflichen /kleinstädtischen gegend befinden, in denen sich sehr viele jugendliche untereinander kennen
von daher ist es einfach das zuzuordnen

Es geht also mehr um Gewalt innerhalb der Nachbarschaft, unter Bekannten? Daß Wildfremde angepöbelt oder angegriffen werden, ist nicht die Regel?

die täter sind oft bekannt, werden eine nacht in gewahrsam genommen, kommen am nächsen morgen wieder frei,
die verhandlung ist jahre später

Das alte Problem mit dem Rechtsstaat, der sich selbst lahmlegt. Eigentlich müßte es eine Institution vor Ort geben, die ohne viel Bürokratie durchgreifen kann. Man denkt an den amerikanischen Sheriff.
 

Aphorismus

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Ein_Liberaler schrieb:
antimagnet schrieb:
wenn du in jeans und einem einfarbigen t-shirt, kurzen haaren, und ohne ohrringe und piercings und recht stabilen schuhen dort auftauchst, nicht glotzst und auch sonst eher ruhig bist, dürfte es wahrscheinlich wenig probleme geben... :wink:

Aha, sieht so aus, als würde ich keine Probleme bekommen. Außer sie halten mich für einen Kameraden.

Irgendwie wird mir die Relevanz dessen, wie du in deren Augen erscheinen würdest, in Bezug auf die allgemeine Debatte nicht deutlich. Du willst jawohl damit kaum sagen, dass es dann halb so wild ist, oder? :O_O: Aber wenn es nicht das ist, was du sagen willst, was dann? :gruebel:

Ein_Liberaler schrieb:
sdrulezagain schrieb:
also zu der frage wer im visier ist will ich sagen, das wir uns in einer dörflichen /kleinstädtischen gegend befinden, in denen sich sehr viele jugendliche untereinander kennen
von daher ist es einfach das zuzuordnen

Es geht also mehr um Gewalt innerhalb der Nachbarschaft, unter Bekannten? Daß Wildfremde angepöbelt oder angegriffen werden, ist nicht die Regel?

Wohl eher nicht die Regel, weil sich kaum jemand nach Mitweida verirrt. Was will man da? Ist ja nun nicht gerade die Metropole, dieses Kaff. Irgendwie scheinst du es - Gott weiß warum - im Moment nicht begreifen zu wollen: Das ist kein Nachbarschaftszwist und keine Reviermarkiererei, das sind Nazis.

:hi: Enn-Ah-Zett-Ieh-Ess: NAZIS. :hi:

Angekommen?

Einflussreiche alte Säcke mit Kohle, die perspektivlose Jugendliche rekrutieren und aufhetzen. Und die rennen dann los und machen Stunk. Wieso es dir offenbar so unheimlich schwer fällt, das nach allem, was hier bisher an Links, Berichten aus erster Hand etc. pp. präsentiert worden ist, zu akzeptieren und du weiterhin nach alternativen Erklärungsmodellen suchst, begreife ich nicht.

Auch wenn du es (wahrscheinlich) nicht so meinst, deine Posts klingen für mich ziemlich nach Relativierungsversuchen. "Mir würde also nichts passieren." "Es handelt sich also hauptsächlich um Probleme in der Nachbarschaft?" Klingt für mich nur einen Hauch davon entfernt zu sagen: "Naja, ich bin ja kein Schwarzer/Linker/Jude/Auffälliger - wenn das so ist, wen juckts?" Dass du das (hoffentlich) nicht meinst, glaube ich dir gerne. Warum du dann trotzdem genau in diese Richtung argumentierst und formulierst, kannst du mir ja mal zu erklären versuchen, wenn du magst. Ich bin ganz Ohr. Und bevor du mir wieder in irgendeiner lustigen Sprache vorwirfst, mich aufzuregen, sei versichert, dass dem nicht so ist. Ich verstehe dich nur nicht´- trotz aller Ruhe und obwohl ich mir wirklich Mühe gebe.
 
G

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Wer Wind sät.....

Viele der Neonazigruppen wurden von der Stasi finanziert.

Das ist nur ein Beispiel:
http://www.swr.de/das-erste/doku/20060612index.html

Außerdem war die DDR ein Law&Order Staat, mit uniformierter Jugenorganisation, Fahnenaufmärschen, Militärparaden und anderen Goodies die für Rechte durchaus attraktiv sind. Das geht den Leueten halt ab.

Ich hab die DDR schon immer für III Reich Reloaded - mit umgekehrten Vorzeichen -gehalten. Inter-Nationalsozialismus.

Sowas rächt sich heute.
 

Ein_Liberaler

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Lieber Aphorismus, das gelbe Ding, das antimagnet hinter sein Posting gesetzt hatte, ist ein sogenannter Smilie. Er wollte damit ausdrücken, daß sein Statement nicht ganz ernstgemeint war und daß ihm klar ist, daß es vielleicht nicht ganz in den ernsten Rahmen paßt. Vielleicht wollte er auch andeuten, daß er meine Frage für dämlich hielt. Smilies verwendet man, weil sich im Intenet ein eher informeller Ton durchgesetzt hat, der gleichwohl daran krankt, daß er ohne Tonfall und Mimik nicht immer richtig verstanden wird.

Ich habe im selben Ton geantwortet. Smilies verwende ich nicht besonders gern, sondern setze lieber meinen Ehrgeiz darein, ohne derartige Hilfsmittel verstanden zu werden. Der zweite Satz, "Außer sie halten mich für einen Kameraden", war eigentlich dafür gedacht, jedem klarzumachen, daß das kein Teil der ernsthaften Diskussion ist, sondern ich lediglich auf antimagnets halb scherzhafte Bemerkung eingehe.

Daß man mit Neonazis eher keinen Ärger kriegt, wenn man sich kleidet und frisiert wie sie, hätte nämlich keiner Erläuterung bedurft...

Sie scheinen für erwiesen zu halten, daß hinter den Taten dieser jungen Asozialen eine politische Überzeugung steckt. Glauben Sie, die würden sich anständig benehmen, wenn ihnen niemand von Hitler erzählt hätte?

In der Tat, ich vermute, daß das, was Sie so verständnisvoll "Reviermarkiererei" nennen, eine große Rolle spielt. Die Ideologie, die sie angeblich zu ihren Taten motiviert, ist nämlich vielen Neonazis kaum in Bruchstücken bekannt. Daß es reichen und innerhalb ihrer "Parteien", eigentlich erweiterte Stammtische, meinetwegen auch einflußreichen alten Säcken in den Kram paßt, wenn jugendliche Neonazis ganze Dörfer terrorisieren und daß sie sie fördern, glaube ich gerne.
 

Ein_Liberaler

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shechinah schrieb:
Wer Wind sät.....

Viele der Neonazigruppen wurden von der Stasi finanziert.

Das ist nur ein Beispiel:
http://www.swr.de/das-erste/doku/20060612index.html

Außerdem war die DDR ein Law&Order Staat, mit uniformierter Jugenorganisation, Fahnenaufmärschen, Militärparaden und anderen Goodies die für Rechte durchaus attraktiv sind. Das geht den Leueten halt ab.

Ich hab die DDR schon immer für III Reich Reloaded - mit umgekehrten Vorzeichen -gehalten. Inter-Nationalsozialismus.

Sowas rächt sich heute.

Ich denke, es hat auch Auswirkungen, daß den Bürgern die Verantwortung für ihre Gemeinden abgewöhnt wurde. Das Glück lag im Winkel, öffentlich hielt man die Schnauze und ging Ärger aus dem Weg, das ist auf Neonazibanden nicht die richtige Antwort.
 

Aphorismus

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Ein_Liberaler schrieb:
Sie scheinen für erwiesen zu halten, daß hinter den Taten dieser jungen Asozialen eine politische Überzeugung steckt. Glauben Sie, die würden sich anständig benehmen, wenn ihnen niemand von Hitler erzählt hätte?

Ich glaube durchaus, dass sie sich anständiger benehmen würden. Natürlich würden sie das. Die meisten gewaltbereiten Idioten brauchen für sich irgendeine Art von Rechtfertigung. Bei Amokläufern ist es das Gefühl, alle gegen sich und nichts erreicht zu haben. Die Inquisitoren der katholischen Kirche hätten ohne ihre stumpfe Dogmatik weniger gefoltert. Die SS-Leute hätten ohne den Rassenwahn wohl kaum so grausam so viele Menschen umgebracht. Wahrscheinlich waren von den Inquisitoren und SS-Obersturmbannführern eine ganze Menge ohnehin Idioten, nichtsdestotrotz spielte die Ideologie eine entscheidende Rolle. Weshalb das ausgerechnet bei diesen Jugendlichen anders sein sollte, weiß ich nicht. Und ich sehe dafür keinerlei Anhaltspunkte. Deine Argumentation halte ich für Wunschdenken.

Ein_Liberaler schrieb:
In der Tat, ich vermute, daß das, was Sie so verständnisvoll "Reviermarkiererei" nennen, eine große Rolle spielt.

Wie gesagt, imho Wunschdenken. Das spielt eher eine untergeordnete Rolle. Es geht darum, dass diese Jugendlichen nichts haben, außer ihrer depperten Ideologie. Über die können sie sich ausleben und nur über sie können sie dank "national befreiter Zonen" überhaupt ihr Revier markieren.

Ein_Liberaler schrieb:
Die Ideologie, die sie angeblich zu ihren Taten motiviert, ist nämlich vielen Neonazis kaum in Bruchstücken bekannt.

Fatale, intelektuelle Arroganz. Die müssen den Nationalsozialismus nicht verstehen, um seine Schattenseiten zu leben, das ist ein kardinales Missverständnis.

Ein_Liberaler schrieb:
Daß es reichen und innerhalb ihrer "Parteien", eigentlich erweiterte Stammtische, meinetwegen auch einflußreichen alten Säcken in den Kram paßt, wenn jugendliche Neonazis ganze Dörfer terrorisieren und daß sie sie fördern, glaube ich gerne.

Ja, nur nimmst du das Problem imho nicht wirklich ernst, was die ideologische Seite anbelangt. Für mich ist klar, dass ein frustrierter Jugendlicher, der sich mit einer menschenverachtenden Ideologie identfiziert und dann auch noch eine entsprechende Gruppe findet, in der Regel gefährlicher ist, als einer, der dies nicht tut. Ich halte das für so einleuchtend, dass ich in der Tat nicht nachvollziehen kann, dass du das offenbar anders siehst. Ist doch in Palästina das gleiche. Frustrierte Jugendliche überall. Und wer jagt sich in die Luft? Die ideologisierten.
 

Ein_Liberaler

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Nazismus ist ein Rollenbild, das sich asozialen Schlägern anbietet. Es vereint bombastisches Geschätz mit geilen Uniformen und sinnloser Gewalt.

Ich habe das Buch eines Psychologen, der zur Beurteilung von straffälligen Neonazis herangezogen wurde, gelesen. Es war ein erschütternder Blick in Köpfe von einer Hohlheit, die ich nie für möglich gehalten hätte. Junge Männer, die nicht nur auf der Schule versagt und die Lehre geschmissen hatten, sondern die nicht einmal wußten, welchen Beruf ihre Eltern ausübten und wie alt sie waren.

Da waren zwei Kreaturen bei, die beim Bier darüber fachsimpelten, wie es wohl wäre, jemand umzubringen, und die es auch gleich herausfanden, indem sie die Freundin des einen bestialisch töteten. Einfach so. Als Experiment.

Anschließend rasierten sie ihr die Haare ab, "damit die Leiche nicht anhand der DNS identifiziert werden konnte".

Der Psychologe beschrieb eine ganze Reihe von Straftätern von ähnlicher Dummheit und Verrohung. Unter anderem befragte er auch jeden über seine Ideologie und die bekennenden Neuheiden über ihre Religion. Keiner wußte mehr, als er aus ein paar Nazisongs herausgehört hatte. Es war erbärmlich.

Ja, daß man sie mit einer Ideologie versorgt, macht sie gefährlicher. Auch wenn man sie mit Geld versorgt und ihnen das Gefühl der Geborgenheit in einer Partei gibt, macht sie das gefährlicher. Die gleiche Wirkung haben in den Slums der USA die Dealerbanden.

Nur: Die sind nicht so, weil sie Nazis sind. Nazismus ist für solches Pack attraktiv, und umgekehrt, und es gibt eine gegenseitige Verstärkung.
 

Hawkeye

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shechinah schrieb:
Wer Wind sät.....

Viele der Neonazigruppen wurden von der Stasi finanziert.

Das ist nur ein Beispiel:
http://www.swr.de/das-erste/doku/20060612index.html

...

Also in dem Artikel steht nirgends, dass die Stasi Rechtsextreme finanziert hat. Dort steht lediglich, dass Odfried Hepp Informant für die Stasi war und sein Führungsoffizier (und damit der dahinter stehende Apparat) ihm später bei der Flucht halfen. Das hat NIX mit Finanzierung zu tun. Das ist (sollte sein) normales Gebahren eines Nachrichtendienstes gegenüber Informanten.

Hast Du eventuell andere Quellen, die deine Aussage belegen? Das interessiert mich nämlich wirklich. Ich habe nämlich bisher nur aus verschiedenen Erzählungen (und daher leider nicht belegbar) gehört, dass man sogar ziemlich hart gegen Nazis vorgegangen ist (in der DDR). Wie es allerdings andersrum im Ausland aussah kann ich nicht sagen.
 

Aphorismus

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Ein_Liberaler schrieb:
Nazismus ist ein Rollenbild, das sich asozialen Schlägern anbietet. Es vereint bombastisches Geschätz mit geilen Uniformen und sinnloser Gewalt.

Das ist natürlich vollkommen richtig. Leider beschränkt sich der Nationalsozialismus nicht darauf, ein für Idioten passabel wirkendes Rollenbild zu sein, sondern ist darüber hinaus und auch in erster Linie eine umfassende Ideologie. Diese Ideologie stützt sich auf Rassismus, Autoritarismus und Menschenverachtung. Jeder, der sich dazu entscheidet, ein Nazi zu sein, entscheidet sich gleichzeitig dafür ein autoritätsglübiger, menschenverachtender Rassist zu sein.

Ein_Liberaler schrieb:
Ich habe das Buch eines Psychologen, der zur Beurteilung von straffälligen Neonazis herangezogen wurde, gelesen. Es war ein erschütternder Blick in Köpfe von einer Hohlheit, die ich nie für möglich gehalten hätte. Junge Männer, die nicht nur auf der Schule versagt und die Lehre geschmissen hatten, sondern die nicht einmal wußten, welchen Beruf ihre Eltern ausübten und wie alt sie waren.

Da waren zwei Kreaturen bei, die beim Bier darüber fachsimpelten, wie es wohl wäre, jemand umzubringen, und die es auch gleich herausfanden, indem sie die Freundin des einen bestialisch töteten. Einfach so. Als Experiment.

Anschließend rasierten sie ihr die Haare ab, "damit die Leiche nicht anhand der DNS identifiziert werden konnte".

Der Psychologe beschrieb eine ganze Reihe von Straftätern von ähnlicher Dummheit und Verrohung. Unter anderem befragte er auch jeden über seine Ideologie und die bekennenden Neuheiden über ihre Religion. Keiner wußte mehr, als er aus ein paar Nazisongs herausgehört hatte. Es war erbärmlich.

Ich kenne das Buch dieses Psychologen nicht. Aber ich glaube kaum, dass das Gros der Nazis so saudumm ist wie die Fälle, die du hier geschildert hast. Ich gehe davon aus, das nur die wenigsten Nazis in Deutschland keine Ahnung haben, welchen Beruf ihre Eltern ausüben. Dass nur die allerwenigsten Nazis "als Experiment" irgendjemanden umbringen werden, halte ich für gesichert.

Natürlich sind Nazis, insbesondere die Skinhead-Schläger, in der Regel ungebildet und auch sonst nicht gerade enthusiastisch, wenn es darum geht, ihren Verstand zu benutzen. Deren Dummheit und der aus dieser Dummheit resultierende Frust bedingen ja gerade die Anziehung einer totalitären, hasserfüllten Ideologie. Sie erlaubt es diesen Menschen, ihren Selbsthass auf andere zu projezieren. Aber so doof, wie die von dir genannten Beispiele es glauben machen wollen, muss man gar nicht sein, um in dieses Muster zu passen. Und ich behaupte mal: Die wenigsten sind so doof, wie die Protagonisten deiner Extrembeispiele.

Ein_Liberaler schrieb:
Ja, daß man sie mit einer Ideologie versorgt, macht sie gefährlicher. Auch wenn man sie mit Geld versorgt und ihnen das Gefühl der Geborgenheit in einer Partei gibt, macht sie das gefährlicher. Die gleiche Wirkung haben in den Slums der USA die Dealerbanden.

Nur: Die sind nicht so, weil sie Nazis sind. Nazismus ist für solches Pack attraktiv, und umgekehrt, und es gibt eine gegenseitige Verstärkung.

Na bitte, da sind wir uns dann ja scheinbar doch einig. Es ist nur so: Bisher hast du so argumentiert, dass bei mir der Eindruck entstanden ist, dass die Situation in Mittweida deiner Meinung nach nicht damit zu erklären ist, dass dort besonders viele Nazis sind, sondern dass dort besonders viele dumme Leute sind. Vielleicht habe ich das aber auch falsch verstanden. Jedenfalls schien mir die Tatsache, dass es Nazis sind, die dort den Ärger machen, für dich von geringer Bedeutung zu sein. Ich wage zu behaupten: Mittweida wird im Durchschnitt nicht mehr oder weniger helle sein als andere Käffer auch. Und trotzdem gibt es dort ein erhebliches Problem mit einer ganz bestimmten Gruppe: Nazis.

Die Nazis dominieren dort das Stadtbild, verüben Gewaltakte en masse, terrorisieren regelrecht eine ganze Gemeinde. Ich sehe schlicht keinen Grund in diesem Fall irgendwelche anderen Ursachen, Gründe oder sonstige Relativierungen heran ziehen zu wollen. Das sind Nazis. Die müssen irgendwie in den Griff bekommen werden. Nazis rekrutieren sich vornehmlich aus Idioten - na und? Was tut das zur Sache?

Ich glaube nicht, dass unsere Meinungen in Bezug auf Nazis wirklich unterschiedlich sind. Ich verstehe nur überhaupt nicht, was dein Engagement in diesem Thread für eine Botschaft hat. Normalerweise willst du mit deinen - und diese persönliche Beobachtungsbemerkung ist hoffentlich gestattet - oft andeutungsschwangeren Postings irgendetwas Konkretes sagen. Auf Nachfrage bekommt man, wenn du es nicht ohnehin explizit machst, meistens heraus, worum es dir eigentlich geht. Und fast immer ist das, auch wenn ich oft anderer Meinung bin, in sich kohärent. Hier habe ich jetzt mehrmals nachgefragt und bin einer möglichen Erklärung immer noch kein Stück näher. Ich habe mir alle deine Posts noch einmal in der Reihenfolge, wie sie von dir in diesen Thread eingebracht worden sind, in Ruhe zu Gemüte geführt und auch das hat leider nichts gebracht. Ich bin ratlos. Ich weiß einfach nicht, was du eigentlich sagen willst. Vielleicht ist aber auch mein Fehler gewesen, anzunehmen, dass su auf irgendetwas Bestimmtes herauswillst. Vielleicht hast du dich einfach spontan geäußert, dabei auf einzelne Posts reagiert und willst ausnahmsweise mal auf gar nichts Bestimmtes oder Allgemeineres raus. Denn alles, was ich in deine Posts hinein interpretieren könnte, wenn ich nach einem gemeinsamen Nenner gucken würde, würde a) nicht zu dir passen und b) keinen Sinn machen.
 

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