Neonazi-Übergriff in Mittweida

Ein_Liberaler

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Und Du glaubst, daß Übergriffe auf Kinder zentral geplant und nicht begangen werden, weil die Neonazis schlicht asozial sind?
 

paul20dd

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Ein_Liberaler schrieb:
Und Du glaubst, daß Übergriffe auf Kinder zentral geplant und nicht begangen werden, weil die Neonazis schlicht asozial sind?

Ich schließe mich der Frage an. Was die DDR angeht so kann man doch bei den max. 20 jährigen nur noch die Eltern belangen oder ? Da scheint doch irgendwas falsch gelaufen zu sein.
 

dkR

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Aphorismus schrieb:
dkR schrieb:
In den USA gibt es dafür beispielsweise ein eigenes Gesetz, dass solche sogenannten "Hate Crimes" stärker bestraft als andere, "gewöhnliche" Gewalttaten
Gesinnungsstrafrecht ist ne feine Sache. :plemplem:
Funktioniert die Sache auch, wenn die Rollen vertauscht sind?

Ich weiß nicht, ob die Bezeichnung "Gesinnungsstrafrecht" hier passend ist. Rassistische Übergriffe sind eine Subspezies von Gewaltverbrechen aus niederen Beweggründen. Wenn der Staat, wie in den USA, diese besonderen Fälle härter bestraft, dann macht das imho durchaus Sinn. ch glaube, dass das übrigens in den USA "andersherum" genau so funktioniert, habe aber keine Ahnung, wie ich das nachweisen sollte.
Ok, hierzulande wird dass wohl nicht funktionieren. :zwinker:
Außerdem: "Gleiches Recht für alle" wird auch so schon ausreichend strapaziert.

Aber züruck zum Thema:
Wie kann man diesem Pack erklären, dass es verschwinden soll?
 

antimagnet

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also, es ist ja nicht so, dass das motiv in deutschland keine rolle spielen würde. rassenhass ist ein niederer beweggrund und macht aus einem tötungsdelikt einen mord. sind die mordmerkmale nicht gegeben, ist es u.u. "nur" totschlag und wird u.u. nicht so hart bestraft.

nachtrag: ok, dkr hat recht - züruck zum thema. 8)
 

agentP

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Die "hate crime" Regelungen beziehen sich nicht nur auf rassistische Übergriffe, sondern auf alle Verbrechen, die sich gegen Opfer richten, die ausschliesslich wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe ausgewählt wurden.
Das hat ganz sicher nix mit "Gleiches Recht für alle" zu tun, denn zum einen gehören "alle" zu einer oder mehreren gesellschaftlichen Gruppen, zum anderen gibt es eine Unterscheidung der Schwere der Schuld nach "Beweggründen" auch von je her im deutschen Recht, wie anti ja schon angemerkt hat.
Die Argumentation der Befürworter der "hate crime"- Regelung (und da gibt es auch hierzulande unter Juristen einige) ist die, dass sich das Verbrechen in so einem Fall nicht nur gegen das Individuum, sondern eigentlich gegen eine ganze Gruppe richtet. Kann man durchaus diskutieren, finde ich. Problematisch finde ich eher, dass es in der Regel wohl eher schwierig sein dürfte stichhaltig festzustellen, ob das Opfer nun verprügelt wurde, weil es sich um einen Weissen, einen Katholiken, einen Behinderten oder einen Heterosexuellen handelt oder einfach doch nur deswegen, weil er vorher zu aufdringlich geglotzt hat.


Funktioniert die Sache auch, wenn die Rollen vertauscht sind?
Welche Rollen denn?
Und was heisst "anderhersrum"?:
ch glaube, dass das übrigens in den USA "andersherum" genau so funktioniert, habe aber keine Ahnung, wie ich das nachweisen sollte.
Wie gesagt: Ein "hate crime" definiert sich nicht über die Zugehörigkeit des Täters zu einer Gruppe, sondern darüber, warum das Opfer ausgewählt wurde.
Und falls mit "Rollentausch" und "andersherum" gemeint sein soll, ob auch Mitglieder von Gruppen für "hate crimes" verurteilt werden, die man gemeinhin eher für die typischen Opfer von solchen Verbrechen halten würde, dann man sogar ganz klar sagen, dass dem so ist. Wie man z.B. diesem Artikel entnehmen kann:
Johnson, 39, was convicted on March 1 of attempted murder, assault and other charges, including some designated as hate crimes.

[..]

He later told police he had left the Brooklyn housing project where he lived and took the subway to Manhattan's East Village, where he looked for "happy" white people to avenge the mistreatment of black people.

http://abclocal.go.com/wabc/story?section=local&id=5136115

WASHINGTON – The most likely victim of a hate crime in the U.S. is a poor, young, white, single urban dweller, according to an analysis of Justice Department statistics collected from between July 2000 and December 2003.

http://www.wnd.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=48898
 

antimagnet

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agentP schrieb:
Problematisch finde ich eher, dass es in der Regel wohl eher schwierig sein dürfte stichhaltig festzustellen, ob das Opfer nun verprügelt wurde, weil es sich um einen Weissen, einen Katholiken, einen Behinderten oder einen Heterosexuellen handelt oder einfach doch nur deswegen, weil er vorher zu aufdringlich geglotzt hat.

in der tat ist das sehr schwierig, eventuell sogar häufig unmöglich, aber letztlich ist das einfach die frage nach dem motiv - die ja auch hierzulande geklärt wird (bzw. werden soll). eigentlich auch genau so, wie du es beschreibst: wurde das opfer nur wegen der bloßen zugehörigkeit zu der verhassten gruppe verprügelt oder aufgrund seines verhaltens? ich finde auch, dass es auch für das opfer "ein erheblicher Unterschied [ist], ob eine Tat aus allgemeiner Gewaltgeilheit und Verrohung oder politisch-ideologischen Motiven verübt wird". ok, vielleicht mit der einschränkung, dass es sich nicht um ein tötungsdelikt handelt.
 

Simple Man

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Der Angriff auf das 17jährige Mädl würde doch so oder so nicht als Hate-crime gelten, oder? :gruebel:
 

Boardadmin

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Ich fühle mich bei den Schilderungen an die Zustände bei uns in Brandenburg in den Jahren 93/94 erinnert.

Da belagerten auch diverse Glatzen unsere Jugendclubs und die Poliezi konnte oder wollte nicht helfen. Mittlerweile ist das in unserem Landkreis einigermaßen geregelt, obwohl es vor eiigen Monaten auch noch einen Brandanschlag auf eine Dönerbude gab.

Zum aktuellen Thema:
Sehe ich das richtig, dass es Augenzeugen gab, die wenn sie schon nicht den Mut gehabt haben einzugreifen, noch nicht einmal die Polizei angerufen haben??
 

sdrulezagain

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@liberaler:
jedenfalls will ich damit sagen das es durchorganisierte netzwerke gibt
mag dieser vorfall nicht geplant gewesen sein, alltag ist es trotzdem

ich denke nicht das das geplant war das kind aufzugreifen

aber es war geplant sich abends zu treffen und durch die stadt zu ziehen um solche leute zu suchen und irgendwas mit ihnen anzustellen

da bin ich mir recht sicher

teilweise wird das auch mit autos betrieben
abends durch die umliegenden orte fahren
einzelne personen aufgreifen
verkloppen
abhauen
das dauert ne minute, und als opfer hast du keine chance
 

Ein_Liberaler

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Das kann ich mir auch gut vorstellen, daß man loszieht um Stunk zu machen und mehr oder weniger zufällig Opfer auswählt, die ins Raster passen.

Je mehr ich drüber nachdenke, scheint es mir auch nicht mehr abwegig, daß politisch engagierte Kreise ("echte" Nazis) sowas zumindest unterstützen und dazu ermuntern.
 

Aphorismus

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Das steht für mich als jemand, der aus der Nähe von Dörverden kommt, wo Jürgen Rieger ein ehemaliges Offizierskasino der Bundeswehr samt Gelände gekauft hat, um dort eine Art Neo-Lebensborn-Heim aufzuziehen, ohnehin ausßer Frage, denn das kann ich mir hier live angucken, wenn ich mal aus Berlin rauskomme.

Nochmal zu dem Fall mit dem Mädchen: Natürlich ist das ein "Hate Crime". Die Initialzündung war der ethnische Hintergrund des sechsjährigen Mädchens, die Auswahl des Opfers erfolgte nach Gruppenzugehörigkeit. (Thx @ agentp für die Präzisierungen!) Die junge Frau, die das Mädchen verteidigt hat, wurde ja dafür "bestraft", dass sie jemanden in Schutz nimmt, der zu einer Gruppe gehört, gegen die die Nazis vorgehen wollten. Die Täter sind dem Umfeld der verbotenen Gruppierung "Sturm 34" zuzurehnen. Die haben ihr ein Hakenkreuz in die Hüfte geritzt! Wie eindeutig hätten Sie's denn noch gerne, liebe Forenuser, die das kritisch sehen? o_O
 

vonderOder

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sdrulezagain schrieb:
...aber es war geplant sich abends zu treffen und durch die stadt zu ziehen um solche leute zu suchen und irgendwas mit ihnen anzustellen

da bin ich mir recht sicher

teilweise wird das auch mit autos betrieben
abends durch die umliegenden orte fahren einzelne personen aufgreifen verkloppen
abhauen
das dauert ne minute, und als opfer hast du keine chance
nun, das machen aber nicht nur Leute mit rechter Gesinnung. soll wohl auch schon welche aus dem sogenannten Antifa-Lager gegeben haben die sich einen sogenannten Rechten gegriffen haben; ob aus Rache oder Haß, - was weiß ich.

wenn diese Sache da so passiert ist, ist das schlimm und die Täter gehören richtig gut verurteilt. aber irgendwie kommt es mir komisch vor, das sich keine Zeugen melden. es kann doch, wenn es welche gab, nicht jeder von denen damit einverstanden gewesen sein, mit dem was da passiert sein soll.

irgendwie erinnert mich das aber auch an einen Fall, ich glaube es war war 1994 in Halle, als eine Rollstuhlfahrerin behauptete sie sei von Neonazis überfallen worden, die ihr dann ein Hakenkreuz einritzten. tausende Menschen gingen damals in Halle auf die Straße. im Nachhinein stellte sich heraus, dass das alles nicht stimmte und sie es sich selber vor einem Spiegel eingeritzt hatte - sie wollte Aufmerksamkeit.
solche vergleichbaren Überfälle sind leider schon mehrmals vorgetäuscht worden.
 

Simple Man

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Dass sie sich diese Verletzungen selber zugefügt hat, wurde im aktuellen Fall aber bereits ausgeschlossen, zudem hat die 6jährige die Version des 17jährigen Mädls bestätigt ...
 

Ein_Liberaler

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Der Aussage ist ja auch diesem Grund mit einer gewissen Skepsis begegnet worden, und der SPON erwähnt die Selbstverletzungsfälle ausdrücklich. Zweimal hat man nicht groß geprüft, ob das Opfer sich die Wunde selbst beigebracht haben könnte, inzwischen scheint das Standard zu sein.
 

JimmyBond

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es kann doch, wenn es welche gab, nicht jeder von denen damit einverstanden gewesen sein, mit dem was da passiert sein soll.

die zuschauer mussten nicht zwangslaeufig damit einverstanden gewesen sein... die gruende fuer ihr nichtstun koennen sehr vielfaeltig sein...

als ich vor paar jahren in eine massenschlaegerei reingeraten bin, haben passanten auch lieber zu gesehen als mitgemacht. nicht weit von nem polizeirevier musste erst einer meiner leute dort blutend reingestuermt kommen, bis sich die polizei zu taten gezwungen sah.

und wenn selbst normale polizisten oft aus den unterschiedlichsten gruenden nicht handeln und lieber erstmal auf ihre kollegen vom bfe warten... wie solls dann bei den buergern sein?
 

Ein_Liberaler

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- Feigheit
- mangelndes Einfühlungsvermögen
- Einverständnis

Mehr als die drei Gründe fallen mir nicht ein.

(Mir sind allerdings auch schonmal Zeugen weggerannt, weil sie nichts mit der Polizei zu tun haben wollten.)
 

antimagnet

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verantwortungsdiffusion wäre noch ein möglicher (und aus meiner sicht auch sehr wahrscheinlicher) grund. warum sollst ausgerechnet du hier aktiv werden, wo doch andere das auch gesehen haben. sollen die doch...

und natürlich ist (heimliche) zustimmung zur tat auch ein möglicher grund (den ich ebenfalls nicht für unwahrscheinlich halte, zumindest für ein paar der zuschauer).

nachtrag: einverständnis hat der liberale ja schon genannt. sorry...
 

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