Managergehälter

Sind die Managergehälter in Deutschland zu hoch?

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  • Nein.

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Simple Man

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Die Diskussion dürfte man mitbekommen haben: Nach Herrn Köhler hat sich nun auch Frau Merkel gegen immer höher steigende Managergehälter bei deutschen "Spitzen"-Managern ausgesprochen. Es wurde (und wird vermutlich immer noch) über eine Deckelung der Managergehälter gesprochen.

Wie ist eure Meinung? Verdienen die deutschen Top-Manager zu viel? Oder noch zu wenig? Sind die Gehälter das Ergebnis von Angebot und Nachfrage oder spielt die Leistung hier kaum eine Rolle, sondern eher Macht und Gier? Ist das ganze eine Neid-Debatte oder wurde es langsam mal Zeit, darüber zu diskutieren?

Ich persönlich muss sagen, dass ich eine Begrenzung der Gehälter nicht gut fände. Aber zu lesen, dass Top-Manager aus den USA hunderte Millionen Dollar Abfindung bekommen, weil sie wegen der Subprime-Kreditkrise geschasst wurden, obwohl sie diese mitverursacht haben ... da passt für mich was nicht ...

Links:
Das Gier-Virus infiziert die Wirtschaftselite
Arbeitgebertag: Merkel: Streit um Managergehälter ist keine "Neiddebatte"
Merkel rät Debatte über Managergehälter ernst zu nehmen

Mega-Abfindung für geschassten Chef
 

Aphorismus

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Ich fände es am Besten, wenn die Wirtschaft das selbst in den Griff bekommen würde, indem sie diese depperten Abfindungszahlungen reduziert. Dass die Gehälter an sich sehr hoch sind, stört mich nicht. Schön für die, die es betrifft. Aber wenn einer Mist baut und dann noch dafür belohnt wird, dann habe ich dafür auch kein Verständnis.
 

Winston_Smith

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Mal ne Frage:

Die Abfindungen gibt es doch, weil jemand vorzeitig entlassen wird, oder?
Gibt es diese Abfindungen nicht ebenfalls bei "normalen" Angestellten?

Wonach wird die Höhe von Abfindungen denn eigentlich bemessen?

ws
 

IMplo

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Tjaaa,

also da ich nicht wirklich weiß, was ein Top-Manager den lieben langen Tag lang so tut, fällt mir ein Urteil sehr schwer.

Mir fallen hier zwei Dinge ein, die Schaden auch beim Ansehen in der Bevölkerung vermindern helfen könnten:

1.: wird der Manager (auch wg. fehlerhaften Managements) frühzeitig entlassen, dann soll er nicht 1ooe Millionen bekommen, sondern wie ein jeder Arbeitnehmer 1 Monatsgehalt je Jahr Betriebszugehörigkeit und keinen Cent mehr (wofür auch?).

2.: Dienstwagen und Bewirtungskosten, ebenso Unterkunftskosten generell deckeln, was die absetzbare Steuersumme angeht. Es gibt eigentlich keinen nachvollziehbaren Grund, warum man eine Nacht im Ritz, nen 850er BMW und obendrein noch nen Essen mit 4 Geschäftspartnern in einem 4 Sterne-Lokal mit entsprechenden Rechnungen prozentual absetzen kann. Hier sollten Pauschalen her...

Generell dürfen gemachte Fehler in der Arbeit auch bei Managern nicht zu rechtlichen Einschränkungen führen, sind sie doch Menschen wie alle anderen Kollegen auch. Wenn ein Lagerist wiederholt Paletten fallen läßt, wird man ihn evtl. auch frühzeitig entlassen, standard-Abfindung, gut isses.

Ich bin allerdings fest überzeugt davon, daß ein Manager nur in einer Firma arbeiten sollte und nicht parallel noch Beraterverträge, etc. ausfüllen...wie ein jeder normaler Arbeitnehmer sollte er 100% seiner Arbeitsleistung dem Betrieb zur Verfügung stellen müssen. Weitere Beschäftigung sollte man nur dann erlauben, wenn er seine Hauptarbeit ohne Überstundenaufwand leisten kann. Kann er dies nicht, kann er keinen seiner Verträge zu 100% erfüllen und ist ergo von Zusatzbeschäftigungen auszuschließen.

Greetz!
IMplo
 

Merowech

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Die Faustregel ist sogar nur ein halbes Monatsgehalt pro Jahr Betriebszugehötigkeit, wobei man dies auch immer verhandeln kann. Normalerweise bekommt man aber nicht viel mehr es sei denn, man kann gut verhandeln :lol:

Die Managergehälter sind wirklich viel zu hoch. Was ich aber erst recht nicht verstehe ist, warum man dann bei dem hohen Gehalt z.B. nicht prozentual wie jeder andere in die Krankenkasse einzahlen muss, sondern der Beitrag dann gedeckelt ist?!? Das ergibt wirklich keinen Sinn.
 

Giacomo_S

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Manager ?
Sind das nicht die Typen, die immer jammern, dass in Deutschland die Lohnkosten so hoch sind ?
 

Winston_Smith

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Die Managergehälter sind wirklich viel zu hoch.

So pauschal kann man es nicht sagen. (Denke ich.) Wenn ein Manager einen top Job macht, soll er auch TOP verdienen. Steigert er z.B. den Wert des Unternehmens um zig Milliarden oder so.

Außerdem gibt es nur eine handvoll Spitzenmanager. Wer die haben will, muß halt entsprechend zahlen.
"If you pay peanuts. You get monkeys."

Bei dem Thema Abfindungen bin ich allerdings noch unendschlossen. Sicherlich ist das alles merkwürdig. Aber wer einem Manager eine entsprechende Klausel in den Vertrag schreibt, wird schon wissen warum.
"Was? Ihr wollt mir im Zweifel keine Abfindung zahlen? Ok. Gehe ich halt nach Korea, die zahlen. Machts gut. Tschüss."

ws
 

Shishachilla

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Eben, wer gut ist, sollte gut bezahlt werden. Is ja nich so, dass ein Manager mit 19 Unsummen verdient.
Ich denk schon, dass die was schaffen für ihr Geld. Wieviel das jetzt umgerechnet ist, ist ne andere Frage, aber wie will man das vergleichen? Mit Arbeitsstunden? Kaum!


Edit: Es ist doch meistens so, dass das, wovon am wenigsten vorhanden ist, am teuersten ist! ;-)
 

dkR

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Ich finds ausgesprochen dreist, dass sich die Politik in die Gehaltsvorstellungen der freien Wirtschaft einmischen will. Das geht die nu wirklich überhaupt nichts an. Neben dem Mindestlohn der Höchstlohn, oder wie? Das ist ja wie im Sozialismus :motz:

Außerdem, was Überbezahlung und komische Gehaltsvorstellungen und Gehaltsfindeungen angeht, sollten Politiker mal ganz still sein.
 

Winston_Smith

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Ich finds ausgesprochen dreist, dass sich die Politik in die Gehaltsvorstellungen der freien Wirtschaft einmischen will. Das geht die nu wirklich überhaupt nichts an. Neben dem Mindestlohn der Höchstlohn, oder wie? Das ist ja wie im Sozialismus

Henkel hat auf extra3 treffend festgestellt, dass die Republik so weit nach links gerutsch ist, dass eigentlich nur noch die FDP "die Mitte" ist. (Ok, vielleicht ein bißchen übertrieben. Aber im Grudne gesehen...)

ws
 

Giacomo_S

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Winston_Smith schrieb:
So pauschal kann man es nicht sagen. (Denke ich.) Wenn ein Manager einen top Job macht, soll er auch TOP verdienen. Steigert er z.B. den Wert des Unternehmens um zig Milliarden oder so.

Ist es denn wirklich der Manager, der die Erfolge erzielt ? Ist es nicht vielmehr die Gesamtheit unterschiedlichster Anstrengungen - bis hin zur Werbung ? Oder baut der Manager eines Autokonzerns seine Autos allein ?
Wenn ein Artikel sich aufgrund seines Designs besonders gut verkauft - bekommt dann der Designer mehr Geld ? Oder die erfolgreiche Werbeagentur ?
Wohl kaum.

Außerdem: Wie wir am Beispiel der Krise um die faulen Immobilienkredite gerade sehen können, betreffen krasse unternehmerische Fehlentscheidungen immer öfter keineswegs nur die betreffenden Firmen oder auch nur Nationen. Nein, es gehen u.U. ganze Volkswirtschaften weltweit in die Knie - mit Folgen, die wir alle, ob unbeteiligt oder nicht, zu tragen haben.

Oft genug sind die Entscheidungen der Manager keineswegs von der selbstbehaupteten glasklaren Ratio geprägt, sondern Bauchentscheidungen von Zockern. Denn anders kann mir niemand erklären, wieso ein - wirtschaftlich funktionierendes - mittelständisches Unternehmen für einen Kredit die albernsten Sicherheiten aufbieten muss, andererseits aber abenteuerliche Summen in äußerst windige und fragwürdige Kredite ohne jegliche Absicherung gesteckt werden (allein nur Schweizer Grossbank UBS: 10 Milliarden Dollar Verlust !)
 

Winston_Smith

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Wenn ein Artikel sich aufgrund seines Designs besonders gut verkauft - bekommt dann der Designer mehr Geld ?

Ich denke schon. Zumindest wird ein guter Manager diesen Designer durch ein entsprechendes Gehalt halten wollen. (Was der Designer ja zu Recht verlangen kann.) Sonst ist er nämlich schnell weg.

Oder die erfolgreiche Werbeagentur ?

Die Preisgestaltung beim nächsten Auftrag dürfe sich entsprechend anpassen. Sonst macht die Agentur halt zukünftig die Werbung für die Mitbewerber.

ws
 

antimagnet

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Winston_Smith schrieb:
Außerdem gibt es nur eine handvoll Spitzenmanager. Wer die haben will, muß halt entsprechend zahlen.
"If you pay peanuts. You get monkeys."

schöner spruch.
allerdings: was zeichnet denn diese spitzenmanager aus?

(ich nehme mal die bzw. eine antwort vorweg:)
dass sie den gewinn eines unternehmes steigern.

(nächste frage:)
und das hat was nochmal mit dem gehalt bzw. den abfindungen zu tun?

ich glaube nicht, dass das monkey-sein etwas mit den peanuts zu tun hat... oder anders gesagt: if you pay millions, you may get monkeys, too.
 

IMplo

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Ein schönes Berechnungsmodell wäre:

Anzahl der Mitarbeiter je 1 Euro Monatlich für den Manager. (weil er ja schließlich die Arbeit (auch) im Unternehmen managed) Zudem wäre das gut, weil der Manager beim Rationalieren und sonstigen Stellenstreichen wenigstens etwas davon hat ^^

%tualer Gewinn nach Steuern = %ualer Bonus für den Manager (weil er erfolgsorientiert bezahlt werden sollte)

Einführung von Negativbonus zur Motivationssteigerung. (dieser kann bei Entlassung wegen Mißerfolges gleich verrechnet werden)

Greetz!
IMplo
 

Winston_Smith

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if you pay millions, you may get monkeys, too.

Natürlich. "Unfälle" gibts auch.

Aber: Wenn man einen Absolventen der Harvard Business-School einstellen möchte, muß man dem mehr zahlen als einem 16 jährigen Schulabbrecher mit Migrationshintergrund. (Überspitzt gesagt.)

ws
 

antimagnet

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hab ich mir doch gedacht, dass die bezahlung mehr mit der herkunft zu tun hat als mit leistung.
 

Aphorismus

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Geht das nur mir so, oder habt ihr auch den Eindruck, dass die Debatte immer dann hochkocht, wenn einer den Karren in den Sand gesetzt hat und dann dafür zig Millionen Abfindung bekommt? :gruebel:

Ich für meinen Teil würde mir als Unternehmen immer eine Klausel vorbehalten, die genau diese Fälle vermeidet. "Sollte dem Unternehmen durch Entscheidungen des Managers ein erheblicher Verlust entstehen, welcher als Grund für die Entlassung des Managers gewertet wird, entfällt bzw. reduziert sich die Abfindungssumme." Was spräche dagegen?

Wenn einer ein Unternehmen koordiniert, das Milliardengwinne einfährt, dann habe ich kein Problem damit, dass der sich 50 Millionen Jahresgehalt oder noch mehr in die Tasche steckt. Aber dass einer Mist baut und dann dafür 100 Millionen oder noch mehr bekommt, das verstehe ich nicht. Als Unternehmen hätte ich da auch Angst. Man stelle sich vor, dass der Manager die Wahl hat: Entweder er setzt alles daran, noch jahrelang einen guten, soliden Job zu machen, für den er ein paar Millionen im Jahr bekommt, oder er geht auf Risiko, zockt - wobei, wenn's schief geht, der Leidtragende in der Regel die Belegschaft ist - und wenn's wirklich schief geht, hat er die nächsten Jahre eben frei und kriegt dafür auch noch ein xfaches seines normalen Jahresgehaltes, soadass er insgesamt besser davonkommt, wenn er sich verzockt, als wenn er einfach seinen Job gut gemacht hätte. Falls jemand einen Pokertisch kennt, der nach dieser Methode funktioniert, kann er mich da gerne anmelden...

Hallo? :don:
 

Booth

Erleuchteter
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Erstmal eine Sache vorweg:

"Wert" ist ja nichts absolutes, auch wenn unser marktwirtschaftliches System uns manchmal die Illusion vermittelt, da Milka-Schokolade ja fast überall zu sehr ähnlichen Preisen zu haben ist ;)

Also ist "wert" etwas, was eine Instanz einer Sache oder eben der Arbeit einer Person zuordnet.

Da stellt sich nun die Frage, welche Instanz diejenige ist, die denn den "Wert" von Managern (und allen anderen Mitarbeitern) zuordnet und definiert - insbesondere bei grösseren Aktiengesellschaften. Und... "huch"... das ist ja ein Ding, wer in dieser Instanz zu finden ist: Manager ;)

Tja... lasst mich mal nachdenken... Booth überlegt sich also, wieviel Booth wert ist, und kann Booth das Gehalt zuordnen... hehe... das werde ich natürlich vollkommen altruistisch machen :D

Prinzipiell ist es immer ein Problem, wenn eine "Kaste" von Personen nicht nur andere Personen be"wert"et, sondern insbesondere auch sich selber. Dies wird in einer Welt, wo der persönliche Vorteil am meisten zählt, ganz sicher nicht halbwegs maßvoll geschehen, und noch viel weniger objektiv. Von daher ergibt sich für mich, daß alle schönen "Neid"-Vorwürfe und ähnliches erstmal Ablenkung von der Hauptdiskussion ist: Macht es Sinn, wenn eine Kaste nicht nur alle anderen, sondern auch sich selber bewertet?!

Und wenn ich mir dann die Gehälter von führenden Angestellten in großen AGs anschaue... und diese mit wichtigen Leistungsträgern wie spezialisierten Facharbeiten vergleiche... da stelle ich fest, daß ich mit dem Gehalt + Bonuszahlungen eines Jahres einer handvoll Manager ungefähr ein 10-20 köpfiges Team LEBENSLANG finanzieren könnte.

Ob diese doch erheblich unterschiedliche Bewertung von Mitarbeitern objektiv sinnvoll ist, will ich gar nicht für andere beurteilen... aber ich denke, daß man diese Zahlen zumindest in die Betrachtung einfließen lassen müsste.

gruß
Booth
 
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