SentByGod schrieb:
Ein_Liberaler schrieb:
Nicht nur. Sie sollen auch unerwünschte Verhaltensweisen unattraktiv machen. Denk an die Ökosteuer. Und die Steuern, die nicht dazu gedacht sind, tun's trotzdem. Nur mit erwünschtem Verhalten.
Klingt plausibel.
Ist das nicht auch gerechtfertigt?
Ich zumindest finde es unzweckmäßig, wünschenswertes, weil allen nützendes Verhalten (Arbeit) zu besteuern und damit weniger attraktiv zu machen.
Und ist es nicht nicht eine unvereinbarkeit mit der Gesellschaft, die von den Konzernen ausgeht, wenn sie aufgrund von Steuern die "Landflucht" betreiben und so den Staat und die Gesellschaft um Millarden prellen?
Prellen ist für mich ein Synonym für betrügen. Wenn ich die Wahl zwischen zwei Bäckern habe, di die gleichen Brötchen vrkaufen, der eine für 25 und der andere für 30 Cent, und ich kaufe beim billigerren, "prelle" ich dann den teureren? Wa ist mit Menschen, die auswandern und ihr Humankapital unausweichlicherweise mitnehmen?
Ich stehe auf dem Standpunkt, daß Staat und Gesellschaft weder an Menschen noch an der deren Eigentum Eigentumsrechte haben.
Für die Bewertung ist ein gesunder Menschenverstand und eine Portion Gerechtigkeit ausreichend.
Das heißt, es würden keine zwei Menschen zum selben Ergebnis kommen?
Arbeitsteilung in welcher Form, die zwischen Staat und privater Hand?
Zwischen Menschen. Klassischerweise zwischen Schneider und Schuster.
Okay, die Industrialisierung gab denjenigen, die Macht und die Mittel hatten, die Chance selber die anderen Menschen, ohne eine Krone, auszubeuten.
Das kannst du nicht bestreiten. Die Arbeitsverhältnisse in den Fabriken sind historisch belegt, und nur nicht die Spur besser als zur Zeit des Feudalismus.
Wer Macht hatte, konnte immer schon Menschen ausbeuten - Könige, Bischöfe, Feudalherren. Die Industrialisierung verlieh den Kapitalisten keine vergleichbare Macht. Sie mußten ihren Arbeitern in spe Angebote machen, konnten sie nicht zu Frondiensten zwingen. Diese Angebote waren zunächst nicht besser, sondern eher schlechter als die, die Gutsherren ihren "Leuten" machen konnten - weil sie sich nicht an Gutsarbeiter, sondern an Arbeitslose richteten. Das gebe ich gern zu. Mit dem Aufschwung der Industrie wurden Arbeitskräfte knapper, die Produktivität stieg, und deshalb stiegen auch die Löhne.
(Die Verhältnisse übrigens, die Engels beschreibt, waren zu seiner Zeit schon ein Jahrzehnt Geschichte; er stützte sich auf längst überholte Untersuchungsberichte von Regierungsbeamten.)
In China gibt es u.A.:
-Kinderarbeit
-Niedriglöhne
-Schwache bis nicht vorhandene Sozialleistungen (Für's Volk)
Dies befürwortest du?
Das ist eine Folge der jahrzehntelangen kommunistischen Mißwirtschaft. Der Kapitalismus wird helfen, diese Verhältnisse zu überwinden.
- Kinderarbeit gab es auf dem Dorf immer. Sie ist eine Folge der Armut. Die Industrialisierung wird den Arbeitern genug Einkommen verschaffen, um ihre Kinder nicht mehr zur Arbeit schicken zu müssen.
(Alternativ geht das auch mit Sozialleistungen. Dazu muß der Staat aber Geld haben, und das hat China gerade nicht.)
- Niedriglöhne wird es nicht mehr lange geben - sie steigen längst, und noch hat der demographische Faktor der Einkindpolitik nicht zu wirken begonnen. Schon jetzt verdient manch eine Fabrikabeiterin mehr als ihre ganze Familie auf dem Dorf. Für sie bedeutet die Aufnahme der Fabrikarbeit einen Schritt in die Freiheit - auf dem Dorf gibt es noch Zwangsehen.
- Sozialleistungen muß man sich leisten können. China kann das nicht. Mittelfristig werden sie zweifellos eingeführt werden.
Kurz: Ich wünsche mir keineswegs die Schattenseiten der Übergangszeit. Ich hoffe, daß sie schnellstmöglich überwunden werden. Sie lassen sich nur leider nicht ganz vermeiden. Selbst wenn der Westen die Hälfte seiner Sozialabgaben nach China überwiese, wäre das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, so hoch wäre der Finanzbedarf eines chinesischen Sozialsystems.
Wie wär's mit Verhältnissen wie im Wirtschaftswunder? Das ist eher mein Idealbild.
Also ein (Welt-)Krieg und ein/e vollständige/r Zerstörung/Wiederaufbau?
Quatsch. Unternehmerische Freiheit.
Du musst es ja nicht angeben. Nur weil die Möglichkeit besteht, Arbeitsauslagen so called "Werbungskosten" (teilweise) von der Steuer abzusetzen, muss man dies doch nicht Nutzen?
Doch, sonst werde ich ja durch höhere Steuern bestraft.
Richtig. Kurzfristig gesehen kann man sich diesem System entziehen.
Langfristig jedoch kann man da nichtmehr viel gegen tun.
Elektronische Überweisungen hier und Virtuelle Informationen dort, ein paar erstellte Accounts für whatever und die Daten sprudeln nur so in die (Daten-)Banken der Wirtschaft und Finanzgrößen.
Jeder muß selbst entscheiden, welche Rechnungen er elektronisch bezahlt.
Abgesehen davon weiß ich gar nicht, welche Nachteile mir eigentlich entstehen sollen.
Hier gehen unsere Meinungen dann auseinander.
Klar, der Menscht ist in der Lage sein Umfeld nach belieben zu verändern. Soweit sogut.
Allerdings muss es den Staat geben, zum Einen, damit er diese Änderungen:
- kontrolliert
- reglementiert
- bei Bedarf auch wiederruft
Wenn sich alle Betroffenen einig sind, wieso sollte er das dann tun dürfen? Ich finde, diesen Eingriffsmöglichkeiten müssen enge Grenzen gesetzt werden. Das ist eigentlich die Grundlage der Verfassunsidee und des Rechtsstaatsgedankens.
Das möchte ich doch gerne Mal belegt haben. Cool
Daß Steuern eine Eigentumsverletzung sind? Was ist daran unverständlich? Normalerweise kann man behalten, was man hat, herstellt oder eintauscht. Daß man einen Teil davon abgeben muß, und zwar unfreiwillig und ohne direkte Gegenleistung, ist doch nicht der Normalfall.