Guttenberg will zurücktreten

agentP

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antimagnet schrieb:
agentP schrieb:
Zumindest kann ich mir die Zustimmungswerte kaum anders erklären.

meinst du die zustimmungswerte der bildzeitung? oder die anderen zustimmungswerte der bildzeitung?

Nein, ich dachte eigentlich an die ARD-Umfrage, die seit gestern durch die Presse geht: http://www.presseportal.de/pm/6694/1771239/ard_das_erste


...hochinterlektuellen...

Ich glaube bei dir fände ich schon die Vorstellung tröstlich, dass du womöglich überhaupt irgendwas liest.
 

wintrow

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Ich glaube bei dir fände ich schon die Vorstellung tröstlich, dass du womöglich überhaupt irgendwas liest.
Angesichts der Tatsache wie einem hier des öfteren die Worte im Mund rumgedreht werden eine höchstfragwürdige Aussage. Aber hey agentP die Bildzeitung muss halt für alle Tiefschläge herhalten, gelle.

@topic
Das Thema erinnert mich an die Diskussionen über die Nazizeit. Da wollen ja auch 82 Millionen Deutsche nichts davon gewusst haben bzw. waren alle im Widerstand. Am schönsten ist das bei der heutigen Promi- und Wirtschafts"elite".

Nicht eine Partei hat eine weisse Weste geschweige denn die Mitglieder sind moralisch eingestellt. Hier gehts nur um Macht und Geld. Wenn zuGutenberg rücktreten tut haben SPD, Grüne und Co gewonnen, eine guter Rivale weniger. Das man im namen des Volkes handelt glaubt doch keiner mehr ernsthaft, daher halte ich dieses ganze Thema für eine reine Schmierenkomödie. Aber man profiliert sich gerne auf Kosten von anderen, muss man doch selbst keine Kompetenz und Leistung bringen.
 

hives

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So nebenbei offtopic bemerkt (das eigentliche Thema nervt mich inzwischen gewaltig, weit über die Verniedlichungen hinaus ;) ):
Wer sich über hochkochende Emotionen bei den Fans wundert, sollte sich vielleicht mal hiermit beschäftigen.
 

Harold_Smith

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Ich könnte kotzen wenn ich diese ganzen Oppositionspolitiker und Medien von Anstand, Ehre und Werten reden höre. Als ob Tarnen, Täuschen und Lügen nicht zum Standard-Repertoire eines gelernten Politikers gehören würde. Bei jeder Wahl können wird wieder bestaunen, wie weit es bei Politikern mit Anstand her ist. Da wird das Blaue vom Himmel versprochen und gelogen daß sich die Balken biegen. Wie war das noch ? - "Sie können uns doch nicht an unseren Wahlversprechen messen, das ist unfair." "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern ?" Und nach der Wahl weiß man von nichts mehr. Es ist ja auch ungleich einfacher wenn man die Schuld auf den Koalitionspartner oder die Wirtschaftskrise schieben kann. War natürlich vorher uuuunmöglich vorherzusehen daß man gewisse Versprechen nicht halten kann...

Von den Medien, denen jedes Mittel recht ist um Auflage/Quote zu machen mal ganz zu schweigen. Die sollten beim Thema Anstand mal lieber gaaanz ruhig sein...

Mir will immer noch nicht einleuchten was Guttenbergs nebenberuflicher Bildungsweg für eine Relevanz für seinen Job hat. Wo zieht man hier die Grenze ? Müßte er auch zurücktreten wenn man ihm nachweisen kann daß er im Gymnasium Schummelzettel benutzt hat ? Einmal Betrüger, immer Betrüger oder ? Müßte er auch zurücktreten wenn er zu schnell am Steuer erwischt wird ? Ein Politiker muß doch ein Vorbild sein, oder ?
Nicht vergleichbar ? Schon möglich, aber wie gesagt, wo zieht man hier die Grenze ?

Tatsache ist das Thema wird nur so gepusht eben WEIL Guttenberg so beliebt ist. Bei jedem anderen Minister hätte sich noch nicht mal wer die Mühe gemacht, die Arbeit zu prüfen. Und von der Opposition wird es natürlich ausgeschlachtet bis zum Gehtnichtmehr. Ganze Debatten nur wegen dieser "Affäre". Hallo ? Haben die nichts besseres zu tun ? Wie war das noch mit "Anstand" ?
 

agentP

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Angesichts der Tatsache wie einem hier des öfteren die Worte im Mund rumgedreht werden eine höchstfragwürdige Aussage. Aber hey agentP die Bildzeitung muss halt für alle Tiefschläge herhalten, gelle.

Kann mich gar nicht erinnern die BILD auch nur mit einem Wort erwähnt zu haben, aber egal.


Mir will immer noch nicht einleuchten was Guttenbergs nebenberuflicher Bildungsweg für eine Relevanz für seinen Job hat. Wo zieht man hier die Grenze ?

Wenn man seine Doktorarbeit abgibt, dann unterschreibt man an den meisten Unis eine eidesstattliche Erklärung, dass man die Arbeit ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt hat. Verletzt man so eine Erklärung, dann ist das immerhin ein Straftatbestand, der mit bis zu einem Jahr Gefängnis geahndet werden kann. Allein daran kann man eigentlich sehen, dass das kein Bagatelldelikt ist.

An der Stelle hat Guttenberg Glück, denn die juristische Fakultät in Bayreuth sich mit einer "ehrenwörtlichen Erklärung" zufrieden gegeben hat, deren Verletzung strafrechtlich nicht relevant ist.

Und jetzt zur Relevanz: Ich als Wähler nehme zur Kenntnis, dass der Herr Minister offenbar kein Problem damit hat ein Ehrenwort leichtfertig zu geben. Leichtfertig deshalb, weil er es schon gebrochen hatte, als er es gab.
Nun hat er als Minister noch ein weiteres Ehrenwort gegeben, als er seinen Amtseid leistete. Warum soll ich da noch davon ausgehen können, dass er den ernster nimmt?

Und ja, bestimmt gibt es andere Politiker, die genauso skrupellos sind, aber ich bin dafür die alle zu entsorgen und nicht einem das durchgehen zu lassen, weil "alle es machen". Das wäre eine in meinen Augen recht bedenkliche Rechtsauffassung.
Und wenn wir von Heuchelei reden, dann müssen sich genau deswegen auch alle die den Vorwurf gefallen lassen, die versuchen ihn als Lichtgestalt am Leben zu halten, indem sie auf die Dunkelziffer korrupter oder betrügerischer Politiker hinweisen.
 

Angel of Seven

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Harold_Smith schrieb:
Mir will immer noch nicht einleuchten was Guttenbergs nebenberuflicher Bildungsweg für eine Relevanz für seinen Job hat. Wo zieht man hier die Grenze ? Müßte er auch zurücktreten wenn man ihm nachweisen kann daß er im Gymnasium Schummelzettel benutzt hat ? Einmal Betrüger, immer Betrüger oder ? Müßte er auch zurücktreten wenn er zu schnell am Steuer erwischt wird ? Ein Politiker muß doch ein Vorbild sein, oder ?
Nicht vergleichbar ? Schon möglich, aber wie gesagt, wo zieht man hier die Grenze ?

Es geht doch gar nicht um sein nebeneberuflichen Bildungsweg oder sein erschummelten Doktortitel.
Es geht einzig und allein darum wie Herr Guttenberg auf die Vorwürfe reagiert hat, nämlich miserabel und dillettantisch:

Guttenberg am 15.2 in einer Reaktion auf erste Vorwürfe

"Ich habe die Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt."

Guttenberg am 16.2 in einer Mitteilung:

"Der Vorwurf, meine Doktorarbeit sei ein Plagiat, ist abstrus. Ich bin gerne bereit zu prüfen, ob bei über 1.200 Fußnoten und 475 Seiten vereinzelt Fußnoten nicht oder nicht korrekt gesetzt sein sollten und würde dies bei einer Neuauflage berücksichtigen."

Guttenberg am 18.2 in einer Stellungnahme:

"Meine von mir verfasste Dissertation ist kein Plagiat, und den Vorwurf weise ich mit allem Nachdruck von mir. Sie ist über etwa sieben Jahre neben meiner Berufsabgeordnetentätigkeit als junger Familienvater in mühevollster Kleinarbeit entstanden und sie enthält fraglos Fehler. (...) Es wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft nicht kenntlich gemacht.


Guttenberg am 21.2 in Kelkheim auf einer CDU-Veranstaltung:

Und nach dieser Beschäftigung habe ich auch festgestellt, wie richtig es war, dass ich am Freitag gesagt habe, dass ich den Doktortitel nicht führen werde. Ich sage das ganz bewusst, weil ich am Wochenende, auch nachdem ich diese Arbeit mir intensiv noch einmal angesehen habe, feststellen musste, dass ich gravierende Fehler gemacht habe. Gravierende Fehler, die den wissenschaftlichen Kodex, den man so ansetzt, nicht erfüllen.........

http://www.tagesschau.de/inland/guttenberg706.html

Und diese sich immer wiederholende Masche (auch bei Gorch Fock usw.. ) des Herrn Guttenbergs ist es, die Oppositionspolitiker und Medien zu recht kritisieren...
 

Ein_Liberaler

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Entschuldigung, aber Herr zu Guttenberg ist offensichtlich ein Angeber bis hart an die Grenze der Hochstapelei.

Er ist außerdem ein Populist, der dem Volk (bzw. der öffentlichen Meinung) nach dem Munde redet, siehe seinen Meinungswandel in der Causa Sarrazin oder zur Wehrpflicht.

Er hat sich einen akademischen Grad erschlichen, anscheinend, weil er keine Möglichkeit sah, ihn auf korrekte Weise zu erwerben.

Er hat weder den Mut gefunden, sein Ziel aufzugeben, noch seinen Betrug einzugestehen, das scheint auf einen Mangel an Zivilcourage hinzuweisen.

Sein akademischer und beruflicher Werdegang legt außerdem den Verdacht nahe, daß er faul ist.

Was qualifiziert ihn für ein Ministeramt?
 
G

Guest

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Ich tippe immer noch auf einen Ghostwriter.

Wenn ich mir seine aussagen der letzten Zeit so ansehe, glaube ich, er daß er gar keine Ahnung hatte wie viele Plagiate da drin sind.
Als er letztes WE die Arbeit gelesen hatte, war das wahrscheinlich das erste mal. Erst danach erfolgte die "Rückgabe" des Titels (was juristisch so gar nicht möglich ist, aber von Jura hat er ja auch keine Ahnung).

Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, es besteht die Möglichkeit, daß die Arbeit genau so geschrieben wurde, um ihn erpressbar zu machen.

Als Oppermann ihn fragte: "Können Sie ausschließen, dass andere Personen an der Erstellung der Doktorarbeit mitgewirkt haben?"

War die Antwort: "Ich habe diese Doktorarbeit persönlich geschrieben."

Klingt für mich wie "I didn´t have sex with that women"

Ein schlichtes "ja" wäre überzeugender gewesen - immer wenn jemand solche Antworten gab war es eine Lüge (niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten usw.)
 

Goatboy

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Gestern war Paolo Pinkel bei Illner und hat über Anstand und Moral gesprochen.
 

haruc

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Also immer wenn jemand nicht alle Vorwürfe die gegen ihn erhoben werden sofort bestätigt ist er ein Lügner? Schöne Justiz wär' das.
 

Ein_Liberaler

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Nein. Erstens wäre es nicht nötig, derart viele Plagiate einzubauen, um Guttenberg erpreßbar zu machen, und zwotens, viel wichtiger, wäre es idiotisch, das zu tun, weil das belastende Material in der eigenen Hand bleiben muß, um Wert zu ahben. Der politische Gegener hat sich die Arbeit vorgeknöpft, und daß er das tun würde, konnte man sich an drei Fingern abzählen.

Ich halte eine Hypothese für plausibel, die in Zettels Blog vertreten wurde: Guttenberg hat sich, auch angesichts seiner Faulheit und seines mangelnden Interesses an Jura, hoffnungslos übernommen und nach Jahren des Nichtstuns die Dissertation einfach irgendwie hingeschludert. Hauptsache bedrucktes Papier, egal was draufsteht. Vier bis fünf Jahre "Werd endlich fertig!" und zuletzt "Schreiben Sie bitte irgendwas, ich weiß ja, daß sie es eigentlich können."

Doktorvater und Prüfer gehören auch in die Kritik.
 

haruc

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Aber selbst wenn er die Arbeit hingeschludert hat versteh ich nich warum er sich nicht die 3 Tage Zeit genommen hat um die fehlenden Fußnoten zu ergänzen. Ich mein, wenn man ne Arbeit schreibt, dann macht man sich doch Notizen wo man welche Information her hat, das ist doch nicht so der Aufwand. Und wenn man zu faul dafür ist, kann man sich Citavi oder ein ähnliches Programm besorgen. Die meisten Unis haben dafür Lizenzen, die selbst Erstsemesterstudenten kostenlos nutzen dürfen.
Und selbst wenn man keine kostenlose Lizenz dafür bekommt, kann man sich solche Programme für wenig Geld kaufen.
 

Laokoon

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Genau das ist ja auch ein zentraler Punkt. Wenn er es nicht schafft, genau das zu tun, sollte er sich nicht Student (i.d.Vergangenheit), Jurist und erst Recht nicht Doktor nennen dürfen.
Dafür haben auch die Prüfer zu sorgen und hätten seine Unfähigkeit, sich den Rahmenbedingungen einer wissenschaftlichen Arbeit zu stellen, nicht mit summa cum laude, sondern mit Zurückweisung der Doktorarbeit prämieren sollen. Wozu studiert man eigentlich noch? (Sehr schön hierzu ein Kommentar in der SZ, gerade gesehen).
 

Simple Man

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Goatboy schrieb:
Simple Man schrieb:
Wer bitte soll Paolo Pinkel sein?
Klick.
Ja, komisch, weißte, was ich da finde, du Suchmaschinen-Genie?
http://de.wikipedia.org/wiki/Michel_Friedman#Affäre_um_Zwangsprostitution_und_Kokain
Prostituierte und Kokain habe Friedman unter dem Pseudonym Paolo Pinkas (von der Polizei zunächst fälschlicherweise als Paolo Pinkel verstanden – Pinkas ist ein hebräischer Vorname) angefordert.
:roll:
 

Angel of Seven

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haruc schrieb:
Aber selbst wenn er die Arbeit hingeschludert hat versteh ich nich warum er sich nicht die 3 Tage Zeit genommen hat um die fehlenden Fußnoten zu ergänzen. Ich mein, wenn man ne Arbeit schreibt, dann macht man sich doch Notizen wo man welche Information her hat, das ist doch nicht so der Aufwand. Und wenn man zu faul dafür ist, kann man sich Citavi oder ein ähnliches Programm besorgen. Die meisten Unis haben dafür Lizenzen, die selbst Erstsemesterstudenten kostenlos nutzen dürfen.
Und selbst wenn man keine kostenlose Lizenz dafür bekommt, kann man sich solche Programme für wenig Geld kaufen.

Das nützt aber nichts wenn man ganze Zitate ein wenig umschreibt (oder fälscht) damit sie nicht sofort mit dem eigentlichen Urheber in Verbindung gebracht werden können, so wie es bei Guttenbergs Arbeit anscheinend auch der Fall ist.
 

Goatboy

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Simple: Und? Was ist jetzt dein Problem? Wolltest du damit angeben, dass du wusstest, dass Pinkel nicht der echte Name war? Wow, gratuliere, du hast mich tief beeindruckt! Oder wolltest du einfach nur trollen?
 

Simple Man

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Ich wollte dir nur zeigen, dass du - mal wieder - falsch lagst. Gegenfrage: was sollte der in einer Zeile hingeklatschte Hinweis auf Friedman, ohne jeden weiteren Kommentar? Sollte man sich was draus zurechtbasteln ala "andere sind genauso schlimm, also sollte sich keiner zu äußern"? Ne? Doch? Vielleicht? Und am Ende kannst du dann wieder sagen: "Ne, so war das nicht gemeint ..."? Ja? Ne? Egal ...
 
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