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antimagnet

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Booth schrieb:
[Aber vielleicht ist das letztlich auch eine Henne-Ei-Diskussion. Vielleicht könnte man die Aussage treffen, daß der Kapitalismus und die Gier sich gegenseitig bedingen?!

damit triffst du voll in mein dynamisch-transaktionales herz.

natürlich!


@force:


:gruebel:


vielleicht ist ja der markt effizient und der kapitalismus nicht... müsste man eventuell dafür sorgen, dass zwar immer mehr, aber weniger mehr angehäuft werden kann? also doch progressive steuern?

muss ma noch :gruebel:
 

Booth

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forcemagick schrieb:
doch unser system ist letztlich eine art lebenserhaltungssystem
Zwar finde ich die Bezeichnung "unser System" äusserst unpassend, da Du dort gleichzeitig ALLES reinpackst (sei es Wirtschaft, Politik, Bildung, Gesundheit, etc), aber ich bleibe einfach mal weiterhin in dieser Wirtschaftsdebatte:
Ich betrachte unser Wirtschaftssystem eher als Warentauschsystem. Es ist NICHT unser Lebenserhaltungssystem, auch wenn die Lebenshaltungsmittel ebenfalls getauscht werden, und somit in diesen Kreislauf einfliessen. Der einzige Weg, diesem Tauschsystem auszuweichen ist, autark werden zu wollen, was gleichzeitig den Verzicht auf viele technologische Errgungenschaften nach sich ziehen würde - möglich ist es allerdings.
und versagt dabei permanent.... und dabei ist es noch nicht mal sparsam im verbrauch...
Wie gesagt - das Tauschsystem soll nur den Tauschhandel gestalten - und das tut es einigermassen. Nur ist der Tauschhandel neben vielen technischen Gesetzen vor allem der menschlichen Gier unterworfen, und fördert diese zugleich. Das Tauschsystem soll nicht sicherstellen, daß es kein Leid und keinen Hunger gibt.

Die Gier der Menschen lässt sich aus meiner Sicht jedoch nicht durch eine Systemumschaltung ausknippsen.

gruß
Booth
 

antimagnet

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wir sollten sie gar nicht ausknipsen. schließlich hat sie uns ja eben diese technischen errungenschaften gebracht. und marshmallows.

man muss sie aber auch nicht fördern. schließlich hat sie uns auch ganz andere sachen gebracht. z.b. dieses krasse ungleichheitsgefälle im großen (welt) wie im kleinen (deutschland).

ich glaub nicht, dass der kapitalismus das fördert. man wird belohnt, wenn man gierig ist? der kapitalistische lohn ist doch nur den gierigen ein befriedigender lohn. warum bist du nicht gierig, booth, wo du doch für gier hier belohnt wirst?

ich glaub auch nicht, dass die medien das fördern. zumindest nicht wirklich. die zeigen im groben und ganzen, was volk sehen will.

:gruebel:

der staat ists. der sorgt nicht dafür, dass wir nicht mehr gierig sein müssen. wenn es ums überleben geht, muss man nämlich gierig sein. hat man das geschafft, könnte mans auch bleiben lassen. sorry, das war keine absicht, dass ich wieder beim b-geld gelandet bin...
 

Winston_Smith

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theoretisch konnte jeder depp playboy-millionär werden.

Eben, daß meinte ich mit "Ansporn zur Leistung". Im Kapitalismus bzw. Marktwirtschaft hat fast jeder die Möglichkeit, mit der richtigen Idee, sich eine goldene Nase zu Verdienen.

Sowas ist in ider Planwirtschaft absolut nicht möglich.

Leider muß ich jetzt gleich zur Arbeit. (Paßt ja zum Thema... :wink: )

Die Arbeitsumstände sind auch ein schönes Beispiel für positive Seiten der Marktwirtschaft/des Kapitalismus. Ich habe vor knapp einem Jahr meine Arbeit angenommen. Habe Leistung gezeigt, habe mich weitergebildet. Das hat der Chef gesehen. Nun bin ich vor drei Monaten befördert worden. Verdiene mehr Geld, habe auch eine größere Verantwortung.

Sicherlich hätte ich auch ganz normal weiter arbeiten können. Ich hatte aber auch die Chance auf mehr. Diese habe ich genutzt.


Allerdings will ich noch kurz sagen, daß ich diese Art der Diskussion (ohne "Kampfbegriffe") sehr begrüße und das ich mich auf jeden Fall heute Abend noch melden werde.


Erstmal.
ws
 

forcemagick

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Winston_Smith schrieb:
Eben, daß meinte ich mit "Ansporn zur Leistung". Im Kapitalismus bzw. Marktwirtschaft hat fast jeder die Möglichkeit, mit der richtigen Idee, sich eine goldene Nase zu Verdienen.

blödsinn... millionen arbeitslose widersprechen dieser these...
 

racingrudi

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Der einzige Weg, diesem Tauschsystem auszuweichen ist, autark werden zu wollen

eben das wird auch zunehmend schwieriger. ich bin sogar der meinung, dass das nur auf dem land funktionieren kann, wo annähernd jeder um sein häuschen zumindest ein gärtchen hat oder andere landwirtschaftlich nutzbare flächen. den meisten städtern bleibt das wohl verwehrt. schätze ich mal. ein letzter akt des tauschens wäre also, sich ein entsprechendes grundstück zu besorgen. für fleischesser wäre auch ein schweinestall von großem nutzen. und ein scharfes messer.
so ganz kann man heutzutage kaum mehr aus diesem tauschhandel ausbrechen. ich meine, dieser hat auch relativ gut funktioniert, bevor die industrialisierung die begehrlichkeiten nach technischen errungenschaften förderte. außerdem suchen sich die allermeisten menschen den bequemen weg, verzichten zunächst auf außergewöhnliche veränderungen und gehen den weg des geringsten widerstands. naja, nichts dagegen einzuwenden, man darf sich halt danach nicht beklagen.

hm, eine wirkliche lösung des problems ist weit und breit nicht zu sehen.

noch ein praxisbeispiel:
ein kumpel ist seit januar 2001 in der gebäudeabdichtungsbranche selbstständig. der laden läuft super, die belegschaft ist überschaubar, expandieren soll nicht unbedingt sein, mitarbeiter werden aufgrund der florierenden geschäfte dennoch gebraucht. vorstellungsgesprächstermin mit einem vom arbeitsamt vermittelten "arbeitswilligen". der kam extra vom osten der republik ins schwäbische, bekam beim einstellungsgespräch das maul nicht auf, dem wurde der job geradezu aufgedrängt, weil das anforderungsprofil auch nicht sonderlich riesig war - kommunikationsfähigkeit war jedenfalls nicht in ausgeprägtem maße gefragt. der hat dann nach ein paar monologischen minuten vorgerechnet, wie viel er denn verdienen müsste, damit er wieder auf die kohle kommt, die er derzeit von vater staat geschenkt bekommt. gespräch beendet. klar: das ist eine opportunitätsrechnung. völlig legitim. hm, schwierig. es gibt halt schon schwarze schafe, die die dienste der arbeitsagentur dafür ausnutzen, um weiterhin staatskohle zu kassieren. ich vermute, der prozentsatz ist relativ hoch. auch nicht OK irgendwie, oder? wobei ich persönlich auch nicht unbedingt meine wurzeln aufgeben wollte. da wird schon einiges verlangt - zumindest für die wirklich bodenständigen.

sei's drum. wie schaffen wir die wende? es liegt wohl zu einem großen teil an uns selbst, wie wir unsere zukunft gestalten.

mfg.
rg
 

Booth

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Ha - Mittagspause ;)

antimagnet schrieb:
wir sollten sie [die Gier] gar nicht ausknipsen [...] man muss sie aber auch nicht fördern
Sondern? Was soll sonst mit "der Gier" passieren? Wie soll man mit der Gier umgehen? Wie soll man mit denen umgehen, die sowenig davon haben (wieso auch immer), daß sie Probleme haben, in einer "Leistungsgesellschaft" klar zu kommen? Wie soll man mit denen umgehen, die soviel davon haben, daß sie keinerlei Probleme haben, Menschen wir Werkzeuge, wie Dinge zu behandeln, und nur den eigenen Vorteil im Auge haben?
Ist es langfristig ratsam, diese Eigenschaft des Menschen sich so entwickeln zu lassen, wie sie es halt tut, ohne groß darauf einwirken zu wollen?
ich glaub nicht, dass der kapitalismus das fördert. man wird belohnt, wenn man gierig ist? der kapitalistische lohn ist doch nur den gierigen ein befriedigender lohn. warum bist du nicht gierig, booth, wo du doch für gier hier belohnt wirst?
Wer sagt denn, daß ich NICHT gierig bin? Hmmm... gut... ich selber habe es hier in irgendeinem anderen Thread mal behauptet ;)
Bin ich wirklich nicht gierig? Und wenn ja - wieso? Letztlich muss ich eingestehen, daß ich versuche, nicht gierig zu sein - aber es ist enorm schwierig. Ich muss jeden Tag in Gesprächen den Menschen darlegen, wieso ich in einer sehr kleinen Wohnung lebe, wo ich mir doch eine grössere leisten könnte. Ich muss jedes mal den Menschen erklären, wieso ich kein Auto, ja nichtmal einen Führerschein habe - wie kann man denn nur ohne leben? Ich muss oft genug mit den Menschen meiner Umgebung in Diskussionen darlegen, wieso ich glaube, auf MP3-Player, Computer, TFT-Bildschirme, halt all das verzichten zu können, was ich mir durchaus leiste - nämlich da ich weiss, daß es nichts weiter als Luxus ist. Wenn ich mit meinen Eltern darüber rede, wie sie als kleine Kinder ohne Heizung, ohne Warmwasser, ohne brauchbare Toilette auskommen mussten, und auskommen KONNTEN, und dennoch eigentlich eine schöne Kindheit hatten, wird mir immer wieder klar, WAS wir alles an Luxus haben - und es ist enorm.
Aber die meisten Menschen nehmen dies alles als Selbstverständlich, ja als Notwendig an. Sie glaube, ohne nicht mehr auskommen zu können. Hat man sich einmal an den Daimler gewöhnt, glaubt man nicht mehr, in einen kleinen Polo zu passen.
Wieso glaube ich also, daß die Gier von so vielen Menschen durch den Kapitalismus gefördert wird? Ganz einfach - der Kapitalismus lebt von Wachstumssteigerung. Im Kapitalismus produzieren die Leute nicht so viel, daß sie dann soviel eintauschen können, um selber über die runden zu kommen. Es werden Gesellschaften/Firmen gegründet, deren Ziel es ist, MEHR zu produzieren - und zwar jedes Jahr MEHR. Die Leute bekommen Gehälter, und verlangen ebenfalls jedes Jahr MEHR Gehälter. Es werden Leute eingestellt, die nichts weiter tun sollen, als Märkte zu erschließen, und das Produkt so gut wie möglich darzustellen. Verkäufer und Marketingleute tun nichts andere, als mit allen legalen Tricks zu versuchen die Meinung von potentiellen und echten Kunden zu beeinflussen, um dieses Produkt zu kaufen. Je mehr es tun, umso besser. Diese Beeinflussung hat unsere Gesellschaft enorm durchzogen. Werbung an allen Ecken und Enden. Wirtschaftsgüter als Statussymbole, wo es nur geht. Wirtschaftsgüter als Emblem einer bestimmten Gruppierung, wo es nur geht. Verkäufer und Marketingleute versuchen alle möglichen Motivationen von Menschen zu verstehen und zu durchleuchten, um sie dann darauf basierend zu beeinflussen, daß sie ein bestimmtes Produkt kaufen sollen. Menschen wird sehr stark versucht darzustellen, daß sie ein bestimmten Produkt "brauchen", um sich ********* (ersetze eine beliebige, wichtige Grundmotivation zum Wohlfühlen)
ich glaub auch nicht, dass die medien das fördern. zumindest nicht wirklich. die zeigen im groben und ganzen, was volk sehen will.
Zunächst einmal sind "Medien" genau das - es sind "Medien" - also ein Mittel über das eine Information mitgeteilt wird. Inzwischen sind aber diese Informations/Unterhaltungsmittel selbst ein so gewaltiger Wirtschaftsfaktor geworden, daß viele Mediengesellschaften sich sehr wohl bewusst sind, daß sie die Möglichkeit zur Einflussnahme haben - und dies soll natürlich in erster Linie wirtschaftlich ausgenutzt werden.
Die ganzen "Big Brother / Gute Zeite Schlecht Zeiten, etc - Songs" sind zwar von der Musikindustrie vertrieben worden - aber die Medien (also RTL & Co) verdienen daran. Die Spiegel-Beststeller-Liste hängt in jedem Buchladen - perfekte Werbung für diese Zeitschrift (die dadurch wiederum Vorteile bei der kostenlose Buchvergabe von Verlagen, etc hat).
Natürlich WILL das "Volk" gierig sein, und deshalb wird dies auch von den Medien gezeigt und gefördert. Aber ich weiss auch hier nicht, ob es nicht einfach ein sich gegenseitig bedingender Effekt ist, da "die Medien" letztlich auch nichts weiter als ein Wirtschaftsfaktor sind.
der staat ists. der sorgt nicht dafür, dass wir nicht mehr gierig sein müssen.
Das halte ich nun für wenig zielführend. Erstens verschiebt man wieder die Verantwortung auf "den Staat" (wer ist das denn eigentlich?) und zweitens würde dies im Ummkehrschluß bedeuten, daß Gier allein dadurch gemäßigt werden könnte, wenn man "nicht mehr gierig sein muss". Doch wann ist man nicht mehr gierig? Ist ein Bill Gates nicht mehr gierig, obwohl er der reichste Mensch der Welt ist, und seine Firma Monopolist in einem zur Zeit enorm wichtigen Wirtschaftsbereich?
Kann man Gier wirklich dadurch mäßigen, daß man den Menschen mehr gibt, als sie jetzt haben?
wenn es ums überleben geht, muss man nämlich gierig sein. hat man das geschafft, könnte mans auch bleiben lassen.
Tja - nur lassen es viele Menschen dann eben nicht sein... ist daran wirklich "der Staat", oder "das System" oder "die da oben" oder schlicht und ergreifend "die anderen" schuld?

@Winston
Winston_Smith schrieb:
Im Kapitalismus bzw. Marktwirtschaft hat fast jeder die Möglichkeit, mit der richtigen Idee, sich eine goldene Nase zu Verdienen
Nein - eine Idee allein genügt bei weitem nicht. Man braucht unbedingt auch Investitionskapital. Man braucht Glück. Man braucht die richtigen Mitarbeiter - vorausgesetzt es soll über ein Unternehmen eine "goldene Nase" verdient werden. Es gibt auch andere Wege - in der heutigen Zeit ist lustigerweise das "Berühmtwerden" ein Wert an sich, der durch horrende Mediengagen auch enorm viel Vergütung nach sich ziehen kann.
Aber letztlich genügt nur selten einfach nur die "richtige Idee". Aber ich gebe Dir recht, daß es für viele eine sehr kleine Chance gibt, sich eine "goldene Nase" zu verdienen. Dazu zählt dann übrigens auch eine gewisse "Durchsetzungsfähigkeit" (sprich Gier).
Aus meiner Sicht eine Wertvorstellung, bei der geistige Entwicklung der Menschheit nicht stehenbleiben darf. Aber zur Zeit haben wir diese Wertvorstellung in weiten Teilen der Welt - völlig richtig.

@racingrudi
racingrudi schrieb:
eben das [autark sein] wird auch zunehmend schwieriger
Wenn man sich die Entwicklung über Jahrhunderte ansieht... gewiss. Wer will heute schon ohne Strom, Warmwasser, Fernsehen, Internet und anderen technischen Einrichtungen verzichten. Auch auf dem Land wollen die Menschen in Europa immer mehr an den technischen Errungenschaften teilhaben - woraus sich automatisch ergibt, mit den großen Gesellschaften, die diese Einrichtungen in Oligopolen anbieten, Handel zu treiben - und zwar in der üblichen Währung.
racingrudi schrieb:
hm, eine wirkliche lösung des problems ist weit und breit nicht zu sehen.
Naja - kein Wunder... wir Menschen können uns ja auch nicht über Nacht so sehr in unseren Wertvorstellungen ändern, daß wir unsere Handlungsweise so grundlegend anpassen.
sei's drum. wie schaffen wir die wende? es liegt wohl zu einem großen teil an uns selbst, wie wir unsere zukunft gestalten
Da kommen wir zu dem Kern meiner Aussage. Es liegt fast ausschließlich an uns selber. Dabei muss man aber beachten, daß ein erwachsener Mensch nur sehr schwer seine gewohnten Verhaltensweisen und seinen Wertekanon ändern kann. Aber man kann durch Erziehung die Kinder versuchen zu beeinflussen. Und da sie in unserer Industrie-Gesellschaft dem Propagieren des Strebens nach materiellen Gütern so sehr ausgesetzt sind, wie nie zuvor in der Historie der Menschheit ist es aus meiner Sicht umso wichtiger, in der Erziehung dagegen zu halten. Dies würde aber auch bedeuten, daß Eltern lernen, mit sicher selber kritisch umzugehen.
Allein diese Selbstkritik in weiten Teilen der Gesellschaft zu etablieren wird aus meiner Sicht einige Dekaden Zeit in Anspruch nehmen.

Was kann man also konkret tun? Aus meiner Sicht den Konsum nicht übertrieben. Sich klar machen, was alles Luxus ist. Dies im Bekanntenkreis vertreten. Eine positive Haltung annehmen, da die Menschheit schon einen weiten Weg hinter sich hat. Und wenn man ein besonders starker Charakter ist, seine eigene Wertevorstellung und anschließend gar seine Handlungsweise anpassen. Letzteres ist aber sehr, sehr schwer... (ich kann es jedenfalls bisher nicht - leider).

gruß
Booth
 

Winston_Smith

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Nein - eine Idee allein genügt bei weitem nicht. Man braucht unbedingt auch Investitionskapital. Man braucht Glück. Man braucht die richtigen Mitarbeiter - vorausgesetzt es soll über ein Unternehmen eine "goldene Nase" verdient werden.

Ok, Kapital und Mitarbeiter gehören natürlich dazu. Das alles bedingt sich aber durch eine gute Idee. Wenn die Welt wirklich so gierig ist, wie hier behauptet, wird es immer jemanden geben, der in eine GUTE Idee Investieren will. Denn damit kann er ja Geld verdienen und seine Gier stillen.

Auch die Mitarbeiter kommen dann von alleine. Ein Unternehmen, welches viel Geld erwirtschaftet bzw. erwirtschaften wird, wird auch immer die besten Arbeitnehmer anziehen.

ws
 

racingrudi

Großmeister
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zur veränderung der situation sollten zunächst mal ein paar vorkehrungen getroffen werden:
- das wetten sollte wettbüros und casinos vorbehalten bleiben. sprich: auflösung der börsen.
- aktiengesellschaften sollten nach vorbild der genossenschaften organisiert werden. beteiligung ja, dividende ja, aber kein handel mit imaginären firmenwerten.
- das ist die krux an der sache: fadenscheinige finanzgeschäfte ohne nützlichen gegenwert. zocken, spielereien. das gehört unterbunden. geld sollte lediglich tauschwert für waren und dienstleistungen bleiben.
- bankrichtlinien gemäß der letzten existierenden ein-mann-bank in einem kaff im schwäbischen: immer 3 % zins für geldanlagen und 4 % für ausleihungen. ganz einfach, kein zocken, kein handeln, damit auch kein wettbewerb. es erschließt sich meiner logik sowieso noch nicht komplett, warum es immer wettbewerb geben muss. so die landläufige meinung der chef-volkswirte mit verweis auf die scheinbar notwendige privatisierung staatlicher unternehmen.
- in diesem zusammenhang: grundlegende dienste sollten staatlich sein (bahn, post, energie). privatisierung bedeutet ausbeutung und verlust an notwendigem einfluss.
- weltweit gültige spielregeln zur sicherung des allgemeinwohls. sprich: vereinbarung einer abgabe seitens der unternehmen an den staat und an sozialfonds. irgendwie sollten ja die benötigten straßen auch noch finanziert werden. das wird aber schwierig, wenn sich die firmen regelmäßig aus ihrer verantwortung stehlen. die aktuell angestrebte lösung: private finanzierung von autobahnstrecken und die überlassung der entsprechenden maut an die financiers. klasse das.

so, na dann mal ran ans werk 8O
(man darf ja wohl noch träumen ....)

mfg.
rg
 

Booth

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Winston_Smith schrieb:
Wenn die Welt wirklich so gierig ist, wie hier behauptet, wird es immer jemanden geben, der in eine GUTE Idee Investieren will.
Streiche das Wort "GUTE" und ersetze "PROFITABLE" (bzw "Profit verpsrechende") und wir sind einer Meinung. Nur müssen profitable Ideen noch lange nicht in anderer Hinsicht "GUT" sein.
racingrudi schrieb:
das wetten sollte wettbüros und casinos vorbehalten bleiben. sprich: auflösung der börsen.
Auflösung der Börsen bedeutet, daß es keine Möglichkeit gibt Anteilsscheine einer Firma frei zu handeln. Große Investitionen werden damit zumindest sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Gerade das Ölgeschäft in den Anfängen wäre kaum ohne Anteilsscheine möglich gewesen.
Zudem ist ein solches Verbot extrem schwierig umzusetzen, wenn der momentane Markt sehr stark damit funktioniert.

Wenn Du aber erstmal sagst, wir schauen uns die Options- und Derivatmärkte an den Börsen an (die inzwischen am meisten zu Zockertischen verkommen sind), und überlegen uns bessere Alternativen, bin ich sofort dabei... da gilt gleich die Frage - hat jemand interessante Links zu möglichen Reformen der heutigen, westlichen Börsensysteme?

Ich persönlich mag nicht immer gleich mit der brutalen Keule schwingen, und unrealistische Konzepte durchkauen... eine Ändeung an den heutigen Börsensysteme funktioniert nur, wenn die meisten Industrienationen an einem Strang ziehen...

gruß
Booth
 

racingrudi

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Zum Thema Derivate hat sich im Nov. 2003 ein gewisser Horst Köhler, seinerzeit noch Chefe einer internationalen Finanzinstitution, in einer Rede an der Uni Tübingen geäußert.

Ich bin zum Beispiel der Ansicht, dass wir noch viel zu wenig darüber wissen, wo die Risiken bei Derivategeschäften oder Hedge Fonds hinwandern und wer dies beaufsichtigt.
link

Daraus wird deutlich, dass es international noch keine greifenden Standards gibt, die "Wildwuchs" Einhalt gebieten. Im Übrigen hat er sehr interessante Dinge ganz allgemein zum Thema "Globalisierung" gesagt. Daraus geht auch deutlich die Forderung nach einer "Weltethik" hervor, die bestimmte Spielregeln nicht nur aber vor allem für die Wirtschaft formulieren sollte.

Zum Thema Börse nochmal: Ich bin nicht gegen Beteiligungen an Firmen durch Anteilsscheine, nur sollte nicht mit Firmenwerten gehandelt werden. Die Börsenwerte stimmen doch in den wenigsten Fällen mit dem wahren Firmenwert überein (vgl. Neuer Markt - Gott habe ihn selig). Deshalb: Beteiligungen nach Vorbild von Genossenschaften. Je erfolgreicher ein Unternehmen wirtschaftet, desto mehr kann ein Teilhaber dran verdienen. Investitionen können trotzdem getätigt werden. Es gibt doch genügend AGs, die sich nicht an der Börse tummeln.

Edith:
Google wirft für das Stichwort "Börsenkritik" in erster Linie Beiträge zur viel zitierten und diskutierten "Freiwirtschaft" aus, dann noch ein Beitrag in einem Ornithologenforum, die die Vogelbörsen nicht gut heißen und ein Text, der den Börsenhandel in die Nähe von Spielsucht rückt (www.gluecksspielsucht.de).
 

Winston_Smith

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Die Börsenwerte stimmen doch in den wenigsten Fällen mit dem wahren Firmenwert überein

Das stimmt wohl. Der Börsenwert richtet sich wohl auch an der Nachfrage nach den Anteilensscheinen. Je erfolgreicher ein Unternehmen ist, desto mehr Leute möchten diese Scheine haben. Je mehr Nachfrage nach diesen Scheinen besteht, desto höher ist der Preis für die Scheine. (Bzw. der Kurs der Aktie.)

ws
 

nicolecarina

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"Aktionswoche für globale Gerechtigkeit"
Global Week of Action: 8. – 16.4.2005

Seit Seattle gibt es lauten und öffentlichkeitswirksamen Protest gegen die WTO, doch in Richtung eines gerechten Welthandels hat sich nichts getan. Liberalisierung zugunsten privater Konzernprofite heißt das Motto, koste es, was es wolle.
Vor diesem Hintergrund wurde auf dem Weltsozialforum 2004 der Beschluss für eine globale Aktionswoche für gerechten Welthandel gefasst (zur internationalen Seite). Diese wird nun vom 8.-16. April stattfinden und von vielen Organisationen weltweit und auch in Deutschland mit vielfältigen Veranstaltungen, Aktionen und Protest bei den Verantwortlichen mit Leben gefüllt.
http://www.attac.de/wto/april05/
 

Flowing_tears

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Das Problem an der ganzen Sache ist eben, das Menschen in der Arbeitswelt, nichts anderes sind als Maschinen und dazu da sind etwas zu verrichten..

Nun schauen wir uns also mal näher Maschinen an..
Ein veraltetes Gerät, das keiner mehr will weil es etwas neueres, besser gibt, wird durch dieses neue ersetzt. Über kurz oder lang.
Nun und bald ist es eben so weit das bei egal welcher Arbeit, eine Maschine besser ist als der Mensch. Tja und dann wird der Mensch eben ersetzt, sowas nennt man Rationalisierung. Und irgendwann wird der unsichere, ineffiziente Faktor MENSCH eben ganz wegrationalisiert. Und genau zu diesem Zeitpunkt Ist Schluss mit Kapitalismus und jeder Marktwirtschaft, weil 90% der Menschen dann im utopischtem Fall von 10% der Menschen (Die Produzenten von irgendwas, also die, die Kaufkraft haben), durch sozialhilfe oder so finanziert werden. Doch dieses Geld müssen sie wieder bei den gleichen 10% Menschen ausgeben, weil niemand anders mehr produzieren kann, mangels Kapital. Also sorgen diese 10% dann mehr oder weniger direkt für die armen 90%. Und da die 10% auch nur durch Maschinen produzieren die sie ab und zu reparieren, wird der Mensch im Endeffekt komplett von der Maschine versorgt...

Ob dieses Szenario jetzt Himmel oder Hölle ist könnt ihr selbst entscheiden . Ich persönlich finde eine Welt wo 90% der Menschen nahezu Nutzlos sind, so garnicht erstrebenswert...
 

willi

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Hallo

Also sorry, werde aus den Antworten nicht recht schlau....

Möchte deshalb nochmals fragen: Wie kommt es, dass immer wieder behauptet wird: Der Wirtschaft gehe es schlecht, die Realität aber irgendwie ein anderes Bild zeigt: In vielen Branchen Milliardengewinne.

Was mir aber klar sein könnte: Wenn es starke Gewinner gibt, muss es auf der anderen Seite auch starke Verlierer geben, wer sind die??

Intressant ist ja auch der Artikel in der Weltwoche:
http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=10342&CategoryID=60

Gesamtschweizerische Erbsumme/Jahr: 29 Milliarden Franken.
50% erhalten kein Erbe
40% erhalten 25%
10% erhalten 75%
des gesamten Kuchens. hmmmm fein...
Uebrigens ist in den meisten Kantonen die Schenkungs und Erbschaftssteuer abgeschafft worden...Natürlich mit einer Volksabstimmung :roll:

Also die Bitte an Alle:

Wo liegt das Problem? An der verzerrten Wahrnehmung von mir? Oder wie oder was?

Viele Grüsse Willi
 

racingrudi

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wenige gewinner, viele verlierer. das kapital verschiebt sich systembedingt eben einseitig zu gunsten weniger. die seiten wechseln ist schwierig aber nicht unmöglich. das beispiel mit dem erbe unterstreicht die situation.
 

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