G 8 Gipfel - Was haltet ihr davon?

Aphorismus

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Trasher schrieb:
Aphorismus schrieb:
Ich schließe gar nicht auf alle.
So kam es aber bei Deiner Antwort rüber.

Nein, es kam bei dir so an. Kleiner Unterschied. :wink:

Trasher schrieb:
Wie sollen denn 50.000 Unzufriedene ihre Argumente "an den Mann bringen"? Die Bündelung ihrer Ansichten durch Demonstrationen/Petitionen ist doch da ein ganz guter Weg.

Petitionen sind für mich schon etwas ganz anderes und erheblich sinnvoller als Demonstrationen.

Trasher schrieb:
Klar, es gibt immer welche, die eine solche Veranstaltung für ihre eigenen Zwecke missbrauchen.
Schade finde ich es, dass die Presse sich sofort jauchzend auf Randale stürzt. Aber am Ende ist es eben auch die Sensationsgeilheit der Medienkonsumenten, G8 ohne Autonome und brennende Barrikaden ist halt doof.

Ich finde die G8-Proteste auch ohne Gewalt ziemlich doof und verweise mal auf den weiter unten zitierten Artikel.

Trasher schrieb:
Also bewirken Demos doch etwas?

Ich denke, dass man zwischen Demonstrationen in Demokratien und Demonstrationen in totalitär organisierten Staaten grundsätzlich unterscheiden muss. In totalitären Staaten, wo keine Demokratie herrscht, sind Demos sinnvoll, weil sie die einzige Möglichkeit sind, der Stimme des Volkes Ausdruck zu verleihen. In Demokratien sind sie relativ wirkungslos, weil sie entweder eine Minderheitenmeinung zum Ausdruck bringen, was dann einem Statement gleichkommt, das allerdings nichts an der politischen Situation ändert (wie jetzt in Heiligendamm) oder die Mehrheitsmeinung zum Ausdruck bringen, wodurch sich erst recht nichts ändert (wie in den 90ern die Lichterketten gegen rechtsradikale Übergriffe).

Was Demonstrationen aber fast immer bewirken, ist eine Eskalation der Gewalt. In totalitären Regimen werden sie vom Militär oder der Polizei zerschlagen, was eine Schweinerei aber auch irgendwo abzusehen ist, und in Demokratien werden sie von Leuten, die Randale machen wollen, gezielt benutzt um eine Legitimation für ihre Schlägereien zu haben. Meiner Meinung nach gibt es kaum etwas dämlicheres als Demos in demokratischen Ländern. Reiner Aktionismus, Wikrung gleich Null, Riesenaufwand für die Polizei und eine ganze Menge Gewalt.

Trasher schrieb:
Das schlimme an den gewaltbereiten Idioten ist, dass sich weniger friedliche Demonstranten auf die Demos trauen und das Bild entsteht, G8-Kritiker seien alle schwarzgekleidete intelligenzfreie Steinewerfer.

Ach Quatsch. Kein einziges Nachrichtenmagazin betont nicht fortwährend, dass "der Großteil der friedlichen Demonstranten diese Gewalteskalation vehement ablehnt". So oder so ähnlich paraphrasiert wird das ausnahmslos überall wiedergegeben, sogar in der Bild-Zeitung.

Wenn überhaupt, dann ist der Skandal dieser Schwarzen-Block-Dumpfbacken, dass sie davon ablenken, was für teils naive, teils schlichtweg uninformierte Leute zu dieser Demo hingegangen sind.

Dazu der versprochene Artikel:

"Wie politische Naivität den Gewalttätern hilft

Die in ihrem Selbstverständnis "friedliche" Protestszene hat sich ihren Blick auf die Wirklichkeit verstellt. Das ist nicht nur naiv, es ist auch deutsche Tradition: Über allem schwebt der Geist des Guten, während drunten die Völker hässlich aufeinander schlagen.


Der brutale Gewaltexzess mehrerer tausend G-8-Gegner des "schwarzen Blocks" gestern in Rostock wirft auch ein grelles Licht auf die politische Kompetenz der Organisatoren des Protests und seine friedlich gesinnte Mehrheit. Man könnte auch sagen: Auf die politische Kultur der gesamten Anti-G-8-Szene, die in den vergangenen Wochen von den Medien fast zum moralischen Mainstream der Republik erklärt wurde.

"G 8 in Heiligendamm" - das wurde so etwas wie ein Wallfahrtsort aller Wohlmeinenden, die Apokalypse der Weltrettung. "Make Capitalism History!" rufen die einen, während andere schon eine Tasse Cappuccino weniger pro Woche für ausreichend halten, um das Elend vom Globus zu verbannen.

Pro Bono contra Malum. Ein Schwarz-Weiß-Moralismus, der sich selbst benebelt und die Reinheit der guten Gesinnung zum Polit-Kitsch eines modernen Mitläufertums werden lässt.

Am Ende wollten praktisch alle mitmachen - von Nina Ruge bis Campino, von Bob Geldofs "Bild"-Zeitung bis zum Hamburger Hiphopper Jan Delay, der noch vor wenigen Wochen im Interview mit der "taz" "brennende Autos" als "super Aktion" gelobt hatte. Ex-CDU-Generalsekretär Heiner Geißler, Neumitglied bei "Attac", will jetzt auch gleich den ganzen Kapitalismus abschaffen, der genau so schlimm sei wie der Kommunismus, und selbst brave Moderatorinnen von "Radio 1"(rbb), die sonst gerne kritisch nachfragen, wollten letzte Woche nur noch wissen, wie man vom Bahnhof zum Protestcamp kommt: "Ist das ausgeschildert?"

(...)

Wer Bush, Blair, Prodi, Sarkozy, Merkel & Co. bloß für "Gangster" und "Verbrecher" oder reine Funktionsträger eines mörderischen Systems hält, wird kaum inhaltliche Forderungen an sie stellen. Wer dies aber tun will, muss sie erstmal tagen lassen, als demokratisch gewählte Repräsentanten ihrer Völker.

Das ist eigentlich ganz einfach zu verstehen. Aber längst hat sich die "Gipfel-Dramaturgie" 2007 verselbstständigt, wozu die Massenmedien nicht wenig beitragen. Seit Wochen liegt ein fast hysterisches "High-Noon"-Gefühl in der Luft, und die Erwartungen, gute wie böse, werden im Tages-, ja Stundenrhythmus auf der nach oben offenen G-8-Skala weiter gedreht.

Vielleicht bietet das gestrige Desaster in Rostock doch noch die Gelegenheit, ein paar klare Gedanken zu fassen. Und zu entscheiden, was man will und was nicht. Vor allem aber: Mit wem nicht.

mehr..."
 

Ein_Liberaler

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Aphorismus, was Du in diesem Thread schreibst, klingt für mich durchweg vernünftig.

Zu den Gewalttätern:

Sie haben kein anderes Ziel, als seinerzeit die RAF: Einen ziemlich liberalen Staat in die Enge treiben, bis er hoffentlich seinerseits unangemessene Gewalt anwendet oder in Bürger- und Menschenrechte eingreift. Das letzendliche Ziel sind bürgerkriegsähnliche Verhältnisse - nur sind die Autonomen zum Glück sehr viel feiger als die RAF. Sie wissen genau, wie weit sie gehen können, ohne eine langjährige Freiheitsstrafe oder Notwehr mit der Schußwaffe zu riskieren, und weiter gehen sie denn auch nicht.
 

agentP

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bis zum Hamburger Hiphopper Jan Delay, der noch vor wenigen Wochen im Interview mit der "taz" "brennende Autos" als "super Aktion" gelobt hatte.
Der ist überhaupt ein prima Beispiel. Gibt gerne solche Interviews. Zum Erscheinen der aktuellen gab´s im Spiegel ein ganz ähnliches, wo der Sohn einer Kunstprofessorin auch ganz ähnliche Töne gespuckt hat, als er nach dem Titel der älteren Platte ("Söhne Stammheims" erschienen auf dem eigenen Label Buback Records) gefragt wurde.
Wie ernst ich den nehmen (die Musik mal ausgenommen, die find ich ganz o.k.) kann, weiss ich, seit ich letzte Woche U-Bahn gefahren bin und mir dieses Plakat in´s Auge stach:

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dkR

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Konsequenz ist eine völlig überbewertete Charaktereigenschaft.
 

blaXXer

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dkR schrieb:
Konsequenz ist eine völlig überbewertete Charaktereigenschaft.

Geenau, auch schön beim hier anscheinend ach so hoch geschätzten Spiegel zu sehen, der in den letzten Jahren eher auf politische Agitation im Namen der Mächtigen setzt, als auf kritische Berichterstattung.

Ich finde das schon bedenklich, dass hier fast ausschließlich der Spiegel als Primärquelle herangezogen wird.

Für eine andere Perspektive bitte hier klicken: http://www.spiegelfechter.com/wordpress/150/spon-strickt-an-der-rostock-legende
 

Aphorismus

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Allgemein betrachtet ist es natürlich nicht von Vorteil, wenn sich so gut wie nur auf eine Quelle berufen wird. Spiegel-Online ist aber nun einmal das größte, schnellste und beste Medien-Portal im deutschen Web. Das heißt natürlich nicht, dass die nicht auch viel Mumpitz schreiben, aber anders geht ja auch die von dir angeführte Seite "spiegelfechter.de" nicht an die Sache ran.

Auch wenn am Ende zugegeben wird, dass Spiegel das angeblich absichtlich gefälschte/falsch übersetzte Zitat nur von der dpa übernommen hat, bleibt die Überschrift "SPON strickt an der Rostock-Legende" bestehen. Glaubwürdige und objektive Kritik sieht imho anders aus.
 

agentP

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Geenau, auch schön beim hier anscheinend ach so hoch geschätzten Spiegel zu sehen, der in den letzten Jahren eher auf politische Agitation im Namen der Mächtigen setzt, als auf kritische Berichterstattung.
Da weißt du mit Recht daraufhin, dass sich SPON da einen Fehler geleistet hat (und wie dem Blog zu entnehmen ist auch schon wie in einem solchen Fall bei halbwegs seriösen Medien üblich, eine Gegendarstellung veröffentlicht hat).
Leider verkommt ja deine Kritik gleich zur Polemik.
Ich frage mich wie jemand der den Spiegel regelmäßig und aufmerksam liest ernsthaft behaupten kann, er würde im Namen "der Mächtigen" agitieren, aber das ist ja wahrscheinlich auch gar nicht der Fall, oder?
Gottlob ist der zitierte Blogger nicht vom gleichen Kaliber, denn der kritisiert hier recht sachlich und zitiert den selben Spiegel offenbar durchaus ohne Reu in anderen Artikeln, z.B. den über Entwicklungshilfe, ein Thema übrigens, zu dem der Spiegel den ich kenne z.B. die Mächtigen regelmäßig abwatscht. Leider gibt es halt auch die anderen, denen Grautöne fremd sind :roll:
 

blaXXer

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Aphorismus schrieb:
Allgemein betrachtet ist es natürlich nicht von Vorteil, wenn sich so gut wie nur auf eine Quelle berufen wird.
Nicht nur allgemein, sondern vor allem prinzipiell.

Spiegel-Online ist aber nun einmal das größte, schnellste und beste Medien-Portal im deutschen Web.
:roll: Deine subjektive Meinung, stelle sie bitte nicht als allein selig machende Wahrheit dar.

Das heißt natürlich nicht, dass die nicht auch viel Mumpitz schreiben, aber anders geht ja auch die von dir angeführte Seite "spiegelfechter.de" nicht an die Sache ran.
Also wäre der Spiegelfechter, nach deiner Argumentation, auch wenn er ich zitiere "Mumpitz" schreibt nicht auch das, ich zitiere wiederrum "das größte, schnellste und beste" Blogportal im deutschen Web?
:lol:

Auch wenn am Ende zugegeben wird, dass Spiegel das angeblich absichtlich gefälschte/falsch übersetzte Zitat nur von der dpa übernommen hat, bleibt die Überschrift "SPON strickt an der Rostock-Legende" bestehen. Glaubwürdige und objektive Kritik sieht imho anders aus.
Ach, und der Spiegel titelt nie reisserisch?
Nur mal eine kleinere Auswahl von der derzeitigen Startseite:

"MURDOCHS RINGEN UM DOW JONES
Geheimtreffen im Straßencafé"

"Außerirdisches Eisen im Pharaonengrab"

"UUPS! - ET ORBI
Vier Heilige und ein Sündenfall"

Du prangerst nur an ,was dein Lieblingsblatt selbst praktiziert.
Es ist ja schön und gut, dass du deine persönlichen Lesepräferenzen hast, nur bitte, diskreditiere nicht alle anderen Medien, nur weil sie nicht nach deinem Gusto sind.

agentP schrieb:
Da weißt du mit Recht daraufhin, dass sich SPON da einen Fehler geleistet hat (und wie dem Blog zu entnehmen ist auch schon wie in einem solchen Fall bei halbwegs seriösen Medien üblich, eine Gegendarstellung veröffentlicht hat).
Soweit, so korrekt. Nur leider kommt man nicht umhin entweder die anfängliche Qualität zu hinterfragen oder sich zu wundern, ob da nicht vielleicht doch Kalkül dahintersteckt.

Leider verkommt ja deine Kritik gleich zur Polemik.
Ich frage mich wie jemand der den Spiegel regelmäßig und aufmerksam liest ernsthaft behaupten kann, er würde im Namen "der Mächtigen" agitieren,
Ein paar Auszüge zu dem Thema:


Schlangen vor McDonalds: Wie hungrige Globalisierungskritiker ihre Ideale über Bord warfen


Demo-Tourismus: Zu wenig Bier für eine bessere Welt

et cetera.

aber das ist ja wahrscheinlich auch gar nicht der Fall, oder?
Gottlob ist der zitierte Blogger nicht vom gleichen Kaliber, denn der kritisiert hier recht sachlich und zitiert den selben Spiegel offenbar durchaus ohne Reu in anderen Artikeln, z.B. den über Entwicklungshilfe, ein Thema übrigens, zu dem der Spiegel den ich kenne z.B. die Mächtigen regelmäßig abwatscht. Leider gibt es halt auch die anderen, denen Grautöne fremd sind :roll:

Und jetzt verlierst du dich in Polemik, schade.

NACHTRAG:
Als ein Auto brannte, stachelte ein Redner auf der Kundgebungsbühne die militante Szene noch mit klaren Worten auf: "Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts." Dann beschwor er den Geist von Genua. In der italienischen Hafenstadt hatten sich 2001 militante Demonstranten zwei Tage lang erbitterte Straßenkämpfe mit der Polizei geliefert.
Super - so setzt man seine Ziele durch, so zeigt man, dass man es ernst meint ... der Typ gehört imo erst mal verknackt ...

Simple_Man, klick mal hier: http://www.spiegelfechter.com/wordpress/150/spon-strickt-an-der-rostock-legende

Da relativiert sich das ganze um einiges.
 

Aphorismus

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:offtopic:

blaXXer schrieb:
Spiegel-Online ist aber nun einmal das größte, schnellste und beste Medien-Portal im deutschen Web.
:roll: Deine subjektive Meinung, stelle sie bitte nicht als allein selig machende Wahrheit dar.

Tue ich das denn automatisch, nur weil ich bei dieser Meinungsäußerung kein "meiner Meinung nach" dahintergesetzt habe? Ich denke nicht, dass dem so ist.

blaXXer schrieb:
Das heißt natürlich nicht, dass die nicht auch viel Mumpitz schreiben, aber anders geht ja auch die von dir angeführte Seite "spiegelfechter.de" nicht an die Sache ran.
Also wäre der Spiegelfechter, nach deiner Argumentation, auch wenn er ich zitiere "Mumpitz" schreibt nicht auch das, ich zitiere wiederrum "das größte, schnellste und beste" Blogportal im deutschen Web?
:lol:

Hä? Was ist denn das für eine unlogische Behauptung? Ich habe nicht die leiseste Ahnung was du mir mit diesem verworrenen Satz für einen Gedanken mitteilen möchtest. Spiegel-Online ist die größte deutsche Internet-Präsenz einer deutschen Zeitschrift - sind wir uns soweit einig? Je größer, um so größer das Risiko, dass auch Quatsch dabei ist. Soweit auch klar? Gut. Meiner Meinung nach (mit Zucker oben drauf) handelt es sich trotzdem um die schnellstreagierende und alles in allem beste Medien-Seite im deutschen Web, die gerade weil sie so groß und so schnell ist, für mich (mit Küsschen) die beste ist.

Natürlich gibt es qualitativ besseres im Netz, aber das sind Nischenphänomene. Alles andere, was rein größenmäßig und von der Schnelligkeit her vergleichbar (wenn auch kleiner und langsamer) ist, wie etwa die Telepolis, finde ich erheblich unseriöser.

blaXXer schrieb:
Auch wenn am Ende zugegeben wird, dass Spiegel das angeblich absichtlich gefälschte/falsch übersetzte Zitat nur von der dpa übernommen hat, bleibt die Überschrift "SPON strickt an der Rostock-Legende" bestehen. Glaubwürdige und objektive Kritik sieht imho anders aus.
Ach, und der Spiegel titelt nie reisserisch?

Doch, natürlich. Das habe ich im übrigen auch überhaupt nicht bestritten.
Nur macht spiegelfechter das selbst kein Stück besser, wenn sie - obwohl inzwischen bekannt ist, dass der Fehler auf die dpa zurück geht - ihre Überschrift so lassen. Wenn man selbst oben titelt "SPON strickt an der Rostock-Legende" und dann unten zugibt, dass sich der Spiegel lediglich auf eine offenbar fehlerhafte dpa-Meldung berufen hat, dann ist das ganz genau die selbe Masche, die der spiegelfechter eigentlich beim Spiegel kritisieren wollte. Das ist in sich widersinnig. Man kann einen schlechten Stil beim Spiegel nur dann glaubhaft kritisieren, wenn man es selber besser macht.

blaXXer schrieb:
Du prangerst nur an ,was dein Lieblingsblatt selbst praktiziert.

Nein, falsch. Ich prangere an, dass die, die meinen sich selbst auf ein Podest der moralischen und journalistischen Überlegenheit stellen zu können - wie der spiegelfechter - haargenau die Dinge selber tun, die sie anderen vorwerfen.

blaXXer schrieb:
Es ist ja schön und gut, dass du deine persönlichen Lesepräferenzen hast, nur bitte, diskreditiere nicht alle anderen Medien, nur weil sie nicht nach deinem Gusto sind.

Ich habe nicht "alle anderen diskreditiert", das ist ebenso falsch, wie dass ich das getan hätte, "weil sie nicht nach meinem Gusto" sind.

Von mir aus können wir diese Offtopic-Diskussion jetzt aber auch wieder abbrechen. Dass in Heiligendamm randaliert wurede (und vermutlich wird), ist eine Wahrheit, die vielen nicht passt - aber unabhängig von Spiegel und spiegelfechter eine Wahrheit ist.
 
G

Guest

Guest
Ich kann mich nicht erinnern, daß friedliche Demonstrationen jemals zu einer modifikation von politischen Entscheidungen geführt hätten (und kommt mir jetzt bitte keiner mit DDR und Montagsdemonstrationen. Wer sich die Geschichte 2+4 Verträge mal angesehen hat, weiß daß der Mauerfall an anderer Stelle und viel früher beschlossen wurde - die Demos wurden nur als Folklore inszeniert in der Hoffnung die Mauer in den Köpfen einzureißen, bevor die echte fällt - was nicht ganz so funktioniert hat.)

Das ganze demonstrieren geht den Politikern doch komplett am Allerwertesten vorbei. Wie naiv muß man sein um zu glauben daß es reicht mit bemalten Bettüchern durch die Straßen zu ziehen un damit etwas ändern zu können.

tsss - Traurige Politclowns :roll:

Betrachten wir das ganze doch mal nüchtern:

Ja, die Maßnahmen seit 911, welche momentan in Heiligendamm ihren bisherigen Zenit erreichten, rechtfertigen meiner bescheidenen Meinung nach durchaus den ruf nach GG Art 20.4 (Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.)

Aber was heißt denn hier Widerstand?

Weder der Einzelne noch eine Gruppe haben überhaupt die Möglichkeit zum wirklich effektiven Widerstand oder sollen wir alle mit Fackeln vor den Reichstag ziehen, die Verantwortlichen herauszerren und Volksurteile vollstrecken?

Die Erfahrung lehrt, daß sowas nur funktioniert, wenn man das Militär hnter sich hat. Hat hier aber keiner. Damit hat sich das Ganze mit Widerstand auch erledigt.

Im Grunde seines Herzen weiß daß auch jeder Demonstrant.

Trotzdem ist die Demonstration eine folkloristische Veranstaltung die dem Einzelnen die Möglichkeit gibt, wenigsten das zu tun was er sonst nicht kann, seine Meinung den Regierenden medienwirksam ins Gesicht zu brüllen.

Er befindet sich in einer größeren Gruppe, fühlt sich also nicht als schräger Außenseiter mit Minderheitenmeinung.

Und er hat danach das Gefühl ein Held oder zumindet ein guter Demokrat zu sein der "irgendwas tut" weil irgendwas muss man ja tun. Wenn er dann irgendwas getan hat kann er beim Würstchenbraten am Lagerfeuer von den Fährnissen der aktiven Demokratieverteidigung schwadronieren.

Tolle Wurst! :roll:

Daß er dabei (Heil) Schäuble seinen Gauleiter Beckstein in die Finger arbeitet merkt er nicht, weil irgendwas muss man ja tun.

Noch was:

Material für den Vulgär-Historiker Guido Knopp:
"Die Willfährigen Helfer des der G8 - Wie Deutsche Konzerne die Diktatur unterstützten"

http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/56866
 

agentP

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Die Bahn AG als Unternehmen, das sich zu 100% in Staatsbesitz befindet ist ja wohl das unpassendste Beispiel für eine Verschwörung von Staat und Konzernen (fast hätte ich "Kapital" geschrieben, der übliche Duktus bestimmter G8 und Globalisierungs-Gegner färbt langsam ab), das man sich denken kann.

Das Grundkapital des Unternehmens beträgt 2,15 Milliarden Euro und ist in 430 Millionen auf Inhaber lautende, nennwertlose Stückaktien eingeteilt. Die Bundesrepublik Deutschland ist Inhaber aller Anteile.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahn_AG
 

blaXXer

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Aphorismus schrieb:
Von mir aus können wir diese Offtopic-Diskussion jetzt aber auch wieder abbrechen. Dass in Heiligendamm randaliert wurede (und vermutlich wird), ist eine Wahrheit, die vielen nicht passt - aber unabhängig von Spiegel und spiegelfechter eine Wahrheit ist.

Zugunsten des aktuellen Themas akzeptiert.

Natürlich wurde in Heiligendamm randaliert, das war vorauszusehen. Dies aber gleich nur den Demonstranten, von denen die überwiegende Mehrheit friedlich und absolut berechtigt demonstriert hat, anhängen zu wollen, wie das in einigen Posts hier durchaus deutlich geworden ist, halte ich für grundfalsch.

Ganz im Gegenteil war die Stimmung schon im Vorfeld der Demonstrationen dermassen durch eindeutig überzogene und teilweise rechtswidrige Aktionen der Sicherheitsorgane (ich erinnere hier nur an die Geruchsproben, die Öffnung von Briefen aufgrund eines vagen Verdachts hin, zahlreiche Hausdurchsuchungen auch aufgrund eines vagen Verdachts)
gereizt, wenn nicht sogar erheblich aufgeheizt.

In diesem Kontext davon auszugehen, dass die Schuld allein bei den Demonstranten lag, ist grundfalsch.

Fakt ist auch, dass nun -wie ja vorauszusehen- vor allem konservative Politiker nach einer weiteren Verschärfung des Sicherheitskatalogs schreien, genauso wie der sprichwörtliche Pawlow'sche Hund, der auch den Demonstranten berechtigt attestiert wurde.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass a) gewalttätige Ausschreitungen abzulehnen sind, genauso wie b) weitere verfassungsrechtlich bedenkliche 'Sicherheitskataloge' unseres lieben Bundesministers des Inneren.

Wir müssen diesen Teufelskreis endlich durchbrechen: Friedlicher Protest ohne Einschränkungen.
 

Aphorismus

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blaXXer schrieb:
Natürlich wurde in Heiligendamm randaliert, das war vorauszusehen. Dies aber gleich nur den Demonstranten, von denen die überwiegende Mehrheit friedlich und absolut berechtigt demonstriert hat, anhängen zu wollen, wie das in einigen Posts hier durchaus deutlich geworden ist, halte ich für grundfalsch.

Ganz im Gegenteil war die Stimmung schon im Vorfeld der Demonstrationen dermassen durch eindeutig überzogene und teilweise rechtswidrige Aktionen der Sicherheitsorgane (ich erinnere hier nur an die Geruchsproben, die Öffnung von Briefen aufgrund eines vagen Verdachts hin, zahlreiche Hausdurchsuchungen auch aufgrund eines vagen Verdachts)
gereizt, wenn nicht sogar erheblich aufgeheizt.

Das kann ich nicht nachvollziehen. Völlig unabhängig davon, ob die Razzien, Geruchsproben und Brieföffnungen rechtens waren - was der Bundesdatenschutzbeauftragte, der gerne und viel kritisiert, übrigens im Fall der Brieföffnungen durchaus so sieht, weil konkrete Verdachtsmomente vorgelegen haben und in Absprache mit einem Richter und nicht willkürlich vorgegangen wurde - liegt die Verantwortung für die Randale einzig und allein bei den Randalierern.

Los ging es damit, dass ein vereinzeltes Polizei-Auto brutal angegriffen wurde, wobei eine schwere Verletzung des im Auto befindlichen Polizisten billigend in Kauf genommen wurde.

Das kann man drehen wie man will - egal wer eine Woche vorher wie durchsucht worden ist, die Verantwortung für die Randale tragen die Randalierer, niemand sonst. Und die Randalierer sind nun einmal Teil der Demonstranten.

Auch wenn dir das jetzt eventuell nicht gefallen wird, weil es mal wieder der Spiegel ist, den ich anführe, empfehle ich dir folgenden Artikel zu lesen: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,486423,00.html

blaXXer schrieb:
Fakt ist auch, dass nun -wie ja vorauszusehen- vor allem konservative Politiker nach einer weiteren Verschärfung des Sicherheitskatalogs schreien, genauso wie der sprichwörtliche Pawlow'sche Hund, der auch den Demonstranten berechtigt attestiert wurde.

Wer hat den Demonstraten einen "Pawloschen Hund attestiert" und was um alles in der Welt soll das bedeuten?

Wenn du mich fragst, sollten die Polizisten tatsächlich sofort hart durchgreifen, wenn Autonome Betonplatten zerbrechen und nicht erst warten, bis die Brocke durch die Gegend fliegen.

Wer nach einer Demo, bei der über tausend Menschen verletzt wurden immer noch so blöd ist, mit dem schwarzen Block gemeinsam zu demonstrieren, der tut mir auch nicht mehr leid, wenn er als friedlicher Demonstrant den Wasserwerfer oder Schlagstock der Beamten abbekommt.

Das ist doch das feige Verhalten dieser Autonomen: Unter die Demonstranten mischen, angreifen und dann sofort wieder im Pulk verstecken, damit die Polizei nicht gezielt zurückschlagen kann. Diese Autonomen sind es, die eine Verletzung unschuldiger friedlicher Demonstranten billigend in Kauf nehmen, nicht die Polizisten.

Deren JOB ist es, die Sicherheit zu garantieren und dazu gehört nun einmal, Steineschmeißer dingfest zu machen. Wenn die sich in einem Pulk verstecken und der Pulk das akzeptiert, dann heißt es eben mitgehangen mitgefangen. Imho klarer Fall von selber Schuld.

Ich stell mich ja, wenn es bei einem Fußballspiel zu Ausschreitungen kommt, auch nicht beim nächsten Heimspiel zwischen die Ultras und reagiere dann beleidigt, wenn ich was abkriege. Wo kommen wir denn da hin?

blaXXer schrieb:
Zusammenfassend ist zu sagen, dass a) gewalttätige Ausschreitungen abzulehnen sind, genauso wie b) weitere verfassungsrechtlich bedenkliche 'Sicherheitskataloge' unseres lieben Bundesministers des Inneren.

Das ist so ziemlich der einzige Teil deines Posts, dem ich zustimmen kann. Gott sei Dank ist es auch der wichtigste.
 

Hank_Gee

Geselle
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Mitten im Atlantik

Hier ist gesagt worden:

Dass in Heiligendamm randaliert wurede (und vermutlich wird)

Aber das kann doch - wenn man von einem möglichen Protest eines Häufchens Anwohnern mit Passierschein mal absieht - gar niemand. Der Ort ist dank des Sicherheitszauns, Bannmeile und Kontrollposten doch hermetisch abgeriegelt.

Wer jetzt angesichts all dieser gewaltbereiten und randalierenden Autonomen aus halb Europa den Kopf hinhält, sind die Polizisten, die Einwohner von Rostock und eben auch die friedlichen Demonstranten. Deren Anwesenheit für Chaos & Zerstörung schändlich mißbraucht wird.
Und als größte Ironie werdn der friedliche Protest und die Ausschreitungen bei den großen 8 nur wahrgenommen, wenn sie in ihren Hotel-Suiten den Fernseher einschalten.

Daher frage ich mich: Wenn schon für dieses wichtige Treffen Ruhe und Distanz (ist ja verständlich) gewünscht werden, dann hätte man es doch auch auf einer einsamen Insel abhalten können.
Oder wie wäre es auf der "Queen Elizabeth 2" gewesen, die mitten im Atlantik ihre Runden zieht? Bewacht von Marineeinheiten, hätten die Staatsoberhäupter für die kurze Zeit nur wenig Komfort vermisst. An- und Abreise mit Hubschrauber auf einen Flugzeugträger und es hätte nicht mal besonders große Vorab-Proteste in einer Hafenstadt beim Auslaufen des Schiffs gegeben.

Denn wer kann sich schon Jachten, Fischerboote oder gar andere Kreuzfahrtschiffe chartern, um mitten auf dem Meer eine Gegendemonstration abzuhalten? Von autonomem Krawallmachern im Schlauchboot ganz zu schweigen.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich finde es gut, das in Deutschland dagegen demonstriert wurde (auch wenn's wirklich absolut nichts bringt). Aber das es so eskalieren würde und jetzt die ganzen staatlichen Hardliner vom Schlage eines Beckstein & Schäuble gleich wieder die Stunde nutzen, um mit freiheitsbeschneidenden Gesetzespaketen anrücken, ist wirklich allerübelst.
 

Technoir

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Diese uniformierten Schwachbirnen sind echt das Allerletzte!

Feige bis zum Gehtnichtmehr verstecken Sie sich in der Masse nachdem Sie sich ausgetobt haben und bringen so friedliche Demonstranten in Gefahr. Habe sogar sehen müssen wie ein Polizist einen kleinen Jungen vor dem Steinhagel schützen musste...was für Helden
:roll:

Wenn ich Samstag dabei gewesen wäre und neben mir hätte so ein Bursche angefangen, Gehwegplatten auseinander zu nehmen, um damit bissl Party zu machen...ich hätt den Kerl bei seinen mickrigen Klöten gepackt und mit Ihm die Strasse gewischt :evil:
 

antimagnet

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das ist bestimmt sinnvoll... :roll:

darf ich nachfragen, welcher politiker wo eine verschärfung welcher sicherheitsmaßnahmen bzw. -gesetze gefordert hat?
 

Technoir

Erleuchteter
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das ist bestimmt sinnvoll...

...sicherlich sinnvoller, als die Deeskalationsschiene zu fahren, denn sowas ist völlig sinnlos Angesichts von 2000 Hohlbirnen die eigens nach Rostock kommen, um zu eskalieren.
Diese Typen müssten die Cops so richtig in die Mangel nehmen bis sie sich nicht mehr im Spiegel wiedererkennen.
Bei sowas hört der Spass nun echt auf.
 

dkR

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Re: Mitten im Atlantik

Hank_Gee schrieb:
Hier ist gesagt worden:

Dass in Heiligendamm randaliert wurede (und vermutlich wird)

Aber das kann doch - wenn man von einem möglichen Protest eines Häufchens Anwohnern mit Passierschein mal absieht - gar niemand. Der Ort ist dank des Sicherheitszauns, Bannmeile und Kontrollposten doch hermetisch abgeriegelt.
Wieso? Keiner hindert die Idioten daran, sich vor dem Zaun mit der Polizei zu kloppen. Aber ne offene Feldschlacht ist denen wohl zu riskant und man kann dabei nicht genug Eigentum fremder Leute kaputtmachen.
Bei den Automonen scheint die Globalisierung ja wunderbar zu klappen, wenn die alle so gut geplant angereist sind.
 
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