Erst BenQ - jetzt Nokia

the_midget

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Winston_Smith schrieb:
Aber ein Werbespruch?

Klar. Denn der wurde ja auch entwickelt und beruht auf der geistigen Arbeit eines Menschen.

Ok. Werbesprüche werden in der Regel an den Auftraggeber verkauft. Aber auch hier gibt es Nutzungsrechte. Regional, zeitlich als auch auf Medien beschränkt.


Ewig und vererbbar.

Soweit ich weiss, sind persönliche geistige Schöpfungen zumindest in Deutschland 70 Jahre nach Tod des Urhebers geschützt. (UHG §64)

Wenn es um Werbesprüche geht, sind es eventuell sogar nur 50 Jahre seit Erschaffung, je nachdem ob es sich um einen Schöpfungsschutz oder Leistungsschutz handelt.

Bin mir aber nicht ganz sicher, ob man bei Werbesprüchen nicht eher nach dem Markengesetz gehen müsste - dann könnte man den Schutz alle 10 Jahre gegen eine Gebühr verlängern. Dann wären sie aber nicht vererbbar, oder?

gruß

midget
 

Giacomo_S

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Shishachilla schrieb:
Da saß eine Gruppe von 5 Personen, war übelstes Stammtischgebrabbel. Das Hauptthema zu Anfang war Nokia, und alle waren der gleichen Meinung: Ein Nokia-Handy kommt denen nicht mehr ins Haus. Man müsse das boykottieren.

Nun, weder muss man sich gleich mit Proleten identifizieren noch gleich zum lebenslangen Boykott öffentlich aufrufen.

Dennoch darf ich durchaus der Meinung sein: Wenn ihr trotz Gewinnen unsere Leute rausschmeisst, dann kaufen wir eben auch nicht mehr euer Zeug. Und wenn's auch nur ein "Denkzettel" ist.

Edit:
Und offenbar hat bei Nokia offenbar auch niemand daran gedacht, was für eine Signalwirkung so ein - soll ich jetzt sagen: Subventionsbetrug - auf die Erteilung künftiger Subventionen, wenn auch anderer Firmen haben kann.
Wenn es Usus wird, das Firmen Subventionen nur noch en passant mitnehmen, dann werden die Staaten irgendwann auch keine Subventionen mehr geben.
 

Winston_Smith

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Hmmmmm. Ich bin hier echt mal ratlos.

Ich habe zwar selber nie ein Nokia-Handy besessen, weil ich die Dinger für "Kinder-Handys" halte. Aber eine Meinung zum Thema möchte ich mir schon bilden.

Nokia hat also ca. 90Mio an Fördergeldern bekommen, oder? Im TV wurde gestern auch gesagt, sie hatten knapp 300Mio investiert und auch einiges an Steuern bezahlt. Also ist doch eigentlich alles nicht so wild. Oder bin ich hier verpeilt?

Außerdem halte ich einen Boykottaufruf für...na...schwierig. Ich befürchte, dass sowas gerne mal umschlägt. Wer sich nicht dran hält, wird ausgegrenzt und beschimpft. Oder es kommt zu Gewalt. (Beispiel Shell und die Anschläge auf Tanken.) Und überhaupt habe ich ein Problem mit dem Prinzip: "Deutsche wehrt euch, kauf nicht bei Nokia."

Vielleicht kann der Liberale mal ein paar schlaue Worte zum Thema sagen? (Dem spreche ich eine gewisse Wirtschaftskompetenz zu.:))

ws
 

Ein_Liberaler

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Ob das so schlau ist, was ich dazu sagen kann, weiß ich nicht.

Nokias Vorgehen finde ich eigentlich unmöglich. So geht man nicht mit seinen Angestellten um.

Andererseits, welchen Ärger hätte sich der Konzern mit der Belegschaft eingehandelt, wenn er sie vor einem Jahr informiert hätte? Wahrscheinlich ein Jahr Streiks und Mahnwachen. Irgendwie verständlich, daß man sich mit so einer harten Entscheidung, wenn man sie schon trifft, nicht auch noch den Betrieb länger als nötig lahmlegen will.

War der Umzug nötig? Nötig offenbar nicht. Ich denke ja ein bißchen großzügiger, meine, daß man nicht unbedingt das letzte Gewinnprozent noch mitnehmen muß, wenn dafür Entlassungen nötig sind. Aber da geht es um Millionen. Kann das Management das Geld der Aktionäre millionenweise "verschenken"?

Und welche Bindung hat ein finnischer Konzern an Nordrhein-Westfalen? Ich kann es verstehen, wenn Nokia sich eher seinen finnischen als seinen deutschen Angestellten verpflichtet fühlt.

Unerfreuliche Entwicklung, wenig diplomatische Vorgehensweise, aber im Grundsatz nicht wirklich zu beanstanden.

Über das Geseier wegen der Subventionen kann ich nur lachen. Ich habe es weiter oben vorgerechnet:

Angeblich sind 4.300 Jobs gefährdet, anders ausgedrück, Nokia hat bisher 4.300 Menschen (teils bei Zulieferern etc.) beschäftigt. Wenn die im Durchschnitt nur 1.200 Euro verdient haben, waren die Subventionen nach 17 Monaten wieder ausgegeben. Auf die gezahlte Gewerbesteuer hat Mother_Shabubu hingewiesen - wahrscheinlich hat Nokia allein an Gewerbesteuer (an die Gemeinde) weit mehr bezahlt als an Subventionen bezogen.

Auch das populistische Getue der Politiker ärgert mich. Da scheut ein Minister sich nicht, öffentlich zu erklären, er gebe sein Nokia-Handy zurück und habe seine Mitarbeiter beauftragt, ihm ein anderes zu besorgen. Hallo, wo leben wir denn? Der läßt sich einfach so mal eben ein neues Handy von unserem Steuergeld kaufen, und wir sollen das toll finden? Was für eine Unverschämtheit!

Und offenbar hat bei Nokia offenbar auch niemand daran gedacht, was für eine Signalwirkung so ein - soll ich jetzt sagen: Subventionsbetrug - auf die Erteilung künftiger Subventionen, wenn auch anderer Firmen haben kann.
Wenn es Usus wird, das Firmen Subventionen nur noch en passant mitnehmen, dann werden die Staaten irgendwann auch keine Subventionen mehr geben.

Angeblich pfeift Nokia auf die Subventionen, und wenn ich die 88 Millionen zu den Lohnkosten in Bezug setze, die noch dazu nur 5% der gesamten Kosten ausmachen sollen, zu Recht. 88 Millionen sind offenbar ein Mückenschiß.

Die Politik sollte sich überlegen, was sie mit welchen Summen zu kaufen versucht - riesige Steuer- und Abgabenzahlungen für ein paar müde Anfangsinvestitionen? Das ist ein Traum. Die Konzere wollen viel eher ein Umfeld, in dem sie dauerhaft hohe Gewinne machen können. Angeblich scheiterte der Standort Bochum auch daran, daß es nicht gelang, Zulieferer in unmittelbarer Nähe anzusiedeln wie jetzt in Rumänien.
 

Booth

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Ich persönlich seh das eigentlich auch nicht so dramatisch. Ich arbeite selber bei einem recht großen US-Unternehmen, wo man auch damit rechnen muss, daß die immer wieder mal Einsparungen vornehmen, Mitarbeiter rauskicken, Standorte schließen, etc

Daß sich die Medien und Politiker da nun aufregen ist halt typische Medien-Demokratie. Sowohl Politiker als auch Medien verkaufen halt auch nur ihr Produkt - in diesem Fall heisst es halt Empörung. Ein Produkt, daß sich oftmals recht gut verkauft.

Prinzipiell finde ich es allerdings durchaus irritierend, daß Aktienunternehmen nun schon beginnen, eigentlich lukrative Standorte zu schließen, weil es irgendwo EVENTUELL um einige Prozentpunkte besser läuft. Wirklich wissen können die das ja gar nicht, und machen lauter Annahmen, die auch anders laufen können. Zudem kostet das Einstampfen des Standorts in Bochum ganz sicher ne Menge Geld. Und ob die Fabrik so schnell so effizient wird, wie die in Bochum... das muss sich zeigen. Wenn man die selben Arbeitsprozesse in einem anderen Land umsetzen will, landet so mancher Unternehmer auf die Nase.

Eine Information, wie sih dieser Standortwechsel wirtschaftlich real bei Nokia ausgewirkt hat, wird man wohl eh nie erfahren. Selbst wenn sich das am Ende nicht sonderlich positiv ausgewirkt hat, werden die verantwortlichen Manager ganz sicher dafür sorgen, daß man irgendwo Zahlen findet, die das trotzdem aussagen. Und selbst wenn diese Manager irgendwann freiwillig oder gezwungenermaßen gehen sollten - deren Abfindung dürfte ann ungefähr bei dem liegen, was in Bochum 100-200 Leute an Abfindung erhalten. Wär ja auch nicht auszudenken, wenn man sich nur noch eine Yacht leisten kann.

Aber letztendlich muss man akzeptieren, daß es den AGs (und somit den Managern) nicht mehr um die wesentlichen Bestandteile in der Wirtschaft geht: Mitarbeiter, Produkt, Kunden. Diese Bestandteile sind allesamt nur Mittel zum Zweck um an Geld zu kommen. Sie sind quasi notwendiges Übel - BWL-Ballast. In diesem Sinne passt das Verhalten von Nokia ganz sicher in dieses Weltbild gut rein.

Ein Boykott-Aufruf wird sicher nicht viel Wirkung haben. Ich schätze, daß maximal 1-2 Jahre ein paar Leute keine Nokia-Geräte kaufen werden. Nokia hat weltweit einen Anteil von 40% - das sind knapp 400 Mio verkaufte Handies. Auf dem deutschen Markt wurden vergangenes Jahr ca. 30 Mio Handies verkauft - Nokia hat hier einen kleineren Marktanteil, wenn ich das richtig im Kopf habe. Sagen wir mal ca. 33% - sind 10 Mio verkaufte Geräte. Angenommen, sie haben eine Einbuße von 10% am deutschen Markt durch diese Aktion (und das ist eine äusserst hohe Schäzung), dann wären das 1 Mio Geräte weniger. Fürs nächste Jahr peilt Nokia meines Wissens an, in die Richtung von 500 Mio Endgeräten zu kommen.

Zudem muss man sich fragen, welcher Handy-Produzent überhaupt noch in Deutschland produziert?!

Auch finde ich es eigentlich gut, daß Nokia weiterhin in Europa produziert. Die Osteuropäischen Länder brauchen unbedingt Investitionen, damit dort Löhne und Infrastruktur in den nächsten Jahrzehnten an die Westeuropäischen Standards herangeführt werden können.

Für die 4.300 Leute ist dieser Knalleffekt sicher total scheisse. Aber... umgekehrt... hat sich Nokia vielleicht auch so dämlich benommen, daß der Betriebsrat nun mit Fingerzeig auf die deutschen Arbeitsgerichte ziemlich nette Abfindungen herausholen kann.

Als Nokia-Angestellter in Bochum würde ich jedenfalls an diesem Wochenende meine Bewerbungsunterlagen zusammensuchen und bereits erste Anzeigen sondieren.

gruß
Booth
 

Komplize

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Ein_Liberaler schrieb:
Auch das populistische Getue der Politiker ärgert mich. Da scheut ein Minister sich nicht, öffentlich zu erklären, er gebe sein Nokia-Handy zurück und habe seine Mitarbeiter beauftragt, ihm ein anderes zu besorgen.
Hallo, wo leben wir denn? Der läßt sich einfach so mal eben ein neues Handy von unserem Steuergeld kaufen, und wir sollen das toll finden? Was für eine Unverschämtheit!
Da gebe ich Dir recht, es hat mich auch geärgert, wie einfach es für Politiker ist, ein neues Diensthandy zu bekommen.
Zitat Struck "Ich habe heute mein Büro gebeten, mir ein anderes Handy zu besorgen".

Sein Modell Nokia N95 kostet um die 400 euro, das ist mehr als ich im ganzen Monat zum Leben habe. Als ALG2-Bezieher war ich bei meiner Handywahl gezwungen, nicht nach dem Image des Herstellers sondern dem besten Preis-/Leistungsverhältnis zu suchen. Und siehe da, vor Kurzem kam mein neues Handy "Made in Gemany". :D

Für 115 euro bekommt man bei ebay ein Siemens-Handy, politisch korrekt gebaut in Deutschland, mit UMTS, Radio, MP3,Speicherkartenslot, tollem Display, etc. Wenn ich nicht auf den Preis hätte schauen müssen (genauso wie die Politiker) hätte ich mir ein cooles SonyEricsson gekauft, aber wenn das Geld knapp ist, muss man sich halt mit deutschen Auslaufmodellen begnügen. 8O

Ein ebay-Händler hat das Modell gleich hundertfach im Angebot, am besten kauft der Bundestag den Restposten auf, mit Mengenrabatt kostet das Siemens dann nur noch um die 100 euro. Damit spart der Steuerzahler die Differenz zu den Highend-Geräten a la N95, mit denen die Politiker sonst rumlaufen und die Volksvertreter können sich medienwirksam mit den ehemaligen Siemens-Angestellten solidarisch erklären. :wink:
 
G

Guest

Guest
irgendwie verstehe ich die ganze aufregung nicht.
Klar ist mist was Nokia da macht, aber es ist normal.

Sagen wir mal ein Arbeiter bekommt hier 1200,- euro brutto. In Rumänien zahl Nokia wohl nur um die 250,- euro.
Bei 2300 arbeitern wären das ca. 2,5 Millionen euro ersparnis im Monat. Also ca. 30 Millionen euro Gewinn mehr im Jahr.

Mir kommt es manchmal so vor, als würden einige denken, das Firmen irgendwie ein Wohlätigkeitsvereihn sind.
Es geht NUR um GELD und zwar NUR darum soviel GEWINN zu erwirttschaften wie es nur geht.
Aktionäre interessiert einen scheiss was irgendein Arbeiter macht oder auch nicht macht. Hauptsache m,ehr Gewinne und daraus schlissend wieder höhere Aktienkurse. Ansonsten wäre er kein Aktionär sondern ein Pleitegeier.

Von der Bevölkerung kann man ja empörung erwarten, aber Politiker müssten ihr eigenes System schon verstanden haben.
Die mit ihren scheiss krokodilstränen.
 
G

Guest

Guest
Komplize schrieb:
Ein_Liberaler schrieb:
Auch das populistische Getue der Politiker ärgert mich. Da scheut ein Minister sich nicht, öffentlich zu erklären, er gebe sein Nokia-Handy zurück und habe seine Mitarbeiter beauftragt, ihm ein anderes zu besorgen.
Hallo, wo leben wir denn? Der läßt sich einfach so mal eben ein neues Handy von unserem Steuergeld kaufen, und wir sollen das toll finden? Was für eine Unverschämtheit!
Da gebe ich Dir recht, es hat mich auch geärgert, wie einfach es für Politiker ist, ein neues Diensthandy zu bekommen.
Zitat Struck "Ich habe heute mein Büro gebeten, mir ein anderes Handy zu besorgen".

Sein Modell Nokia N95 kostet um die 400 euro, das ist mehr als ich im ganzen Monat zum Leben habe. Als ALG2-Bezieher war ich bei meiner Handywahl gezwungen, nicht nach dem Image des Herstellers sondern dem besten Preis-/Leistungsverhältnis zu suchen. Und siehe da, vor Kurzem kam mein neues Handy "Made in Gemany". :D

Für 115 euro bekommt man bei ebay ein Siemens-Handy, politisch korrekt gebaut in Deutschland, mit UMTS, Radio, MP3,Speicherkartenslot, tollem Display, etc. Wenn ich nicht auf den Preis hätte schauen müssen (genauso wie die Politiker) hätte ich mir ein cooles SonyEricsson gekauft, aber wenn das Geld knapp ist, muss man sich halt mit deutschen Auslaufmodellen begnügen. 8O

Ein ebay-Händler hat das Modell gleich hundertfach im Angebot, am besten kauft der Bundestag den Restposten auf, mit Mengenrabatt kostet das Siemens dann nur noch um die 100 euro. Damit spart der Steuerzahler die Differenz zu den Highend-Geräten a la N95, mit denen die Politiker sonst rumlaufen und die Volksvertreter können sich medienwirksam mit den ehemaligen Siemens-Angestellten solidarisch erklären. :wink:

Siemens Handys sind doch gar nicht mehr von Siemens sondern von BenQ oder ?
Da war doch auch mal so ein durcheinander.
 

Ein_Liberaler

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"Da war" so ein trickreiches Rumrudern um soziale Verpflichtungen mittels Verschenken (+ Dreingabe) einer Tochtergesellschaft kurz vor der Pleite.

Unappetitlich, aber man konnte wiedermal sehen, daß sich die Politik noch immer austricksen läßt.
 

Kanalisation

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psst schrieb:
irgendwie verstehe ich die ganze aufregung nicht.
Klar ist mist was Nokia da macht, aber es ist normal.

Sagen wir mal ein Arbeiter bekommt hier 1200,- euro brutto. In Rumänien zahl Nokia wohl nur um die 250,- euro.
Bei 2300 arbeitern wären das ca. 2,5 Millionen euro ersparnis im Monat. Also ca. 30 Millionen euro Gewinn mehr im Jahr.

Mir kommt es manchmal so vor, als würden einige denken, das Firmen irgendwie ein Wohlätigkeitsvereihn sind.
Es geht NUR um GELD und zwar NUR darum soviel GEWINN zu erwirttschaften wie es nur geht.
Aktionäre interessiert einen scheiss was irgendein Arbeiter macht oder auch nicht macht. Hauptsache m,ehr Gewinne und daraus schlissend wieder höhere Aktienkurse. Ansonsten wäre er kein Aktionär sondern ein Pleitegeier.

Von der Bevölkerung kann man ja empörung erwarten, aber Politiker müssten ihr eigenes System schon verstanden haben.
Die mit ihren scheiss krokodilstränen.

Das ist es ja gerade... alle Reden von Globalisierung, dann müssen aber auch Global-Nationale Marktwirtschaftliche Regulierungssysteme her, das nicht ein Land das andere mit welchen Vorzugsregulierungen das andere Platt machen kann. Ich red mich hier eh um Kopf und Kragen, weil sich anscheinend niemand mit dem Thema aus den damals aktuellen Patentproblematiken auseinandergesetzt hat (war sogar in den Medien). Das Problem sind nicht die Konzerne und auch nicht die Politiker sondern das was die Konzerne hier von uns haben wollen und was sie anderes haben wollen. Eine Kuh will auch das grüne Graß von nenbenann, wenn da aber kein Fluß läuft hats öfter Durst und muss zum Trog. Wenn jetzt aber der Zaun zu Nachbars Bauern nicht währe, der den Fluß umzäunt, hätte die Kuh beides, Wasser und Graß. Dank Globalisierung ist für die Wirtschaft da auch kein Zaun mehr... also Juhuuu, für die Politiker, Nationen, Vorsorgesysteme (Sozialkassen, Arbeitsämter, Versicherungen, Altersvorsorge...) aber schon. Das die Leute das nicht blicken versteh ich nicht. Das System ist relativ einfach zu erklären und man muss die Wirtschaft nunmal national regulieren, solange noch keine vollkommene Globale Angleichung erreicht ist. Eine Regulierung währe halt eine Zwangspräsenz der Firmen für das jeweilige Recht der Patentierung. Ein Gast der sich im Restaurant einen Tisch für 19:00 Uhr reserviert hat, kann auch nicht erwarten das der um 22:00 Uhr noch reserviert ist wenn er zu spät kommt.

Gruß Kanalisation
 

Booth

Erleuchteter
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Kanalisation schrieb:
alle Reden von Globalisierung, dann müssen aber auch Global-Nationale Marktwirtschaftliche Regulierungssysteme her, das nicht ein Land das andere mit welchen Vorzugsregulierungen das andere Platt machen kann
In diesem ganz konkreten Fall können wir ja eigentlich noch ganz froh sein als Deutsche, da das neue Werk von Nokia in Rumänien entsteht. Wenn dort alles positiv abläuft, passiert in Rumänien in den nächsten Jahrzehnten ähnliches, wie in Griechenland+Spanien seit den 80er Jahren. Dadurch profitiert langfristig auch Deutschland. Kurzfristig sind allerdings die rausgeworfenen Mitarbeiter bei Nokia die gearschten.

Ich red mich hier eh um Kopf und Kragen, weil sich anscheinend niemand mit dem Thema aus den damals aktuellen Patentproblematiken auseinandergesetzt hat (war sogar in den Medien).
Patente haben aus meiner Sicht ein Hauptproblem: Ein Patentinhaber hat nur Rechte, keine Pflichten. Das finde ich prinzipiell falsch. "Eigentum verpflichtet" ist ein Grundsatz, den wir eh viel zu selten anmahnen. Wie solche Pflichten im Detail aussehen könnten, ist sicher nicht einfach auszubaldobern, aber prinzipiell leben die meisten Menschen in den Industriestaaten in einem sehr freiheitlichen System mit vielen Rechten - Pflichten haben wir zwar auch irgendwie... aber so richtig drum kümmern tun wir uns da nicht.

Dank Globalisierung ist für die Wirtschaft da auch kein Zaun mehr... also Juhuuu, für die Politiker, Nationen, Vorsorgesysteme (Sozialkassen, Arbeitsämter, Versicherungen, Altersvorsorge...) aber schon. Das die Leute das nicht blicken versteh ich nicht.
"Unser" Zaun ist ja eher die EU, als Deutschland - oder sollte es sein. Wobei ja auch innerhalb der EU schon große Unterschiede bei den Sozialgesetzen bestehen, die ja einen erheblichen Einfluss auf den Arbeitsmarkt haben.

Dieses Dilemma wird noch eine Weile bestehen, aber selbst bei Ländern, wie Rumänien und Bulgarien haben wir durchaus die Aussicht, daß es dort in einigen Jahrzehnten recht modern zugeht. Wirkliche Sorgen macht mir da eher China, aber auch Indien.

Das System ist relativ einfach zu erklären und man muss die Wirtschaft nunmal national regulieren, solange noch keine vollkommene Globale Angleichung erreicht ist. Eine Regulierung währe halt eine Zwangspräsenz der Firmen für das jeweilige Recht der Patentierung. Ein Gast der sich im Restaurant einen Tisch für 19:00 Uhr reserviert hat, kann auch nicht erwarten das der um 22:00 Uhr noch reserviert ist wenn er zu spät kommt.
Was gerade für viele eher kleinere deutsche Firmen ein ziemliches Problem wird. Es gibt ne Menge mittelständische Maschinebauer, die diverse Patente besitzen. Verlangst Du von einem 300-Mann-Unternehmen, daß es in 100 Nationen eine "Präsenz" aufzubauen? Und wie soll diese aussehen? Und wie hindert das chinesische Firmen daran, Ideen auch weiterhin zu klauen? Oder soll diese Präsenz nur hier in Deutschland Pflicht sein? Das wird schon auf Grund von EU-Gesetzen scheitern... also müsste es EU-weit gelten - dann müsste der deutsche Mittelständler aber bereits in mind. 24 anderen Ländern "Präsenzen" aufbauen.

Wie schon oben geschrieben, halte ich die Idee, Patente mit Pflichten zu belegen, für sinnvoll. Eine Pflicht zur "Präsenz" einer Firma in jedem Land, wo das Patent gültig sein soll, halte ich aber für kleine Firmen kaum umsetzbar.

Ich dachte eher an eine Pflicht, wie z.b. ein Patent auch in einer gewissen Zeit als Produkt anzubieten, da es sonst verfällt. Aber letztlich gibt es ja auch durchaus nicht wenige Firmen, die viel Geld verdienen, ohne irgendein Patent zu besitzen. Oder gibts Patente in der Finanz- und Versicherungsbranche?

gruß
Booth
 

Ein_Liberaler

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Meines Wissens gibt es Zwangslizenzen, d.h. man muß Patente nicht unmsetzen, muß es aber dann dulden, daß andere das (gegen Lizenzgebühr) tun.

Patente haben aus meiner Sicht ein Hauptproblem: Ein Patentinhaber hat nur Rechte, keine Pflichten. Das finde ich prinzipiell falsch. "Eigentum verpflichtet" ist ein Grundsatz, den wir eh viel zu selten anmahnen.

Ich sehe das (wieder mal) von der anderen Seite. Der Patentinhaber hat für mich keine besonderen Rechte, sondern nur seine selbstverständliche Handlungsfreiheit. Allen anderen wird etwas verboten.

Ich bin mir unsicher, ob diese andere Sichtweise einen sachlichen Unterschied macht.
 

Booth

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Ein_Liberaler schrieb:
Ich sehe das (wieder mal) von der anderen Seite. Der Patentinhaber hat für mich keine besonderen Rechte, sondern nur seine selbstverständliche Handlungsfreiheit. Allen anderen wird etwas verboten.
Klingt bei genauer Betrachtng vollkommen richtig. Ob man diese Einschränkung für alle anderen als besonderes "Recht" für den nicht eingeschränkten wertet... kann man in der Tat bezweifeln. Wobei man sich dann grundlegend fragen könnte, wie man überhaupt ein "Recht" definieren will.
Ich bin mir unsicher, ob diese andere Sichtweise einen sachlichen Unterschied macht.
Nach (allerdings recht kurzer) Überlegung eigentlich nicht. Ob man es "Recht" oder "Bevorzugung" oder "temporärer Vorteil" oder wie auch immer nennt... die Frage ist für mich, was die Gesellschaft umgekehrt von demjenigen erwarten können soll, der eine solche Bevorzugung zugesprochen bekommt. In vielen Fällen wird halt keine Forderung erhoben... oder anders formuliert, keine Pflicht.

Mit Zwangslizenzen habe ich mich aber noch nicht beschäftigt. Wäre die Frage, wie diese Zwangslizenzen aussehen. Wenn das aber eine grundlegende Forderung ist, die alle Patente betreffen, ist das eigentlich schon ein guter Ansatz.

Wodurch ich merke, daß ich mich mit dem Patentwesen noch recht wenig beschäftigt habe ;)

gruß
Booth
 

Ein_Liberaler

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Möglicherweise macht es, hochgestochen ausgedrückt, einen philosophischen Unterschied. Ich habe das noch nicht richtig durchdacht, aber man kann vielleicht den Standpunkt vertreten, daß Rechte nicht aus dem Nichts geschaffen werden, sondern einfach bestehen, und bestehende übertragen werden können.

Wenn jemand einen herrenlosen Stock und einen Stein aufhebt und einen Hammer daraus anfertigt, erwirbt er ein Recht an diesem Hammer. Jeder andere hätte auch Stock und Stein aufheben und sich aneignen können, aber den Hammer wegnehmen darf man dem Bastler nicht.

Man könnte sagen, das sei natürliches Recht.

Nehmen wir an, das war die Erfindung des Hammers. Entsteht dann ein Recht an der Idee, Hämmer herzustellen und zu verwenden?

Wenn man sagt, der Erfinder habe jetzt das Recht, Hämmer herzustellen, würde das bedeuten, daß alles erstmal grundsätzlich verboten ist, aber erlaubt werden kann - nur von wem? Das würde eine genehmigende Instanz voraussetzen.

Geht man von der allgemeinen Handlungsfreiheit aus, muß dagegen allen anderen die Anfertigung von Hämmern aktiv verboten werden, wenn man das geistige Eigentum durchsetzen will.

Ich glaube, unter Rechtfertingungsdruck steht nicht die Handlungsfreiheit des Erfindes, sondern das Verbot, mit dem die anderen belegt werden.

Andererseits wird das ja damit begründet, daß der Erfinder einen Vorteil haben soll.
 

Komplize

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Die nächste Massenentlassung in Nordrhein-Westfalen steht schon vor der Tür. Diesmal geht es um 2000 Stellen bei der West LB (1000 im Inland und 1000 im Ausland). Bei Nokia werden tausende Jobs in der industriellen Fertigung abgebaut, weil die Stundenlöhne in Rumänien niedriger sind. Da es sich bei der Handyfertigung auch um angelernte Tätigkeiten ohne spezielle Berufsausbildung handelt, fordern konservative/liberale "Experten" , die Löhne im unteren Einkommensbereich noch mehr zu drücken, damit wir mit Rumänien, Ungarn, China mithalten können.

Bei der Bank sollen tausende Leute rausgeworfen werden, weil Wertpapierhändler durch Fehlspekulationen und betrügerische Kursmanipulationen hunderte von Millionen euros verschleudert haben. Da die öffentliche Hand als Aktionär die Verluste trägt, stört das auch keine Wirtschafts"experten", weil die immer nur dann ihre Kommentare abgeben, wenn das Geld wohlhabender, privater Anleger betroffen ist, nicht aber wenn Verluste sozialisiert werden können.

Der ehemalige Vorstandsvorsitzend Fischer durfte den unter seiner Leitung angerichteten Trümmerhaufen mit einer 5 Millionen Abfindung schon verlassen. Jetzt ist das Fussvolk an der Reihe: der Steuerzahler soll mal knapp eine Milliarde in die West LB zuschießen und die 2000 Angestellten finden bestimmt irgendwann auch mal einen 1-euro-Job. :roll:
 

Ein_Liberaler

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Komplize schrieb:
[...] fordern konservative/liberale "Experten" , die Löhne im unteren Einkommensbereich noch mehr zu drücken, damit wir mit Rumänien, Ungarn, China mithalten können.

Wer soll das sein, der solchen Quatsch fordert?

Bei der Bank sollen tausende Leute rausgeworfen werden, weil Wertpapierhändler durch Fehlspekulationen und betrügerische Kursmanipulationen

Quelle für die betrügerischen Manipulationen?

hunderte von Millionen euros verschleudert haben. Da die öffentliche Hand als Aktionär die Verluste trägt, stört das auch keine Wirtschafts"experten", weil die immer nur dann ihre Kommentare abgeben, wenn das Geld wohlhabender, privater Anleger betroffen ist, nicht aber wenn Verluste sozialisiert werden können.

Oder weil denen nicht klar ist, wieso ein Bundesland überhaupt eine Bank besitzen sollte und sie immer schon vorausgesagt haben, daß nicht gut wirtschaftet, wer keine Angst vor der Pleite haben muß.


Der ehemalige Vorstandsvorsitzend Fischer durfte den unter seiner Leitung angerichteten Trümmerhaufen mit einer 5 Millionen Abfindung schon verlassen.

Sind ja schöne Zustände in diesem Staatsunternehmen...
 

Komplize

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Ein_Liberaler schrieb:
Quelle für die betrügerischen Manipulationen?
17. April 2007: Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft nimmt gegen die beiden ehemaligen Aktienhändler der WestLB Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue auf.
30. Juni 2007: WestLB-Chef Fischer spricht im Zusammenhang mit den Verlusten von einem „Anschlag auf die Bank“. Der größte Teil der Verluste von insgesamt rund 240 Millionen Euro beruhe auf kriminellen Aktivitäten.
link

Laut Staatsanwaltschaft entsteht ein Schaden von rund 427 Mio. Euro.
Die Staatsanwaltschaft wirft Sengera heute vor, dass er als zuständiger Vorstand die vom ZKM "eingeforderte Risikoeingrenzung durch eine Überprüfung der Leistungsfähigkeit von Boxclever nicht umgesetzt" habe.
link
Ein Unternehmensberater mit Schwerpunkt Wirtschaft Osteuropa bezweifelt übrigens den Kostenvorteil von Rumänien gegenüber Deutschland, weil dort u.a. viele junge Leute in den Fabriken Grundkenntnisse erwerben und dann auswandern oder weil in der Erntezeit die Krankmeldungen explodieren.
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,529481,00.html
Jetzt geht es den Banken und Fonds vor allem darum, die Verluste loszuwerden und zu sozialisieren. Die Methoden, Einbrüche abzuwälzen, sind dabei recht vielfältig, haben von Anfang an globale Reichweite und gehen über den Finanzsektor hinaus - sie erfassen die reale Ökonomie und die Gesellschaft.

Die europäische Zentralbank hat vor Weihnachten 2007 für den besagten 350-Milliarden-Euro-Liquiditätsschub gesorgt. Die Zinsen freilich wurden von der EZB nicht erhöht, obwohl sie mit der Liquiditätsspritze die Inflation angekurbelt hat, die sie zu bekämpfen vorgibt. Die Preisstabilität ist wichtig, aber die Stabilität des Bankensystems ist wichtiger. Steigende Zinsen hat sich die EZB vielmehr für den Fall vorbehalten, dass steigende Preise für Energie und Lebensmittel höhere Lohnabschlüsse begründen.

Die Stabilität des Finanzsystems - das heißt, .die Renditen der Finanzakteure - hat Vorrang gegenüber stabilen Masseneinkommen. .
http://www.freitag.de/2008/03/08030501.php
[/quote]
 

Ein_Liberaler

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Komplize schrieb:
17. April 2007: Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft nimmt gegen die beiden ehemaligen Aktienhändler der WestLB Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue auf.
30. Juni 2007: WestLB-Chef Fischer spricht im Zusammenhang mit den Verlusten von einem „Anschlag auf die Bank“.

Stimmt, das hatte ich total vergessen.

Die Stabilität des Finanzsystems - das heißt, .die Renditen der Finanzakteure - hat Vorrang gegenüber stabilen Masseneinkommen. .
http://www.freitag.de/2008/03/08030501.php

Wie sollte die EZB auch für ein stabiles Masseneinkommen sorgen?
 

HassanISabbah

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Ich weiß gar nicht was die Politker haben seit 5 Jahren war klar das die Zulieferer von Nokia nicht nach Bochum kommen werden.
Der Großteil der Beschäftigten sind angelernte Hilfskräfte und es wird überwiegend gefertigt. Ganz normale Auswirkungen der Globersierung das man zur Fertigung in Billigländer abwandert.
Scheinheilige Politker!!!
 

Giacomo_S

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psst schrieb:
Mir kommt es manchmal so vor, als würden einige denken, das Firmen irgendwie ein Wohlätigkeitsvereihn sind.
Es geht NUR um GELD und zwar NUR darum soviel GEWINN zu erwirttschaften wie es nur geht.

Ein Wohltätigkeitsverein nicht, aber auch kein Sozialhilfeempfänger.
Wenn also Firmen sich wie ein Wanderzirkus aufführen wollen - dann soll es ihnen auch verwehrt werden, für ein solches Gebaren öffentliche Gelder als Subventionen zu kassieren.

psst schrieb:
Aktionäre interessiert einen scheiss was irgendein Arbeiter macht oder auch nicht macht. Hauptsache m,ehr Gewinne und daraus schlissend wieder höhere Aktienkurse. Ansonsten wäre er kein Aktionär sondern ein Pleitegeier.

Um ein erfolgreiches Unternehmen zu sein, dazu gehört mehr als nur Profitmaximierung durch Kostensenkung.
Wie ich bereits sagte: sollten sich die Deutschen - immerhin einer der größten Märkte für Handys überhaupt - entscheiden, keine Nokia-Handys mehr zu kaufen, dann kann auch aus ökonomischer Sicht für Nokia der Schuss schnell nach hinten losgehen.
 
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