Die Atomkraft in Deutschland nach den Unglücken in Japan

Simple Man

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Zeit.de: "Evakuierungszone um Fukushima ausgeweitet"
Kehrtwende in Tokyo: Die japanische Regierung will nun doch den Radius der Evakuierungszone um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima-1 von 20 auf 30 Kilometer ausweiten. Ihr Sprecher Yukio Edano sagte, die Regierung sei momentan wegen einer entsprechenden Anweisung für die Bewohner des Gebiets in letzten Verhandlungen mit den Lokalregierungen.

"In diesen Regionen könnte die Strahlung 20 oder mehr Millisievert über ein Jahr betragen", erläuterte er. Der Regierungssprecher verwies unter anderem auf den Ort Iitate, der 40 Kilometer von dem zerstörten Kernkraftwerk entfernt liegt. Die Gebiete sollten innerhalb eines Monats evakuiert werden. Es sei nicht nötig, sofort zu handeln. Edano riet Kindern, Schwangeren und Kranken, sich nicht näher als 30 Kilometer dem AKW zu nähern. Die Japan Times meldete, dass zudem die bisherige Evakuierungszone von 20 Kilometern komplett gesperrt werden soll. Den 70.000 betroffenen Menschen sei es dann nicht mehr gestattet, in den Trümmern ihrer Häuser nach Habseligkeiten zu suchen.

Mhh, 80.000 mussten bereits vorher ihre Häuser verlassen und dürfen wie lange nicht zurückkehren? Wie groß ist die Evakuierungszone in der Ukraine, Goatboy?

Wo wir schon dabei sind: die Betroffenen in der Ukraine arbeiteten ja nun in der Mine, vermutlich mehr oder weniger freiwillig ... wieviele der unmittelbar Betroffenen in Japan arbeiteten im Atomkraftwerk bzw. für Tepco?
 

erik

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Was sit denn das für ein hanebücherner Vergleich goatboy.

Ein Unglück in einer Kohlemine ist ein lokales Ereignis, was natürlich tragisch ist und durch Sicherheitsstandards soweit möglich verhindert werden sollte.

Aber es sit vor allem eines: beherrschbar.

Aber natürlich bleibt ein Risiko beim Betrieb technischer Anlage.
Aber man kann jetzt nicht die Stilllegung und Streßtestung sämtlicher Dinge fordern, bei denen Menschen umkommen.
Dieser Vergleich ist einfach saublöd und der Diskussion nicht würdig.

Sonst fordere ich in dem Zusammenhang gleich einen Streßtest für Wespen - durch deren Stiche sterben nämlich jedes Jahr in Deutschland 20 Menschen...

Es geht in der Diskussion aber um die Beherrschung der Atomenergie, und die ist offenbar nicht gegegen, wie sowohl Streßtests, als auch "Live-Versuche" (Fukushima) ja leider immer wieder zeigen.

Ich habe auch noch keinen wissenschaftlichen Kommentar dazu gelsen, was eigentlich gerade los ist, mit den drei geschmolzenen Reaktorkernen, die da fröhlich vor sich hin strahlen.... und bei Temperaturen um 2000 Grad vermutlich langsam das Gestein unter sich schmelzen - ganz einfach weil es keiner weiß.

Da laufen drei Experimente mit ziemlich ungewissem Ausgang - aber das Thema ist ja ziemlich aus den Medien verschwunden.
 

dkR

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Das ist für alle Betroffenen sicher ein echter Trost.
Gibts zwar erheblich mehr Tote und Verletze, dafür aber beherrschbar.

Wird diese einseitige Fixierung auf Risiken Kernkraft nicht irgendwann langweilig?
 

Goatboy

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Verstehe. Selbst schuld. Was arbeiten die Idioten auch in der Mine, sollen sich doch 'nen anständigen Job suchen. So wie auch die tausenden von Arbeitern, die jedes Jahr in China bei Unfällen in Bergwerken sterben. Haben's nicht besser verdient.
 

Simple Man

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Sind die Arbeiter in der Ukraine Zwangsarbeiter? :gruebel:
(Nein, Moment, halt: WAREN die Arbeiter in der Ukraine Zwangsarbeiter?)
 

POW

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Goatboy schrieb:
Bei zwei Unglücken in Bergwerken in der Ukraine sind mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen.

Ukraine 17, Fukushima 0. Wann kommen die Stresstests für deutsche Bergwerke, wann der Ausstieg aus der Kohleenergie?


Als ich vor einigen Wochen in Kiel auf einer Anti-Atom-Demo war, sprach auch eine Ärztin von "Ärzte ohne Grenzen". Sie erzählte, dass seit dem Beginn des Uranabbaus in den 50er Jahren weltweit allein durch den Abbau schon schätzungsweise 5.ooo Menschen den Tod gefunden haben. Sei es durch Unfälle, Verstrahlung usw....Weiterhin sind nach dem Unglück in der ehemaligen UdSSR tausende Kinder mißgebildet zur Welt gekommen...Hast Du schonmal Bilder von diesen bedauernswerten Geschöpfen gesehen? Zerreißt Dir sowas nicht das Herz? Oder gehörst Du eher zu den Menschen, die erst einmal selber betroffen sein müssen? Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Du allen Ernstes der Meinung bist, radioaktive Strahlung sei nicht gefährlich.
 

dkR

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POW schrieb:
Weiterhin sind nach dem Unglück in der ehemaligen UdSSR tausende Kinder mißgebildet zur Welt gekommen...Hast Du schonmal Bilder von diesen bedauernswerten Geschöpfen gesehen? Zerreißt Dir sowas nicht das Herz? Oder gehörst Du eher zu den Menschen, die erst einmal selber betroffen sein müssen? Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Du allen Ernstes der Meinung bist, radioaktive Strahlung sei nicht gefährlich.
Wir verwehren uns bloß gegen die vorherschende Deutungshoheit, alle anderen Unglücke, Unfälle und Katastrophen wären völlig normal, aber wehe es taucht ein Radioisotop auf.
Dann steht gleich der Weltuntergang vor der Tür und alles wird gleich 10fach gewichtet.
10.000 tote Kumpel/Jahr, 20.000 Tote in Japan oder 25.000 Tote durch gebrochenen Stausee, Millionen verhungerte durch Dürre.
Das einzig interessante Thema sind 10 Sievert im Abflußrohr
 

POW

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@ dkR

Nunja. Vielleicht machen Atomunglücke den Menschen soviel Angst, weil man die Gefahr nicht sehen kann. Ein Bergwerk stürzt ein, Menschen werden von Geröllmassen erdrückt....Bei Radioaktivität sieht´s ein bisschen anders aus....Du fühlst oder siehst es nicht. Der Tod erscheint Dir in verschiedensten Formen von Krebs. Ungeborene erleiden Mißbildungen. Selbst Jahre nach einer Kontaminierung kannst Du noch von bösartigen Tumoren befallen werden. Außerdem, ich selber bin ein Kind des Kalten Krieges. Ich bin mit der Gefahr eines Atomkrieges großgeworden. " Die letzten Kinder von Schevenborn" war damals Lektüre in der Schule. Ich für meinen Teil bin allein durch diese Zeit sehr geprägt worden, zumal ich auch in einem Ort groß wurde, der lumpige 12 Kilometer vom Kraftwerk in Geesthacht entfernt war.
 

dkR

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Läßt sich 1:1 auf Chemie übertragen, da ist das plötzlich völlig uninteressant.
Ich verstehs einfach nicht. :egal:
 

Themis

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Ich möchte mal wissen, welche Chemieunglücke irgendwelche Landstriche auf Generationen nicht bewohnbar machen können.
 

Goatboy

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Und ich möchte wissen, welches Atomünglück der vergangenen 25 Jahre auch nur ein einziges Todesopfer gefordert hat.
 

agentP

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Am 30. September 1999 kam es zu einem folgenschweren Unfall. Beim Befüllen eines Salpetersäure-Tanks mit ca. 16 kg hoch angereichertem Uranoxid wurde die Kritikalität überschritten und es kam zu einer nuklearen Kettenreaktion. Mindestens 150 Menschen wurden starker Radioaktivität ausgesetzt, darunter 81 Arbeiter, die die Kettenreaktion stoppen wollten; zwei von ihnen starben an den Folgen der Strahlungsdosis. Mehrere hundert Anwohner wurden kontaminiert. Auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse wird der Unfall auf der Stufe 4 eingeordnet.
http://de.wikipedia.org/wiki/T%C5%8Dkai_(Ibaraki)
 

Goatboy

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Oh, ok, den Fall kannte ich nicht, danke. Jährlich sterben mindestens 12000 Kumpel bei Minenunfällen.
 

Simple Man

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Und noch einmal: die arbeiten da mehr oder minder freiwillig. Wenn ich da arbeite, dann weiß ich um das Risiko und gehe das für das Geld ein. Einfache individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung. Ein AKW-Unglück hingegen kann mich auch dann treffen, wenn ich gar nicht will, dass da AWKs stehen. Nun kann man sagen: Pech gehabt, die stehen da halt. Denn wir leben ja in einer Demokratie. Wenn es gesamtgesellschaftlicher Konsens ist, dass Energie aus AKWs kommen soll, muss ich halt damit leben. Kann aber auch sein, dass die Mehrheit das irgendwann nicht mehr will. Was passiert dann? Naja, in so einer parlamentarischen Demokratie kümmern sich dann die gewählten Vertreter um die Sache. Das ist in Deutschland passiert ... that's it ... also nimm es wie ein Mann, dass du jetzt in der Minderheit bist, Goatboy, statt dauernd die Toten zu vergleichen bzw. gleichzusetzen ... :egal:
 

Goatboy

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Wenn du mir jetzt noch erklären kannst, wer dazu gezwungen wird, in einem 30-Kilometer-Radius neben einem AKW zu leben...!? Habe ich schon erwähnt, dass ich dieses Argument bescheuert finde?

also nimm es wie ein Mann, dass du jetzt in der Minderheit bist, Goatboy
Süß. "Nimm es hin und halt die Fresse, die Moralpolizei hat dir gesagt, was zu zu denken hast, also hör endlich auf, schon wieder selbst zu überlegen."

Und übrigens: Der Tag, an dem ich in der Mehrheit sein werde, wird der Tag sein, an dem ich meine Einstellung überdenken muss.
 

Simple Man

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Sagt sich der radioaktive Fallout an einer 30-Kilometer-Grenze "Och, jetzt ist aber gut, hier bleibe ich jetzt. Ist anstrengend, die ganze Zeit den Strahlemann zu machen."
Btw: kann man sich gegen Minenunglücke versichern?

Dass du das Argument bescheuert findest, ist mir schon klar ... ändert aber nichts daran, dass die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen eines AKW-Unglücks größer sind, als die eines Mineneinsturzes ... und dementsprechend auch die Nutzen-Risiko-Einschätzung eine andere ist ... :egal:

Süß. "Nimm es hin und halt die Fresse, die Moralpolizei hat dir gesagt, was zu zu denken hast, also hör endlich auf, schon wieder selbst zu überlegen."
Wo steht da was von Fresse halten? :gruebel:

Der Tag, an dem ich in der Mehrheit sein werde, wird der Tag sein, an dem ich meine Einstellung überdenken muss.
Ach so, ja ... http://www.youtube.com/watch?v=EWEDczZieC8
Finde ich zwar kindisch, aber gut, wenn es dir Spaß macht ...
 

Goatboy

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Dir sind versicherungstechnische Überlegungen und "gesamtgesellschaftliche Auswirkungen" (was auch immer das sein mag) wichtiger als 12000 tote Minenarbeiter pro Jahr mit ihren 24000 trauernden Eltern, ihren Witwen und ihren abertausenden Waisen?
 

dkR

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Themis schrieb:
Ich möchte mal wissen, welche Chemieunglücke irgendwelche Landstriche auf Generationen nicht bewohnbar machen können.
Naja, das war knapp. Also zum Beispiel so eines:
Nichtmal ein Jahr her.
Anschließend an einen Besuch der Unglücksstelle erklärte der Ministerpräsident Viktor Orbán, dass die betroffenen Orte großteils nicht mehr bewohnbar gemacht werden können und neue Siedlungen für die betroffene Bevölkerung angedacht sind, während das kontaminierte Gebiet wohl ohne Reinigungsversuche auf Dauer als Denkmal eingezäunt werden müsse.

Versalzte Böden sind auch nicht witzig, und dabei ist das technisch gesehen nichtmal giftig.


Denn wir leben ja in einer Demokratie. Wenn es gesamtgesellschaftlicher Konsens ist, dass Energie aus AKWs kommen soll, muss ich halt damit leben. Kann aber auch sein, dass die Mehrheit das irgendwann nicht mehr will. Was passiert dann? Naja, in so einer parlamentarischen Demokratie kümmern sich dann die gewählten Vertreter um die Sache.
Jetzt mach mal nen Punkt und krieg dich ein
Wir leben damit, es gefällt uns bloß nicht. Und erstrecht gefällt uns die alberene öffentliche "Diskussionsführung" nicht.
 

Ein_Liberaler

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Ich pack mich an den Kopp, daß hier studierte Leute nicht fähig sind, mal für fünf Minuten logisch und strukturiert zu denken! Wieso, bitteschön, geht das nicht in Eure Schädel, daß es ein individuelles Risiko ist, in eine Grube einzufahren, über das jeder selbst entscheiden kann, und der Betrieb eines Atomkraftwerks, eines Staudamms, eines Deichs oder eines Chemiewerks ein kollektives Risiko, über das kollektiv entschieden werden muß? Himmelherrgott, argumentiert doch mit den Ewigkeitslasten, mit dem sinkenden Grundwasserspiegel, mit der Grundwasserversalzung, mit den Tagebrüchen, mit dem Absinken des Landes unter den Rheinpegel oder sonst irgendeiner der kollektiven Folgen des Bergbaus, das kann doch nicht so schwer sein!
 

Goatboy

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Ernsthaft, Liberaler? In einem Land, in dem mir doch sonst vorgeschrieben wird, wie ich mich mir selbst gegenüber zu verhalten habe, was ich machen darf und was nicht? Dabei hast du doch selbst studiert.
 

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