So - ich habe den Thread mal teilweise intensiver gelesen, und teilweise überflogen... und es krankt mir hier eigentlich an einer Sache:
Konstruktive Vorschläge.
Leute bringen Zitate über viele üble fundamentalistische Einzeltaten oder auch entpsrechende Ziele grösserer Organisationen. Man bringt tausende Beispiele, und streitet sich über die (überflüssige) Frage, ob "der Islam" (den es nicht gibt) insgesamt fundamentalistisch sei.
Technoir - zwei Dinge bemängel ich an DIR vo allem:
1. Du benutzt das Wort "unterwandern" ohne überhaupt zu definieren, WAS GENAU Du darunter verstehst... es klingt aber schön böse, durchtrieben, hinterlistig, fies und verschwörerisch.
2. Du zitierst lauter Meinungen über böse Fundamentalisten und gibst dann meiner Meinung nach zu wenige und zu wenig konkrete Verbesserungsvorschläge - teilweise sogar viel zu allgemein wie "raus mit den fundamentalistischen Ausländern"... das ist für mich nicht unbedingt eine sachliche Auseinandersetzung.
Meine Meinung:
1. Fundamentalismus wird "gefährlich" sobald er sich gegen die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland richtet.
2. Gegen jeden Verein, oder jede Einzelperson die Gesetze bricht, oder gar strukturell gegen die Verfassung der BRD agitiert oder gar Leute gegen die Verfassung (vor allem unter zu Hilfename gewalttätiger Mittel) anleitet, gehören bestraft.
3. Die Bestrafung hängt davon ab, ob jemand einen deutschen Ausweis besitzt UND wie lange er bereits in Deutschland lebt (ich halte es für moralisch falsch, wenn man Menschen, die hier bereits in BRD geboren wurden, und deren Eltern eingewandert sind, abschieben will, selbst wenn sie den deutschen Ausweis nicht haben - andererseits muss Menschen, die erst vor einer wohldefinierten kürzeren Zeit hier eingewandert sind, klar sein, daß ein erhebliches Verbrechen grösser als ein wohldefiniertes Strafmaß eine Nichtduldung zur Folge hat, was als Resultat natürlich Abschiebung bedeutet)
Grundsätzlich haben ALLE hier lebenden Menschen nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Neben der Befolgung der Gesetze (die aus der Verfassung reslutieren) sind das auch gesellschaftliche Pflichten, wie z.B. Kinder zur Schule zu schicken, deutsche Sprache zu lernen, dem Analphabetismus zu entgegnen, und jeder Tendenz, die gegen die Verfassung gerichtet ist, zumindest passiv durch Anzeige bei Staatsorganen zu bekämpfen.
Der Staat muss allerdings extreme Vorsicht walten, wenn er Hinweise auf Verfassungsbrüche erhält - zu schnell hat man sonst einen Denunzianten-Staat errichtet (was teilweise mit Faschismus-/Terrorismus-, etc. -Vorwürfen auch ansatzweise gelingt)
Folgende Maßnahmen halte ich für gerechtfertigt:
1. Jedes hier in Deutschland lebende Kind (auch von christlichen Fundamentalisten!) hat eine öffentliche Schule (oder vom Staat anerkannte Schule) zu besuchen - religiöse Schulen gehören meiner Meinung nach in einem sekulären Staat verboten. Religionsunterricht grundsätzlich angeboten. Der Staat jedoch muss IMMER die Möglichkeit bekommen, Einblick in den Unterricht (auch vom Fach Religion) zu erhalten, wenn es Grund zur Annahme gibt, ein Lehrkörper agitiert gegen die Verfassung. Wenn dies Nachgewiesen werden kann (in einem ordentlichen Gerichtsverfahren) ist dieser Lehrkörper fristlos zu entlassen.
2. Wenn Kinder von hier lebenden Eltern in ein anderes Land geschickt werden, und dann in der Pubertät hierhin zurückgeholt werden, müssen die Kinder enormen Zusatzunterricht erhalten - diesen Unterricht haben die Eltern zu bezahlen (meinetewegen auch durch Kreditaufnahme).
3. Verfassungsfeindliche Gruppierungen werden verboten
4. NICHT verfassungsfeindliche Gruppierungen (auch wenn sie der islamischen Religion zugeneigt sind) gehören unterstützt, wenn sie Aufgaben wahrnehmen, die eigentlich in staatliche Obhut gehören.
5. Die ganze Gesellschaft sollte bemüht sein, ein konstruktives, positives und FREIHEITLICHES Klima aufzubauen, welches vor allem der individuellen und gemeinschaftlichen Bildung zugeneigt ist. Bildung ist die Hauptwaffe gegen Angst und daraus reslutierenden Fanatismus.
6. Wir müssen ein Klima schaffen, in welchem die vielen hier lebenden Menschen (egal welcher Herkunft) miteinander kommunizieren und ZUSAMMEN leben wollen. Allen Menschen (auch Christen!) muss deutlich gemacht werden, daß die BRD ein sekulärer Staat ist, in der die Religion eine reine Privatangelegenheit ist - deshalb müsste meiner Meinung nach auch endlich die unseelige Tradition abgeschafft werden, daß der Staat Aufgaben einer oder mehrerer Kirchen übernimmt (wie das Eintreiben von religiösen Abgaben - hierzulande "Kirchensteuer" genannt). Das schließt explizit NICHT Punkt 4 aus - wenn religiöse Gruppen den Staat unterstützen wollen, und dies verfassungskonform tun, ist dies im Gegenteil sehr begrüssenswert.
Ich kann nur empfehlen sich in Zukunft nicht über 6 (!) Seiten gegenseitig fertig zu machen, wie blind/gutgläubig oder hysterisch/übertrieben der eine oder andere ist. Kommt auf den Punkt. Kritisiert, was ihr für falsch haltet, und macht Verbesserungsvorschläge, über die man dann streiten kann.
Darüber zu streiten, ob es nun 5.000 oder 10.000 verfassungsfeindliche Personen der einen Gruppierung sind, und 15.000 oder 18.000 der anderen Gruppierung macht meiner Meinung nach keinen Sinn.
Die Bundesrepublik Deutschland ist solange nicht in Gefahr, solange die bei weitem meisten Menschen diese Verfassung für richtig halten, und sie verteidigen (auch wenn es vielleicht den einen oder anderen kleinen Streitpunkt gibt), und auch diese Verfassung AKTIV als Basis für dieses Land verstehen.
Und natürlich sollte die Verfassung so gut es geht verteidigt werden, ABER
der Schutz darf meines Erachtens nur mit moderaten und nur so gerade eben notwendigen Gewaltmaßnahmen (worunter auch Einschränkungen/Eingriffe in das Privatleben fallen) aufgebaut werden, sonst droht sich der Schutz selber gegen die freiheitliche Grundordnung zu richten (was zur Zeit in den USA passiert).
Hmpf... ich hab schon wieder viel mehr geschrieben als ich wollte
gruß
Booth