Paradewohlstandskind
Erleuchteter
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nicolecarina schrieb:lööölung von Antisemitismus höre ich immer erst dann was, wenn es irgendeiner behauptet, dass es ihn gibt. Und eine deutliche Haltung Amerika gegenüber finde ich mehr als korrekt und ich frag mich eher, wer da wem feindlich gesinnt gegenüber tritt......
In der antiimperialistischen Linken ist eine deutlich erhöhte Amerikafeindlichkeit festzustellen und in der radikalen Rechten ebenso. Dies heißt aber noch lange nicht, daß alle Presserzeugnisse auf diesen fahrenden Zug aufspringen müssen. Die BILD-Zeitung vertritt auch eine deutliche Haltung gegenüber Israel und den Vereinigten Staaten von Amerika, daß diese in eine andere richtung geht als Deine, ändert nichts an ihrer Deutlichkeit. Ich sehe Antisemitismus an allen Ecken und Enden in Deutschland.
1. Die Zahl rechtsextrem motivierter Straftaten ist im Jahr 2002 erneut gestiegen. Wie die Vorsitzende des Innenausschusses des Bundestags, Cornelie Sonntag-Wolgast (SPD), in der vergangenen Woche mitteilte, registrierte der Verfassungsschutz 960 Straftaten im Vergleich zu 709 im Jahre 2001. Quelle: http://jungle-world.com/seiten/2003/17/757.php Gut die Zahlen sind etwas älter, zeigen aber schon in eine bestimmte Richtung. 2. Der innerlinke Flaggenstreit über Israelfahnen auf Demonstrationen bei denen Handgreiflichkeiten nicht selten sind. 3. Die (wieder) modernen PLO-Tücher, die deutliche Zeichen setzen, ob man sich auf der Seite einer Demokratie befindet oder auf der Seite von Terroristen. 4. Die immer vorkommenden Schändungen jüdischer Grabstätten. 5. Die Rede von Martin Walser in der Pauls-Kirche. 6. Die Wahlerfolge der rechten Parteien. 7. Die Hohmannrede
nicolecarina schrieb:Bislang war Deutschland ja eher so eine Art amerikanische Kolonie oder seh ich das gänzlich falsch? Immerhin meinte eine amerikanische Bekannte, Frankfurt gleiche demnächst "Little Chicago" und warum wir eigentlich so blöde seien, dem nichts entgegen zu setzen...
Nunja, immerhin hat sich Deutschland 1952 selbstständig wiederbewaffnet, das dürfte eine Kolonie wohl kaum. Betrachtet man die Behandlung der Menschen in den deutschen Kolonien (z. B. Hereros), die nie eine Entschädigung für das erlittenen Unrecht erhielten und gleichzeitig den Marshall-Plan bei dem Deutschland billigste Wiederaufbaukredite erhielt und sich immer auf seinen Bündnispartner verlassen konnte, kann man wohl kaum von einer Kolonie sprechen angesichts der industriellen Vernichtung die von Deutschland ausging. Was Deine Bekannte meint ist eben auch nur eine Einzelmeinung. Ich habe jedenfalls lieber Burger King und Coca-Cola als Göring und Goebbels. ich hätte mich gefreut, wenn Deutschland die Stalin-Note angenommen hätte und nicht unbedingt und auf Biegen und Brechen in der Weltpolitik eine große Rolle spielen hätte wollen
nicolecarina schrieb:Dieses Rollenverständnis vom Aufklärer, Lehrer, Anwalt der Sprachlosen, etc. wird auch immer noch an Unis vermittelt und laut Studie sehen sich auch etwa zwei Drittel aller Journalisten in dieser Rolle, vor allem - man höre und staune - die amerikanischen Schreiblinge.
Dies ist eine typische Europa-Arroganz. Europäer tun gerade so als hätte sie die Moral mit Löffeln gefressen. Als hätten die deutschen Medien 1999 nicht Scharpings Lügen gedruckt. Als hätte Deutschland nicht aus geopolitischen gründen den UN-mandatslosen Angriffskrieg gegen Jugoslawien geführt. Also vergiss doch dieses "man höre und staune". Amerikanische Staatsbürger sind eben auch keine besseren oder schlechteren, klügeren oder dümmeren Menschen als wir.