Berichterstattung / Mediendiskussion

nicolecarina

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Naja, die Frakturschrift an sich kann ja nu nix dafür, dass gewisse Extrem-Parteien auf sie stehen.

Meiner Mutter ihr Gesangbuch war auch in Frakturschrift gedruckt und auch die Esslinger Zeitung als Lokal-/Regionalzeitung hat eine Art Frakturschrift im Kopf. MIt Sicherheit ist der Verleger und Herausgeber eher konservativ, was sich in dem Fall aber seit vielen Jahrzehnten keineswegs auf die Köpfe seiner Redaktion auswirkt, zumindest nicht merkbar.

Was ich damit sagen will: Die Gleichung Frakturschrift = Rechts ist denke ich keine, die einer strengen Überprüfung standhält bzw. die so viele Ausnahmen neben sich dulden muss, dass sie mich nicht sonderlich schreckt.
 

Paradewohlstandskind

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Parzifal schrieb:
Ich habe den Eindruck der Springer Verlag ist in der Hand einer USraelischen - Zionistisch- Neoliberalen Gruppe aufgrund dessen, daß die Mitarbeiter einen Vertrag unterschreiben müßen, in dem jede Kritik an Israel und den USA untersagt ist.

Hmm... wilde Verschwörungstheorie.., aber leider falsch! Die Mitarbeiter müssen diesen Vertrag unterschreiben, da er eine bestimmte politische Linie vertrat und eben auch desöfteren in Israel zu gast war und eine tiefe Verbundenheit zu diesem Land und zur jüdischen Bevölkerung verspürte. Es war sein Wille und seine Frau sorgte nach seinen Tode dafür, dass dies beibehalten wird.

Ob Frakturschrift hin oder her, die ddamit verbundene Konnotation ist in meinen Augen da.

Zu Smith´s Zitat kann ich im Moment keine genaue Quellenangabe liefern, da das Buch bei mir zu Hause liegt (ich bin bei meinen Eltern) und ich das Zitat aus einer anderen Diskussion mit einem Bekannten von mir herholte. Egal wie es war "der natürliche Preis" hat sich seit Smith´s Schriften nicht gebildet egal, wem die unsichtbare Hand gehört, ansonsten wären die Renten ja sicher. :wink:
 

Ein_Liberaler

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Egal wie es war "der natürliche Preis" hat sich seit Smith´s Schriften nicht gebildet egal, wem die unsichtbare Hand gehört, ansonsten wären die Renten ja sicher.

Aber welche Machtmittel die Regierungen aufwenden müssen, um die unsichtbare Hand in Fesseln zu legen, ist schon beeindruckend.
 

Paradewohlstandskind

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Ansonsten würde die unsichtbare Hand auch den Arbeiter erwürgen und ihn endgültig auspressen. Aber wir kommen vom Thema. Eröffne doch einen Adam Smith thread.
 

Ein_Liberaler

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Jetzt wo Du's sagst... Man sieht kaum noch Hilfsarbeiter. Wahrscheinlich alle erwürgt.

Das Thema war nach den ersten vier Posts durch, dachte ich.
 

forcemagick

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ich finde die überlegungen um eine jüdische dominanz in den massenmedien führt reichlich am eigentlichen thema vorbei.

die medien zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie mehrheitlich proisraelisch sind ( im gegenteil wirft man ja seitens der israelischen administration gerade den deutschen medien vor viel zu israelkritisch zu sein) sondern unsere massenmedien zeichnen sich durch eine andere art von selbstzensur und gehrosam aus, der nicht durch eine vermeintliche affinität zu einer bestimmten religiösen gruppierung zu erklären ist.
 

samhain

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@Paradewohlstandskind

Außer der BILD wirft die deutsche Medienlandschaft ein ganz anderes Licht. So leicht kann man sich doch keine Meinung BILDen. Da verstehe ich die Verführbarkeit der Deutschen schon wieder ein bißchen besser.

ähh...kannst du mir das mal auseinanderfriemeln?
ich finde das die ersten beiden sätze im zusammenhang mit dem letzten überhaupt keinen sinn ergeben. wieso verstehst du die angebliche verführbarkeit der deutschen ein bisschen besser, wo man sich doch nach deiner aussage gar nicht so leicht eine meinung bilden kann?
oder ist mir das eine glas wein zu kopf gestiegen?
knick in der optik?

Die Mitarbeiter müssen diesen Vertrag unterschreiben, da er eine bestimmte politische Linie vertrat und eben auch desöfteren in Israel zu gast war und eine tiefe Verbundenheit zu diesem Land und zur jüdischen Bevölkerung verspürte. Es war sein Wille und seine Frau sorgte nach seinen Tode dafür, dass dies beibehalten wird.

du meinst also, das es völlig ok ist, wenn A.S. persönliche verbundenheit in die berichterstattung seiner zeitung einfließt oder anders gefragt: ist objektive berichterstattung und unabhängiger, kritischer journalismus überhaupt möglich, wenn persönliche präferenzen vorgehen?

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zu medienmanipulation, hier eher am beispiel USA, aber in vielen aspekten auch auf das hiesige geschehen anzuwenden:

...Insofern also – von der Allgemeinheit bisher weitgehend unerkannt – Bewußtseinsindustrie die suggestive Unterwerfung der Menschen unter fremde Zwecke mit beinhaltet, müsste sie eigentlich bewusstlos machende Industrie genannt werden. Und schärfer als in „normalen“ Zeiten erkennen wir gerade heute das radikal Gesellschafts- und Lebens-Zerstörende jeder Form von Massenmanipulation, die immer mit unbewussten Ängsten spielt – ob sie nun die Menschen direkt aufpeitscht oder ob es sich um die „lächelnde“ Form der suggestiven Massenüberredung handelt, die ja nicht mit der „Peitsche“ operiert, sondern mit dem „Zuckerbrot“ auf Menschenfang geht...

http://www.surf-inn.net/FernsehGebuehrenzahler/bewusstseins-politik.htm

hier wurde ja schon die selbstzensur der medien angesprochen.
dazu fällt mir eine der vielen reportagen auf arte vor der US-wahl ein.
in einer ging es explizit um die medien und ihre berichterstattung seit dem 11.9.
in der tat interessant zu beobachten, das es gar keiner großen anstrengung bedurfte die medien auf linie zu bringen. sie haben das in einer art reflex (vorauseilender gehorsam?!) schon selber getan. wahrscheinlich war hier auch eine art massensuggestion im spiel, die kritische stimmen einfach nicht zulassen konnte, so wurden kritische berichterstatter auch reihenweise rausgekickt oder gemaßregelt, so das sie sich wieder zurück in die reihe begaben. und genau das ist der punkt: wieviele leute in dieser branche sind bereit ihre seele zu verkaufen- nicht unbedingt aus überzeugung, sondern weil ihr persönliches fortkommen, ihre stellung davon abhängt?
diese gemengelage wird einem dann als objektive nachricht verkauft.

ich kann auch jedem nur empfehlen sich mal "Media Control" von Noam Chomsky reinzuziehen. gibts sogar online, der link ist hier irgendwo im forum...ich habe den thread selber eröffnet, aber mir fällt der titel nicht ein...hives...hilfe...

vielleicht geht googeln doch schneller...:wink:
 

nicolecarina

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samhain schrieb:
Die Mitarbeiter müssen diesen Vertrag unterschreiben, da er eine bestimmte politische Linie vertrat und eben auch desöfteren in Israel zu gast war und eine tiefe Verbundenheit zu diesem Land und zur jüdischen Bevölkerung verspürte. Es war sein Wille und seine Frau sorgte nach seinen Tode dafür, dass dies beibehalten wird.

du meinst also, das es völlig ok ist, wenn A.S. persönliche verbundenheit in die berichterstattung seiner zeitung einfließt oder anders gefragt: ist objektive berichterstattung und unabhängiger, kritischer journalismus überhaupt möglich, wenn persönliche präferenzen vorgehen?^

@ samhain:

Wie gut dass Du Stellung bezogen hast, gar nicht bemerkt zuvor.
Falls es solche Absprachen gibt, ist das natürlich bar jeglicher Grund- und Kartellgesetze. In jeder anderen Branche ginge das gar nicht durch, aber bei den Schreiberlingen wird es sicher unter dem Etikett "Völkerverständigung" noch gut geheißen. Im Grunde ist es nichts anderes als ein Maulkorb und Gott sei Dank gibt es auch noch andere Medien. Aber ich gebe zu: es spielt perfekt mit der Friedenssehnsucht der Menschen - auch ich ertappe mich bei einer gewissen Ambivalenz, was solche Arrangements angeht...

Habe mir übrigens die Tage eine Stanz-Binde-Maschine zugelegt - falls mich keine Zeitung mehr druckt, kann dich ja die WV drucken 8) :lol:
 

Paradewohlstandskind

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samhain schrieb:
@Paradewohlstandskind

Außer der BILD wirft die deutsche Medienlandschaft ein ganz anderes Licht. So leicht kann man sich doch keine Meinung BILDen. Da verstehe ich die Verführbarkeit der Deutschen schon wieder ein bißchen besser.

ähh...kannst du mir das mal auseinanderfriemeln?

Jepp, kann ich! Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass sich parzi beim Betrachten der Struktur eines einzigen Bpoulevardblättchens ein Bild der gesamten Pressestruktur Deutschlands zusammenschustert, was tumber rechter Argumentaionstechnik sehr nahe kommt, wenn nicht gar kongruent ist.

Das Betrachten von Einzelfällen lässt keinen Schluß auf die allgemeine Sitaution zu, so etwas nennt man in der Wissenschafttheorie "Alltagswissenschaft" oder "Alltagstheorie". Das Ganze erinnerte mich irgendwie an den vor Jahren aufgetretenen Vorzeigeverbrecher Mehmet, der als Proargument für die Abschiebung strafälliger Ausländer herhalten musste.

Zu Ausrichtung von Medien

Ich finde es in Namen der Pluralität schon wichtig, dass Zeitungen bestimmte Ausrichtungen und grundlegende Prinzipien haben, denn dies hilft den Diskursen zwischen den Blättern und als Leser weiß man was man in den Händen hält, wenn man sich z. B. die Jungle World oder die Junge Freiheit kauft. Es gibt keine objektive Berichterstattung, alle Informationen sind gefiltert in jedem Blatt, in jedem nachtichtenverbreitenden Medium. Das fängt bei der Auswahl der Themen an und geht über die Auswahl der Autoren bis hin zur Wortwahl oder der Schriftart.

Welche Zeitung auf dieser Welt hat keine bestimmte redaktionelle Richtung. Im Falle der BILD bzw. des gesamten Springer-Verlags liegt die Problematik in der Macht, die er inne hat und neben der HörZu auch Teile vom Pro7/Sat1 Verbund hat und vieles mehr. Es wäre zu überlegen, ob man solche Medienmachtblöcke nicht zerschnippeln sollte, denn dies wäre auch ein Schritt im Namen der Pluralität.

Hier stellt sich nun eine Frage, die sich Marx auch schon gestellt hat, ob nun das Sein vom Bewusstsein oder den Verhältnissen bestimmt wird. Anders ausgedrückt ist der Springerverlag so erfolgreich weil die Menschen so etwas lesen wollen oder denken die Menschen in der Weise in der sie denken, weil dieser Medienkonzern so viel Macht. hat?
 

nicolecarina

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Eine publizistische Leitlinie sollte dennoch keinen Bereich der Berichterstattung grundsätzlich unterbinden - außer er ist verfassungswidrig, was man bei einer kritischen Berichterstattung in Sachen USA und Israel ja nun wirklich nicht behaupten kann.

Eher die Absprachen bzw. Verträge halte ich im Sinne des Gummiparagraphen 5 GG "Pressefreiheit" für ein Unding.

Dass die offenbar doch von recht vielen Kollegen unterschrieben werden, zeugt vom momentanen Querschnitt der 4. Gewalt im Staate - gehirngewaschen und fremdbestimmt.

Der Springerverlag ist mit Bild wohl deshalb so erfolgreich, weil er komplexe Ereignisse und Vorgägne auf drei Sätze runterbrechen und reduzieren kann. Damit glaubt Werner Trimbusch (wirklicher Name ist der Redaktion bekannt), er habe die Welt verstanden und kann die Schlagzeile mitsamt Erklärung auch überall erzählen. Dieses Verfahren ist in der Tat Zeichen eines guten Journalismus in Sachen Tages-, Regional-, LokalNachrichten. Allerdings wie die restlichen Methoden der Bildredaktion - wie wir nicht erst seit Wallraff wissen - mehr als zweifelhaft. Denn: sowas eignet ich ideal um Stimmung zu machen. Einfache Parolen für die Massen.

Trotzdem: In einem Interview in SWR1-Leute sagte Tiedjen neulich, ehemaliger Chefredaktör der Bild, "auch dort sitzen gebildete und belesene Leute" und das glaube ich sogar. Trotzdem ist mir ein Pressekonzern sehr suspekt, der solche Verträge abschließt. Mehr als suspekt, eher eigentlich so dass ich sage, da sollte jemand rechtlich vorgehen oder eben keiner mehr arbeiten...
 

sensei

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Paradewohlstandskind schrieb:
Hier stellt sich nun eine Frage, die sich Marx auch schon gestellt hat, ob nun das Sein vom Bewusstsein oder den Verhältnissen bestimmt wird. Anders ausgedrückt ist der Springerverlag so erfolgreich weil die Menschen so etwas lesen wollen oder denken die Menschen in der Weise in der sie denken, weil dieser Medienkonzern so viel Macht. hat?

Ah, die alte Frage von der Henne und dem Ei!
Öffentliche Meinungsmache durch konzentrierte und subjektive Berichterstattung gehört in unserer Gesellschaft zum Alltag.
Es gilt aber auch in der Psychologie das Prinzip "Von nichts kommt nichts".
D.h. es muss etwas zum manipulieren da sein. Das können zm einen ganz unbewusste Ängste sein die sie auf etwas davon vollkommen unabhängiges fokusiert werden um sich oberflächlich sicherer zu fühlen. Oder latent vorhandende Vorurteile und Wertvorstellungen die einfach nur verstärkt werden.
Will sagen der Springer Verlag ist sicher deswegen so erfolgreich geworden weil er die Menschen mit dem bedient was sie hören wollen(bewusst und unbewusst).Aber nur weil er diese Gefühle verstärkt, nicht weil er nüchtern darüber berichtet.
 

nicolecarina

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Weiß nicht ob sie das hören wollen - denke eher, die Bild macht, dass sie das hören wollen und bedient sich deshalb eines subtilen psychologischen Instumentariums... Schließlich kaufen Leute auch mit Erfolg Fachzeitschriften oder Magazine mit Mehr-als-ein-Satz-Titelzeilen
 

Paradewohlstandskind

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Nun, natürlich ist eine Beschneidung von rechten insbesondere von Journalisten nie etwas Schönes, aber im Falle der BILD-Postille bin ich ganz froh, daß sie die allgemeine Israel- und Amerikafeindlichkeit, die augescheinlich in Deutschland vorherrscht nicht mir ihren schmierigen Methoden noch mehr aufheizt. Alles hat immer zwei Seiten. Man muß sich einmal vorstellen, wie die BILD bei der Schreibe ihrer Autoren von der Kritik an israelischer Politik in Antisemitismus und Antizionismus abdriftet. Welche Auswirkungen auf die Stimmung im deutschen Wahlvolk das haben könnte möchte man sich angesichts der rechten Wahlerfolge im Osten Deutschlands gar nicht ausmalen.

Antisemitismus ist in Deutschland latent vorhanden, was auch auf diesem biard desöfteren ans Tageslicht tritt, da bin ich heilfroh, daß das größte Boulevardblättchen ncht auch noch Öl ins Feuer gießt und die Massen aufpeitscht.

Wer sich über die Machenschaften, Witzigkeiten und Peinlichkeiten der BILD informieren will, hat auf http://www.bildblog.de/ die Möglichkeit. Ein Artikel der hervorragenden Wochenzeitung Jungle World (bitte abonnieren) hat mich darauf aufmerksam gemacht.

So, und jetzt muß ich ein bißchen die Bildung des Perfekts im Spanischen üben.

Bis Später
 

sensei

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@ nic

Fachzeitschriften werden gekauft aus Interesse an der Materie und der dem Willen zu lernen und zur Weiterbildung.Sowas läßt sich nicht mit einer normalen Tageszeitung gleichsetzen.
Unbewusst wollen Menschen einfache, klare Antworten. Sie stellen sicher, das das Gefüge eines schlichten Gemüts nicht ins Wanken kommt.
Einfache Antworten die keine weiteren Fragen aufwerfen können vom Bewusstsein als endgültig betrachtet und abgelegt werden. Einen tiefergehende Auseinadersetztung ist dann nicht mehr notwendig.
Der psychologische Mechanismus dahinter ist einfach der, Sicherheit durch oberfläliche Klarheit zu schaffen.
Den meisten Menschen ist das natürlich nicht bewusst und solange sich das nicht ändert werden populistische Medien und populistische Politiker erfolgreich sein.
Ein kritischer Geist erfordert starkes und konzentriertes Denken.
 

Paradewohlstandskind

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sensei schrieb:
Will sagen der Springer Verlag ist sicher deswegen so erfolgreich geworden weil er die Menschen mit dem bedient was sie hören wollen(bewusst und unbewusst).Aber nur weil er diese Gefühle verstärkt, nicht weil er nüchtern darüber berichtet.

Deswegen bin ich über den Vertrag, der hier zum Teil angeprangert ganz froh!
 

Paradewohlstandskind

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sensei schrieb:
@ nic

Fachzeitschriften werden gekauft aus Interesse an der Materie und der dem Willen zu lernen und zur Weiterbildung.Sowas läßt sich nicht mit einer normalen Tageszeitung gleichsetzen.

Ich möchte hier das Wort Tageszeitung mit dem Wort Boulevardzeitung bzw. Yellow Press korrigieren, ansonsten tut man der SZ, taz, FAZ und anderen schon etwas Unrecht.
 

nicolecarina

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lööölung von Antisemitismus höre ich immer erst dann was, wenn es irgendeiner behauptet, dass es ihn gibt oder in unzähligen und unsäglichen Hitler-Fernsehdokus. Und eine deutliche Haltung Amerika gegenüber finde ich mehr als korrekt und ich frag mich eher, wer da wem feindlich gesinnt gegenüber tritt...

Bislang war Deutschland ja eher so eine Art amerikanische Kolonie oder seh ich das gänzlich falsch? Immerhin meinte eine amerikanische Bekannte, Frankfurt gleiche demnächst "Little Chicago" und warum wir eigentlich so blöde seien, dem nichts entgegen zu setzen...

Und weil ichs grad lese: Wolf Schneider schreibt in "Deutsch für Profis" in der Tat davon, dass eher der Journalist die Meinung des Lesers bildet als andersum - zumal bei Themen, die nicht jeden Tag auf der Agenda stehen.

Dieses Rollenverständnis vom Aufklärer, Lehrer, Anwalt der Sprachlosen, etc. wird auch immer noch an Unis vermittelt und laut Studie sehen sich auch etwa zwei Drittel aller Journalisten in dieser Rolle, vor allem - man höre und staune - die amerikanischen Schreiblinge.

Und hier noch zwei interessante Einschätzungen:
Aufgabe ungelöst - Die Sprache der Medien ist zugleichungenau und schwierig. Damit wird sie ihrer Aufgabe Wirklichkeit zu vermitteln nicht gerecht. Die Welt wird ohnehin undurchschaubarer; zugleich wächst der Anteil an der Bevölkerung, der diese Welt verstehen und die großen Entscheidungen mit verantworten soll,. Die Aufgabe des Journalismus heißt also: eine immer kompliziertere Welt noch weit verständlicher darstellen als früher nötig war. Diese Aufgabe ist noch nicht gelöst.

Von Eike Christian Hirsch, gefunden in Wolf Schneider "Deutsch für Profis"

Anmerkung: Das mit der Einfachheit hat die Bild-Redaktion auf jeden Fall verstanden und umgesetzt. Aufgrund ihres unseriösen Rufes, halten leider viele Kollegen erst recht mit kleistähnlichen Schachtelsätzen dagegen...

Und noch ein Wort zur Ausbildung:

Viele Kollegen machen sich vor, dass man zwar ein halbes Jahr lernen muss, um ein Schwein zu zerlegen oder drei Jahre um einen Anzug nähen zu können, dass aber jeder schreiben kann, sobal er etwas erregt ist.

Aus dem gleichen Buch, Zitat von E.A. Rauter "Vom Umgang mit Wörtern"

Manchmal merkt einer erst dann, dass er schreiben kann, von daher finde ich die Vorstellung ganz schlecht nicht - aber es zeigt sich im Alltagsgeschäft recht schnell, wer das Handwerkszeug hat. Ausnahmenaturtalente bestätigen die Regel...
 

sensei

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Paradewohlstandskind schrieb:
Ich möchte hier das Wort Tageszeitung mit dem Wort Boulevardzeitung bzw. Yellow Press korrigieren, ansonsten tut man der SZ, taz, FAZ und anderen schon etwas Unrecht.

Yupp, da hast du recht, war etwas zu allgemein von mir.
 

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