Das habe ich ausführlich genug beschrieben und muss es nicht wiederholen. Blättere doch bitte eine Seite zurück.sillyLilly schrieb:Ja was ist mit der lästigen Verfassung?
(Print-FAZ v. 23.09.2011)Es gibt auch eine Ökologie des Menschen. Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muß und die er nicht beliebig manipulieren kann. Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit.
Interessant wäre das bestimmt.agentP schrieb:Nochmal: Wenn du dir so sicher bist, dann stell doch Verfassungsbeschwerde. Wäre doch eine gute Gelegenheit und sicher sinnvoller, als in einem Internetforum rumzunölen.
Worauf begründet sich ein ehrerbietiger Umgang mit dem Papst? Kondome findet er doof, Missbrauchsopfer gehen ihm am Arsch vorbei und eine Reform der Kirche steht er auch stur entgegen. Als Atheist kann ich nur sagen, auf so jemanden kann man verzichten.Ich denke die Regierung ist zum besonders respektvollen Umgang verpflichtet und da Deutschland sich als ein Land mit einer christlichen Tradition versteht.... gehört da dann dieser erherbietige Umgang mit dem Papst dazu.
Telepathetic schrieb:finde schonmal die folgende Stelle religiös neutral (und zu meiner eigenen Anschauung passend):Es gibt auch eine Ökologie des Menschen. Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muß und die er nicht beliebig manipulieren kann. Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit.
Michael Schmidt-Salomon schrieb:Das Insistieren auf eine naturrechtliche Begründung von Rechtsnormen hat selbstverständlich nichts mit den Überzeugungen eines ‚grünen Papstes‘ zu tun, wie schlecht informierte Medienleute in die Welt hinausposaunten. Tatsächlich geht es hier um die vermeintliche ‚Natürlichkeit‘ beziehungsweise ‚Widernatürlichkeit‘ menschlicher Verhaltensweisen. Homosexuelle Handlungen beispielsweise gelten aus Sicht der katholischen Naturrechtslehre als ‚widernatürlich‘, da sie angeblich dem ‚göttlichen Heilsplan‘ widersprechen. Als Benedikt XVI. in seiner Rede gegen den Positivismus und für das Naturrecht argumentierte, verteidigte er damit nicht nur eine längst widerlegte philosophische Position. Letztlich rief er dazu auf, die säkularen Rechtsreformen der letzten Jahrzehnte, etwa die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen oder die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften, rückgängig zu machen. Schließlich beruhte die Aufhebung der alten Sittlichkeitsparagraphen, die ab den 1970er Jahren eine Liberalisierungswelle in Deutschland einleitete, auf der Überwindung eben jener Naturrechtsidee, für die der Papst so energisch im Bundestag eintrat.
http://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/praedikat-besonders-peinlich
David Berger schrieb:Dass diese mittelalterlich-frühneuzeitliche Naturrechtslehre, die heute kein ernst zu nehmender Wissenschaftler mehr vertritt, für Benedikt die wichtigste Argumentationsbasis in fast allen heiß umstrittenen Fragen ist, hat offensichtlich keiner bemerkt: die Minderbewertung der Frau in der Kirche, die Ächtung der Homosexuellen, die Verteufelung der künstlichen Verhütungsmittel usw. So wird besonders im Bereich der Homosexualität vom Papst und anderen kirchlichen Dokumenten immer wieder deren Widernatürlichkeit unterstrichen. Die Berufung auf das Naturrecht bildet sogar die Basis nicht mehr nur praktizierte Homosexualität, sondern sogar die Veranlagung strikt abzulehnen: Schon die homosexuelle Veranlagung ist für den Papst etwas, was gegen die von Gott ursprünglich gewollte Natur steht (Licht der Welt, 180). Dass diese in staatlichen Zusammenhängen nicht mit der Bibel, sondern mit dem Naturrecht begründet wird, macht die Sache umso gefährlicher. Denn dieses vom Papst postulierte Naturrecht ist nicht demokratischen Abstimmungen anheim gegeben und völlig unabhängig von religiösen Bekenntnissen. Es bindet alle Menschen und Völker aller Zeiten vor jeder demokratischen Abstimmung. Wo ein Staat sich nicht an diese von Benedikt favorisierte Rechtsbasis hält und z.B. gleiche Recht für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften einführt, wird er zur “Räuberbande” (Benedikt zitiert hier Augustinus).
http://derpapstkommt.lsvd.de/?p=1303
Rolf Schwanitz schrieb:Denn nach dem Verständnis des Papstes könne man wahres Recht nur gestalten, wenn man selbst über eine Rückbindung an Gott verfüge, also gläubig im Sinne der katholischen Glaubenslehre sei. Alles andere wäre nur eine „positivistische Vernunft", also ein reines Nützlichkeitsdenken, das an der (gottgegebenen) Natur und am Gewissen vorbeigehen würde. Dieser (gottlose) „Positivismus", so verurteilte der Papst unmissverständlich, bedrohe angeblich Europa, denn er würde versuchen, unseren Kontinent in die „Kulturlosigkeit" zu drücken und würde dadurch zugleich „extremistische und radikale Strömungen" herausfordern. Solche Thesen sind nicht nur anmaßend und verletzend. Sie sind auch fernab jeder Toleranz gegenüber allen Menschen mit Weltanschauungen ohne Gottesbezug.
http://www.diesseits.de/menschen/kommentar/autoritärer-glaubensappell
An dieser Stelle meine ich nicht unbedingt die Bundesregierung. Vielmehr Kleingeister wie zum Beispiel Claudia Roth, die ein "deutlichesillyLilly schrieb:Weil aus diplomatischen Gründen von der Bundesregierung erwartet wird ehrerbietung zu zeigen, muss finde ich nicht unbedingt gleich als Lemmingtum interpretiert werden.
Hach... Ich möchte dir nicht wieder irgendetwas unterstellen. Aber beantworten die Artikel, die ich zitiert habe, diese Frage denn nicht? Vor Ratzingers Ansichten über das Naturrecht erscheint der kleine Schlenker Richtung Ökobewegung der 70er Jahre als nicht mehr als eine Überleitung. Da ist weniger Sympathie zu den Grünen als Verpackung seiner Aussagen.Ich kann seiner konservativen Haltung nix abgewinnen und finde es auch widersprüchlich, dass er sich als Sympatisant mit den Grünen hingestellt hat, wo er deren Anfänge in der Politik als "Schrei nach frischer Luft" oder so ähnlich bezeichnet hat.
Was will er damit eigentlich sagen oder bezwecken?
Bei all dem Blödsinn, den Politiker so von sich geben, finde ich die Vorstellung Frau Roths, dass sich der Papst bei einem Glas Fanta mit den Grünen an einen Tisch setzen und über Windräder und Dosenpfand debattieren will, außergewöhnlich idiotisch.Simple Man schrieb:Nun ja, Frau Roth als Politikerin deswegen als idiotisch zu titulieren, weil sie das tut, was Politiker hin und wieder (*hust* Untertreibung *hust*) tun, nämlich Dinge so schön zu reden bzw. zu interpretieren, dass ihre eigene Partei davon profitiert, finde ich albern - bzw. einseitig, denn im Grunde könntest du das jedem Politiker bei allen möglichen Themen vorwerfen.
Aber immerhin ist es mal ein Versuch, etwas aus den Worten des Papstes herauszubekommen und nicht nur in Abwehrstellung zu gehen.Goatboy schrieb:Nur hat all das natürlich nichts damit zu tun, was der Papst gesagt hat.