Amoklauf in Schule

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Ein_Liberaler

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Opferhaltung. Er hat sich selbst zum Opfer gemacht, indem er sich hat mobben lassen, hat die Opferrolle angenommen. Andere wehren sich, wieder andere haben ein dickeres Fell. Daß er über einen erweiterten Selbstmord nachgedacht und am Ende tatsächlich Selbstmord begangen hat, halte ich für ein starkes Indiz für diese Annahme.

Versagt hat er zuallererst selbst. Aber wer will schon eine Welt, in der schwache Menschen wie er so katastrophal scheitern? Wir sollten uns Mühe geben, eine Gesellschaft zu formen, in der das möglichst selten vorkommt.
 

Angel of Seven

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Ein_Liberaler schrieb:
(Und keine Waffen. Da ist ein Mensch gestorben, und die Polizei entblödet sich nicht, der Öffentlichkeit die gefundenen Erbsenpistolen wie Trophäen vorzuführen. Unangemessen, albern. Allenfalls mit der Armbrust hätte jemand verletzt werden können.)

Na na... wenn der nicht noch ein geheimes Arsenal an Wasserpistolen in der Hinterhand hatte...?! :roll:

Ich finds auch irgendwie seltsam... keine Waffen- kein Massaker, wie kann man dann von einer erfolgreichen Verhinderung eines Amoklaufes reden?
Der Junge hätte sofort in psychologische Behandlung gemusst, bevor er sich vor die Straßenbahn wirft.....


LG

AoS
 

Shishachilla

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Ein_Liberaler schrieb:
Versagt hat er zuallererst selbst. Aber wer will schon eine Welt, in der schwache Menschen wie er so katastrophal scheitern? Wir sollten uns Mühe geben, eine Gesellschaft zu formen, in der das möglichst selten vorkommt.
Ich glaube ja fast nicht, dass das jemals möglich sein wird, wir sind nach wie vor Tiere, bei denen der Stärkere überlebt. Inwiefern sich diese Stärke und das Überleben ausdrücken ist eine ganz andere Sache. Der eine ist stark in neuen Ideen und bekommt dafür sein ganzes Leben lang massig Kohle.
Der andere ist stark in seiner Gesundheit und genetischer Veranlagung und bekommt dadurch massig Frauen sein ganzes Leben lang und vermehrt sich auf diese Weise stark, sichert so sein "Überleben".

Aber im Endeffekt läufts doch darauf hinaus!
 

Aphorismus

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So viele Antworten in so kurzer Zeit... Ich versuche mal, auf ein paar Kommentare einzugehen.

erik schrieb:
Zu sagen, daß jemand den Tod verdient hat, der krude Gedanken hegt, das ist nicht zynisch, sondern einfach arrogant und menschenverachtend.

Gut, dann zitiere bitte die Stelle, wo ich geschrieben habe, er hätte den Tod verdient. Kannst du nicht - habe ich nicht. Was ich geschrieben habe, ist, dass es mir lieber ist, wenn einer, der plant erst wahllos irgendwelche Leute und anschließend sich selbst umzubringen, anstatt das zu tun, den Schritt mit dem wahllos Leute umbringen einfach weglässt. Von "Tod verdienen" war da nirgends die Rede, was ich genau so zur Kenntnis zu nehmen bitte, wie die Tatsache, dass im mindestens drei mal geschrieben habe, dass die beste Lösungsvariante eine Therapie gewesen wäre!

erik schrieb:
Der Typ war 17, die hatten SoftAir Pistolen und eine Armbrust.

und:

Ein_Liberaler schrieb:
(Und keine Waffen. Da ist ein Mensch gestorben, und die Polizei entblödet sich nicht, der Öffentlichkeit die gefundenen Erbsenpistolen wie Trophäen vorzuführen. Unangemessen, albern. Allenfalls mit der Armbrust hätte jemand verletzt werden können.)

Aha. Bei mir hat's funktioniert. Ich dachte, weil ich nur die Bilder gesehen habe und die Art der Waffen im Artikel nicht präzisiert worden war,, er hätte echte Waffen gehabt. Dass es nur Softair-Waffen waren, mildert das Ganze natürlich etwas ab. Trotzdem - ein Schuss mit der Armbrust und wenn man Pech hat, ist ein Mensch tot. Wer aus welchen Gründen auch immer damit wie wild rumballern will und Amokläufer glorifiziert, dem schicke ich für meinen Teil keinen Kranz zur Beerdigung und spare mir auch mein Mitleid lieber für andere Leute auf. Dass das hier viele anders sehen, ändert daran für mich nichts. Vom Verstand her sehe ich natürlich ein, dass er auch, wie jeder Täter, ein Opfer der Umstände gewesen sein wird. Aber Mitleid ist Emotion, und diese besondere Emotion habe ich hier nicht und werde ich auch nicht vorgaukeln.

Auf emotionaler Ebene sieht das bei mir so aus: Ein Idiot weniger, gut so. Ich kannte ihn nicht - mir daher auch eigentlich recht egal. Arme Eltern und anderen Angehörigen, aber hey, ich kenne die nicht! Vielleicht hat der Vater den Sohn ins Psychopathendasein geprügelt oder die Mutter ihn als Kind misshandelt, also auch da ist mein Mitleid erstmal abgebremst, einfach, weil ich die familiäre Situation überhaupt und nicht im geringsten einschätzen kann. Rein pragmatisch gesehen freue ich mich, dass ein Typ, der mit dem Gedanken spielt, ein sinnloses Blutbad anzurichten, um sein Ego zu polieren, weniger draußen herumläuft. Vielleicht sieht man diese School-Shooter als Lehrerkind auch einfach etwas sensibler, kA.

agentp schrieb:
Der hier war aber kein Täter und ob er einer geworden wäre ist reine Spekulation, solange die "pre-crime unit" ihre Arbeit nicht aufnimmt, folglich gibt es auch keine Opfer und keine Hinterbliebenen von Opfern. Definitiv gibt es aber Hinterbliebene des Jungen und die werden das vermutlich anders sehen.

Darum schrieb ich ja auch: "solche Täter". Der junge Mann hat sich ganz offenbar mit den Tätern von Littleton und Emsdetten identifiziert und darauf habe ich Bezug genommen. Und ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es den Eltern des Jungen wirklich lieber gewesen wäre, wenn der, anstatt sich vor die Bahn zu werfen, mit Softairwaffen und einer Armbrust wahllos Leute auf's Korn genommen hätte, bevor er sich das Leben genommen hätte. Dass er das getan hätte, was natürlich Spekulation ist, halte ich deshalb für sehr wahrscheinlich, weil es in nahezu allen bisherigen Fällen so gelaufen ist. Amoklaufen ist ja nur Selbstmord auf Umwegen.

Am besten wäre es gewesen, den Jungen psychologisch zu betreuen und ihm die Aufmerksamkeit zu geben, die er im Grunde wohl gesucht haben wird. Die Chance hat nicht die Polizei ihm genommen, sondern er sich selbst. Seine Entscheidung, dumme Entscheidung, aber wenigstens keine direkte Gefährdung mehr und eventuell sogar für andere potentielle Amokläufer abschreckend.

@ Liberaler:

Ja, wir sollten alle daran mitarbeiten, unsere Gesellschaft so aufzubauen, dass möglichst wenige Leute auf die Idee kommen, Amok zu laufen. Aber diese Alternative finde ich auch überlegenswert. :ironie:
 

Angel of Seven

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Aphorismus schrieb:
Am besten wäre es gewesen, den Jungen psychologisch zu betreuen und ihm die Aufmerksamkeit zu geben, die er im Grunde wohl gesucht haben wird. Die Chance hat nicht die Polizei ihm genommen, sondern er sich selbst. Seine Entscheidung.

Hmm... aus meinen Erfahrungen mit Jugendlichen heraus, kann ich dir sagen das ein 17 Jähriger Junge, der sich ausgegrenzt, vielleicht sogar gemobt fühlt, nicht dazu in der Lage ist selbst psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Er sieht die Problematik ja bei allen anderen, nur nicht bei sich selbst... es fehlt die nötige Reife um zu so einer Erkenntnis zu gelangen....


LG

AoS
 

Aphorismus

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Dann sollten die Eltern eingreifen und ihn dazu zwingen, sich helfen zu lassen, meinst du nicht? :gruebel:
 

Angel of Seven

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Aphorismus schrieb:
Dann sollten die Eltern eingreifen und ihn dazu zwingen, sich helfen zu lassen, meinst du nicht? :gruebel:

Oft brauchen die Eltern solcher Kinder selbst Hilfe..... es läuft wieder auf den altbekannten Standardsozispruch hinaus: "Eltern und Lehrer haben hier versagt... unsere Gesellschaft sollte.... die Mitschüler hätten.... usw. bla bla....." :(
 

Aphorismus

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*stutz und mit leichter Verspätung losprust*

Huiuiui, Shisha, Treffer, versenkt! Und ich dachte mein Humor wär' derbe! :rofl:
 

Shishachilla

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Ich versuch mir grad vor zu stellen, wie die mit Softair-Waffen ein Blutbad anrichten.... Also ich hätte den Plan auch wieder verworfen :roll:
 

agentP

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Die "Todesliste" mit 17 Namen mit der Armbrust abzuarbeiten dürfte auch ein paar logistische Probleme aufwerfen. Das ist alles sehr merkwürdig. Einerseits wird von einem verhinderten Amoklauf gesprochen, andererseits hat man bisher noch keine Waffe gefunden, mit der ein solcher überhaupt durchzuführen wäre.
 

Aphorismus

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Rohrbomben sind leicht zu bauen, den Chat-Protokollen zu Folge hatten sie geplant, die zu benutzen. Wir hatten einen im Jahrgang, der hat die Dinger im Wald gezündet, einige der Nägel steckten dreißíg Meter weit noch centimetertief in den Bäumen... Der hat sich dann aber doch lieber für Heroin statt Amoklauf entschieden - suum cuique.
 

antimagnet

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hast du nen link, wo das behauptet wird, dass sie über die anwendung von rohrbomben gechattet haben? mir war, als wäre nur irgendwo vermeldet worden, dass auf den rechnern auch pläne für rohrbomben gefunden wurden. und, tut mir leid, ich glaube, ein haufen menschen hat das kochbuch auf dem rechner... (wobei ich jetzt nicht sicher weiß, ob da der bau von rohbomben beschrieben ist)...
 

Aphorismus

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Sorry, Link habe ich dazu keinen. Ich hatte den SPON-Artikel so verstanden, aber offenbar war das eine (Über-)Interpretation meinerseits, die auch genau so gut falsch sein kann. Die Jungs in Columbine haben Rauchbomben benutzt, und die waren ja die Vorbilder, vielleicht besteht da irgendeine Verbindung.

Was das "anarchist cookbook" anbelangt, haben das sicher viele Leute, aber die wenigsten davon hegen konkrete Pläne, (die sie dann verwerfen,) denke ich mal.
 

Shishachilla

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Hm, ich hab ne Anleitung für Rauchbomben aus Zeitungspapier, das kann man ja vllt noch nachvollziehen (Silvester) aber Rohrbomben.... Für mich gäbs keinen Grund dafür die Bauanleitung zu brauchen :O_O:
 
G

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erik schrieb:
Vielleicht ist "in den Selbstmord treiben" etwas zu hart ausgedrückt.

Aber ich finde diese Vorverurteilung schon krass.

Und jetzt ist der Junge tot.

Weil sich eben keiner der Schutzbeauftragten gekümmert hat.

Warum wird nirgendwo erwähnt ob die Eltern informiert wurden? (Der Junge war 17)

Warum rennt der Rektor zur Polizei und sucht nicht das Gespräch in der Schule?

Warum wird jemand, der offensichtlich wirre Gedankengänge hat und "Todeslisten" anfertigt einfach alleine nach hause geschickt?

Und bekommt keine psychologische Betreuung?

Bei jedem Unfall stehen die Seelsorger und Pfaffen Schlange, aber in diesem Fall herrscht der Tenor "gut, daß der sich selber erledigt hat."

Wie krank ist denn unsere Gesellschaft?

Und auf Bild.de heißt es dann sogar
Als Rolf B. von der Durchsuchung erfahren hatte, flüchtete er und warf sich vor eine Straßenbahn. Er starb im Krankenhaus.

Der Kerl ist im Gegensatz zu anderen Amokläufern mal wirklich ein Opfer.

:motz:

In unserer Gesellschaft läuft alles maschinell ab. Ohne Gefühle und ohne Rücksicht.
Der Junge hatte probleme weil er gemobbt wurde. Anstatt ihn zu helfen wurde ebend die Polizei gerufen und er wurde dort eingeschüchtert.
Alles ohne gefühle einfach nur nach einen maschinellen system als wären wir roboter.
Gefühle kann man nicht kaufen, vielleicht ist das unser Problem.

Am schlimmsten fande ich aber dieses komische Grinsen von der Schulleitung auf der Pressekonferenz.
Selbst jetzt haben Sie noch nichtmal mitleid mit dem toten Schüler.

Mario Galaxy ist genial.
 

Shishachilla

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Also ich weiß ja nicht... wenn bekannt ist, dass jemand einen Amoklauf an einer Schule veranstalten will, und die Polizei krallt ihn sich und befragt ihn.... ich weiß jetzt nicht, was daran verwerflich sein soll. Ich bin mir sicher, der wäre früher oder später noch in psychiatrische Behandlung gekommen, aber erstmal müssen doch auch alle Hintergründe aufgeklärt werden, oder nicht?
 
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Shishachilla schrieb:
Also ich weiß ja nicht... wenn bekannt ist, dass jemand einen Amoklauf an einer Schule veranstalten will, und die Polizei krallt ihn sich und befragt ihn.... ich weiß jetzt nicht, was daran verwerflich sein soll. Ich bin mir sicher, der wäre früher oder später noch in psychiatrische Behandlung gekommen, aber erstmal müssen doch auch alle Hintergründe aufgeklärt werden, oder nicht?

Es wäre sinvoller gewesen wochen vorher mal sich seinem Problem zu nähern, anstatt ihn erst langsam wie einen Hund scharf zu machen und dann die Polizei zu rufen.
 
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