Aphorismus
Ehrenmitglied
- Registriert
- 22. Dezember 2004
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Fast jeden Tag begegnen mir religiöse Botschaften. Von Aufforderungen an christliche Stiftungen zu spenden im Briefkasten über den Hare Krishna-Fritzen am Alex, der immer einen laut plärrenden Mini-Verstärker mit dem ewig gleichen Chant "Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna, Krishna, Hare, Hare, Hare Rama, Hare Rama, Rama, Rama, Hare, Hare" (und wieder von vorne wortwörtlich ad infinitum, nämlich Nirvana, wiederholt), bis hin zu grundlos wütenden, christlich-fundamentalischen Pommesverkäuferinnen, deren gesamte Bude mit PBC-Plakaten dichtgebombt ist. Ich nehme bewusst Kopftücher, Kruzifixe und Turbane zur Kenntnis, die von den Menschen um mich herum als Zeichen ihres Glaubens getragen werden. Ich stehe im Stau hinter Autos, auf denen ein Fisch-Aufkleber wahlweise die Zugehörigkeit der Inhaber zum Christentum oder die religiöse Ahnungslosigkeit eines nichtsahnenden, konfessionslosen Angelfreundes anzeigt. Ich sehe die Spendentöpfe in Restaurants, beim indischen Restaurant für einen Ganesha-Tempel und beim Döner-Laden für eine neue Moschee. Ich lese Zeitungen, die jedes halbe Jahr erneut auf Seite 17 von "schockierenden" Kindesmisshandungen innerhalb der katholischen Kirche berichten und auf Seite 1 feiern, dass wir - offenbar bin auch ich gemeint - nun Papst sind. Aha.
Jetzt kommen ein paar Leute und verbreiten die Botschaft, dass es "wahrscheinlich keinen Gott gibt" und man "das Leben genießen" soll. Und das ist hier und gesamtgesellschaftlich Grund genug für eine so lange Debatte. Ulkig, oder?
Jetzt kommen ein paar Leute und verbreiten die Botschaft, dass es "wahrscheinlich keinen Gott gibt" und man "das Leben genießen" soll. Und das ist hier und gesamtgesellschaftlich Grund genug für eine so lange Debatte. Ulkig, oder?