Vegan ! Vegan ?

streicher

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[Torte mit Schokolade, Avocado und Zitrone]
Giacomo_S schrieb:
Auch so eine Erfahrung: Man hat den Eindruck, Veganer verwenden auch noch immer so merkwürdige Zutaten (Dinkelmehl, Birkenzucker). Wozu das gut sein soll, dass erschließt sich mir nicht.
Schokolade ist ohnehin nicht per se vegan. Die Kombi klingt exzentrisch, aber warum nicht?
Wieder was gelernt: zumindest die Kombi Schokolade + Avocado scheint nicht so ungewöhnlich zu sein. In der mexikanischen Küche sind Schokolade und Avocado üblich (das Wort Schokolade kommt ursprünglich aus dem Aztekischen (Nahuatl): xocolatl). "Vegane" Mousse au Chocolat bedient sich ebenfalls an Schokolade und Avocado. Dritte Zutat: Agavendicksaft... Ein Versuch ist es wert...
 

Giacomo_S

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streicher schrieb:
"Vegane" Mousse au Chocolat bedient sich ebenfalls an Schokolade und Avocado. Dritte Zutat: Agavendicksaft... Ein Versuch ist es wert...

Veganer regieren - zu Recht - brüskiert, wenn Lebensmittel fälschlich als "vegan" deklariert werden, aber tatsächlich tierische Produkte enthalten.
Mit ihren eigenen Deklarationen nehmen sie es dafür dann aber nicht so genau.

Eine Mousse au Chocolat ist ein Klassiker, bei dem der Kunde bestimmte Zutaten erwarten kann: Schokolade, Zucker, Sahne, Eier u.a.
Daran ändert auch die Deklaration "Vegan" nichts. Streng genommen sind Deklarationen dieser Art eine Warenunterschiebung - die gastronomische Form des Betruges: eine Straftat.
Dann muss ich das eben anders bezeichnen: "Kakao-Avocado-Creme" o.ä.

Oder auch diese Beispiele hier:

Vegetarismus


Das sind eben keine "Chicken-Salads", und daran ändert auch die Deklaration "vegan" nichts. Es sind Tofu-Salate, und so sind sie dann auch zu deklarieren.
 

Semiramis

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Giacomo_S schrieb:
Eine Mousse au Chocolat ist ein Klassiker, bei dem der Kunde bestimmte Zutaten erwarten kann: Schokolade, Zucker, Sahne, Eier u.a.
Daran ändert auch die Deklaration "Vegan" nichts. Streng genommen sind Deklarationen dieser Art eine Warenunterschiebung - die gastronomische Form des Betruges: eine Straftat.
Dann muss ich das eben anders bezeichnen: "Kakao-Avocado-Creme" o.ä.

Oder auch diese Beispiele hier:

Vegetarismus


Das sind eben keine "Chicken-Salads", und daran ändert auch die Deklaration "vegan" nichts. Es sind Tofu-Salate, und so sind sie dann auch zu deklarieren.
Zustimmung.
Das allgegenwärtige Tofu finde ich schon sehr auffällig... Zu meinen "Lieblingszutaten" gehört es sicher nicht, dafür schmeckt es für sich genommen erst mal viel zu sehr nach nichts. Was dazu führt, dass ich Tofu vermeide, in dem Sinne: "Och nö, nehm ich lieber was anderes." Der Eindruck von Außen ist allerdings, dass Tofu in veganer Küche inflationär auftaucht - und wie bei jeder einseitigen Ernährung frag ich mich, ob Veganer das nicht ganz schnell "nimmer sehen können"...
Warum eigentlich immer Tofu/Soja? Warum nicht auch andere Getreide/Hülsenfrüchte? Aber da scheint ja ein enormer Markt-Boom entstanden zu sein, das Mögliche und Unmöglichste aus Soja herzustellen und als "gesund" zu verkaufen. Ein paar Leute dürften ganz gut verdienen. :lol:
 

Ein_Liberaler

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Soja ist ein Abfallprodukt der Maiserzeugung (Gründünger) und fällt so oder so an. Bevor die Bohnen mit untergepflügt werden, drückt man sie lieber zu Fantasiepreisen in den Lebensmittelmarkt. In den USA wird auch die Margarine aus Sojaöl gemacht, obwohl sie dadurch noch gewöhnungsbedürftiger schmeckt als es dieser Butterersatz ohnehin tut.
 

Giacomo_S

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Semiramis schrieb:
Warum eigentlich immer Tofu/Soja?

Weil man in der veganen Ernährung ohne die Sojabohne praktisch nicht auskommt.

Der Grund:
Die menschliche Ernährung hat drei Grundsäulen: Eiweiße (Proteine), Kohlenhydrate und Fette. Die letzteren zwei sind im Grunde beliebig austauschbar, die Proteine aber sind nicht ersetzbar.
Sie bestehen aus Aminosäuren, von denen acht Aminosäuren essentiell sind: Sie können vom Körper nicht aus anderer Nahrung aufgebaut werden und müssen daher über die Nahrung aufgenommen werden. Zwei weitere Aminosäuren sind semi-essentiell.

Die vegane Ernährung sieht sich, bezogen auf Proteine, vor allem zwei Problematiken ausgesetzt:

1. Proteine sind in vegetabilen Lebensmitteln schwach besetzt
Es gibt vergleichsweise wenige pflanzliche Lebensmittel mit einem veritablem Proteingehalt. Zu ihnen gehören Getreide, Mandeln, Nüsse, vor allem aber Hülsenfrüchte sowie Soja. Der Eiweißgehalt dieser Lebensmittel ist aber nicht gleichermaßen hoch und meist verhältnismäßig niedrig.

2. Die acht essentiellen Aminosäuren müssen darüber hinaus mit einer bestimmten Gewichtung zueinander aufgenommen werden. Ist diese nicht gegeben, nimmt der Körper die Proteine nicht oder nur unvollständig auf.
Folgerichtig kann man den Proteinen verschiedener Lebensmittel eine biologische Wertigkeit zuordnen:

Vollei (Referenzwert): 100
Rindfleisch: 92
Thunfisch: 92
Kuhmilch: 88
Soja: 84-86 - höchster pflanzlicher Wert überhaupt
Reis: 81
Kartoffeln: 76
.
.
.
Weizenmehl: 56-59

Zieht man nun in Betracht, dass typische Gehalte an Proteinen

Eiweißgehalt von Lebensmitteln:
Rindfleisch, Hack (85% mager, 15% Fett, gegrillt): 26%
Soja: 34%
Reis: 7%
Kartoffel: 2%

für die meisten vegetabilen Lebensmittel eher zu vernachlässigen sind, dann ist soweit klar: Um die Sojabohne kommt man als Veganer nicht herum!
 

Giacomo_S

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Ein_Liberaler schrieb:
Soja ist ein Abfallprodukt der Maiserzeugung (Gründünger) und fällt so oder so an. Bevor die Bohnen mit untergepflügt werden, drückt man sie lieber zu Fantasiepreisen in den Lebensmittelmarkt. In den USA wird auch die Margarine aus Sojaöl gemacht, obwohl sie dadurch noch gewöhnungsbedürftiger schmeckt als es dieser Butterersatz ohnehin tut.

Der Anteil direkt durch den Menschen konsumierten Sojas ist mit 2% unbedeutend. Der überwiegende Anteil der Sojaernte wird zur Sojaölgewinnung eingesetzt, das vor allem als Lebensmittel, aber z. B. auch für die Produktion von Biodiesel verwendet wird. Der verbleibende Sojakuchen (rund 80 Prozent der Masse) wird aufgrund des hohen Eiweißgehalts zu 98 Prozent in der Tierproduktion verfüttert.
Darüber hinaus wird Lezithin aus Soja für die Lebensmittelproduktion hergestellt.

Wikipedia, Sojabohne
 

Giacomo_S

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Ein_Liberaler schrieb:
Demnach wäre die Sojabohne schon für echte Vegetarier unverzichtbar.

Was ist jetzt mit dem Begriff "echter Vegetarier" gemeint?
Zur Erinnerung vorab zwei Definitionen:

Vegetarier: Keine toten Tiere, aber tierische Produkte, die ohne die Tötung von Tieren entstehen: Milch, Eier, Honig.

Veganer: Keine tierischen Produkte jedweden Ursprungs.

Die Sojabohne ist daher deshalb für Vegetarier verzichtbar, da Eier und Milchprodukte gute Lieferanten von hochwertigen Proteinen sind. Wie ich bereits feststellte:

Eier:
Biologische Wertigkeit: 100 (Referenzwert, historisch sogar Maximalwert)
Eiweißgehalt: 12,8%

Milch:
Biologische Wertigkeit: 88 (im Mittel. 18% des Proteins sind Molkenprotein, Wertigkeit sogar 104-110!)
Eiweißgehalt: 3,5%

Käse:
Biologische Wertigkeit: 88 (im Mittel)
Eiweißgehalt: 20-50%

Nach den Empfehlungen der DGE beträgt der Eiweißbedarf des Erwachsenen 0,8 g / kg Körpergewicht. Für Kinder ist der Eiweißbedarf um 12,5% erhöht (wg. Wachstum) und beträgt 0,9 g / kg Körpergewicht, für Schwangere ist er um 20-30% erhöht.

Eine vegane Ernährung ist daher nichts für Schwangere und Kinder!

Rechnen wir doch einmal herum:

52 % Bohnen und 48 % Mais:
Biologische Wertigkeit: 101
Eiweißgehalt:
Bohne (getrocknet): 21%. Da aus 220g getrockneten Bohnen 500g eingeweichte Bohnen werden, reduziert sich der Eiweißgehalt
Bohnen (eingeweicht): 9,24%
Mais: 8,5%
Eiweißgehalt der Mischung: 8,9%

Ein 70 kg schwerer, erwachsener Mann hat dann einen Eiweißbedarf von 56 g / Tag. Er müsste 630g von dieser Mischung essen, um seinen täglichen Eiweißbedarf zu essen - eine ziemliche Portion!

Anders sieht es für Kinder aus. Ein durchschnittlicher Junge von 10 Jahren wiegt 31,2 kg und hat einen Eiweißbedarf von 28 g. Er müsste rund 315 g von dieser Mischung für seinen täglichen Eiweißbedarf essen - na, das drück' dann einem 10jährigen mal hinein!
 

Ein_Liberaler

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Eier sind tote Tiere. In meiner Jugend galt mal:

Vegetarier: Nur pflanzliche Speisen.

Ovo-lacto-Vegetarier: Pflanzliche Speisen, außerdem Eier und Milchprodukte. Ein Vegetarismus mit Einschränkungen.

Veganer: Eine neue und exotische Übertreibung, die außer auf Speisen tierischer Herkunft (inklusive Honig) auch noch auf Leder, Seide und Horn verzichtet.
 

Giacomo_S

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Ein_Liberaler schrieb:
Eier sind tote Tiere. In meiner Jugend galt mal:

Vegetarier: Nur pflanzliche Speisen.

Ungeachtet dessen, dass ich hier keine Grundsatzdiskussion vorantreiben möchte, ist diese Definition des Vegetarismus zumindest überholt - oder wird und wurde nur von einer Minderheit der Vegetarier so vertreten.

Bereits zu der Zeit meiner Ausbildung (und die liegt auch schon Jahrzehnte zurück) verstand man unter dem Begriff

Vegetarismus = Ovo-Lacto-Vegetarismus

eine Ansicht im Übrigen, die sich so überwiegend schon in der deutschen Fachliteratur der 20er und 30er Jahre findet (damals war der Vegetarismus ziemlich populär).

Der Einfachheit halber schlage ich vor, es in der weiteren Diskussion bei meiner Definition zu belassen.

Eier sind tote Tiere? - Eine Ansicht, über die man nachdenken kann, die aber sicherlich die meisten Menschen (Frische der Eier vorausgesetzt ;)) nicht teilen dürften, zumal aus den heutigen Eiern überhaupt keine Küken mehr schlüpfen können. Denn die sind heute i.d.R. unbefruchtet und verfügen auch über keine Keimscheibe mehr.
 

Giacomo_S

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Ein_Liberaler schrieb:
Veganer: Eine neue und exotische Übertreibung, die außer auf Speisen tierischer Herkunft (inklusive Honig) auch noch auf Leder, Seide und Horn verzichtet.

Honig ist auch so ein Thema (NB: Ich persönlich brauche Honig so gut wie überhaupt nicht).

Angeführt wird die "Ausbeutung", das "Tierleid" der Tiere. Was Veganer aber dabei übersehen: Die von ihnen so geschätzte Mandel verursacht ein "Tierleid", die in der Honigproduktion ihresgleichen sucht.

85% der Weltmandelernte werden in Kalifornien produziert. Für ihre Produktion karren die Amerikaner Millionen von Bienenvölkern durch das Land. Die Bienenvölker werden einzig zu dem Zweck der Bestäubung gezüchtet und von Dienstleistern auf den Plantagen aufgestellt. Der Honig spielt praktisch keine Rolle: Mandelhonig gilt als ungenießbar.

Es wird mit Verfahren gearbeitet, die deutsche Imker meist ablehnen, und der intensive und weitreichende Transport der Bienenvölker schafft einen erheblichen Beitrag zur Verbreitung der Bienenmilbe (auf die vermutlich das seit ein paar Jahren berichtete Bienensterben zurückgeht).
 

Ein_Liberaler

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D.h. Mandeln sind nicht vegan, das wußte ich auch noch nicht.

Klar können wir es bei Deiner Definition belassen, ich sehe das schließlich nicht ideologisch. Ich meine nur, daß Veganer (ursprünglich eine englische Abkürzung für Vegetarians) als ziemlich arme Schluffen gelten können, wenn sie wirklich auf Soja angewiesen sind.
 

Semiramis

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:lol:
(Abgesehen davon, dass sich mir Veganismus bis heut nicht erschließt. Das ist doch im Grunde auch nur eine ziemliche Einseitige Ernährung - in etwa, als wenn jemand ausschließlich Obst oder jemand anderes ausschließlich Fleisch essen würde. Warum sollte irgend jemand sowas machen, was hat man davon?? Nunja.)
 

Giacomo_S

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Ein_Liberaler schrieb:
D.h. Mandeln sind nicht vegan, das wußte ich auch noch nicht.

Es ist, wie so oft, eine Frage der Definition, in diesem Fall eben des Begriffs "vegan".

Für sich gesehen, ist die Mandel natürlich "vegan" - schließlich handelt es sich ja beim Mandelbaum um eine Pflanze, resp. kein Tier oder tierisches Produkt. Dasselbe gilt, so gesehen, auch für Obstbäume und Pilzzuchten.
Nur: Es bleibt die Frage, wie man "tierisches Produkt" denn definieren will - und da liegt der Hase im Pfeffer.

Denn der Mandelbauer, der im seinem Mandelwald im Frühjahr umhergeht und die Bäume umarmt - das ist eine romantische und naive Vorstellung, die mit der Realität der landwirtschaftlichen Erzeugung nichts zu tun hat.
Für die Produktion der Mandel - und mittlerweile auch für die meisten Obstbäume - werden massiv Insekten zur Bestäubung eingesetzt, die Biene, die Hummel. Aber auch Tomaten werden mittlerweile durch gezüchtete Hummeln bestäubt:

Zur Jahrtausendwende war es zum weltweiten Standard geworden, beim Anbau von Tomaten auf die Bestäubung von Hummeln zu setzen.

Da es sich bei dieser Hummel um eine eingeführte, in der Türkei wild vorkommende Art handelt, haben manche Länder es zur Auflage gemacht, nach getaner Arbeit die Nester zu zerstören und die Tiere zu töten.

Quelle: Wikipedia, Hummel

Also nix dran an dem freundlichen Hummelstreichler, der die so friedliche Tomate, den so friedlichen Apfel erzeugt.

Viele Pilzzuchten wiederum werden auf tierischem Dung erzeugt. Ohne Tierhaltung gäbe es die Zuchtchampignons also gar nicht erst.

Semiramis schrieb:
(Abgesehen davon, dass sich mir Veganismus bis heut nicht erschließt. Das ist doch im Grunde auch nur eine ziemliche Einseitige Ernährung - in etwa, als wenn jemand ausschließlich Obst oder jemand anderes ausschließlich Fleisch essen würde. Warum sollte irgend jemand sowas machen, was hat man davon?? Nunja.)

Es ist eben eine Kopfgeburt und noch dazu eine, die praktisch keinerlei kulturelle oder historische Basis hat. Der Veganismus wurde auch Mitte des 20. Jh. überhaupt erst möglich. Denn vorher waren weder das ernährungsphysiologische Grundwissen, noch die Logistik oder auch nur der Wohlstand vorhanden, um den Veganismus überhaupt möglich zu machen.

Die Anhänger ethisch oder religiös begründeter Ernährungsge- und verbote haben oft eine starke Neigung zur Abgrenzung, vor allem aber zur Erbsenzählerei.

Interessanterweise treffen sich sogar zwei Gruppen in einem Massenlebensmittel ... wie Essig. Die Obermuslime wegen der Befürchtung, es könnten ja noch Spuren von Alkohol enthalten sein. Die Oberveganer, der zur Produktion benötigte Weißwein könne mit Fischblasen geklärt sein.

Wie bei allen Erbsenzählern und Dogmatikern offenbart sich hier die ganze Naivität, ja Dummheit solcher Ansichten. Allein schon deshalb, weil jede Banane, jeder Apfel natürlicherweise mehr Alkohol enthält als Essig, der, großindustriell hergestellt, möglicherweise nie einen Weißwein, geschweige denn je eine Fischblase gesehen hat.

Man hat also, als Veganer, seine Position gefunden und vertritt seine Standpunkte - ohne auch nur ansatzweise sich damit einmal auseinander zu setzen, wie Lebensmittel für einen notwendigerweise vorhandenen Massenmarkt überhaupt entstehen. Das "Tierschützer" einem dabei immer dieselben Ekelbilder vorhalten, das rückt sie in die Nähe dogmatischer Abtreibungsgegner, die haben nämlich dieselben Methoden.

Tierhaltung und Ackerbau sind die zwei Grundsäulen der Landwirtschaft, und das bereits seit Anfang an, bereits seit rund 11.000 Jahren. Sie lassen sich nicht "einfach so" trennen, in der präferierten Biolandwirtschaft schon gar nicht, nicht intellektuell, nicht einmal ideologisch.

So gesehen stufe ich den Veganismus als eine romantische und naive Idee ein, eine Kopfgeburt für Gutmenschen und Wohlstandsmaden.
 

Simple Man

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So gesehen stufe ich den Veganismus als eine romantische und naive Idee ein, eine Kopfgeburt für Gutmenschen und Wohlstandsmaden.
Also so wie Gleichberechtigung, Sozialstaat, Tier- und Naturschutz und das Konzept der Würde des Menschen ...
 

Giacomo_S

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Simple Man schrieb:
So gesehen stufe ich den Veganismus als eine romantische und naive Idee ein, eine Kopfgeburt für Gutmenschen und Wohlstandsmaden.
Also so wie Gleichberechtigung, Sozialstaat, Tier- und Naturschutz und das Konzept der Würde des Menschen ...

Nicht ganz, Simple Man.

Gleichberechtigung: Nein. Genderismus-Debatte: Ja.
Sozialstaat: Nein. Sozialstaats-Tourismus und dessen Billigung: Ja.
Tierschutz: Nein. Tierrechtsaktivismus: Ja.
Naturschutz: Nein. Chemtraillisten: Ja.

Würde des Menschen: Kein Kommentar.
 

Giacomo_S

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Nach eingehendem Studium neuester wissenschaftlicher Fachliteratur habe ich eine Reihe von typischen und/oder oft zu findenden veganen Rezepten einer ernährungswissenschaftlichen Analyse unterzogen.
Kern der Analyse waren vor allem die Proteine (Eiweiße), da sie definitiv die Achillesverse der veganen Ernährung sind.
Interessierte können die Analysen hier: Vegane Rezepte in der Kritik in einem anderen Forum nachlesen.

Kurzgefasst habe ich dabei herausgefunden:

1. Als Veganer kommt man um die Sojabohne nicht herum
Und zwar aus anderen Gründen, als ich bislang angenommen habe. Der Grund ist nicht allein der absolute Gehalt an Protein der Sojabohne, die von anderen pflanzlichen Proteinlieferanten nicht erreicht wird.
Vielmehr ist es der niedrige Gehalt der essentiellen Aminosäure Lysin, der zum limitierenden Faktor proteinbildender Aminosäuren wird. Lysin ist von allen pflanzlichen Proteinen nur im Protein der Sojabohne in ausreichender Menge enthalten. So nützen auch relativ hohe Eiweißgehalte z.B. in Seitan (Gluten) nichts, da das notwendige Lysin zur Proteinbildung des Körpers nicht in ausreichendem Maße im Weizenprotein enthalten ist.

2. Die Cashewnuss bringt nichts
Die von Veganern oft geäußerte Aussage von der "Cashewnuss als Proteinquelle" kann als widerlegt gelten, ja als Mythos. Auch hier ist die nicht in ausreichende Menge vorhandene essentielle Aminosäure Lysin der limitierende Faktor.
Es sei denn, man isst große Mengen der Cashewnuss, was bei ihrem Fettgehalt von mehr als 42 % andere Folgen haben dürfte.

3. Es ist alles noch viel armseliger, als ich gedacht habe.
"Veganer Mozzarella" hat praktisch keinen Nährwert. Man könnte auch gleich Pappe essen.
 

streicher

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Vegan scheint trotz allem im Vormarsch. Die Süddeutsche thematisiert es, so ist zu lesen:
Menschen, die tierische Produkte ablehnen, galten lange als verschroben. In Berlin sind sie gerade dabei, ganze Viertel zu übernehmen. Eine Milieustudie. Die fröhlichen Veganer
Ein Bezahlartikel. Gekauft habe ich ihn nicht. Ich fand die Ausdrucksweise interessant, denn die Veganer übernehmen laut SZ ganze Viertel in Berlin. Das würde ergo heißen: andere Geschäfte, andere Supermärkte, in Restaurants gibt es höchstens vegetarische Küche. Das würde aber auch heißen: sie suchen sich und sie finden sich und halten zusammen. Oder? Nun sind es also nicht mehr (nur) die Schwaben, die ganze Viertel in Berlin übernehmen (Stichwort Prenzlberg) und örtliche Milieus bilden, sondern auch die Veganer. Wird Fleischessen auch bald zum Lebensstil?
 

Giacomo_S

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streicher schrieb:
Ein Bezahlartikel. Gekauft habe ich ihn nicht. Ich fand die Ausdrucksweise interessant, denn die Veganer übernehmen laut SZ ganze Viertel in Berlin. Das würde ergo heißen: andere Geschäfte, andere Supermärkte, in Restaurants gibt es höchstens vegetarische Küche.

Selbst wenn dem so sein sollte (was ich bezweifle): Warten wir's ab.
Mitte der 80er "übernahmen" die Sanyassins (Baghwan-Jünger) ein ganzes Viertel in Köln, das war damals ein großes Thema. Ein paar Jahre später war der Spuk vorbei, spätestens mit dem Tod Baghwans im Jahr 1990.

Im Laufe meines Lebens habe ich eine Reihe verschiedener Ernährungsformen kommen und gehen sehen. Es bleiben immer ein paar einzelne Anhänger übrig, aber je eingeschränkter die Ernährung ist und umso mehr Strenge sie der eigenen Lebensführung abverlangt, umso schneller landet sie dann auch wieder auf dem Aktenhaufen der Geschichte.

Der derzeitige vegane Hype ist mehr Medienspektakel als Realität, der Rummel darum ist weiter verbreitet als seine Anhänger.
Hier in München habe ich - in bester Hipster-Nachtlokal-Lage - einen "Organic Food"-Laden öffnen sehen ... und nach einem Jahr wieder schließen.
Der erst kürzlich eröffnete "Dandy Diner" in Berlin mag bei der Eröffnung einen Straßenauflauf ausgelöst haben (den die Polizei beenden musste), wenn ich mir mittlerweile aber deren Bewertungen im Netz ansehe ("schmeckt nicht, teuer, dauert lange, Service unfreundlich"), dann können sie ihren Laden auch bald wieder zusperren. Zudem wird bereits berichtet: Da ist nix los.

In bestimmten Großstadtvierteln ist es vielleicht anders, es wird aber derzeit meist nicht übersehen: Der Anteil der Veganer an der deutschen Bevölkerung ist < 1 %. Selbst für ein Nischenangebot ist das bei weitem zu wenig, sollte man auf dieses Kernpublikum angewiesen sein. Der Rest des Publikums will überzeugt werden, und es wird das Produkt nur nach Preis/Leistungskriterien beurteilen. Und wenn das Produkt nicht überzeugt, dann ist es den 99 % so ziemlich sch...egal von welchem Kälbchenknutscher es stammt.
 

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Weniger als 1 Prozent ernähren sich hierzulande vegan: der Medienhype vermittelt diesen Eindruck in der Tat nicht. Es scheint, als wären viele Veganer auch sehr medienaktiv: sie schreiben Blogs, netzwerken usw.

Weitaus größer ist allerdings der Anteil der Vegetarier: die könnten wohl bald eine zweistellige Prozentzahl der Bevölkerung stellen. Zumindest scheint der Anteil an der Bevölkerung seit Jahrzehnten kontinuierlich zu wachsen (waren es noch Anfang der 80er unter 1 Prozent...). Ich weiß nicht, ob der Trend zum Veganismus damit parallel läuft und sozusagen mitwächst. Dann wäre es doch kein kurzer Trend.

Anders in Indien: Zumindest der Anteil der Vegatarier ist in Indien wohl am höchsten. Dort zeichnet sich eher der umgekehrte Trend ab. Die Bevölkerung greift mit wachsender Kaufkraft zunehmend zum Fleisch.
 
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