Während sich die öffentlichen Diskutanten über den Begriff Holocaust streiten, kommen gleichzeitig Menschen um, werden gequält, vertrieben, ausgehungert. Stattdessen scheint es den Anklägern interessanter zu sein, Schuldige zu benennen, die vor 60 bis 70 Jahren Idioten gewesen seien.
"Wie konnten intelligente und gebildete Menschen tagsüber mit Maschinengewehren auf hunderte Kinder schießen und sich am Abend an den Versen Schillers oder einer Partitur von Bach erfreuen?"
meint Elie Wiesel, der so seine persönlichen Imaginationen über das Geschehen darstellt. Wie das bei Regimen geht zeigt aber bereits das Tagesgeschehen auch der vergangenen 60 Jahre:
- Irak: 100.000 Todesopfer seit dem Einmarsch der USA
- Angola: 1 Million Tote
- Kongo: 3,5 Millionen Tote
- Ruanda: 800.000
- Afghanistan: 3,5 Millionen Tote
- Algerien: 2,5 Millionen Tote
- Korea: 2,5 Millionen Tote
- Vietnam: 6,5 Millionen Tote
- Indonesien: 1 Million Tote
und die Liste ist weit länger alleine in diesen paar Jahrzehnten. Wider besseren Wissens eine entpersonalisierte Menschenmasse posthum zu bezichtigen ist schon krass. Massenmord ist keine Erfindung der Bürger, nie gewesen, sondern eine besonders perfide Idee von Regimen, und irgendwas muss dran sein, sonst würde das nicht seit 100erten von Jahren praktiziert werden. Hinterher jemandem die Verantwortung zuzuschreiben ist leicht, die wirklichen Täter, vor allem in der Gegenwart zur Verantwortung zu ziehen ist dagegen eine echte Herausforderung mit Todesrisiko.
Holocaust ist eine Art Warenzeichen und wird insbesondere für den Massenmord an den Juden verwendet. Den Betroffenen wird es zwar egal sein, unter welchen Begriff man ihren Tod einordnet, aber wenn es jemandem dran gelegen ist, so what. Gleichzeitig aber anderen Opfern die Lobby abzusprechen, und sei es durch Ignorieren, ist genauso empörend wie ein unredlicher Vergleich. Über 800.000 deutsche Frauen wurden unmittelbar nach dem Krieg verschleppt, vergewaltigt, über Jahre hinweg mit Zwangsarbeit malträtiert und hinterher zum Schweigen verdonnert. Noch nicht einmal von der Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen wird das. Und die mussten das durchmachen, nur weil sie deutsch waren und zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.
Allein in Deutschland werden täglich 500 Kinder missbraucht, aber es ist ja leichter da die Augen zu verschließen und über längst vergangene Untaten zu lamentieren. Eine Begriffsdiskussion wie diese finde ich obszön.