Zeit.de: "Stuttgart 21 besteht Stresstest"
Die Gutachter bescheinigen dem neuen Bahnhof auch bei voller Auslastung eine hohe Leistungsfähigkeit. Die Test-Ergebnisse sind aber noch nicht offiziell veröffentlicht.
SpiegelOnline: "Liebe Wutbürger, bitte geht jetzt heim"
Hat das Stuttgarter Kasperltheater endlich ein Ende? Der Stresstest zu S21 war von Anfang an ein Witz, denn der Streit zwischen Befürwortern und Gegnern drehte sich um reine Glaubensfragen. Jetzt wird der Bahnhof also gebaut - und die Protestierer sollten ab nach Hause. Zur Not mit dem Auto.Die Antwort lag dabei auf der Hand: Sie sind beide im Recht. Denn in Stuttgart geht es längst nicht mehr um Fakten. Es geht um eine Glaubensfrage. Im Streit um Stuttgart 21 schlichten zu wollen, das ist ungefähr so sinnvoll wie darüber befinden zu wollen, ob nun das Judentum, das Christentum, der Islam oder eine ganz andere die beste Religion sei. Die jeweiligen Anhänger kennen die Wahrheit längst. Sie würden einen Schiedsspruch niemals akzeptieren, und käme er auch aus dem Mund von Heiner Geißler (dem man in dieser Frage allerdings eine gewisse Befangenheit unterstellen müsste).
Und da wir gerade bei Glaubensfragen sind: Glaubt irgendwer, der Konzern Bahn AG hätte sich auf einen Stresstest eingelassen, dessen Ergebnis in seinem Sinne negativ ausgefallen wäre? Hat wirklich jemand damit gerechnet, dass die Gegner ein Verfahren akzeptieren würden, an dessen Ende die Tieferlegung des Bahnhofs stehen würde? Wohl nicht im Ernst. Wenn aber keiner der Streitenden bereit ist, sich einem Urteil zu unterwerfen, dann ist das Verfahren sinnlos.
Es gab nie einen Mittelweg. Der Bahnhof wird gebaut. Oder er wird nicht gebaut. Dazwischen gibt es nichts. Jetzt sieht es also so aus, als würde der Bahnhof gebaut werden. Und selbst als Großprojekten grundsätzlich skeptisch gegenüberstehender Mensch möchte man seufzen: Endlich ist ein Ende.