Trestone
Großmeister
- Registriert
- 12. April 2002
- Beiträge
- 887
Hallo,
die meisten sind ja mit der (klassischen Aussagen-) Logik ganz zufrieden und sehen wenig Änderungsbedarf,
aber ich selbst bin schon seit über zehn Jahren auf der Suche nach Alternativen.
Auslöser war Unbehagen an Randbereichen wie der Lügnerantinomie, beim Cantorschen Diagonalverfahren,
bei der Russellschen Antinomie und dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz.
Dazu kam das Vorbild der Quantentheorie (und Relativitätstheorie), die einige Grundbegriffe und Ansätze erfolgreich änderten,
so dass mir eine Untersuchung der Logik lohnend erschien, zumal die Logik ja auch bei ihrer Begründung ihr eigener Richter ist.
Von Anfang an war die sogenannte „Stufenlogik“ mein Hauptkandidat,
aber immer wieder scheiterte ich an inneren Widersprüchen oder dem Problem,
dass ich auf der Metaebene bei Beschreibung der Theorie diese nicht passend anwenden konnte.
Zudem fehlte auch eine Erklärung, weshalb wir 2000 Jahre lang mit einer zweiwertigen Logik gut auskamen,
obwohl ich unendlich viele Stufen zugrunde legen wollte.
Jetzt denke ich eine einigermaßen stimmige Beschreibung zu haben,
auch wenn ich zugegebenermaßen die Regeln passend aufgestellt habe,
ohne sie alle letztlich „erklären“ zu können
(etwa wie Niels Bohr bei seinen Regeln zum Atommodell).
Aus der Russellschen Typentheorie stammt die Grundidee mit den Stufen,
aus der Quantentheorie stammt die Anregung, neben wahr und falsch noch einen dritten unbestimmten Wert anzunehmen:
Eine Eigenschaft (z.B. Ort eines Teilchens) muss keinen festen Wert haben,
solange sie nicht gemessen wurde.
Nun ordnete ich nicht mehr wie klassisch Wahrheitswerte einer Aussage A zu,
sondern Messungen W(A,t) des Wahrheitswerts einer Aussage zu einer Stufe t:.
Statt der Zeit in der Physik wählte ich „Denkstufen“ t für die Logik
und ließ dort (d,h, für W(A,t) ) die Werte w (wahr), -w (nicht wahr) und u (unbestimmt) zu.
(Was genau diese Stufen t= 0,1,2,3,… sind, muss sich noch zeigen).
Anders als klassisch kann eine Aussage nun in einer Stufe den Wert u,
in einer anderen den Wert w und danach sogar den Wert –w haben
(Wir werden bald solche Beispiele sehen, z.B. die Lügnerantinomie).
Auch die klassischen Aussagen lassen sich abbilden, es sind genau die Aussagen,
die für alle Stufen größer Null konstant entweder den Wert w oder –w annehmen.
(Die Stufe 0 nehmen wir dabei aus, da dort stets der Wert u gilt (s.u.)).
Diese Eigenschaft haben auch alle Aussagen der Metaebene, d.h. Aussagen über Aussagen, über Stufen t oder Werte W(A,t).
D.h. auf der Metaebene gilt im wesentlichen (bis auf Stufe 0) die klassische Logik.
Wenn wir im Alltag vorwiegend mit Metaaussagen operieren, würde das erklären,
dass wir die Stufenlogik bisher kaum bemerkten.
Hier erst einmal die Hauptregeln der Stufenlogik (zunächst noch klassisch formuliert):
A1: Es gibt eine induktive Menge T von Stufen: t= 0,1,2,3,…
A2: Aussagen A sind stufenlose Gebilde, deren Wahrheitswert wir nur bezogen auf eine Stufe t erkennen können.
(Bei Aussagen über Wahrheitswerte ist also jeweils eine Bezugsstufe anzugeben, d.h. „W(A,t)=…“)
A3: Je Stufe t kann der Wahrheitswert einer Aussage A genau einen der Wahrheitswerte w, -w, u annehmen.
A4: In Stufe 0 sind alle Aussagen unbestimmt.
VA: W(A,0)=u (Eine Art Verankerung, geistiger „Urknall“)
A5: Zwei Aussagen sind (stufenlogisch) gleich, wenn sie in allen Stufen t=0,1,2,… gleiche Wahrheitswerte haben.
VA:VB: ( A=B := Vt: W(A,t)=W(B,t) )
A6: (Meta-)Aussagen über t sind ab Stufe 1 stets w oder stets –w (also weitgehend wie klassische Aussagen).
Schreibweise: Bei Metaaussagen M steht W(M,1f) für W(M,1)=W(M,2)=W(M,3)=…
A7: (Meta-)Aussagen über „W(A,t)=…“ sind ab Stufe 1 stets w oder stets –w
A8: Man kann eine Aussage A (stufenlogisch) definieren, indem man den Wert W(A,t) für jede Stufe t festlegt.
Dies ist auch rekursiv möglich, indem W(A,t+1) mittels W(A,t) festgelegt wird.
Dabei können auch beliebige schon definierte Werte W(B,d) und Metaaussagewerte benutzt werden.
z.B. W(L,t+1) := W( W(L,t)=-w v W(L,t)=u,1f )
Wie man sieht sind A1-A8 klassisch, d.h. W(An,1f)=w.
Durch die Stufen ist die Stufenlogik zunächst einmal komplizierter als die klassische Logik,
sie sollte also Vorteile bieten, um den Aufwand zu rechtfertigen.
Die meisten Vorteile liegen auf abstrakten Gebieten:
Bei den oben angesprochnen Randbereichen gibt es positive Punkte:
Die Lügnerantinomie lässt sich einfangen, das Cantorsche Diagonalverfahren führt nicht mehr zu Überabzählbarkeit,
die Russellsche Antinomie löst sich auf (und es gibt die Menge aller Mengen) und auch zum Unvollständigkeitssatz bin ich optimistisch.
Als Nachteil steht dem gegenüber, dass die natürlichen Zahlen in manchen Punkten wohl stufenabhängige Eigenschaften haben und dadurch komplizierter werden.
Die Verankerung in Stufe 0 mit dem Wert u eröffnet evtl. auch philosophisch neue Möglichkeiten.
Die Anwendung auf nicht mathematisch-logische Probleme (z.B. Geist – Körper – Koppelung) habe ich mir noch nicht überlegt.
Gruß
Trestone
die meisten sind ja mit der (klassischen Aussagen-) Logik ganz zufrieden und sehen wenig Änderungsbedarf,
aber ich selbst bin schon seit über zehn Jahren auf der Suche nach Alternativen.
Auslöser war Unbehagen an Randbereichen wie der Lügnerantinomie, beim Cantorschen Diagonalverfahren,
bei der Russellschen Antinomie und dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz.
Dazu kam das Vorbild der Quantentheorie (und Relativitätstheorie), die einige Grundbegriffe und Ansätze erfolgreich änderten,
so dass mir eine Untersuchung der Logik lohnend erschien, zumal die Logik ja auch bei ihrer Begründung ihr eigener Richter ist.
Von Anfang an war die sogenannte „Stufenlogik“ mein Hauptkandidat,
aber immer wieder scheiterte ich an inneren Widersprüchen oder dem Problem,
dass ich auf der Metaebene bei Beschreibung der Theorie diese nicht passend anwenden konnte.
Zudem fehlte auch eine Erklärung, weshalb wir 2000 Jahre lang mit einer zweiwertigen Logik gut auskamen,
obwohl ich unendlich viele Stufen zugrunde legen wollte.
Jetzt denke ich eine einigermaßen stimmige Beschreibung zu haben,
auch wenn ich zugegebenermaßen die Regeln passend aufgestellt habe,
ohne sie alle letztlich „erklären“ zu können
(etwa wie Niels Bohr bei seinen Regeln zum Atommodell).
Aus der Russellschen Typentheorie stammt die Grundidee mit den Stufen,
aus der Quantentheorie stammt die Anregung, neben wahr und falsch noch einen dritten unbestimmten Wert anzunehmen:
Eine Eigenschaft (z.B. Ort eines Teilchens) muss keinen festen Wert haben,
solange sie nicht gemessen wurde.
Nun ordnete ich nicht mehr wie klassisch Wahrheitswerte einer Aussage A zu,
sondern Messungen W(A,t) des Wahrheitswerts einer Aussage zu einer Stufe t:.
Statt der Zeit in der Physik wählte ich „Denkstufen“ t für die Logik
und ließ dort (d,h, für W(A,t) ) die Werte w (wahr), -w (nicht wahr) und u (unbestimmt) zu.
(Was genau diese Stufen t= 0,1,2,3,… sind, muss sich noch zeigen).
Anders als klassisch kann eine Aussage nun in einer Stufe den Wert u,
in einer anderen den Wert w und danach sogar den Wert –w haben
(Wir werden bald solche Beispiele sehen, z.B. die Lügnerantinomie).
Auch die klassischen Aussagen lassen sich abbilden, es sind genau die Aussagen,
die für alle Stufen größer Null konstant entweder den Wert w oder –w annehmen.
(Die Stufe 0 nehmen wir dabei aus, da dort stets der Wert u gilt (s.u.)).
Diese Eigenschaft haben auch alle Aussagen der Metaebene, d.h. Aussagen über Aussagen, über Stufen t oder Werte W(A,t).
D.h. auf der Metaebene gilt im wesentlichen (bis auf Stufe 0) die klassische Logik.
Wenn wir im Alltag vorwiegend mit Metaaussagen operieren, würde das erklären,
dass wir die Stufenlogik bisher kaum bemerkten.
Hier erst einmal die Hauptregeln der Stufenlogik (zunächst noch klassisch formuliert):
A1: Es gibt eine induktive Menge T von Stufen: t= 0,1,2,3,…
A2: Aussagen A sind stufenlose Gebilde, deren Wahrheitswert wir nur bezogen auf eine Stufe t erkennen können.
(Bei Aussagen über Wahrheitswerte ist also jeweils eine Bezugsstufe anzugeben, d.h. „W(A,t)=…“)
A3: Je Stufe t kann der Wahrheitswert einer Aussage A genau einen der Wahrheitswerte w, -w, u annehmen.
A4: In Stufe 0 sind alle Aussagen unbestimmt.
VA: W(A,0)=u (Eine Art Verankerung, geistiger „Urknall“)
A5: Zwei Aussagen sind (stufenlogisch) gleich, wenn sie in allen Stufen t=0,1,2,… gleiche Wahrheitswerte haben.
VA:VB: ( A=B := Vt: W(A,t)=W(B,t) )
A6: (Meta-)Aussagen über t sind ab Stufe 1 stets w oder stets –w (also weitgehend wie klassische Aussagen).
Schreibweise: Bei Metaaussagen M steht W(M,1f) für W(M,1)=W(M,2)=W(M,3)=…
A7: (Meta-)Aussagen über „W(A,t)=…“ sind ab Stufe 1 stets w oder stets –w
A8: Man kann eine Aussage A (stufenlogisch) definieren, indem man den Wert W(A,t) für jede Stufe t festlegt.
Dies ist auch rekursiv möglich, indem W(A,t+1) mittels W(A,t) festgelegt wird.
Dabei können auch beliebige schon definierte Werte W(B,d) und Metaaussagewerte benutzt werden.
z.B. W(L,t+1) := W( W(L,t)=-w v W(L,t)=u,1f )
Wie man sieht sind A1-A8 klassisch, d.h. W(An,1f)=w.
Durch die Stufen ist die Stufenlogik zunächst einmal komplizierter als die klassische Logik,
sie sollte also Vorteile bieten, um den Aufwand zu rechtfertigen.
Die meisten Vorteile liegen auf abstrakten Gebieten:
Bei den oben angesprochnen Randbereichen gibt es positive Punkte:
Die Lügnerantinomie lässt sich einfangen, das Cantorsche Diagonalverfahren führt nicht mehr zu Überabzählbarkeit,
die Russellsche Antinomie löst sich auf (und es gibt die Menge aller Mengen) und auch zum Unvollständigkeitssatz bin ich optimistisch.
Als Nachteil steht dem gegenüber, dass die natürlichen Zahlen in manchen Punkten wohl stufenabhängige Eigenschaften haben und dadurch komplizierter werden.
Die Verankerung in Stufe 0 mit dem Wert u eröffnet evtl. auch philosophisch neue Möglichkeiten.
Die Anwendung auf nicht mathematisch-logische Probleme (z.B. Geist – Körper – Koppelung) habe ich mir noch nicht überlegt.
Gruß
Trestone