Hallo Trestone,
Zu deiner Stufenlogik. Hast du die irgendwo noch formaler ausgearbeitet oder ist das hier die vorläufige Form? Ich denke, wenn man das formal ausarbeiten will sollte man die Prädikatenlogik erster Stufe als Grundlage nehmen und zeigen, wo man sie erweitert.
Hast du mal ein Buch über mathematische Logik gelesen, oder dir die Grundlagen anderweitig angeeignet? Die Mathematiker sind sehr zufrieden mit ihrer Prädikatenlogik erster Stufe. Die Lehrmeinung ist, dass sie ausreichend für die gesamte Mathematik ist. Es läßt sich alles in ihr formulieren, wenn man eine Mengenlehre als Grundlage nimmt. Der Umweg über die Mengenlehre beseitigt das Manko, dass man nur über Objekte erster Stufe quantifizieren kann, also nur All und Existenzquantoren über Objekte des Grunduniversums. Über eine Mengenlehre kann auch über Objekte höherer Stufe, wie Funktionen und Relationen zwischen Grundobjekten, quantifiziert werden, da diese ebenfalls als Mengen darstellbar sind und so Grundobjekte des Universums sind.
Es gibt Beweise, dass bestimmte "schöne" Eigenschaften wie die Vollständigkeit wegfallen, wenn man eine Logik zugrunde legt, die ausdrucksstärker ist als die Prädikatenlogik erster Stufe. So gesehen haben es alle Erweiterungen schwer. Es muss schon ein deutlicher Vorteil zu sehen sein.
Den Vorteil sähe ich bei dir, dass die Paradoxiebeweise nicht mehr führbar wären. Ich versuche schon seit langem diese Beweise logisch zu isolieren (wenn du willst kannst du dazu gerne eine mathematische Ausarbeitung dazu sehen, die nicht ganz zum Ziel geführt hat, aber einen interessanten Ansatz liefert). Man müsste genau zeigen, warum nur bestimmte Beweise betrofffen sind. Meine Erfahrung mit der Mathematikgemeinde ist, dass diese Beweise nicht mal als Beweise spezieller Art erkannt werden.
Andererseits bauen viele Begrifflichkeiten auf diese Beweise auf, z.B. höhere Unendlichkeiten. Aus Philosophischer Sicht interessiert mich wie der Aufbau der Mathematik dann aussähe.
Aber nun ein paar konkrete Fragen:
1. Soll das so sein, dass man über die Stufe t quantifizieren kann? Soll heißen, dass man Aussagen bilden kann, die Teile wie "für alle Stufen t gilt.." oder "Es existiert eine Stufe t, für die..". Oder sollen solche Aussagen nur in der Metatheorie deiner Logik möglich sein. (Ich habe solche Aussagen bei dir entdeckt und mich gefragt, ob sie zur Objektsprache gehören sollen.) Bei einer Logik kommt es entscheidend darauf an, über was man quantifizieren kann.
2. Und eine Frage, von jemandem, der sich noch keine Gedanken über eine Stufenlogik gemacht hat. Ist der "Lügner" überhaupt in der klassischen Logik formulierbar? Ich treffe auf Formulierungen des "Lügners" nur in Stufenlogiken (in deiner und in die von Blau). In der klassichen Logik gibt es meines Wissens das Wahrheitsprädikat gar nicht. Man kann also gar nicht über die Wahrheit von Aussagen sprechen. Ich frage mich also, wie die Einführung von Stufen und die Einführung des Wahrheitsprädikats zusammenhängen? Bedingt eine Einführung des Wahrheitsprädikats die Einführung von Stufen, da sonst Widersprüche auftreten würden? Und warum führt man das alles erst ein, wenn der "Lügner" in der klassischen Logik gar nicht formulierbar ist?
Grüße Simon
Zu deiner Stufenlogik. Hast du die irgendwo noch formaler ausgearbeitet oder ist das hier die vorläufige Form? Ich denke, wenn man das formal ausarbeiten will sollte man die Prädikatenlogik erster Stufe als Grundlage nehmen und zeigen, wo man sie erweitert.
Hast du mal ein Buch über mathematische Logik gelesen, oder dir die Grundlagen anderweitig angeeignet? Die Mathematiker sind sehr zufrieden mit ihrer Prädikatenlogik erster Stufe. Die Lehrmeinung ist, dass sie ausreichend für die gesamte Mathematik ist. Es läßt sich alles in ihr formulieren, wenn man eine Mengenlehre als Grundlage nimmt. Der Umweg über die Mengenlehre beseitigt das Manko, dass man nur über Objekte erster Stufe quantifizieren kann, also nur All und Existenzquantoren über Objekte des Grunduniversums. Über eine Mengenlehre kann auch über Objekte höherer Stufe, wie Funktionen und Relationen zwischen Grundobjekten, quantifiziert werden, da diese ebenfalls als Mengen darstellbar sind und so Grundobjekte des Universums sind.
Es gibt Beweise, dass bestimmte "schöne" Eigenschaften wie die Vollständigkeit wegfallen, wenn man eine Logik zugrunde legt, die ausdrucksstärker ist als die Prädikatenlogik erster Stufe. So gesehen haben es alle Erweiterungen schwer. Es muss schon ein deutlicher Vorteil zu sehen sein.
Den Vorteil sähe ich bei dir, dass die Paradoxiebeweise nicht mehr führbar wären. Ich versuche schon seit langem diese Beweise logisch zu isolieren (wenn du willst kannst du dazu gerne eine mathematische Ausarbeitung dazu sehen, die nicht ganz zum Ziel geführt hat, aber einen interessanten Ansatz liefert). Man müsste genau zeigen, warum nur bestimmte Beweise betrofffen sind. Meine Erfahrung mit der Mathematikgemeinde ist, dass diese Beweise nicht mal als Beweise spezieller Art erkannt werden.
Andererseits bauen viele Begrifflichkeiten auf diese Beweise auf, z.B. höhere Unendlichkeiten. Aus Philosophischer Sicht interessiert mich wie der Aufbau der Mathematik dann aussähe.
Aber nun ein paar konkrete Fragen:
1. Soll das so sein, dass man über die Stufe t quantifizieren kann? Soll heißen, dass man Aussagen bilden kann, die Teile wie "für alle Stufen t gilt.." oder "Es existiert eine Stufe t, für die..". Oder sollen solche Aussagen nur in der Metatheorie deiner Logik möglich sein. (Ich habe solche Aussagen bei dir entdeckt und mich gefragt, ob sie zur Objektsprache gehören sollen.) Bei einer Logik kommt es entscheidend darauf an, über was man quantifizieren kann.
2. Und eine Frage, von jemandem, der sich noch keine Gedanken über eine Stufenlogik gemacht hat. Ist der "Lügner" überhaupt in der klassischen Logik formulierbar? Ich treffe auf Formulierungen des "Lügners" nur in Stufenlogiken (in deiner und in die von Blau). In der klassichen Logik gibt es meines Wissens das Wahrheitsprädikat gar nicht. Man kann also gar nicht über die Wahrheit von Aussagen sprechen. Ich frage mich also, wie die Einführung von Stufen und die Einführung des Wahrheitsprädikats zusammenhängen? Bedingt eine Einführung des Wahrheitsprädikats die Einführung von Stufen, da sonst Widersprüche auftreten würden? Und warum führt man das alles erst ein, wenn der "Lügner" in der klassischen Logik gar nicht formulierbar ist?
Grüße Simon