Schießerei an US-Uni

Giacomo_S

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haruc schrieb:
Wobei die öffentliche Wahrnehmung da irgendwo schon paradox ist: Man hat Angst vor Langwaffen aller Art, aber Pistolen&Revolver werden etwa 5 mal häufiger für Mord/Totschlag benutzt, als Gewehr&Co.
Anscheinend haben also Dinger mit nem langen Lauf nen größeren psychologischen Effekt, als Dinger mit nem kurzen Lauf.

Für mich ist das völlig klar.
Wenn ich davon ausgehe, dass mit Rifle ein Jagdgewehr gemeint ist, dann ist ein solches für einen Mord doch eher völlig ungeeignet.

Man kann sicher davon ausgehen, dass bei den meisten Mord- und Totschlagsdelikten hüben wie drüben sich Täter und Opfer entweder kannten (Beziehungstaten, Nachbarschaftsstreitigkeiten o.ä.) oder sie in die Kategorien wie Folgen von Raubüberfällen, Bandenkriege usw. fallen.

Ein Jagdgewehr ist eine Distanzwaffe, und aufgrund seiner Größe auffällig. Man kann sie nicht unter der Jacke versteckt herumtragen, und kaum ein Täter dürfte sich als Heckenschütze getarnt auf die Lauer legen.
 

dkR

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haruc schrieb:
Er möchte uns damit mitteilen, dass alle möglichen Werkzeuge für mehr Morde verantwortlich sind, als Schusswaffen.
Mit welcher Konsequenz? Das Argument, man könne auch ohne Schußwaffe Leute umbringen ist irgendwie... unnötig.
 

Mr. Anderson

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Giacomo_S schrieb:
Zum Vergleich:
Im Jahr 2009 gabe es in Deutschland 601 Mord- und Totschlagsopfer (vollendet). In 175 Fällen wurde geschossen, also in 29,1% der Fälle. (Quelle: BKA)
Die Zahl 175 bezieht sich allerdings auf die Gesamtzahl an Fällen, inklusive Versuche. Diese lag 2009 bei 2277; d. h. die Schuss-Quote liegt insofern bei 7,69%. Wie hoch die Schuss-Quote bei nur vollendeten Delikten ist, geht aus der Statistik leider nicht hervor.
 

Giacomo_S

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Mr. Anderson schrieb:
Die Zahl 175 bezieht sich allerdings auf die Gesamtzahl an Fällen, inklusive Versuche. Diese lag 2009 bei 2277; d. h. die Schuss-Quote liegt insofern bei 7,69%. Wie hoch die Schuss-Quote bei nur vollendeten Delikten ist, geht aus der Statistik leider nicht hervor.

Anderson, ich habe mit den veröffentlichten Zahlen des BKAs herumgerechnet, damit sie mit denen des FBIs einigermaßen vergleichbar sind. Die Zahl des FBIs enthält Mord und Totschlag, allerdings nur vollendet.

2009 gab es (in D) 703 versuchte und vollendete Morde:

Mord § 211 StGB
darunter:
Sonstiger Mord
Mord im Zusammenhang mit Raubdelikten
Mord im Zusammenhang mit Sexualdelikten

davon waren 404 Versuche.

Folgerichtig: 703 - 404 = 299 vollendete Morde. Von allen Morden (versucht & vollendet) wurde 3x mit Waffe gedroht und 83x geschossen.

Hinzu kommt:

Totschlag, 1.574 Fälle, davon 1.245 Versuche.

Folgerichtig: 1.574 - 1.245 = 329 vollendete Totschläge. Von allen Totschlägen wurde 10x mit der Waffe gedroht und 92x geschossen.

Also:
Vollendeter Mord und Totschlag: 299 + 329 = 628 Fälle insgesamt.
Insgesamt wurde 83 + 92 = 175x geschossen.

Sicher ich gebe zu: Die Statistik macht keine Aussage darüber, ob auch getroffen wurde. Zugegebenermaßen eine Vereinfachung, wenn ich das annehme. Ich gehe hier einmal davon aus. Also:

175 Schüsse / 628 (vollendete) Mord und Totschläge * 100 = 27,9 %
 

Mr. Anderson

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Ein Mordversuch mit abgefeuerter Schusswaffe ist aber nicht automatisch ein vollendeter Mord. Zahlen aus Deutschland habe ich hierzu immer noch nicht gefunden (gibt's vielleicht auch gar nicht offiziell), aber hier mal ein Vergleich aus Schottland:

http://www.scotland.gov.uk/Publications/2012/12/1965/3
In 2011-12, five Homicides involving a firearm were recorded, an increase of three on the number that were recorded in the previous year. The number of Attempted murders involving a firearm decreased by two, falling from 13 offences in 2010-11 to 11 in 2011-12, a reduction of 15%.
Da haben wir z. B. 5 Tötungen vs. 11 Versuche, und im Jahr davor 2 Tötungen vs. 13 Versuche.
 
G

Guest

Guest
Giacomo_S schrieb:
[

Im Jahr 2011 gab es in den USA 14.612 Mord- und Totschlagsopfer (1993 sogar 24.526), davon starben 67,7 % durch Schusswaffen - mehr als 2/3 ! ( Quelle: FBI)

Und was sagt das jetzt aus?

Daß es in Amerika mehr Kriminelle gibt als in Deutschland?

Binsenweisheit.

Angesichts der Anzahl von riesigen Städten, die bekannterweise eine Brutstätte von Kriminellen ist wundert mich das nicht.



Aber nehmen wir mal das heimische Frankfurt (weil ich die Zahlen gerade zur Hand habe).

Tötungsdelikte und Gewaltverbrechen seit 1998

Messer - 400
Illegale Pistolen und Gewehre -100
Beil, Hammer, Knüppel usw - 112
Straftaten von Polizisten mit Polizeiwaffen - 21
Machete/Schwert - 13
Flasche - 14
Stein - 10
Schraubenzieher/ Dreikantschaber -8
legal besessene Pistole oder Revolver - 8

Wie man sieht, liegen Morde mit Waffen auf der selben Höhe wie Morde Mit Schraubenziehern.
Selbst Polizisten ermorden deutlich mehr Menschen mit ihren Dienstwaffen als Private Waffenbesitzer.

Auch das Scheinargument, jemand würde wegen der Effektivität eher zur Schußwaffe als zum Messer/Schraubenzieher/Baseballschläger greifen ist widerlegt.

Fakt bleibt, wer jemanden ermorden will findet auch ein geeignetes Mittel, und sei es ein Stein.

Die hier immer wieder herbeigesehnten schärferen Gesetze gelten nicht für Kriminelle, deshalb werden sie auch nichts ändern. Sieht man in Mexico mit seinen striktem Waffengesetz.
40.000 Morde jedes Jahr durch Schusswaffen. Die Kriminellen fahren öffentlich mit Granatwerfern und anderem Kriegsgerät auf aber Normalbürger darf sich nicht davor schützen und muss tatenlos zusehen wie Freunde, Nachbarn und Familie abgemetzelt werden.
 

haruc

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Der Belustigung halber hätteste aus der Statistik zum Raum FFM auch noch die Panzerfaust sowie die Stöckelschuhe in deine Argumentation aufnehmen können ;)
 

Simple Man

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Fakt bleibt, wer jemanden ermorden will findet auch ein geeignetes Mittel, und sei es ein Stein.
Aha.
Und trotzdem scheinen die Leute in Ländern mit nicht allzu scharfen Waffengesetzen eher mit Schusswaffen Amok zu laufen. Bzw. die Verbrechen dort eher mit Schusswaffen zu begehen. Siehe die Zahlen aus deiner Quelle über rifles und blunt objects ...

Lustig übrigens, dass du aus einer Statistik, bei der es um Tötungsdelikte und Gewaltverbrechen geht, sofort alles als Mord deklarierst. Aber gut, warum auch Quellen verlinken oder sauber lesen, wenn es um die eigene Relig ... *ähh* ... Agenda geht ... :roll:
 

Ein_Liberaler

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Interessant wäre eigentlich eher, ob in Ländern mit weniger scharfen Waffengesetzen mehr Tötungs- oder Gewaltdelikte begangen werden, und nicht mit welchen Mitteln diese Verbrechen begangen werden, oder?
 

haruc

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Leider finden sich zu dieser Frage keine seriösen öffentlichen Quellen.
Stattdessen gibts Mutmaßungen, die, nachdem sie das dritte mal von jemand anderem abgeschrieben wurden, zur Wahrheit werden.

Jedenfalls: von der Verfügbarkeit von Schusswaffen eine direkte Linie hin zur Häufigkeit von Gewaltverbrechen und Morden ziehen zu wollen, scheint mir in einer komplexen realen Welt doch etwas eindimensional.

Ob jemand kriminell wird, hängt in erster Linie nicht daran, ob er eine Knarre im Keller hat, sondern an seiner psychologischen Konstitution, seiner Weltanschauung, seiner Sozialisierung und den sozioökonomischen Umständen, in denen er lebt.

Klar ist: Wenn man an jeder Ecke eine Schusswaffe kaufen kann, ganz ohne Kontrolle und Wartezeit oder Bedarfsnachweis, dann werden sich wohl auch mehr "gefährliche" Menschen mit Schusswaffen eindecken, um Verbrechen zu begehen, die sie ansonsten mit anderen Werkzeugen begehen würden.

Klar ist aber auch: Wenn Schusswaffen überhaupt nicht mehr legal zu erwerben sind, wird dies weitere Morde durch Schusswaffen auch nicht verhindern.

Es ist naiv zu glauben, dass, verböte man alle Schusswaffen, auf einmal niemand mehr ermordet werden würde... (ebenso naiv ist es zu glauben, dass jede "illegal" heruntergeladene MP3 eine nicht verkaufte CD ist...)
Beziehungtaten würden dann halt nicht mehr mit einer Pistole, sondern mit einem Messer, Gift, einem Aschenbecher oder Klaviersaiten ausgeführt werden. Und wer was kriminelles vor hat, wozu er unbedingt eine Schusswaffe braucht, der kann sich immer irgendwo eine besorgen. Muss man nur mal in die richtigen Kneipen gehen...

*trommelwirbel* *Tusch*
und jetzt Fakten.

http://www.guardian.co.uk/news/datablog/interactive/2012/jul/22/gun-ownership-homicides-map

Gerade für Lateinamerika zb. gibts ein eklatantes "Mißverhältnis" zwischen Feuerwaffen pro 100 Einwohner und Mord durch Feuerwaffen: So gibts zb. in Kolumbien rund 6 Schusswaffen pro 100 Einwohner - aber über 80% der Morde werden mit Schusswaffen begangen. Ähnliches gilt auch für Brasilien, Ecuador, Venezuela, aber auch Italien und Ägypten.

Im Gegensatz dazu liegt der Anteil von Schusswaffen bei Morden in nördlicheren Ländern eher niedriger - obwohl die Anzahl der Schusswaffen pro 100 Einwohner dort deutlich höher ist, als in den zuvor genannten Ländern. Aber dort ist auch der allgemeine Wohlstand viel größer.

Wenn man eins aus den Daten des Guardian schließen kann, dann ist es das, dass es - generell - keine offensichtliche Korrelation zwischen "Waffen pro xxx Einwohner" und "Mord durch Schusswaffen" zu geben scheint. Generell deswegen, weil die USA hier wohl eine unglückliche Ausnahme darstellen.

Die Gründe hierfür liegen aber meines Erachtens weniger daran, dass Schusswaffen im Umlauf sind, sondern an den Lebensverhältnissen in den jeweiligen Ländern. Die USA selbst sind ein Land großer Gegensätze: Extremer Reichtum für einige, aber auch extreme Armut und Perspektivlosigkeit für viele. Da ists kein Wunder, wenn man "zu anderen mitteln greift", um irgendwas zu erreichen.
 
G

Guest

Guest
Simple Man schrieb:
Aha.
Und trotzdem scheinen die Leute in Ländern mit nicht allzu scharfen Waffengesetzen eher mit Schusswaffen Amok zu laufen. Bzw. die Verbrechen dort eher mit Schusswaffen zu begehen.

Irgendwie scheinen Leute, die nicht von Verrückten bei einem Amoklauf umgelegt werden, sondern von normalen Kriminellen Opfer zweiter Klasse zu sein. So hart das klingen mag, aber die Paar Amokopfer sind nix, im Vergleich zu den tausenden anderen Ermordeten.

80% aller Verbrechen (in Amerika) werden von Gangmitgliedern begangen.
3200 Tote allein in 12 Städten (viel davon mit extrem scharfem Waffengesetz,) während der ländliche Rest von Amerika, wo es jede Menge Waffen gibt, in etwa die selbe Rate hat wie Belgien.

Hier ist ne nette Zusammenfassung: http://www.youtube.com/watch?v=g9bRDNgd6E4
 

Zerch

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Laut einem Militärinsider überprüft Barack Obama US-Generäle , ob diese sich einem Schiessbefehl auf US-Bürger widersetzen würden. Jene die sich widersetzen sollten würden beseitigt werden.

http://joemiller.us/2013/01/shock-c...litary-leaders-who-will-fire-on-u-s-citizens/

-Ein starkes Gerücht , geradezu Sprengstoff zur aktuellen Sachlage mit der Waffenregulierung.

Möglicherweise war diese Beziehungsgeschichte eben auch nur eine erfundene Geschichte für die Öffentlichkeit.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-01/petraeus-affaere-john-allen-entlastung
 

dkR

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Zerch schrieb:
Laut einem Militärinsider überprüft Barack Obama US-Generäle , ob diese sich einem Schiessbefehl auf US-Bürger widersetzen würden. Jene die sich widersetzen sollten würden beseitigt werden.

http://joemiller.us/2013/01/shock-c...litary-leaders-who-will-fire-on-u-s-citizens/

-Ein starkes Gerücht , geradezu Sprengstoff zur aktuellen Sachlage mit der Waffenregulierung.
Ja, Demokratien mit Milizheeren und laxen Waffengesetzen waren schon immer prädestiniert für Militärdiktaturen.
 

Zerch

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dkR schrieb:
Ja, Demokratien mit Milizheeren und laxen Waffengesetzen waren schon immer prädestiniert für Militärdiktaturen.

Ich gehe davon aus daß diese Pauschalaussage nicht ernst gemeint war.
 

dkR

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äh, doch?
Die Idee, dass in einem zutiefst durchdemokratisiertem Land mit Milizheeren und Schußwaffen in jedem zweiten Haushalt Obama seine Wähler Niederkartätschen läßt ist mehr als abwegig.

bzw, nein. Die Aussage war nicht ernstgemeint, im Gegenteil.
 

Zerch

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Wenn die Regierung im Hintergrund all die vergangenen Jahre enorme Munitionseinkäufe getätigt hat und schon seit langem einen Weg sucht die Bürger zu entwaffnen , dann ist es keine vertrauenswürdige Situation.

"Demokratie" - ein schön klingender Aufkleber , darunter nur eine weitere sklavenbeheerte Plattform der globalen Feudalwirtschaft.
 
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