Religion in der Schule

Mr. Anderson

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In Berlin hatten wir vor ein paar Jahren eine gescheiterte Volksabstimmung, die zum Ziel hatte, Religion und Ethik als Unterrichtsfächer voneinander zu trennen. Religionsunterricht ist allerdings immer protestantisch oder katholisch, d. h. man wäre gezwungen gewesen, entweder auf den Religionsstoff im Unterricht ganz zu verzichten oder ihn nur parteiisch unterrichtet zu bekommen. Meines Erachtens ist es allerdings grundsätzlich und maßgeblich besser, etwas über eine Partei zu erfahren als das gleiche von dieser Partei. Ich würde gar so weit gehen zu sagen, in den staatlichen Schulen eines sekulären Landes ist letzteres eigentlich inakzeptabel.

Dies berücksichtigend kann ich eriks Kritik ehrlich gesagt so gut wie gar nicht nachvollziehen, insbesondere nicht, wie man NoToM jetzt plötzlich so polemisch angehen kann. Leute, das Kind ist 6 (!) Jahre alt. Wir müssen jetzt nicht so tun, als ob der optionale Religionsunterricht im 1. Schuljahr ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Verständnis der abendländischen Kultur wäre und das Fernbleiben ausgerechnet von dieser Stunde, in der ein Angehöriger irgendeiner Konfession die Ansichten seiner Konfession ausbreitet, irgendein Defizit zur Folge haben müsste oder dem Kind gar eine Professur in Literatur oder Kunstgeschichte abhanden gekommen wäre.
Möglichkeit zur Diskussion in der Schule: schön und gut. Aber mit 6 Jahren? Und was würde der Religionslehrer überhaupt zur Diskussion stellen?
Ein Teil bestimmter biblischer Inhalte sollte in den ersten Schuljahren vielleicht in gewisser Form im Literaturunterricht oder in Geschichte angesprochen werden, sofern in der jeweiligen Schule vorhanden, aber mit 6 Jahren vielleicht sogar noch (so gut wie) gar nicht.

Die Frage ist in diesem speziellen Fall vermutlich eher, um was für eine Art Unterricht es sich nun wirklich handelt. Handelt es sich um gefärbten Religionsunterricht, hätte ich dies abgelehnt. Abgesehen davon wäre ich mir auch nicht so sicher, inwieweit man dem Lehrer bezüglich der Darstellung der... sagen wir mal übernatürlichen Inhalte vertrauen kann.
Ist die Stunde von der Schule aber eher als eine Art Religions"kunde" gedacht, hätte ich mein Kind allein schon aus Neugier dort mal reingeschickt und zweitens versucht, dort mal hospitieren zu gehen. Abmelden ist ja immer möglich. Wenn ich mich allerdings entscheiden müsste zwischen ganz oder gar nicht, d. h. entweder anmelden ohne ausreichende Kenntnis über den Inhalt und die Unterichtsform, ohne Möglichkeit zu hospitieren und ohne die Religionslehrerin gesprochen zu haben, oder es alternativ ganz sein zu lassen, dann: sicher nicht.
 

Telepathetic

Großmeister
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Ich bin auch auf der NoToM-hat-recht-getan-Seite und zwar einerseits mit seiner emotionalen Reaktion auf das Kopfgeschüttel der zwei Mütter und andererseits mit der Entscheidung seinen Sohn dem Reli-Unterricht fernzuhalten.

Ich finde es sehr gut, dass NoToM sich nicht der Suggestion der Mütter untergeordnet hat und zwar nicht nur, weil es Courage bedeutet, in einer Umgebung zur eigenen Ansicht zu stehen, in der die eigene Ansicht alleine dazustehen scheint, sondern auch weil wir im Agenda 21-Zeitalter sind und die Agenda 21 in den Gemeinden und Städten umgesetzt wird. Da liegt es meiner Meinung nach nahe, gerade im Reli-Unterricht Werte zu vermitteln, die mit der Agenda 21 konform gehen und diese vielleicht sogar mit Gottes Wille zu begründen.

erik's Gründe halte ich für ziemlich schwach. Sie zielen auch nur darauf ab, einen Konsens zu erzwingen, indem sie ein schlechtes Gewissen machen sollen. Ich würde eine solche Reaktion eher gutheißen können, wenn es z.B. darum ginge, dem Mathe-Unterricht fernzubleiben oder auf den schriftlichen Spracherwerb zu verzichten.
 

hives

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Telepathetic schrieb:
[...] und zwar einerseits mit seiner emotionalen Reaktion auf das Kopfgeschüttel der zwei Mütter [...]

Speziell diesen Aspekt halte ich für problematisch, da eine emotionale Reaktion (in dem Fall auf das Verhalten einer kleinen Minderheit) m.E. keine gute Entscheidungsgrundlage ist. Damit will ich jedoch NoToM keinesfalls die rationale Basis seiner Entscheidung absprechen, die vermutlich schon vorher mehr oder weniger zwingend getroffen wurde.

Da liegt es meiner Meinung nach nahe, gerade im Reli-Unterricht Werte zu vermitteln, die mit der Agenda 21 konform gehen und diese vielleicht sogar mit Gottes Wille zu begründen.
Offtopic, aber: könntest du das mal etwas näher erläutern? Widerspricht denn der aktuelle Reli-Unterricht zwangsläufig den Agenda21-Werten? Die einzigen anderen Fächer, in denen in meiner Schullaufbahn über ethische Dimensionen von Wirtschafts-, Umwelt- und Entwicklungspolitik gesprochen wurde, waren glaub ich Erd- und Sozialkunde, und da auch nur ansatzweise. Ich bin ja prinzipiell auch eher für "neutralen Ethikunterricht für alle", aber mit der Agenda21 für die Befreiung von Reli zu argumentieren halte ich auf den ersten Blick für etwas abenteuerlich - allerdings habe ich die vollen 359 Seiten nie gelesen.

@ Mr. Anderson: guter Punkt mit der Hospitation. Hatte auch ganz vergessen und eben erst wieder gelesen, dass NoToM die Relilehrerin nicht zu sprechen bekam. Das hätte mich sicher auch recht skeptisch werden lassen...
 

NoToM

Erleuchteter
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Hallo zusammen

Das Feedback bisher war wirklich hochinteressant und ging von "fundamentalistischem, trotzigen Betonkopf der sein Kind nun als ungebildeten Aussenseiter gebrandmarkt hat" bis zu "gute Enscheidung" ;-)

Ich war nicht sicher, ob und wie ich Antworten sollte, da ich zu Beginn eigentlich nur wissen wollte, wie andere Atheisten mit dieser Frage umgehen. Trotzdem, mein definitiver Entscheid war vielleicht spontan, aber sicher nicht unüberlegt.

Die Religionslehrerin habe ich nicht erreicht, aber den Lehrplan habe ich gefunden und der hat mich sehr irritiert: (da ich das Dokument nicht direkt verlinken kann, habe ich den Inhalt des Lehrplants für die erste Klasse kopiert, Quelle: ( http://www.bistum-stgallen.ch/ )

Mann muss sich bitte vor Augen halten, dass in der ersten Klasse 6 Jährige Kinder sitzen....

01 Nach dem Sinn de Lebens fragen
Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass die Frage und
die Suche nach dem Sinn des Lebens und nach Gott die
Menschen zu allen Zeiten bewegt haben und weiterhin
beeinflussen werden.
Eigenes Leben
"Sich als einmalig erfahren"
"Eigene Kräfte spüren und schulen"
Ich bin ich,
Ich in einer neuen
Gemeinschaft,
Kräfteschulung

02 Innere Erfahrungen wahrnehmen
Sie entdecken ihre innere Welt, nehmen die inneren,
religiösen Erfahrungen wahr und lernen, damit umzugehen.
Sie erleben die verschiedenen Wege in die Dimensionen
der Stille und Tiefe.
Spiritualität, Gebet
"Mit den Sinnen wahrnehmen"
Staunen-loben-danken

03 Religiöse Sprache verstehen
Sie entwickeln die Fähigkeit, Sprache und Formen
religiöser Aussagen zu verstehen und eigene religiöse
Erfahrungen auszudrücken.
Sprachverständnis
"Mit äusseren und inneren Augen sehen"
Bildersprache

04 Symbole entdecken
Sie erkennen Symbole im Alltag, in den Religionen, in der
Bibel und in der Kunst als Sprache des inneren Menschen.
Symbolverständnis
"Hinter die Alltagsdinge sehen"
Stein, Licht, Herz, Tür

05 Bibelverständnis
"Bibel als besonderes Buch entdecken"
Kinderbibeln (das ganze Jahr
Kinder Bibeln bringen lassen)

06 Altes Testament
"Biblische Geschichten hören und
gestalten"
Schöpfungsgeschichte

07 Neues Testament
"Biblische Geschichten hören und
gestalten"
Jesus, der Menschenfreund

08 Jesus"
Jesusgeschichten kennen und
wiedergeben"
"

09 Ein christliches Welt-, Menschen- und Gottesbild
entwickeln

Sie entwickeln ein differenziertes Welt-, Menschen- und
Gottesbild, das für das göttliche Geheimnis offen bleibt.
Gott
"Im Leben das Geheimnis Gott erahnen"
Gott als Geheimnis

10 Der Schöpfung Sorge tragen
Sie nehmen die Natur als Grundlage allen Lebens wahr
und verstehen sich selbst als Teil davon. Sie sehen die
Welt als Schöpfung Gottes und begegnen ihr in Ehrfurcht
und Verantwortung.
Schöpfung
"Über die Vielfalt der Schöpfung staunen"
Lebensraum der Kinder

11 Sich als Glied der Kirche erleben
Sie erfahren Kirche als Gemeinschaft von Menschen, die
von der Botschaft Jesu vom Reich Gottes be-Geist-ert sind
und sich ihr verpflichtet fühlen. Sie lernen Menschen
kennen, die glaubwürdig lebten oder leben.
Kirche
"Vorbilder im Glauben kennenlernen"
Mein Name

12 Gemeinsam den Glauben feiern
Sie kennen und feiern das Kirchenjahr mit seinen Festen
und Ritualen und verstehen deren Sinn und Bedeutung.
Rituale und Sakramente
"Einfache Feiern gestalten"
Feste feiern (Advent, Weihnachten,
Fastenzeit, Osterzeit)

13 Sich auf die Grundlage des Lebens besinnen
Sie erleben Liebe und Beziehung als Grundlage des
Lebens. Sie lassen sich durch die christliche Botschaft von
der Einmaligkeit des Menschen und der Liebe Gottes
ermutigen, Liebes und Beziehungsfähigkeit zu entfalten.
Sinn des Lebens
"Über Alltagsfragen philosophieren"
Alltagserfahrungen und
Kinderfragen

14 Verantwortung übernehmen und Solidarität entwickeln
Sie entwickeln ihre ethische Haltung, ihre Sensibilität und
ihr Engagement für Situationen der Not, der Armut und
Unterdrückung. Sie werden fähig, gerecht,
eigenverantwortlich und solidarisch zu handeln.
Ethik
"Sich und die andern achten; Verständnis
füreinander aufbringen und Rücksicht
nehmen"
Selbstachtung,
Zusammenleben in der Klasse

15 Unterschiedliche Glaubensformen erkennen und
Toleranz einüben

Sie lernen, auch andere Konfessionen, Religionen und
Kulturen zu verstehen und zu achten. So entwickeln sie
ihre ökumenische und interkulturelle Offenheit und die
Fähigkeit, sich für die Zusammenarbeit aller Menschen
einzusetzen.
Religionen
"Kinder anderer Religionsgemeinschaften
respektieren"
Religionen und Konfessionen
der Mitschülerinnen und
Mitschülern
(Gemeinsamer Besuch der beiden
Kirchen)
Biblische Texte und kirchliche Glaubenszeugnisse
kennen
Sie kennen wichtige Bibeltexte und kirchliche
Glaubenszeugnisse und unterscheiden zwischen
ursprünglichen Glaubenserfahrungen, mündlicher und
schriftlicher Überlieferung und deren Wirkungsgeschichte.
Eigene Lebenserfahrungen deuten
Sie finden sich wieder in biblischen Geschichten und
religiösen Überlieferungen.
Jesus und seiner Botschaft begegnen
Sie kennen Leben und Botschaft, Tod und Auferstehung
Jesu Christi und lernen, diese Botschaft immer wieder neu
zu verstehen und ins Leben umzusetzen. Sie finden im
Alltag und in Grenzsituationen Halt und Orientierung im
Glauben an den gegenwärtigen Jesus Christus.



Zu Punkt 1.
Ein 6 Jähriger lebt meiner Erfahrung nach primär im jetzt und stellt sich wohl kaum einfach so die Frage nach dem Sinn des Lebens und schon gar nicht die Frage nach einem Gott, ausser er wurde oder wird von aussen darauf Aufmerksam gemacht, dass diese Fragen "wichtig" und "normal" sind und es abschliessende Antworten darauf gibt (gibt es nicht!)

Auch alle anderen Punkte sind im besten Fall gut gemeint, können ausserhalb des Religiösen Kontext angeschaut werden und setzten eine andere metale Reife vorraus als die eines 6 Jährigen. Aber ja, wenn sie noch klein sind, kann man den Kindern fast alles eintrichtern....


Es kam noch die Frage auf, warum ich einer "harmlosen" Religionsstunde so negativ gegenüber stehe. Mal abgesehen davon, dass ich schlicht nicht an Gott oder Götter glaube, (siehe auch diverse andere Diskussionen hier im Forum), sehe ich in dieser Stunde schlicht einen negativen Einfluss auf den gesunden Menschenverstand.

In der Doku: Der Virus des Glaubens werden meine Bedenken sehr schön zusammengefasst: http://www.dokuworld.com/?p=2236

Wie auch immer, ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass meine Entscheidung richtig war :)
 

erik

Erleuchteter
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Und ich sage nach wie vor, dass deine Entscheidung schlecht für dein Kind ist.
Wenn es einen anderen Eratzunterricht gäbde, in dem es sich wenigstens mit ethischen Fragestellungen auseinandersetzen müßte, wäre das sicher eine Alternative, aber so verpaßt es einfach etwas.

Gerade ein Gefühl für Werte und Normen zu entwickeln (was ist "gut", was ist "böse", gibt es richtig und falsch usw.) ist für Kinder mit 6 schon ein wichtiger Entwicklungsschritt (Stichwort z B auch "lügen")

Ich finde den Lehrplan den du da gefunden hast, auch gar nicht verkehrt. Aber offenbar hast du keine Ahnung davon, wie Lehrpläne geschrieben und formuliert sind und wie dann der praktische Unterricht aussieht.
Natürlich wird da niemand die Frage stellen, also Kinder, wa sit jetzt der Sinn des Lebens.
Adressat solcher Lehrpläne sit ja erstmal ein Ministerium und dann sind sie ein Leitfaden für die Lehrer. Adressat sind nicht die Eltern und nicht die Kinder.
Ich frage mich ehrlich ob manche Leute hier auch im Bio Unterricht "hospitieren" wollen, oder sich vorher den Physik lehrplan besorgen um zu gucken, was ihr Kind da noch lernt... (Gesellschaftskunde wäre wohl auch problematisch)

Du schreibst ja sowisso wieder von "eintrichtern", d.h. bei dir ist die Meinung einfach schon vorgefaßt und du kannst dich gar nicht offen drauf einlassen.

Ich bleibe dabei: Reliunterricht in der Grundschule sit in erster Linie eine tolel Stunde mit Geschichten, Bilder malen und musizieren (ob diese Geschichten "historische Tatsachen", theologische Konstrukte, ausgedacht, (Ammen)märchen) oder sonstwas sind, interessiert Kinder in diesem Alter überhaupt nicht.

Ich frage dich ja mal grundsätzlich auf welchem Wertesystem deine Weltanschauung basiert?
Lehnst du die 10 Gebote auch ab? bist du nicht der Meinung, dass gewisse Werte a priori existieren? Und falls wir uns auf diesen Nenner einigen können, wieso schließt du dein Kind von der (wenngleich weltanschaulich gefärbten) Wissensvermittlung derselben aus, nur weil du spontan zwei komischen Müttern eins auswischen wolltest?

(in eigener Sache: ich bin übrigens nicht mal getauft)
 

Semiramis

Großmeister
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zu der Doku "Virus des Glaubens":

Ich habe 8 1/2 Minuten davon geschafft, bevor ich es fürs erste genervt ausmachen musste. Grundsätzliche Einwände:
- das Heranziehen religiöser Fanatiker als Vergleichsbasis für Wissenschaft: Gerechterweise müsste man religiösen Fanatismus mit wisenschaftlichem Fanatismus vergleichen, oder? (Grenzbereiche der Forschung, bei denen Menschen moralische Bedenken haben, Gräueltaten im Namen der Wissenschaft etc. etc. ...)
- Religion und Wissenschaft schließen sich aus? Warum??? Und hier kommt man in die weite Spannbreite hinein von vernunftbasiertem Glauben (in dem sich Wissenschaft und Glauben nicht ausschließen) bis hin zu allerhand seltsamen Vorstellungen (in der man versucht, Realität zu leugnen, um an einem Glauben festzuhalten). Wieder sind Äpfel mit Birnen verglichen, denn grundsätzlich ist Ignorieren der Realität zugunsten einer schönen Vorstellung, die man sich zurechtgemacht hat, nicht ein Sonderphänomen von Religion, sondern zieht sich vielmehr durch alle Vorstellungen hindurch, und ist bei Religiösem ebenso zu finden wie bei anderen Vorstellungen (Glauben an die Weltverschwörung, oder sonstwas ;-) ) - oder eben auch nicht. - Und da frage ich mich: Das eigentliche Problem ist doch: Realität zugunsten von Vorstellungen leugnen. Macht man es sich nicht zu einfach, wenn man das kategorisch der Religion zuschiebt? Klingt leider eher nach "HUrra, wir haben ein Feindbild gefunden" als nach ernsthafter Auseinandersetzung mit obigem Problem, bzw. sein Bewusstsein zu schärfen für Nuancen, wo es in eine problematische Richtung geht.
- Kinder werden in eine Religion hineingeboren - ist es falsch, Kinder so religiös bereits festzulegen? -- Hier ist in gewisser Maßen ein Denkfehler: Kinder sind immer (IMMER! ) Spiegel ihrer Eltern, deren Vorlieben und Gewohnheiten, deren Ansichten - und das in den früheren Jahren naturgemäß mehr als später, wo sie nach und nach ihre eigenen Ansichten haben. Die gezeigten Beispiele sind eben nicht nur Religion, es sind Gesamtsysteme, in denen kulturelle Traditionen und politisches und allerhand andere Vorstellungen mit religiösen verbunden eine ganz feste Rund-Um-Einheit bilden. Die Folgen solcher Inselbildungen allein auf die Religion zu wälzen ist sicherlich zu kurz gedacht.
Lohnt es sich, diese Doku weiterzuschauen?

Ich habe mir die Frage, ob ich mein Kind zum Religionsunterricht schicken würde, grundsätzlich natürlich auch gestellt, aufgrund dieses Threads. Wie hier ja schon durchgekommen ist, würde ich mich jetzt nicht als unreligiös bezeichnen und die Frage, ob überhaupt, wäre schnell beantwortet: ja, warum nicht. Allerdings wäre für mich das Thema damit noch nicht durch, denn dann kommen ganz ähnliche Bedenken, wie sie hier auch schon von ganz anderer Seite zu lesen waren: Die Weiterbetreuung durch mich, evtl. korrigierend einzugreifen, je nach dem, ob es ein "Betonkopf"-Religionslehrer oder ein vernünftiger ist. Meiner Ansicht nach dürfen (können) sich Religion und Vernunft nicht ausschließen. Und als zweites: Ob man sie jetzt religiös oder nicht betrachten möchte, lassen sich ethische und glaubensmäßige Dinge nicht lernen wie Geschichtsdaten: Sie entwickeln sich mit der Entwicklung eines Menschen mit und schreien dadurch geradezu nach Gesprächen mit dem Kind, in denen es für sich selbst Dinge erlernt und entwickelt.
Und was ich damit auch sagen will: Was heißt das denn, ein Kind mit etwas indoktrinieren?? Kann denn überhaupt irgendwer sein Kind einfach so bei den Lehrern parken und denen alles überlassen? ;-)
(Und nein, ich habe dabei nicht vergessen, dass wir hier von 6-jährigen reden; aber man sollte Kinder auch nicht unterschätzen; auch wenn der Fokus für die großen Zusammenhänge noch fehlt, stellen sie sich auch schon Fragen zu ihrer Positionierung und ihrem Platz im Gesamten - in Biologie (auch wenn es da noch anders heißt) fängt man ja auch schon damit an: Wir sind Menschen, das sind Tiere und das ist unsere Umwelt.

@NoTom im Speziellen
Du siehst in der Religionsstunde "einen negativen Einfluss auf den gesunden Menschenverstand". - Inwiefern? Ich würde das wirklich gerne verstehen und durchdiskutieren; da meine Ansichten zunächst einmal aber von Deinen so dermaßen weit weg sind in diesem Punkt, verstehe ich das nicht unerklärt. - (Falls Du Lust hast auf eine Diskussion, würde mich das freuen :) )

Gruß,
Semis
 

Hawkeye

Meister
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276
Also, ich glaube auch das NoToM richtig entschieden hat.

Erstens frage ich mich grundsätzlich wie sinnvoll ein Religionsunterricht in diesem Alter schon ist. Denn die Dinge die erik nannte kann man auch in einem nicht religiös gefärbten Kontext/Unterrichtsfach machen und vermitteln. Und wieviel wird ein 6-jähriger tatsächlich verstehen und neutral betrachten und reflektieren können?

Zweitens scheint der Unterricht (laut Lehrplan) sehr bzw. gänzlich christlich ausgerichtet zu sein. Nun habe ich nicht grundsätzlich etwas gegen Religionen. Jedoch bin ich der Meinung, die Beschäftigung damit sollte im ersten Kontakt eher in Form von Religionskunde geschehen. Im Sinne von, Welche Religionen gibt es? Worin unterscheiden sie sich? Was verbirgt sich hinter den Religionen? Und so weiter. Und das von einem neutralen Standpunkt aus vermittelt und nicht von einem der durch eine bestimmte Glaubensrichtung gefärbt ist.

Insofern kann ich die Entscheidung von NoToM nachvollziehen und denke das sie richtig war.
 

Grummel

Neuling
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14. Februar 2013
Beiträge
1
Wenn man es nicht anders weiß, würde man denken, das ist ein richtiges Gespräch, das NoToM hier führt.

@NoToM, ist das ein Spiel oder hast Du gewettet? Du manipulierst hier jeden Deiner Gesprächspartner. Und das bei einem so ausgesucht banalem Thema. Fällt das nur mir auf? Wissen Deine Freunde hier, dass Du heimlich in fremden Rechnern mitliest und auch den Rechner Deiner Freunde öfters einen Besuch abstattest? Dass Du Dich in jedes Mailkonto reinhackst, in das Du reinkommst? Nein?

Und das Du Dich als armes Opfer, als Verfolgter hinstellst, dabei bist Du die Person, die anderen heimlich folgt.

nun, jetzt wissen sie es.


agentP schrieb:
Ich weiss gar nix, ausser dass es hier nicht geduldet wird, in dieser Form andere Benutzer persönlich anzugreifen, bzw. öffentlich zu beschuldigen.

Da ich überzeugt bin, dass diesen kruden Blödsinn ohnehin niemand ernst nimmt, lasse ich es bei einer Verwarnung.

Edit: Da ich nun ein paar Informationen erhalten habe, die nahe legen, dass es sich bei dieser Aktion nicht um einen Einzelfall handelt... Auf Wiedersehen!
 

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