somebody schrieb:Irgendwie finde ich den Begriff "Dönermorde" schwachsinnig und verwerflich.
Nur mal so am Rande.
Jahrelang mordeten rechtsextreme Terroristen quer durch die Republik, ohne dass die Behörden ihnen auf die Spur kamen. Eine vollständige Aufarbeitung der Versäumnisse ist laut Verfassungsschutz-Chef Fromm nicht mehr möglich - offenbar auch, weil wichtige Akten vernichtet wurden.
Gut, meinetwegen können wir auf der Basis diskutieren, dass Türken, Araber und Albaner ehrenmordende Tiere, und Ossis genetisch determinierte Nazis sind, das wird bestimmt eine fruchtbare Unterhaltung.shechinah schrieb:Allerdings muß bei seine Empörung man auch mal die Kirche im Dorf lassen. 9 (vermuteten) Dönermorden in 6 Jahren stehen ca. 100 "Ehrenmorde" in JEDEM Jahr gegenüber. Wenn man es also ernst mit seine Empörung meint, dann sollte man die Zahlen und Verhältnisse nicht einfach ausblenden. Ansonsten wirkt das unglaubhaft.
9 (vermuteten) Dönermorden in 6 Jahren stehen ca. 100 "Ehrenmorde" in JEDEM Jahr gegenüber. Wenn man es also ernst mit seine Empörung meint, dann sollte man die Zahlen und Verhältnisse nicht einfach ausblenden. Ansonsten wirkt das unglaubhaft.
Dann sind die meisten Kriminalfälle VTs, denn zwingende eindeutige Beweise gibt es selten, wenn nicht der Beschuldigte geständig ist und soweit kooperiert, dass er sie selber liefert. Deswegen ist ja die Formulierung "...sieht es als erwiesen an.." statt "es ist unzweifelhaft bewiesen, dass" unter Richtern und Staatsanwälten so beliebt.Zunächst einmal wird nur behauptet/vermutet, das Trio hätte die Dönermorde begangen - soweit ich weiß, gibt es bisher kleinen eindeutigen Beweis dafür - das ganze ist also momentan nur eine VT.
Ich würde bei dem Bemühen um eine andere Formulierung als "Döner-Morde" eher an Respekt gegenüber Opfern und Angehörigen denken und ich erwarte auch, dass man nach ein paar Jahren Journalistenschule in der Lage sein sollte eine elegantere Formulierung als schechinah als Alternative bieten zu können, die trotzdem nicht so dämlich verhamlosend wirkt.Ja...bei solchen Wortschöpfungen muss ich immer an "Newspeak" denken.
erinnere mich, bei meinem täglichen wühlen durch die deutsche Presselandschaft, gelesen zu haben, daß keiner der Anwohner, die bei dem schönen Wetter die Fenster geöffnet hatten, was von Schüssen gehört haben soll. vielleicht finde ich den Artikel noch mal irgendwo.shechinah schrieb:"Nach Angaben des Bundeskriminalamts berichteten zwei Beamte von drei Knallgeräuschen"
"vermutlich aus dem Wohnmobil heraus eine Schussabgabe gegeben hat"
"unter anderem griffbereit eine mutmaßlich defekte Maschinenpistole aufgefunden, aus der möglicherweise ein weiterer Schuss abgegeben wurde"
Heilbronner Polizistin wohl doch gezielt ermordet
Am Montag gab BKA-Präsident Jörg Ziercke in einer Sondersitzung des Innenausschusses des Bundestags bekannt, dass die Polizistin Michèle Kiesewetter 2007 doch gezielt ermordet worden sein könnte.
Noch vergangene Woche hatte der Chef des baden-württembergischen Landeskriminalamts die These vertreten, dass Kiesewetter ein Zufallsopfer der Rechtsterroristen gewesen sei. Zwar stammte die junge Frau wie das Neonazi-Trio aus Thüringen, dennoch habe sich trotz einer erneuten Durchleuchtung des Umfelds bisher kein Motiv ergeben, sagte der LKA-Chef. Das Bundeskriminalamt korrigierte diese Aussage am Montag: Jetzt ist die Rede von einer möglichen "Beziehungstat", was bedeutet, dass sich Opfer und Täter kannten.
Kannte die Polizistin Kiesewetter ihre Mörder? Das Bundeskriminalamt brachte diese Vermutung in Umlauf - in Thüringen und Heilbronn rätselt man, warum.
Denn Hans-Peter Friedrich und BKA-Chef Jörg Ziercke haben mit ihren neuen Thesen zum Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter nicht nur die Familie der Beamtin erzürnt und für Empörung in ihrem Heimatort, dem thüringischen Oberweißbach, gesorgt. Auch die Ermittler in Thüringen und Heilbronn sind seit Montag schwer frustriert, wie aus deren Kreisen verlautet.
An jenem Tag hatte der BKA-Präsident in einer Sondersitzung des Innenausschusses des Bundestags und vor der Presse bekanntgegeben, dass es Verbindungen der Familie der getöteten Polizistin zu den drei Neonazis aus Thüringen gegeben haben könnte.
Spekulationen darüber, dass Michèle Kiesewetter oder ihre Familie die späteren Mörder gekannt haben könnten, gab es schon länger. In den vergangenen Wochen waren Heilbronner und Thüringer Ermittler mehrfach in Thüringen unterwegs gewesen, um mögliche Verbindungen zu prüfen – auch in Oberweißbach. Nach Angaben aus Erfurter LKA-Kreisen hatte man jedoch "die Geschichte nicht hart machen können".
Trotzdem ging Ziercke am Montag damit hausieren. Der parteilose Bürgermeister Jens Ungelenk kritisierte dies am Dienstag scharf: Es sei "unverantwortlich", derartige "Halbwahrheiten" zu verbreiten, weil "unbescholtene Bürger" ins Kreuzfeuer gerieten.
Während seiner Dienstzeit gelang es dem Verbrechertrio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Z., vom Radar der Sicherheitsbehörden zu verschwinden, obwohl sie schon lange wegen ihrer Gewaltbereitschaft beobachtet worden waren. Die Vermutung, dass Roewers Behörde kolossal versagt, vielleicht sogar mit den Neonazis kollaboriert habe, liegt nahe.
Die Vorwürfe gegen ihn seien »ebenso dreist wie unzutreffend«. Nicht der Verfassungsschutz, so legt es der 61-Jährige der ZEIT jetzt in einem per E-Mail geführten Interview dar, habe versagt, sondern die Landespolizei. Mehr noch: In ihren Reihen habe es allem Anschein nach Verräter gegeben, welche die Neonazi-Szene mit Informationen versorgt hätten.
Sollte Roewers Version stimmen, würde dies eine neue Dimension im Skandal um das Mordtrio bedeuten. Polizisten hätten dann eine schützende Hand über die späteren Serienkiller gehalten.
vonderOder schrieb:Für mich ist klar: irgendetwas stinkt an dieser Sache ganz gewaltig. Und das ist nicht der braune Sumpf von dem da berichtet wird.
Themis schrieb:Gut, meinetwegen können wir auf der Basis diskutieren, dass Türken, Araber und Albaner ehrenmordende Tiere, und Ossis genetisch determinierte Nazis sind, das wird bestimmt eine fruchtbare Unterhaltung.
Ich würde bei dem Bemühen um eine andere Formulierung als "Döner-Morde" eher an Respekt gegenüber Opfern und Angehörigen denken und ich erwarte auch, dass man nach ein paar Jahren Journalistenschule in der Lage sein sollte eine elegantere Formulierung als schechinah als Alternative bieten zu können, die trotzdem nicht so dämlich verhamlosend wirkt.
Irgendwie finde ich den Begriff "Dönermorde" schwachsinnig und verwerflich.
MEEDIA.de: "'Dönermorde' wird Unwort des Jahres"
Die Mord-Serie der Neonazis aus Zwickau ist das beherrschende Thema in den Medien - und scheint einige Blattmacher zu überfordern. Obwohl sich das Bild von Rechtsextremen gewandelt hat, kommen die Artikel nicht ohne Stereotype in der Sprache und Bebilderung aus. Patrick Gensing, Ex-Betreiber des NPD-Blogs, hält dies für ein Versäumnis. "Ich glaube, man würde es sich in keinem anderen wichtigen Gebiet erlauben, dass man über zehn Jahre nicht über Bildsprache nachdenkt", sagt der 37-Jährige im MEEDIA-Interview.
Dönermorde wird Unwort des Jahres
...Trotzdem ist ein Verweis auf "Newspeak" nicht unrichtig...
Eben "im Döner".
Das ist - mit Verlaub - auf so dermaßen vielen Ebenen falsch, dass ich mich frage, ob du überhaupt Nachrichten liest?Winston_Smith schrieb:Dönermorde wird Unwort des Jahres
Was für ein Blödsinn. Der Begriff umschreibt verknappt, wo die Morde verübt wurden. Eben "im Döner". Fast jeder hat um die Ecke "einen Döner" und man geht "zum Döner", wenn man noch mal Kippen braucht.
ws
Nehmen wir doch mal an, man wollte endlich diese Dönermorde aufklären. Nur konnte man das nicht, weil man zu den Türken keinen ausreichend guten Zugang hatte.antimagnet schrieb:und das mittel ist eine der spektakulärsten tötungsaktionen, die die bundesrepublik bislang erlebt hat?
und als folge diskutiert jetzt alle welt über die unfähigkeit der geheimdienste und die staatliche finanzierung der rechtsextremen und es wird nun spekuliert, ob die erschossene polizistin gar nicht als repräsentantin der staatsmacht, sondern im rahmen einer beziehungstat, quasi als privatperson ihr leben lassen musste.
da ist doch was gewaltig in die hose gegangen, oder?
Achso, jetzt verstehe ich, was du meinst.shechinah schrieb:Es geht darum daß man sich quasi je nach Erfordernis und Tagesform beliebig irgendwelche Opfer von Verbrechen rauspickt, sich dann unheimlich Betroffen und Empört gibt und damit alle anderen zu Opfern zweiter Klasse degradiert (und letzteres - obwohl offensichtlich - im gleichen Atemzug empört von sich weißt).
Der Grad der Betroffenheit und Empörung steigt proportional zur political correctness.
Ja, das gab es in der Geschichte sicherlich oft. Aber im konkreten Fall sehe ich dafür keinen Anhaltspunkt. Es könnte allenfalls sein, dass die Nazis bei irgendeiner der zahlreichen Verfassungsschutzbehörden Sympathisanten hatten, die Ihnen Hilfestellungen leisteten.shechinah schrieb:Ich halte das Ganze immer noch für Terrormanagement.
Es ist kein Geheimnis, das Regierungen oder Geheimdienste immer wieder Terror gefaked, Terrorgruppen installiert oder wenigstens aktiv unterstützt haben um ihre Ziele zu erreichen.
OK, dann kannst du ja auch statt Holocaust einfach "Brausedusche" sagen. Das sagt letztendlich in beiden Fällen viel über Deine Haltung aus.Winston_Smith schrieb:Was für ein Blödsinn. Der Begriff umschreibt verknappt, wo die Morde verübt wurden. Eben "im Döner".
muß doch mal schaun ob es irgendwo im Sächsisch/Thüringischen eine Brandenburgische Allee gibt auf der man besoffen gegen einen Baum fahren kann.antimagnet schrieb:natürlich. anstatt die dönermorde wie vorgesehen im dönermilieu "aufzuklären" und die beiden nazis standesgemäß auf ner brandenburgischen allee besoffen gegen einen baum fahren zu lassen, wird das größte kriminalbohei seit der raf aufgezogen, damit ja keiner was merkt.
antimagnet schrieb:also, shechinah, irgendwie bringe ich ziele und mittel nicht zu einander...
das ziel ist also, sicherheitsängste zu schüren, um so freiheitseinschneidende maßnahmen besser durchsetzen zu können.
und das mittel sind sporadische, über jahre verteilte morde an ausländern, ohne bekennerschreiben und entsprechende panikmache?
also ganz ehrlich, Mord ist für mich Mord, egal aus welchem Grunde er begangen wird. es heißt ja auch Tyrannenmord und nicht Befreiung vom Tyrannen. Denn das nennt sich dann 'politischer Mord'.Themis schrieb:Zwischen einem geplanten, politisch sowie ideologisch motivierten Mord durch Faschisten und einem Mord durch einen archaischen Bauern, welcher in seiner unreflektierten Handlung einer Geisteshaltung aufgrund vermeintlicher Traditionen folgt, besteht ein nicht unwesentlicher Unterschied.