1. Grüne und Linke sind ebenfalls radikale Kleinparteien. Bei den Volksparteien handelt es sich um SPD und Union.
Radikalismus
(lat.) R. bedeutet 1) im weiteren Sinne eine Einstellung, die die politischen, sozialen etc. Probleme nicht an den Oberflächensymptomen behandeln, sondern an deren Ursprung (radix = lat.: Wurzel) ansetzen will. 2) Im engeren Sinne bezeichnet R. ein kompromissloses Beharren auf Grundpositionen, das sich gegenüber den Einstellungen und Werten anderer intolerant verhält und demokratische Grundwerte (insbesondere Gleichheit und Vielfalt) letztlich ablehnt, wie z.B. der Links- bzw. Rechtsradikalismus, der gewaltsame Handlungen befürwortet.
aus Quelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 4., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2006.
Im weiteren Sinne haben wir dann außer CDU und SPD gar keine nicht-radikale Partei, wobei beide bis vor kurzem auch radikal gewesen wären, weil sie mit Sozialdemokratie bzw. Konservativismus behauptet haben die Lösung für die Wurzel allen Übels zu haben und im engeren Sinne sind die Grünen ganz sicher keine radikale Partei und die Linkspartei nur, wenn man ihnen nicht glaubt, dass sie mittlerweile treue Befürworter des auf dem Grundgesetz basierenden Systems sind.
Oder kurz: Ich halte "radikal" als Bezeichnung für die Grünen zumindest für genauso übertrieben, wie den Vergleich zwischen den Protestbewegungen der letzten 40 Jahre und den Zuständen in der Weimarer Republik.
Ach ja noch ein Nachtrag zu einem vorherigen Posting, weil es gerade in den Nachrichten kam: Die EU hat heute nach 3 Jahren angefangen den angeblichen Konsens bezüglich Reglementierung der Finanzmärkte in Gesetze zu gießen und 1 Gesetz verabschiedet, das Leerverkäufe einschränkt oder verbietet. Wenn ich das als Beispiel nehme mit wie viel Nachdruck politische Institutionen Konsens in Maßnahmen umsetzen, dann kann ich niemanden verdenken, dass er eine Alternative darin sieht, sich lieber mit Clownsnase vor der Börse zum Affen zu machen.
Und unter dem Strich sehe ich in demokratischen Institutionen, wie unsere Regierung, die mal eben unser eigenes Verfassungsgericht und dessen Beschlüsse ignoriert, wie zuletzt bei der Wahlrechtsreform, noch eher als Gefahr für die demokratischen Strukturen an, als diese Eventprotestierer auf der Straße.