Linksextremismus

Telepathetic

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Ein_Liberaler schrieb:
Auf die Ablehnung ihres Artikels reagiert sie jetzt mit der Aussage, ihr Ziel sei der demokratische Sozialismus. Was das sein könnte, weiß ich nicht. Soll das ein Synonym für Kommunismus sein?
In der FAZ vom 06. Januar wird kurz auf den Begriff "Kommunismus" eingegangen. Karl Marx hat Sozialismus und Kommunismus als aufeinander aufbauend gesehen, die eine Gesellschaftsform als Vorstufe zur anderen. Später wurden diese beiden Begriffe inhaltlich voneinander getrennt verwendet, Sozialismus in Abgrenzung zum Kommunismus, beispielsweise der "demokratische Sozialismus" in Abgrenzung zum Sowjetkommunismus.

Vllt. meint Frau Lötzsch, dass sie den demokratischen Sozialismus als Alternative zum Kapitalismus anstrebt.
 

Telepathetic

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Vermutlich weil ihr wegen des Wortes Kommunismus zu viel Empörung entgegengeschlagen ist und sie dieser ein wenig nachgegeben hat.
 

haruc

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Wenn sie aber nicht Kommunismus meint, warum benutzt Sie denn das Wort trotzdem? Immerhin taucht das Wort sogar in der Überschrift zum Aufsatz auf. Das passiert nicht einfach mal so, obwohl man ja was andres meint.

Ich mein gerade als ziemlich weit links stehender Mensch sollte man doch was dieses Thema betrifft peinlichst genau auf die scharfe Abgrenzung doch so unterschiedlicher Begriffe voneinander achten und bestehen, oder?

Für mich als Haudrauf-Antikommunisten ist es egal ob sie nun Kommunismus oder demokratischen Sozialismus meint - die Unterschiede spielen für mich in der Praxis keine Rolle. Ersterer ist eine Utopie und letzterer ein schrecklicher Albtraum.
 

dkR

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Telepathetic schrieb:
Vllt. meint Frau Lötzsch, dass sie den demokratischen Sozialismus als Alternative zum Kapitalismus anstrebt.
Sozialismus ist eine Staatsform, Kapitalismus eine Wirtschaftsform.
Wie kann man das eine Anstreben um das andere Abzuschaffen?
 

Mr. Anderson

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Telepathetic schrieb:
Karl Marx hat Sozialismus und Kommunismus als aufeinander aufbauend gesehen, die eine Gesellschaftsform als Vorstufe zur anderen.
Ebenso wie der Kapitalismus (laut Marx) eine weitere Vorstufe zum Kommunismus ist.
Später wurden diese beiden Begriffe inhaltlich voneinander getrennt verwendet, Sozialismus in Abgrenzung zum Kommunismus, beispielsweise der "demokratische Sozialismus" in Abgrenzung zum Sowjetkommunismus.
Das trifft es nicht wirklich. Sozialismus und Kommunismus (nach Karl Marx) sind tatsächlich zwei verschiedene Systeme, wobei das eine die Vorstufe des anderen sein soll.

Die Unterscheidung zwischen "demokratischem Sozialismus" und "Sowjetkommunismus" wiederum ist eine Unterscheidung einer ganz anderen Qualität. Der Begriff "Sowjetkommunismus" stammt nicht von der KPdSU selbst (auch nicht von Marx), sondern war/ist eine westliche Bezeichnung für das wirtschaftliche und politische System der Sowjetunion. Diese selbst nannte es jedoch nach wie vor "Sozialismus".
Der "demokratische Sozialismus" hingegen soll sich dabei von den diktatorisch bis totalitären Elementen obigen Systems abheben.
 

Hans_Maulwurf

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haruc schrieb:
Wenn sie aber nicht Kommunismus meint, warum benutzt Sie denn das Wort trotzdem? Immerhin taucht das Wort sogar in der Überschrift zum Aufsatz auf...

Weil sich dieser Aufsatzu an die Leser der jungen Welt richtet. Wenn sich das Blatt in den letzten Jahren nicht gewandelt hat dürfte der durchschnittliche Leser die Linke für Verräter der sozialistischen Ideale halten. Wie diese genau aussehen darüber streiten sich diverse K-Gruppen in D-Land seit über 40 Jahren.

Wenn man mit dieser extremen Linken ernsthaft Diskutieren will muß man auch deren Worte wählen ansonsten kann man es gleich lassen.

Der eigentliche Skandal ist also nicht die Erwähnung des bösen Wortes Kommunismus, ausser man regt sich auch jedesmal auf wenn Autobahn zu lesen ist, sondern warum Frau Lötzsch meint einen Artikel in einer ( zu Recht ) vom Verfassungsschutz überwachten Zeitung veröffentlichen zu müssen.

Das währe ja in etwa so als wenn Gauweiler auf eine Nazi-Demo gehen würde :wink:
 

Ein_Liberaler

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Frau Lötzsch hat ja auch keine Berührungsängste, was die Rosa-Luxemburg-Konferenz und ihre Mitdiskutanten Inge Viett und Christian Klar angeht - nun gut, Klar hat beim letzten mal nur eine Grußadresse geschickt. Ihre in der Jungen Welt vorab veröffentlichte Rede ist wohl auch nicht von ihr, ihr Beitrag bestand darin, das Bedauern über die kommunistischen Exzesse, das ihr Ghostwriter hineingeschrieben hatte, wieder herauszustreichen.
 

haruc

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Hans_Maulwurf schrieb:
Der eigentliche Skandal ist also nicht die Erwähnung des bösen Wortes Kommunismus, ausser man regt sich auch jedesmal auf wenn Autobahn zu lesen ist, sondern warum Frau Lötzsch meint einen Artikel in einer ( zu Recht ) vom Verfassungsschutz überwachten Zeitung veröffentlichen zu müssen.

Ja ich denk da kann ich mich durchaus anschließen.
 

Simple Man

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haruc

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Das Erste schrieb:
Dabei ging es unter anderem um Revolution und die Überwindung der bürgerlichen Ordnung. Auch von militanten Aktionen war die Rede, davon, Bundeswehrausrüstung "abzufackeln" und Rüstungsgüter zu sabotieren.

Aha, die Umsturzpartei bekennt mal wieder Farbe. "Sag mir, mit wem Du gehst und ich sag Dir, wer du bist."

Abgesehen davon verstehe ich die wirren Ideen dieser Leute immer weniger.
 

Telepathetic

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Im dritten Punkt des Programmentwurfs der Linkspartei wird der "demokratischen Sozialismus" erklärt. Dort es heißt es gleich im zweiten Satz:
Eine Gesellschaft der Freien und Gleichen, in der Demokratie und Frieden herrschen, in der die Gleichheit der Geschlechter gewährleistet ist und die Natur bewahrt wird, ist nur möglich, wenn die Vorherrschaft des Kapitals über die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Natur zurückgedrängt und gebrochen wird.

Im Unterpunkt Eigentumsfrage und Wirtschaftsdemokratie heißt es unter der Überschrift "Öffentliches und Belegschaftseigentum":
Strukturbestimmende Großbetriebe der Wirtschaft wollen wir in demokratische gesellschaftliche Eigentumsformen überführen und kapitalistisches Eigentum überwinden.
(...)
Die Beschäftigten müssen realen Einfluss auf die betrieblichen Entscheidungen bekommen. Wir setzen uns dafür ein, dass Belegschaften ohne Lohnverzicht an dem von ihnen erarbeiteten Betriebsvermögen beteiligt werden. In wichtigen Fragen, etwa wenn Massenentlassungen oder Betriebsschließungen geplant sind, muss es Belegschaftsabstimmungen geben.

Zusammengefasst: Das Kapital ist der Gegner der Demokratie. Ebenso die momentanen Ausformungen der betrieblichen Besitzverhältnisse und der betrieblichen Mitsprachemöglichkeiten.

***

Die nächsten Absätze sind Überlegungen, die keinen Bezug zu den obigen Zitaten haben.

Vielleicht sind die politischen Ziele der Linken nicht annähernd so gefährlich, wie sie von den anderen Parteien dargestellt werden. Diese Partei wirbt um alle Benachteiligten in Deutschland und will diesen Benachteiligten mehr Einfluß ermöglichen.

Vielleicht sind es die inkompetenten Linken-Verantwortlichen wie etwa einst Herr Lafontaine und nun Frau Lötzsch und Frau Jelpke (und die extremistrischen Strömungen innerhalb der Linken), die ihre eigene Partei in unnötigen Misskredit bringen.

Welcher Politiker würde sich bei klarem Verstand mit einer Ex-Terroristin zu einer Diskussionsrunde gesellen und dann vor anwesender Medien-Öffentlichkeit über terroristische Aktivitäten sinnieren?

Vielleicht sollte die Linke in ihren eigenen Reihen endlich einmal ausmisten. Auf kommunaler Ebene in Ostdeutschland hat die Linke doch bereits Mitregierungsseriösität bewiesen.
 

dkR

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Telepathetic schrieb:
Zusammengefasst: Das Kapital ist der Gegner der Demokratie. Ebenso die momentanen Ausformungen der betrieblichen Besitzverhältnisse und der betrieblichen Mitsprachemöglichkeiten.
"Ausformungen der betrieblichen Besitzverhältnisse", kurz Privatbesitz.
Zusammengefaßt: Was Sozialisten und Kommunisten unter "Demokratie" verstehen, lässt/lies sich in Kuba, der DDR, Nordkorea und der UDSSR besichtigen.

http://www.ask1.org/fortopic20441.html
 

Telepathetic

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Die Forderung nach Abschaffung der angeblichen Herrschaft des Kapitals hört sich für mich wie Wählerwerbung an, die sich an die Bürger richtet, die über wenig Kapital verfügen, sich ungerecht behandelt und benachteiligt fühlen.

Zu diesen Bürgern dürfte auch die bildungsferne Schicht gehören, deren Entscheidungen über komplexe Sachverhalte aus welchem Wissen heraus entstünden?

Überdies fordert die Linke Veränderungen in Bereichen, die gesetzlich gut geregelt sind. Betriebsratswahlen sind ja auch nichts Neues.
 

dkR

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Überdies fordert die Linke Veränderungen in Bereichen, die gesetzlich gut geregelt sind. Betriebsratswahlen sind ja auch nichts Neues.
Ich glaube, du denkst da zu kurz. Ich denke, es geht nicht um Betriebsräte, es geht um volkseigene Betriebe.

Die Forderung nach Abschaffung der angeblichen Herrschaft des Kapitals hört sich für mich wie Wählerwerbung an, die sich an die Bürger richtet, die über wenig Kapital verfügen, sich ungerecht behandelt und benachteiligt fühlen.
Auf jeden Fall, was nicht bedeutet, dass sie es nicht ernst meinen.
Das ist das Analogon zu "der Strom kommt aus der Streckdose", "das Geld kommt von der Bank".
 

Telepathetic

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dkR schrieb:
Ich glaube, du denkst da zu kurz. Ich denke, es geht nicht um Betriebsräte, es geht um volkseigene Betriebe.
Ja, Du hast recht. Ich hatte vergessen, dass schon in der ersten Zeit nach Gründung der Linkspartei von Enteignungen gesprochen worden ist. Mich würde interessieren, wie der "reale Einfluss auf die betrieblichen Entscheidungen" der Beschäftigten aussehen soll.
 

dkR

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Der Absatz direkt über deinem Zitat im Parteiprogramm erklärt:
Auf welche Bereiche, Unternehmen und
Betriebe sich die demokratische Vergesellschaftung
erstrecken und in welchen öffentlichen oder kollektiven
Eigentumsformen (staatliches oder kommunales Eigentum,
Genossenschaften, Belegschaftseigentum) sie
sich vollziehen soll, muss im demokratischen Prozess
entschieden werden.
 

haruc

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Auf welche Bereiche, Unternehmen und
Betriebe sich die demokratische Vergesellschaftung
erstrecken und in welchen öffentlichen oder kollektiven
Eigentumsformen (staatliches oder kommunales Eigentum,
Genossenschaften, Belegschaftseigentum) sie
sich vollziehen soll, muss im demokratischen Prozess
entschieden werden.


HAHA, na was ist denn "demokratisch" aus Sicht der Linkspartei?

Ich glaube die haben ganz andere Vorstellungen von Demokratie als normale aufgeklärte Mitteleuropäer.

Die DDR hat sich ja auch als Demokratisch bezeichnet. (und war de facto so Demokratisch wie das 3. Reich)
 
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