Lafontaine an Krebs erkrankt

Simple Man

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Freund wie Feind hat heute die Nachricht überrascht, dass Oskar Lafontaine an Krebs erkrankt ist und sich noch diese Woche einer Operation unterziehen wird. Die Art des Krebses ist nicht bekannt, daher auch nichts über die Schwere der Erkrankung. So erklärt sich imo zumindest auch der Rückzug Lafontaines aus diversen Parteiämtern.

Was für Auswirkungen könnte das auf DIE LINKE haben? Welche Auswirkungen im Saarland? Wird Lafontaine der Politik längerfristig fern bleiben oder wiederkommen? Welche Variante wäre euch lieber?
 

DrJones

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Trotz anderer politischer Ansichten, wünsche ich ihm zuallererstmal ein
Gelingen der Operation und eine gute Genesung.
 

haruc

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Hm etwas erschrocken hab ich auch vor einer Stunde die Nachricht gelesen.

Was für Auswirkungen das hätte? Auf Bundesebene büßt die Linke einen der charismatischsten (meiner Meinung nach den einzigen) Führer ein. Für die Saar-Linke hätte das meiner Einschätzung nach fatale Folgen, denn ich glaube nicht, dass 20% der Saarländer so bescheuert sind und die Linke wegen ihres politischen Programmes gewählt haben, sondern wegen Oskar Lafontaine. (Auch wenn die Nähe zu Frankreich gewisse geistige Verwirrungen nahelegt)

Eine Linke ohne Lafontaine würde aber bei der nächsten Wahl vermutlich den Einzug in den Landtag verpassen. Lafontaine ist im Saarland sozusagen der Joker der Linken; ohne ihn ist sie nichts.

Aus politischer Sicht muss ich sagen dass mir eine rasche Genesung des Herrn Lafontaine durchaus nicht unwillkommen wäre, hat er doch immerhin dazu beigetragen, der morschen SPD den Gnadenstoß zu geben. Irgenwie fühlt sich seitdem die deutsche Parteienlandschaft etwas weniger verstaubt an...

Aber aus menschlicher Sicht... siehts genau so aus.
 

Simple Man

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Tja, ich kann dem charismatisch überhaupt nicht zustimmen, ich finde den Herrn Lafontaine eher ... naja ... uncharismatisch. Abgesehen vom Populismus stören mich halt Inhalt und seine Art des Redenhaltens. Keine Ahnung warum, aber meins ist das überhaupt nicht. Ist aber natürlich eine subjektive Meinung. Genauso, dass ich den Herrn Gysi für den besseren Redner halte ...

Abgesehen davon, würde es natürlich interessant sein zu sehen, wie sich DIE LINKE ohne Lafontaine entwickelt, sprich, ob die Wähler zu dem Programm stehen oder das ganze eher ein Personenkult ist. Zumal sich gerade in den alten Bundesländern die Frage stellt, wer dann die Hardcore-Weltfremd-Linken ruhig hält (hat das Lafontaine überhaupt gemacht?) und die ganzen Strömungen unter einen Hut bringt ... sprich, ob es überhaupt Nachfolger gibt ...

Andererseits stellte und stellt sich die Frage in anderen Parteien ja durchaus auch ... ^^ ... wobei DIE LINKE in diese Form natürlich vergleichsweise jung ist ...
 

Lucius_Sinclair

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Ich finde ihn auch eher unseriös, zumindest wirkt er so zumeist in den Medien. Dem linken Lager tuts auf keinem Fall gut, dabei hätte die Linkspartei bei der neuen SPD Führung ein Leichtes gehabt, der SPD nochmal ein paar Prozentpunkte abzuknöpfen.

Naja, ich respektiere seinen Beitrag für die politischen Streitkultur und hoffe, dass er das Ganze gut übersteht
 

HunabKu

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Abgesehen vom Populismus stören mich halt Inhalt und seine Art des Redenhaltens
Ich finde sowas immer spaßig denn als er noch in der SPD war, fanden alle ihn toll und seine Reden auch. Liegt wohl doch nur daran, welcher Partei er angehört....
Der bessere Redner ist Gysi allerdings schon, da stimme ich zu.

Ich hoffe auch, dass er seinen Krebs besiegt und weiter machen kann.


HunabKu
 

Ein_Liberaler

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Ich finde sowas immer spaßig denn als er noch in der SPD war, fanden alle ihn toll und seine Reden auch.

Nein, nur Linke fanden das. Gerade letztens habe ich noch einen zwanzig Jahre alten Redeausschnitt gehört, wo er wie die Katze um den heißen Brei um seine Ablehnung der Wiedervereinigung rumschleicht.
 

jones

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Naja, die einen nennen ihn einen charismatischen Redner,

die anderen einfach ein großmaul, denn in dem Moment, in dem er etwas hätte erreichen können, hat er sich ja aus der Verantwortung gezogen.

Das die linken ihn sooo toll finden zeig für mich eigentlich nur noch einmal mehr den Geisteszustand der Wähler der Linkspartei.

Lafo war schon zu seiner Zeit als OB von Saarbrücken konnte er gut reden und außer in Nachtclubs nicht viel bewegen.

Privat kenne ich Ihn nicht, aber außer für den Unterhaltungsfaktor wäre sein politisches Ende kein wirklicher Verlust für die Republik.
 

HunabKu

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Das die linken ihn sooo toll finden zeig für mich eigentlich nur noch einmal mehr den Geisteszustand der Wähler der Linkspartei.
Junge, Junge! Das ist aber sehr vermessen von dir zu behaupten, alle Linkswähler sein dämlich (ich bin übrigens keiner muss ich dazu sagen).
Wisst ihr, eines verstehe ich nicht und zwar etwas grundlegendes. Auf der einen Seite verteufelt man das Linke und bringt es in Verbindung mit dem Sozialismus u.a. in der DDR. Die DDR war schlecht und absolut inakzeptabel. Das mag ja gut sein. Aber warum um alles in der Welt muss es aber unsere jetzige Gesellschaftsform sein, die als einzig richtige und als Maß aller Dinge und das als Faktum anzusehen ist? Kann mir das einer sagen? Niemand kann behaupten, der Sozialismus war toll, denn das war er nicht. Aber ganau so sollte auch niemand behaupten, der Kapitalismus ist das einzig richtige und es wird niemals etwas geben was besser ist für alle Menschen. Es ist beides Unfug. Wir sollten also nicht nur die Fehler des DDR-Systems auseinander nehmen, denn das lenkt von unseren eigenen Fehler ab, welche wir zu Hauf haben, sie zu beeitigen sich aber niemand im Stande sieht. Wir sollten unsere Fehler aus den Weg räumen und uns geistig in der Jetztzeit aufhalten. Damit haben wir mehr als genug zu tun

Was Oskar abgeht so kann ich mich lebhaft erinner, wie beliebt er in den 80ern als Politiker bei den Menschen war. Also erzählt mir nix von "Den fanden schon immer alle doof". Sicher, das macht es einfacher zu meckern....



HunabKu
 

jones

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Zitat:
Das die linken ihn sooo toll finden zeig für mich eigentlich nur noch einmal mehr den Geisteszustand der Wähler der Linkspartei.
Junge, Junge! Das ist aber sehr vermessen von dir zu behaupten, alle Linkswähler sein dämlich

Ok dann sagt das viel über den Geisteszustand so einiger Wähler der Linkspartei aus. Wobei ich mich trotzdem Frage, wie man die Nachfolgepartei der SED wählen kann. (Die gleiche Frage stelle ich mir auch bei "Parteien" wie der NPD).
 

Winston_Smith

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Wisst ihr, eines verstehe ich nicht und zwar etwas grundlegendes. Auf der einen Seite verteufelt man das Linke und bringt es in Verbindung mit dem Sozialismus u.a. in der DDR. Die DDR war schlecht und absolut inakzeptabel. Das mag ja gut sein. Aber warum um alles in der Welt muss es aber unsere jetzige Gesellschaftsform sein, die als einzig richtige und als Maß aller Dinge und das als Faktum anzusehen ist? Kann mir das einer sagen? Niemand kann behaupten, der Sozialismus war toll, denn das war er nicht. Aber ganau so sollte auch niemand behaupten, der Kapitalismus ist das einzig richtige und es wird niemals etwas geben was besser ist für alle Menschen. Es ist beides Unfug. Wir sollten also nicht nur die Fehler des DDR-Systems auseinander nehmen, denn das lenkt von unseren eigenen Fehler ab, welche wir zu Hauf haben, sie zu beeitigen sich aber niemand im Stande sieht. Wir sollten unsere Fehler aus den Weg räumen und uns geistig in der Jetztzeit aufhalten. Damit haben wir mehr als genug zu tun

Erstmal IST unser aktuelles Gesellschaftssystem besser als der Sozialismus. Alleine schon, weil hier niemand an der Grenze abgeknallt wird, wenn er mal nach Holland reisen will.

Sicherlich ist auch hier nicht alles perfekt. Keine Frage. Aber es wäre schon mal ein Ansatz, wenn die Wähler und Verteidiger der SED/PDS/Linkspartei einsehen, dass der Sozialusmus an sich scheiße ist. Wenn wir uns von der Geißel "Sozialismus" verabschiedet haben und nicht versuchen den auch nur in Teilen wieder zu beleben, können wir uns über die Probleme der aktuellen Ordnung unterhalten.

Selbiges haben wir doch auch mit dem nationalen Sozialismus geschafft. Sicherlich gibt es noch Spinner, die diesem System nachtrauern und es "gar nicht so schlimm" fanden. Aber es sind bei weitem weniger Menschen, als Unterstützer der LINKEN.

Also:
(national)-Sozialismus raus aus den Köpfen! Dann sehen wir weiter.
 

HunabKu

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Sich unserer jetzigen, fast schon ausweglosen Lage bewusst zu werden setzt sicher nicht voraus, sich im Vorfeld daüber einig zu sein, dass der Sozialismus scheiße ist. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. (selbst wenn er scheiße ist...)
wenn die Wähler und Verteidiger der SED/PDS/Linkspartei einsehen, dass der Sozialusmus an sich scheiße ist.
... zweitens ist der Sozialismus ansich nicht scheiße. Es wäre das Beste was den Menschen passieren könnte (ähnliche Gesellschaftsfprm wie die Urgesellschaft). Das Problem ist die Umsetzbarkeit und den Sozialismus so umzusetzen dass er allen dienlich wäre ist nun mal nicht möglich. Der Mensch ist von Natur aus egoistisch und Egoismus ist das größte Hindernis dabei. Wir haben es versucht, hat nicht funktioniert. Möchte ich auch nicht nochmal erleben! Wir haben zuvor den Nationalsozialismus versucht, hat auch nicht funktioniert und noch dazu mit fatalen Folgen. Zur Zeit versuchen wir den Kapitalismus und stellen gegenwärtig fest, dass auch dieser nicht funktioniert, zumindest nicht mehr so und auf längere Sicht. Wir sind nur gerade noch an dem Punkt, an dem wir uns das noch nicht eingestehen wollen und uns dagegen wehren uns und unsere Gesellschaftsform in Frage zu stellen bzw etwas grundlegend zu verändern. Wir können uns eine Alternative nicht vorstellen (oder möchten das nicht) Das ist unser Problem. JEDE Gesellschaftsform fand irgendwann ihr Ende und so wird es auch dem Kapitalismus ergehen. Wer nun glaubt, es ginge ewig so weiter unterliegt einem riesen Irrglaube und ist für meine Begriffe auch reichlich naiv.
Was danach folgt liegt bei uns allein, nicht bei einigen wenigen, die all zu gern unser Schicksal in ihren Händen halten möchten (wie zur Zeit noch).
 

Winston_Smith

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Das Problem ist die Umsetzbarkeit und den Sozialismus so umzusetzen dass er allen dienlich wäre ist nun mal nicht möglich.

Blablabla...die Menschen sind nicht bereit dafür...eigentlich ne tolle Idee...blablabla. Diese Aussagen werden ständig und gebetsmühlenartig wiederholt und werden langsam echt langweilig.

Allerdings ist das auch ne super Ausrede. Wenn es mal wieder nicht mit dem achso tollen Sozialismus geklappt hat, wars die Schuld der Menschen, die einfach nur zu egoistisch sind. So z.B. 1989. Da ist die egoistischen Ossis doch wirkich auf die Mauer gestiegen und wollten keinen Sozialismus mehr. Undankbares Pack!

Hunabku, es gibt in der gesamten Menschheitsgeschichte nicht EIN Beispiel dafür, dass es den Menschen im Sozialismus gut ging! Sieh es doch einfach ein: Sozialismus ist Unterdrückung und Unfreiheit.

Wenn Du allerdings den Kampf gegen diese Unfreiheit mit Egoismus gleichsetzt, ist Dir nicht zu helfen.

Zur Zeit versuchen wir den Kapitalismus

Falsch. Zur Zeit versuchen wir es mit dem politischen System der Demokratie.

ws
 

HunabKu

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Blablabla...die Menschen sind nicht bereit dafür...eigentlich ne tolle Idee...blablabla. .
Du verstehst es nicht, was? Nein nicht dass die Menschen nicht bereit dafür sind. Sie können nicht. Wir können nicht. Es liegt nicht in der Natur des Menschen so zu sein wie es für die Umsetzung des Sozialismus nötig wäre. Hier handelt es sich um etwas grundlegendes, nicht um etwas, was wir bestimmt machen könnten wenn wir wollten.

Diese Aussagen werden ständig und gebetsmühlenartig wiederholt und werden langsam echt langweilig
Dann frag doch weiter und belass es dabei. Die Leute, die wissen wovon die Rede ist, werden es schon nicht als langweilig empfinden


HunabKu
 

Winston_Smith

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Es liegt nicht in der Natur des Menschen so zu sein wie es für die Umsetzung des Sozialismus nötig wäre.

Also KANN der Sozialismus gar nicht funktionieren?

Es sei denn, wir zwingen die Menschen dazu etwas wider ihrer Natur zu machen?

ws
 

Ein_Liberaler

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Nein, Sozialismus kann nicht funktionieren. Selbst wenn alle Menschen völlig uneigennützige Altruisten wären, die sich füreinander aufopfern, könnte Sozialismus nicht funktionieren, und zwar aus einem Mangel an Information heraus. Ohne freien Markt gibt es keine frei gebildeten Preise, und ohne frei gebildete Preise gibt es keine Möglichkeit, zu wissen, was die Konsumenten wirklich haben wollen. Nicht einmal die Produzenten untereinander können sich ohne frei gebildete Preise einig werden, wer etwas am dringendsten braucht und bekommen sollte, deshalb ist jede Form der Wirtschaft, die nicht auf dem freien Markt beruht, sagenhaft ineffizient.

Ludwig von Mises hat das in den zwanziger Jahren lang und breit dargelegt und das Buch freundlicherweise ins Internet gestellt, so daß es jeder nachlesen kann.
 

HunabKu

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Also KANN der Sozialismus gar nicht funktionieren?

Es sei denn, wir zwingen die Menschen dazu etwas wider ihrer Natur zu machen?
Richtig, kann er nicht.

Was Menschen unter Zwang angeht, so denk doch mal über die Jetztzeit nach. Was tun wir denn nicht heute auch alles unter Zwang und wider unserer Natur (jeder hat seine eigene...) Sind uns nicht im grunde ausschließlich Handlungs- und Vorgehensweisen auferlegt und müssen wir uns nicht fast nur an uns einschränkende Regeln halten?

Du siehst, es ist nicht nur das "Problem" des Sozialismus, es ist auch ein heutiges, nur mit dem Unterschied, dass es heute (mir völlig unbegreiflich) auch noch als gut angesehen wird und Leute die das kritisieren und zur Sprache bringen als Unruhestifter gelten. Ich finde eher DAS fragwürdig....


Ludwig von Mises hat das in den zwanziger Jahren lang und breit dargelegt und das Buch freundlicherweise ins Internet gestellt, so daß es jeder nachlesen kann.
...und es als gegeben hinnehmen kann...??
Du gehst genau nicht anders vor als es andere Menschen auch tun. Du findest auch im Reich der Bücher die für dich "richtigen", bist aber sonst irgendwie der Meinung, man solle die Ansichten eines Autors (auch wenn er Wissenschaftler ist) nicht als ultimativ ansehen. Wie du siehst, tut das fast jeder, auch du und es ist nichts schlimmes dabei. Nur so kommt man weiter.
(die PDF habe ich abgespeichert...)



HunabKu
 
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HunabKu schrieb:
Der Mensch ist von Natur aus egoistisch und Egoismus ist das größte Hindernis dabei.
Ich möchte zu bedenken geben, dass egoistische und altruistische Motive, unter bestimmten Voraussetzungen, die man nun mal beim Sozialismus zu schaffen hat, deckungsgleich sind und das es so etwas wie die "Natur des Menschen" wohl nur in sehr, sehr begrenzter Form geben sollte. Aber da lasse ich mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen.
 

haruc

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Herrje, da wird ja gerade so getan als hätte noch nie jemand versucht eine sozialistische Gesellschaft zu errichten...

Vielleicht sollte man nicht vergessen dass der letzte Freilandversuch in Deutschland Ende 1989 durch eine Volkserhebung beendet wurde. Das Volk hat sich damals dazu entschieden seine Fesseln abzulegen und hat folgerichtig den Sozialismus besiegt. Interessant dabei ist, dass fast niemand der damals auf die Straßen ging jemals was anderes als Sozialismus erlebt hatte. Und dennoch scheint es, als habe trotz aller politischen Umpolungsversuche etwas in den Menschen überdauert das mit dem "real existenten Sozialismus" nicht in Einklang zu bringen war.

Dabei glaube ich nicht, dass es die Idee an sich war die abgelehnt wurde sondern die aus der Abschottung gegen den "faschistischen Westen" resultierende Unfreiheit sowie die wirtschaftliche Ineffizienz!.

Ich hab das ja selber kaum glauben können aber das Ganze muss wirklich fürchterlich unwirtschaftlich abgelaufen sein: Ein Verwandter von uns war "drüben" Dachdecker und sollte irgendwo mit seinen Leuten ein Dach decken. Nun, als er an der Baustelle ankam traf er auf die Zimmerleute die eigentlich das Gebälk bauen sollten. "Kein Holz da" war die Antwort. Da standen tatsächlich 4 Zimmerleute seit einer Woche jeden Tag auf der Baustelle und hatten nichts zu tun weil kein Holz da war. Und das war nicht kurz nach dem Krieg sondern Anfang der 1980er Jahre.

Die konnten auch nicht glauben, dass man bei uns einfach ins Geschäft geht und sich fürn paar Mark so viele Vierkanthölzer und Dachlatten kauft wie man braucht. Von Eisenwaren ganz zu schweigen.

Wenn es schon an dermaßen elementaren Dingen wie Holzleisten mangelt, dann braucht man sich nicht zu wundern dass die Leute keine Lust mehr auf das System haben. Das hat nichts mit der Natur des Menschen zu tun sondern damit dass man aufgrund von Blödheit einen Großteil der Arbeitskraft irgendwie ins Leere laufen lässt und sie so niemandem zugute kommt.
 

Ein_Liberaler

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Eben das ist der Effekt des fehlenden freien Marktes und des fehlenden Preissystems: Fehlende Information. Auch der wohlwollendste und klügste Planer kann nicht wissen, was wo wie dringend gebraucht wird.
 

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