Krieg gegen Syrien?

vonderOder

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: Cameron verliert Abstimmung über Syrien-Einsatz
Großbritannien rückte heute von seiner bisherigen harten Haltung ab. Premierminister Cameron schloss im Parlament einen Militäreinsatz ohne breite internationale Unterstützung aus. Er beugte sich damit dem Druck der Labour-Opposition, aber auch aus den eigenen Reihen. Labour-Chef Miliband sagte, man werde dem Premier keinen Freifahrtschein für einen Angriff ausstellen. Aus der Vergangenheit müssten Lehren gezogen werden, vor allem aus dem Irak-Krieg.
Die haben dagegen gestimmt, weil es keine klaren Beweise dafür gibt, von wem das Giftgas eingesetzt wurde.
 

vonderOder

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„Bomben und Raketen sind schlechte Botschafter. Sie gewinnen weder Herzen noch Hirne. Und sie bauen keine Demokratien.“: David Cameron
im Jahre 2006 als er noch Oppositionspolitiker war.

 

agentP

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A short guide to the middle east:

Sir, Iran is backing Assad. Gulf states are against Assad!
Assad is against Muslim Brotherhood. Muslim Brotherhood and Obama are against General Sisi.
But Gulf states are pro Sisi! Which means they are against Muslim Brotherhood!
Iran is pro Hamas, but Hamas is backing Muslim Brotherhood!
Obama is backing Muslim Brotherhood, yet Hamas is against the US!
Gulf states are pro US. But Turkey is with Gulf states against Assad; yet Turkey is pro Muslim Brotherhood against General Sisi. And General Sisi is being backed by the Gulf states!
Welcome to the Middle East and have a nice day.
http://now.msn.com/a-short-guide-to...o-the-editor-published-in-the-financial-times

Aber halt, nein Herr Al-Sabah, sie irren. Fragen sie mal hier nach. Es ist eben doch ganz einfach: Der Ami ist´s!

@ vonderOder das nennt sich "Adenauer-Syndrom"
Auch insofern ein interessanter Vergleich, weil die Demokratie in der Adenauer Kanzler war gewissermassen herbeigebombt war und die Verantwortlichen recht schnell die Herzen und Hirne der ehemaligen Gegner eroberten.

Das könnte natürlich auch einfach dafür sprechen, dass derlei immer wieder und Fall zu Fall und von Land zu Land und von Region zu Region neu betrachtet werden muss. Es sei denn man hat eine Doktrin wie manche Leute hier, dann muss man natürlich nicht mehr weiter nachdenken, sondern kann wie jeder Anhänger von Dogmen immer wieder im Kreis argumentieren.
 

haruc

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agent_P schrieb:
Auch insofern ein interessanter Vergleich, weil die Demokratie in der Adenauer Kanzler war gewissermassen herbeigebombt war und die Verantwortlichen recht schnell die Herzen und Hirne der ehemaligen Gegner eroberten.

Bei "herbeigebombt" hören dann die Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland nach 45 und irgendwelchen Nahost-Ländern mit autoritärer Vergangenheit aber auch schon auf. Deutschland hatte zu diesem Zeitpunkt bereits über 100 Jahre demokratischer Tradition, es gab in Deutschland nie innere Konflikte die mit denen in Afghanistan, dem Irak, Syrien, Ägypten usw vergleichbar gewesen wären, zumindest keine von strukturhaftem Charakter. Nach dem Zusammenbruch 45 gab es keine Mehrheit, die der Demokratie feindlich gegenübergestanden hätte. Alles andere wäre nach der totalitären Katastrophe einfach unmöglich gewesen. Die Leute wollten schleunigst wieder zurück in die Normalität, da gabs vor dem Hintergrund des kalten Krieges eben nur einen Weg: Anlehnung an den Hegemon. Der Wiederaufbau und die ökonomische Aufholjagd in den 1950ern führte den Leuten eben tagtäglich vor Augen, dass es voran geht, in eine bessere, friedlichere, Zukunft. Steigender Wohlstand geht mit der Abstumpfung von politischen Konflikten einher. (Wenn man mal von künstlichen Konflikten wie dem Wohlstandslinksextremismus absieht)

Dies alles ist in den gegenwärtigen Krisenländern nicht gegeben. Wer sagt, dass man mit der Erfahrung des 2. Weltkrieges Demokratie durch militärische Intervention herbeiführen könne, der verengt den Fokus auf unzulässige Weise. Für den Erfolg einer demokratischen Ordnung sind primär andere Faktoren entscheidend, als der massierte Einsatz von Bomben aus der Luft. Zumal ja auch der alliierte Luftkrieg gegen das Deutsche Reich letztlich nicht kriegsentscheidend war. Ebenso wenig wie die Landung der Alliierten in Nordafrika, Italien oder der Normandie. Denn Deutschland hatte den Krieg bereits im Juni 1940 - der Stunde des größten Triumphes - verloren.
 

agentP

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Wer sagt, dass man mit der Erfahrung des 2. Weltkrieges Demokratie durch militärische Intervention herbeiführen könne, der verengt den Fokus auf unzulässige Weise.

Richtig. Deswegen schrieb ich ja auch:

Das könnte natürlich auch einfach dafür sprechen, dass derlei immer wieder und Fall zu Fall und von Land zu Land und von Region zu Region neu betrachtet werden muss.

Wer allerdings behauptet, dass eine Intervention nie sinnvoll sein kann, "der verengt den Fokus [ebenfalls] auf unzulässige Weise".
 

vonderOder

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: Russland könnte Militärschlag gegen Syrien billigen
Wenn es für die Vorwürfe, die syrische Armee habe Chemiewaffen eingesetzt, Belege gebe, müssten sie im UN-Sicherheitsrat vorgelegt werden, sagte Putin im Fernsehsender Perwy Kanal. Die Beweise müssten "überzeugend" sein. "Sie dürfen nicht auf Gerüchten oder auf Geheimdienstberichten von abgehörten Telefonaten, Gesprächen usw. beruhen."
Wenn die Beweise eindeutig seien, sei Russland bereit, "äußerst entschieden zu handeln", sagte Putin. Er wolle "nicht ausschließen", einen westlichen Militärschlag zu billigen. Putin warnte jedoch vor einem Angriff ohne UN-Mandat: "Nach dem Völkerrecht kann nur der UN-Sicherheitsrat den Einsatz von Waffen gegen einen souveränen Staat beschließen", sagte er. Alles andere sei "inakzeptabel" und könne nur als "Aggression" bezeichnet werden.
Nur gab es bisher keine Beweise die eindeutig und "überzeugend" darlegten, dass die syrische Armee die Chemiewaffen eingesetzt hatte. Vermutungen und Anschuldigungen sind keine Beweise.
Die Inspektoren, die bei Damaskus die Untersuchungen machten, Befragungen durchführten und Proben nahmen, hatten nur die Aufgabe festzustellen ob Giftgas eingesetzt wurde und wenn ja welches. Sie sollten nicht untersuchen und eventuell die Erkenntnis gewinnen, wer es eingesetzt hatte.

shechinah schrieb:
Herr Hitl... ähem, Herr Assad und Herr Kerry zusammen mit ihren Frauen in trauter Runde, friedlich beim gemeinsammen Abendessen versammelt.
http://www.dailymail.co.uk/news/art...-Damascus-restaurant-civil-war-broke-out.html
Warum eigentlich immer ER ?
In diesem Falle hätte Winston Churchill auch ganz gut gepaßt, denn er befehligte ja als damaliger Britischer Kriegsminister 1919 die Giftgaseinsätzen gegen die aufständischen Kurden in Sulaimaniyya, im heutigen Irak und wies damals Vorbehalte britischer Militärs mit den Worten: „Ich verstehe die Zimperlichkeit bezüglich des Einsatzes von Gas nicht. Ich bin sehr dafür, Giftgas gegen unzivilisierte Stämme einzusetzen“ zurück.
 

haruc

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agent_P schrieb:
Wer allerdings behauptet, dass eine Intervention nie sinnvoll sein kann, "der verengt den Fokus [ebenfalls] auf unzulässige Weise".

Richtig.

Und jetzt? Sollen die USA ihren "schnellen und harten" Schlag durchführen? Ein Schlag, der nach zwei Wochen nichts mehr von "Schnelligkeit" an sich hat. Ein Schlag, der nicht darauf abzielt, der einen oder anderen Partei einen Vorteil zu verschaffen? Was soll das dann noch? "Pädagogisch hat" die militärische Option bereits ihre Wirksamkeit verloren. Militärisch _sollte_ der Schlag niemals eine Wirkung haben. Wenn Assad wirklich hinter dem Giftgasangriff steckt, dann hat er jetzt seinen propagandistischen Sieg errungen.

Der Westen hat sich gegen Assad in Stellung gebracht. Das heißt, dass er auch nur auf Seiten der Opposition eingreifen kann, wenn überhaupt. Dies würde aber zu dem wenig wünschenswerten Sieg einer Reihe von radikalislamischen Gruppierungen führen. Das kann nicht im Interesse der Bevölkerung Syriens sein. Daher kommt der Schlag - wenn er denn kommt - zwei Jahre zu spät. Und wohl möglich noch auf der "falscheren" von beiden Seiten.

Wie man es auch dreht und wendet: die Situation ist verfahren und wird auch durch einen militärschlag keine entscheidende Verbesserung erfahren.
 

vonderOder

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haruc schrieb:
im Interesse der Bevölkerung Syriens
In wessen Interesse waren denn all diese Kriege überhaupt? Wohl kaum im Interesse des der Bevölkerung im allgemeinen.
Ein solches Eingreifen in Syrien wäre wohl nur im Interesse einiger weniger in Syrien; aber auf alle Fälle im Interesse von Interessenten außerhalb des Landes, die sich dann um die Ausbeutung der Bodenschätze des Landes wie Erdöl, Erdgas, Phosphat, Eisen, Chrom, Mangan, Asphalt und Steinsalz kümmern würden. Wie immer halt.
 
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vonderOder schrieb:
Warum eigentlich immer ER ?

Hitler geht halt immer :mrgreen:

Währenddessen hat der Senat dem illegalen Angriffskrieg zugestimmt und zwar in einer Weise die gleich auch den Angriff von Libanon und Iran ermöglicht, wie in dem 10 Jahre alten Papier von General Wesley Clark bereits angekündigt.

Na ja, wenn man schon mal in der Gegend ist..

Und bezahlen werden die ganze Aktion die Saudis, jedenfalls hat Kerry gesagt er hätte das mit ihnen so ausgedealt.

.
Kerry tells Senate Committee "Arab States PAYING in Full for INVASION of Syria!" Senate Vote Allows Boots on the Ground!
#

SMALL_kerrybullshitsamerica.jpg
 

dkR

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vonderOder schrieb:
Ein solches Eingreifen in Syrien wäre wohl nur im Interesse einiger weniger in Syrien; aber auf alle Fälle im Interesse von Interessenten außerhalb des Landes, die sich dann um die Ausbeutung der Bodenschätze des Landes wie Erdöl, Erdgas, Phosphat, Eisen, Chrom, Mangan, Asphalt und Steinsalz kümmern würden. Wie immer halt.
Ja. Das nennt man dann Industrie und Wertschoepfung, bringt Geld ins Land und bietet den Menschen Wohlstand und eine Zukunft. Das wird im Allgemein als gute Idee betrachtet.
 
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STIMME RUSSLANDS Am Mittwoch hat das Pentagon voraussichtliche Ausgaben für den Angriff gegen Syrien bekanntgegeben. Sie würden mindestens rund 200 Millionen Dollar betragen.

Wie der US-Außenminister John Kerry mitteilte hatten sich arabische Länder bereit erklärt, die Unkosten zu decken.


„Mit allem Respekt vor den arabischen Ländern, die versprochen haben, die Ausgaben zu tragen, antworten wir – natürlich, ja! Viele von diesen Ländern haben gesagt, falls die USA in Syrien ähnlich vorgehen würden, wie sie in den anderen Not leidenden Staaten gehandelt hatten, werde es keine Probleme mit dem Geld geben. Haben Sie keine Zweifel, dass diese Länder in unsere Pläne eingeweiht sind“, sagte John Kerry.
Weiterlesen: http://german.ruvr.ru/news/2013_09_...en-US-Militareinsatz-in-Syrien-bezahlen-8750/

Und vorher haben die Saudis den Rebellen das Giftgas geliefert, während die USA plötzlich wieder die AlQuaida unterstützt. Und die Aktienkurse der Massenvernichtungsindustrie steigen wieder mal.
 

vonderOder

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dkR schrieb:
Das nennt man dann... Wertschoepfung, bringt Geld... und bietet... Menschen Wohlstand und eine Zukunft. Das wird im Allgemein als gute Idee betrachtet.
ich habe den Satz mal etwas korrigiert. Denn die Mehrheit der Menschen in Syrien haben wohl wenig davon, einige wenige bestimmt. Den Reibach machen die ausländischen Konzerne, denn die schöpfen die Werte ab.
 

agentP

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"Pädagogisch hat" die militärische Option bereits ihre Wirksamkeit verloren.

Auch wenn ich nicht unbedingt einen militärischen Schlag befürworte: Das ist Glaskugel-Leserei, weil der Erfolg einer solchen Aktion von vielen anderen Parametern abhängt.
Abgesehen davon: Verfahren ist die Situation eigentlich nur, wenn sich herausstellt, dass die Opposition hinter der Giftgasattacke steckt.
Dann allerdings auf vielen Ebenen und vor allem deswegen, weil dann endgültig klar ist, dass da skrupellose Idioten einen skrupellosen Idioten bekämpfen. Und dann wären auch alle die innerhalb der Opposition diskreditiert, die womöglich eine gemäßigte Alternative darstellen.
 

Simple Man

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Warum verzichtet man nicht auf einen Militärschlag und nutzt das Geld, das dafür ausgegeben würde, um den syrischen Flüchtlingen zu helfen? Deutschland würde sich ja nun eh nicht an einem Militärschlag beteiligen - weshalb der starke Fokus auf diesen Aspekt der Diskussion hierzulande mich auch ein wenig befremdet - aber wenn es um "die Menschen" geht, könnte doch geholfen werden, indem Deutschland bzw. Europa die syrischen Flüchtlinge aufnimmt. Denn eines scheint mir relativ klar: wer auch immer die Giftgasattacken zu verantworten hat, die Flüchtlinge waren es kaum.
 

agentP

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Das sowieso.
Aber man sollte sich vielleicht auch Gedanken machen, ob und wie man weitere Giftgasattacken unterbinden kann. Den bisherigen und potentiellen nächsten Opfern hilft auch keine Flüchtlingshilfe.
 

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