Kiffen verstärkt Psychosenanfälligkeit

Killah

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Also...
Habe in einer Zeitschrift (Focus, Stern, Spiegel, o.ä.) einen Bericht gelesen, welcher sich mit der Problematik des Kiffens beschäftigt...
Laut Aussage dieses Artikels steigt durch's Kiffen die Anfälligkeit für Psychosen um 20%... Getestet wurden hierbei Personen zwischen 14 und 24 Jahren (auch wenn ich mich frage, wo sie 14-jährige Kiffer für ein Versuchsexperiment hergekriegt haben)... :lol:

Außerdem liegt bei Frauen die Anfälligkeit um weitere 15% höher...

Also Mädels... kifft nicht so viel :wink:

Bis denne...

Euer...
Killah
 

Tarvoc

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Hier gibt es übrigends schon einen Thread dazu. ;)

Killah schrieb:
Laut Aussage dieses Artikels steigt durch's Kiffen die Anfälligkeit für Psychosen um 20%...

Ohne weitere Angaben zum Versuch ist dieser Satz so verstümmelt, dass er eigentlich überhaupt keine verwertbare Information enthält.
Brauchbar wäre er nur unter der Angabe, welche Menge an Hanf die Anfälligkeit um genau 20% steigert, wie der Versuch durchgeführt wurde und über welchen Zeitraum.
 

Eskapismus

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ich hoffe es gibt hier nicht viele, die das nicht bereits gewusst hätten. Trotzdem ernst nehmen tuts ja eh niemand, der Gedanke zum Spinner zu werden ist doch ziemlich unvorstellbar.
 

Tetsuo

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Naja Hanf (THC haltiges) verstärkt halt Emotionen. Wenn jetzt eine latente Psychose vorhanden ist kann sie dadurch zum Ausbruch gebracht werden.
Allerdings bin ich mir 100% sicher das durch Alkohol sehr viel mehr Menschen in eine Psychose kommen. Und man muss noch bei solchen Studien immer bedenken das viele davon nur zur Abschreckung gemacht werden bzw. kann man gewonnene Daten so oder so interpretieren.
 

Eskapismus

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Ich hab ein par Kumpels die in der reif für die Klapse sind oder bereits dort sind. Die meisten haben allerdings gesoffen und gekifft und noch ein par andere Substanzen konsumiert. Ich kenne nur zwei die vom Kiffen alleine einen Hirnfick erlitten haben, der eine hat es früh genug festgestellt und hat aufgehört, vom anderen hab ich schon sehr sehr lange nichts mehr gehört. :(
 

Giacomo_S

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Menschen, die zu Psychosen neigen, sollten sich von Drogen (auch Alkohol) fernhalten, das ist doch nichts Neues.

Allerdings habe ich auch noch eine private Meinung dazu:
Psychosen kommen auch bei Menschen vor, die keine Drogen nehmen und keinen Alkohol trinken. Es handelt sich also nicht um eine ausschließlich von Drogen hervorgerufenene Erscheinung.
Bekommt jemand eine Psychose im Zusammenhang mit Drogen, dann ist es einfach, einen solchen Zusammenhang herzustellen: Drogenpsychose, basta.
Allerdings fragt auch niemand, ob er ohne Drogen nicht vielleicht genauso früher oder später eine Psychose bekommen hätte. Im ersten Fall wird die Droge als Auslöser gedeutet, im zweiten Fall handelt es sich einfach um die natürliche Bandbreite von psychischen Krankheiten. In meinen Augen eine höchst zweischneidige Wertung.

Wir alle kennen irgendeinen Typen, der die Trips wie bonbons schluckte, und darüber den Verstand verlor. Pharmakologisch lässt sich das für z.B. LSD nicht begründen.
Worüber aber auch niemand nachdenkt: Ein ausgeglichener Mensch nimmt vielleicht mal einen Trip, genießt ihn - und hat aber auch für den Rest des Jahres dann genug.
Jemand, der die aber wie bonbons nimmt, hat ein verstecktes, gewichtiges Problem in sich - und das ist der eigentliche Auslöser seiner Psychose. Den wenn jemand laufend Drogen nimmt, sich immerzu besäuft, dann hat das auch schwerwiegende psychische Gründe.

Vielleicht sind also diese "Ausgeflippten" Menschen, die aufgrund des tief in ihnen zugrundeliegenden psychischen Problems sowieso früher oder später eine Psychose bekommen hätten - nur daß man dann nicht die Droge als Ursache hätte manifestieren können.
Ach und noch was...was tun Ärzte, wenn jemand wegen einer Drogenpsychose eingeliefert wird ? Sie verschreiben - mit mehr oder mildem Zwang - Drogen, wenn auch andere, und wenn auch anders bezeichnet ("Medikamente").
 

Eskapismus

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Giacomo_S schrieb:
Vielleicht sind also diese "Ausgeflippten" Menschen, die aufgrund des tief in ihnen zugrundeliegenden psychischen Problems sowieso früher oder später eine Psychose bekommen hätten

100% zustimm

vielleicht verhindern die Drogen bei solchen Personen gar eine Psychose... :?

gibt es eigentlich irgendwo einen Grenzwert ab wann jemand zu den Psychotikern gezählt werden kann? Reicht es wenn man einfach ein bisschen komisch ist oder muss es schon was ernsthafteres wie zum Beispiel Selbstgespräche und Wahnvorstellungen sein? Ich meine damit, ich kenne Typen die spazieren immer noch völlig verfilmt auf der Strasse rum während andere wegen des Verdachts auf eine psychische Störung in die Klapse kamen und dort auch längere Zeit verbracht haben obwohl sie eigentlich von der Gesellschaft immer als :? normal :? angesehen worden sind.
 

BesenWesen

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zitiere ich diese studie hier eben auch nochmal rein...

Die Studie von Catherine Hanak, Juan Tecco, Paul Verbanck and Isy Pelc fand heraus, dass es zu keinen chronischen Psychosen beim Absetzen von Cannabis kommt. Bei Personen, die bereits an psychischen Erkrankungen leiden kann der Konsum allerdings akute psychotische Reaktionen hervorrufen auch verbunden mit Halluzinationen. Starker Cannabiskonsum kann Auswirkungen auf die Entwicklung akuter Psychosen haben, unklar ist, ob es eine chronische spezifische cannabisbezogene Psychose gibt.
Für das Vorliegen des Amotivationssyndrom sehen die Forscher keinen Beweise. Ungeklärt ist auch die Frage, ob Stimmungsprobleme vor dem Cannabiskonsum vorhanden sind, oder dessen Folge sind.
Auch ist bei Menschen eine physische Abhängigkeit von Cannabis nicht zu beobachten, wohl aber eine psychische, wenngleich das Abhängigkeitspotenzial geringer eingeschätzt wird als das von Tabak oder Alkohol. Diese Abhängigkeitsentwicklung hängt wiederum von der Dosis, Frequenz und Dauer des Konsums ab. Noch gibt es aber keine einheitlichen Kriterien für "schweren Konsum" und es fehlen Kenntnisse über die Wechselwirkungen des Konsums anderer Substanzen wie z.B. Alkohol oder Kokain.

http://www.bmgs.bund.de/deu/txt/themen/praevention/drogen/2386_2389.cfm


mein lieblingssatz darin:
Bei Personen, die bereits an psychischen Erkrankungen leiden kann der Konsum allerdings akute psychotische Reaktionen hervorrufen auch verbunden mit Halluzinationen

wer schonmal volltrunken mitten in der nacht seine exfreundin angerufen hat und etwas gelallt hat, wie "ischllliebbedischimmernoch..." hat auch so eine psychose mit wahnvorstellungen und hallus erlebt...

oder die mädels, die "ihren sentimentalen" kriegen, wenn sie zuviel getrunken haben. die stehen dann heulend in der disco rum, und wissen meistens gar nicht so genau, was sie nu haben... auch eine leichte psychose...

die aussage dass der konsum von cannabis das risiko einer psychose um 20% erhöht sagt dasselbe aus, wie dass der konsum von alkohol das risiko des erbrechens um 20% erhöht.

und wenn ich vorher schon einen empfindlichen magen habe, darf ich mich da nicht wundern.


euer besen
 

Giacomo_S

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Eskapismus schrieb:
gibt es eigentlich irgendwo einen Grenzwert ab wann jemand zu den Psychotikern gezählt werden kann? Reicht es wenn man einfach ein bisschen komisch ist oder muss es schon was ernsthafteres wie zum Beispiel Selbstgespräche und Wahnvorstellungen sein? Ich meine damit, ich kenne Typen die spazieren immer noch völlig verfilmt auf der Strasse rum während andere wegen des Verdachts auf eine psychische Störung in die Klapse kamen und dort auch längere Zeit verbracht haben obwohl sie eigentlich von der Gesellschaft immer als :? normal :? angesehen worden sind.

Nachdem ich mich nun längere Zeit intensiv mit dem Thema Psychiatrie befasst habe, bin ich der Meinung: Nein, es gibt kein allgemeingültiges Kriterium.

Grundsätzlich ist es gar nicht so einfach, jemanden dauerhaft in der Geschlossenen unterzubringen. Schließlich sind Freiheit und Unversehrtheit die wichtigsten, vom Grundgesetz geschützen Menschenrechte.
Daher müßte man eigentlich auch jeden wieder freilassen, der gegen seine Unterbringung - Freiheitsberaubung - protestiert. Man kann ihn daher eigentlich nur festhalten, wenn man ihm nachweisen kann, daß er eine Gefährdung für andere oder sich selbst darstellt. Dazu bedarf es in der Tat eines richtlicherlichen Beschlusses und man muß einem Haftrichter vorgeführt werden. Völlig unnötigerweise übrigens, denn eigentlich entscheiden das sowieso die Ärzte. Denn der Richter wird wohl kaum zu einem anderen Schluß kommen als die 'Experten' und sich nach ihrer Empfehlung richten.

Ich persönlich halte dieses Verfahren übrigens für äußerst fragwürdig, denn es werden alle bürgerlichen Freiheiten ausgehebelt, die selbst die übelsten Kriminellen zustehen: Um einen Kriminellen festzusetzen, braucht es eine Beweislage, es muß die Fluchtgefahr gegeben sein, er hat Anspruch auf einen Anwalt und es gibt ein Strafmaß usw.
Ein 'psychisch Kranker' wird festgehalten allein aufgrund der Aussagen anderer, eine Beweislast besteht i.d.R. nicht und noch dazu kann der Aufenthalt von praktisch unbegrenzter Dauer sein.

Darüber hinaus kann die Psychiatrie als 'Medizinische Wissenschaft' keineswegs die Methodik anderer Medizinischer bereiche liefern.
Die Medizin kann i.d.R. eine Pathologie feststellen: Es gibt klar von der Norm abweichende Meßwerte, wie Blutdruck, Urin- und Blutwerte, Röntgenbilder etc.
Die Psychiatrie bleibt uns das schuldig, denn ihre Pathologie basiert ausschließlich auf Verhaltensanalysen und vor allem -einschätzungen.
Auch ihre derzeit so geschätzten Erklärungsmodelle für psychische Krankheiten, z.B. das vermutete Ungleichgewicht von Neurotransmittern im Gehirn, kann derzeit nicht überzeugend wissenschaftlich belegt werden.
Mir kommt das eher wie ein Postulat vor, das wesentlich mehr mit der Theorie des Gleichgewichts der Säfte eines Galenus (2. Jh. n. Chr.) gemein hat, als denn modernen Naturwissenschaften.

Die Einschätzung, ob jemand denn nun 'psychisch krank' ist oder nicht, ist in hohem Maße gesellschafts- und kulturabhängig. Daher wurden und werden Abweichnungen von der gesellschaftlichen Norm in einer Gesellschaft als krank angesehen, in einer anderen jedoch nicht.
Bis in die 50er Jahre galten z.B. Homosexuelle noch als 'psychisch krank' und - wie auch immer - zu therapieren.

Meiner Meinung nach sind einige 'Symptome' nur dann welche, wenn der 'Kranke' dabei keine 'Erfolge' erzielt. Ein Industriekapitän, ein Vorstandsvorsitzender kann als Vorbild angesehen werden, wenn er - völlig manisch - wie ein Workoholic 18 Stunden arbeitet, kaum schläft, seine Mitarbeiter schikaniert und am Wochende seine Familie ignoriert.
Handelt so eine Hausfrau und Mutter um ihre künstlerischen Projekte voranzutreiben, wird man sie als Manikerin einsperren.
Kriterium ist, daß der Vorstandsvorsitzende wirtschaftlichen Erfolg, oder auch nicht, aber Macht ausweist, die Hausfrau aber nicht. Betrachtet man allerdings die grundsätzlichen Abläufe, ist das in beiden Fällen gleich krank oder gleich gesund.
Ich persönlioch habe jedenfalls schon ein paar Kandidaten, Schreihälse, Choleriker, Maniker erlebt, die unter anderen gesellschaftliche zusammenhängen in die Klapse gewandert wären, aber so im Gegenteil als "Verantwortungsbewußt", "Leistungsstark", "Führungspersönlichkeiten"
hofiert wurden.

Die meisten Insassen sind allerdings 'Freiwillige'. Man hat ihnen nahegelegt, doch 'freiwillig' einzusitzen und das tun sie dann auch.
Man behandelt sie mit Substanzen, die die postulierten, zugrundelegenden Mechanismen nicht beheben, aber symptomatisch - und meist mit unbekanntem, zugrundlegendem Mechanismus - wirken.
Psychopharmaka gehören zu den gewinnbringensten Medikamenten überhaupt. In einer veröffentlichten Liste der 10 umsatzstärksten Medikamente weltweit sind allein 2 Psychopharmaka, noch dazu auf den vordersten Rängen. Und das nicht, weil sie täglich so millionenfach über den Tresen gingen, wie der Klassiker Aspirin, sondern weil sie extrem teuer sind. Eine Monatsanwendung des Medikaments Zyprexa z.B. kostet 250 Euro.
 

_Dark_

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hm??

wie muss man sich das jetzt vorstellen:

1. es ist wahr, dass leute die kiffen/rauchen sozusagen kleine, akuten psychosen haben (telefonanruf)??
2. es stimmt aucht, dass man durch dauersaufen und kiffen sowas überhaupt erst kriegen kann??
3. wenn man die veranlagung hat, dann kommen die noch erschwert??

danke..
 

sillyLilly

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Wenn man eine Veranlagung dazu hat, dann kann eine Psychose durch Kiffen sozusagen ans Tageslicht kommen.
Das kann aber auch zum Beispiel durch Meditation, intensive Atemübungen oder Hypnose geschehen.

Namaste
Lilly
 

Hammerhand

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Also Leute. Wie heisst es doch so schön!?

Wenn man keine Ahnung hat: erstmal Fresse halten!
Das gilt besonders für dich, Eskapismus, denn "Spinner" ist der absolut falsche Ausdruck für einen Menschen mit einer Nervenkrankheit

Gleiches gilt bei diesem Thema! Ich habe im zuge meines Zivildienstes sehr Arten von psychischen Erkranungen kennengelernt. Von Entgiftung von Alkohol und schweren Drogen, deren Langzeitfolgen, sowie Psychosen, Schizofrenie, schweren Depressionen, Borderline-Syndrom, Demenz und natürlich auch die Langzeitfolgen des Kiffens, usw. usf.
Kiffen KANN eine Psychose auslösen, vor allem, wenn man lange, regelmässig und mit hoher Frequentierung kifft. Es muss jedoch nicht geschehen! Die Veranlagung zu einer Psychose trägt jeder von uns in sich, der eine mehr, der andere weniger. Ebenso ist es übrigens bei Depressionen.

Kiffen ist KEINE Krankheit! Das will ich nur betonen! Wer kifft, erhört lediglich die Chance irgendwann eine zu bekommen.
 

Sensoe

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da fällt mir ein...
"ihr seid doch bloß neidisch weil die leisen Stimmen nur mit mir sprechen" :O_O: :twisted:
 

Tino

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@ Killah

Laut Aussage dieses Artikels steigt durch's Kiffen die Anfälligkeit für Psychosen um 20%... Getestet wurden hierbei Personen zwischen 14 und 24 Jahren

Unter den Stichworten: "psyotic symptoms" "cannabis use" findet man in der Medizinischen Literatur rund 190 Publikationen, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Die von shikimate herausgesuchte Publikation ist die neuste (12/04) und darin wurden 2437 Personen zwischen 14 und 24 Jahren untersucht, die Cannabis, Alkohol, Tabak und andere Drogen konsumieren. Das Ergebnis, im Vergleich zu den anderen Drogen, hob der Konsum von Cannabis das Risiko einer Psychose um 23,8% bei Prädisponierten und um 5,6% bei denen ohne Prädisposition.

Die Aufbereitung wissenschaftlicher Daten ist auch im Spiegel oft reißerisch. Lest einfach mal den Orginalartikel, dann erübrigen sich viele Fragen.

@ Tetsuo

Naja Hanf (THC haltiges) verstärkt halt Emotionen. Wenn jetzt eine latente Psychose vorhanden ist kann sie dadurch zum Ausbruch gebracht werden.
Allerdings bin ich mir 100% sicher das durch Alkohol sehr viel mehr Menschen in eine Psychose kommen.

Siehe oben, ANTWORT: NEIN. Ob es und gefällt oder nicht, Cannabiskonsum hat tatsächlich ein höheres Risiko für „drogeninduzierte Psychosen“ als Alkohol! Das allerdings mehr Menschen durch Alkohol eine „drogeninduzierte Psychosen“ bekommen, liegt an der Masse der Konsumenten.

@ Giacomo_S

Bekommt jemand eine Psychose im Zusammenhang mit Drogen, dann ist es einfach, einen solchen Zusammenhang herzustellen: Drogenpsychose, basta.
Allerdings fragt auch niemand, ob er ohne Drogen nicht vielleicht genauso früher oder später eine Psychose bekommen hätte.

Doch wurde gefragt. Auch an Dich, ließ mal den Orginalartikel.

Darüber hinaus kann die Psychiatrie als 'Medizinische Wissenschaft' keineswegs die Methodik anderer Medizinischer bereiche liefern.
Die Medizin kann i.d.R. eine Pathologie feststellen: Es gibt klar von der Norm abweichende Meßwerte, wie Blutdruck, Urin- und Blutwerte, Röntgenbilder etc.
Die Psychiatrie bleibt uns das schuldig, denn ihre Pathologie basiert ausschließlich auf Verhaltensanalysen und vor allem -einschätzungen.
Auch ihre derzeit so geschätzten Erklärungsmodelle für psychische Krankheiten, z.B. das vermutete Ungleichgewicht von Neurotransmittern im Gehirn, kann derzeit nicht überzeugend wissenschaftlich belegt werden.
Mir kommt das eher wie ein Postulat vor, das wesentlich mehr mit der Theorie des Gleichgewichts der Säfte eines Galenus (2. Jh. n. Chr.) gemein hat, als denn modernen Naturwissenschaften.

Die Psyche lässt sich nicht unsers Mikroskop legen. Also ist es wohl recht schwierig hier zu forschen. Aber bei der kritik, hast Du bestimmt ein paar revolutionäre Vorschläge, wie die Forschung hier verbessert werden könnte :D

Meiner Meinung nach sind einige 'Symptome' nur dann welche, wenn der 'Kranke' dabei keine 'Erfolge' erzielt.

Stimmt. Es geht (ich weiß, klingt jetzt hartherzig) ums funktionieren der Person. Es gibt Störungen, mit denen eine Person gut in der Gesellschaft funktionieren kann und welche, mit denen das nicht geht.

@ BesenWesen

die aussage dass der konsum von cannabis das risiko einer psychose um 20% erhöht sagt dasselbe aus, wie dass der konsum von alkohol das risiko des erbrechens um 20% erhöht.

Erbrechen ist ja vielleicht was anderes, als eine Psychose.

@ Hammerhand

Wenn man keine Ahnung hat: erstmal Fresse halten!

:mrgreen:

Gruß Tino
 

shikimate

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Die von shikimate herausgesuchte Publikation ist die neuste (12/04) und darin wurden 2437 Personen zwischen 14 und 24 Jahren untersucht, die Cannabis, Alkohol, Tabak und andere Drogen konsumieren. Das Ergebnis, im Vergleich zu den anderen Drogen, hob der Konsum von Cannabis das Risiko einer Psychose um 23,8% bei Prädisponierten und um 5,6% bei denen ohne Prädisposition.
Was mich jetzt noch interessieren würde:
- Wieviel % der Bevölkerung gehören zur Gruppe der Anfälligen?
- Wird hier zwischen verschiedenen Psychosen (Schizophrenie, bipolare Störungen, Depression..) unterschieden und gibt es hier Unterschiede bzgl. des Cannabiseinflusses bei den versch. Erkrankungen?
- Gibt es Prädiktoren, die eine Anfälligkeit vor dem Auftreten der ersten Psychose Symptomatik wahrscheinlich machen und (wichtig!) mit welchen Wahrscheinlichkeiten sind diese verknüpft? Also Psychose/Depression/Schizophrenie.. bei Eltern, Geschwistern... Introversion, Ängstlichkeit, soziale Phobien, berufliche Belastung o.ä. Weiß man das? Es müßte doch mittlerweile umfangreiches statistisches Material dazu geben!?
- Wie ist die Dosis-Wirkungsbeziehung? Wie unterscheidet sich das Risiko zwischen "5g Cannabis am Tag" und moderatem "Wochenendkonsum"?

mfg
 

Tino

Meister
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Wie ist die Dosis-Wirkungsbeziehung? Wie unterscheidet sich das Risiko zwischen "5g Cannabis am Tag" und moderatem "Wochenendkonsum"?

5g am Tag macht eine 5 Tage drogeninduzierte Psychose und der moderate Wochenendkonsum eine Montagsphobie :D

den Rest schau ich mal nach.

Gruß Tino
 

forcemagick

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Hammerhand schrieb:
Kiffen ist KEINE Krankheit! Das will ich nur betonen! Wer kifft, erhört lediglich die Chance irgendwann eine zu bekommen.

wobei ich mir sicher bin dass zu einem gewissen teil auch der gesellschaftliche umgang mit thc psychosen fördert... während psychotroper zustände wird man mit der eigenen realität konfrontiert und darauf ist man nicht vorbereitet... ich denke ein guter teil der psychotischen dynamik entsteht auch in thc unabhängigen fällen durch die mangelhafte psychologische bildung in unserer gesellschaft... jenseits des gesellschaftlichen materialismus scheint es nicht viel zu geben... wer es wagt die welt anders zu sehen wird als verrückt abgestempelt.

ich habe schon psychotische verläufe erlebt in denen der betreffende systematisch in seine "verrücktheit" getrieben wurde.. die labelung durch das umfeld und das verhalten des umfeldes schien geradezu verrückt zu werden... mir kam es so vor als würde die normabweichung sich auf das umfald übertragen, dort verstärkt und auf den symptomträger zurückprojeziert.

ich denke in einem anderen gesellschaftlichen umfeld wäre so manche psychose vermeidbar bzw. aus einem temporären austicken würde eben keine langanhaltende krankheit ...
psychosen werden im allgemeinen ja als eine störung des hirnstoffwechsels angesehen.. ich möchte nicht in zweifel ziehen dass das auch im prinzip so ist, aber ich denke es gibt neben diesen hirnorganischen psychosen auch psychologische bzw. gesellschaftliche psychosen die aber nicht gesondert diagnostiziert und behandelt werden sondern einfach mit anderweitig entstandenen psychosen in einen topf geworfen werden...
 

Zottelfritz

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Naja, ist ja auch irgendwie klar. Cannabis kann kurzzeitig den Eintritt in den fünften Schaltkreis nach Leary/Wilson (ganzheitlicher neurosomatischer Schaltkreis) ermöglichen, was natürlicherweise zu heftigen Verwirrungen der unteren Schaltkreise, insbesondere dem dritten (mehr oder weniger dem rationalen Vernunftsdenken) führt. Ist die betreffende Person nun sehr stark im dritten Schaltkreis verankert (was heutzutage bei den meisten Menschen der Fall ist), kann sich diese Verwirrung sicherlich besonders manifesteren, was man gemeinhin wohl als "Psychose" diagnostiziert.
 

shikimate

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Achso: Und die Frage der Altersabhängigkeit. Wenn man mit 25Lj. aufwärts kifft, hat das dann überhaupt noch einen Einfluß oder ist man da schon auf der "sicheren Seite"?

Es gibt zumindest eine
Studie (Wer das Original als PDF will, kann mir eine PN schicken.), die belegt, dass das Gehirn in der Pubertät sehr viel empfindlicher reagiert.
Ob die Exposition der Ratten mit dem 4x stärkeren Cannabinoid WIN 55,212-2 (WIN) (1.2 mg/kg) an 60Tagen der Rattenpubertät, gespritzt in die Bauchhöhle, in dieser Dosierung beim Menschen überhaupt in relevanter Häufigkeit vorkommt, da bin ich etwas skeptisch.
Man kann das mal nachrechnen, wie man das im Netz findet (leider weiß niemand die Bioverfügbarkeit von WIN intraperitoneal appliziert):

Berechnungsgrundlage:

1] Die Ratten in der Studie bekamen in ihrer Pupertät 20 Injektionen des synthetischen Cannabinoids WIN 55,212-2 (WIN) (1.2 mg/kg).

2] Die Rattenpupertät dauert etwa 1 Monat. Die Tiere standen also mehr als 60% ihrer Pupertät unter Drogen.

3] WIN 55,212-2 ist ein synthetisches Cannabinoid, das nicht in der Cannabispflanze vorkommt und etwa 4-fach stärker ist als delta9-THC.
"WIN-2 showing a potency more than four times that of delta9-THC."
http://www.jneurosci.org/cgi/content/abstract/20/23/8932

4] Die mittlere biologische Verfügbarkeit von THC in inhaliertem Cannabisrauch beträgt knapp 20%.
"Rauchen: Die Bioverfügbarkeit liegt bei durchschnittlich 19%."
http://www.psychoring.de/Sucht-Cannabis.htm
Wie hoch die Bioverfügbarkeit (Dauer und Höhe der Blutspiegel) bei intraperitonealer Injektion ist, kann leider nicht mal die Studienleitung selbst auf eine Anfrage per Mail erklären.
Nehmen wir mal 40% an wg. der Leberpassage (First-Pass-Effekt)!

5] Angenommen wird ein THC-Gehalt im Cannabis von 10%.

6] Der Cannabisgehalt eines Joints beträgt etwa 100-260mg.
"But in Europe, where a reefer cigarette typically contains only 100-260 mg of cannabis."
www.emcdda.eu.int/index.cfm?fuseaction=public. AttachmentDownload&nNodeID=2950&slanguageISO=EN
Für die Rechnung nehmen wir mal großzügig 250mg Cannabis pro Joint (=Tabak-Cannabis-Mischung) an.

7] Wir rechnen für einen jungen Menschen von etwa 60kg Körpergewicht.


Rechnung:

1.2 mg/kg x 60kg (Körpergewicht) = 72mg WIN-2 pro Einzeldosis intraperitoneal (1+7)

72mg WIN-2 intraperitoneal entsprechen 4 x 72mg = 288mg delta9-THC pro Einzeldosis intraperitoneal . (3)

288mg THC intraperitoneal entsprechen 288mg x 2 = 576mg THC inhalativ pro Einzeldosis. (4)

576mg THC entprechen 576mg x 10 = 5,76g Cannabis pro Einzeldosis (5)

5,76g Cannabis entsprechen 5,76g Cannabis : 0,25g Cannabis/Joint = 23,04 Joints pro Einzeldosis. (6)

Ergebnis: Wenn ein etwa 60kg schwerer Jugendlicher an über 60% der Tage seiner Pupertät (2) jeweils 23 Joints raucht, dann sind die Ergebnisse mit gutem Gewissen übertragbar.
Wegen weitere möglicher Fehlerquellen wird das mit dem umrechnen doch etwas spekulativ, geschweige denn, dass eine Dosis-Wirkungs-Beziehung errechnet werden kann. Wir erinnern uns: "Die Dosis macht das Gift." Auch Kochsalz, Koffein und Nikotin sind tödlich, wenn man falsch dosiert. :wink:
Im Spiegel (" Die Seuche Cannabis ") liest sich das dann so:
In der "Bremer Forscher spritzten jugendlichen und erwachsenen Ratten täglich den Wirkstoff THC, etwa so viel, wie ein Joint enthält."
Quelle: Ein Joint für die große Pause", S. 70 ff, Spiegel, 28.06.2004
:O_O:


Gut, eigentlich wollte ich nur wissen, ob man mit 25 aufwärts gefahrlos kiffen kann.

mfg
 

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