Der Islam und die Blasphemie in der Kunst
In zahlreichen moslemischen Ländern nehmen die Proteste gegen Mohammed-Karikaturen zu, die in europäischen Zeitungen veröffentlicht wurden. Im folgenden eine Aufstellung einiger anderer Beispiele aus Kunst und Kultur, die von Moslems als gotteslästerlich verurteilt wurden.
1989 - Irans geistliches Oberhaupt Ajatollah Ruhollah Chomeini ruft alle Moslems auf, den britischen Autor Salman Rushdie zu töten, weil er in seinem Buch "Die Satanischen Verse" Islam und Gott gelästert habe.
1994 - Die Schriftstellerin Taslima Nasreen flieht aus Bangladesch nach Schweden, nachdem ihr ein Gericht die Verletzung der religiösen Gefühle der Moslems vorgeworfen hat. Einige Moslems fordern, dass sie für ihr Buch "Lajja" ("Schande") getötet wird. Das Werk wird wegen Blasphemie und der angeblichen Förderung des außerehelichen Geschlechtsverkehrs verboten.
1995 - Ein ägyptisches Gericht erklärt den Wissenschaftler Nasr Hamed Abu Said wegen seiner Schriften über den Islam zu einem Ketzer und annulliert seine Ehe, weil Mosleminnen nicht mit Ketzern verheiratet sein dürfen. Abu Said und seine Frau wandern in die Niederlande aus.
2002 - Der nigerianische Journalist Isioma Daniel löst heftige Reaktionen mit einem Artikel aus, in dem er darüber spekuliert, dass Mohammed die Miss-World-Wahl gemocht und möglicherweise sogar eine Schönheitskönigin geheiratet hätte. Bei Zusammenstößen zwischen Moslems und Christen in der nordnigerianischen Stadt Kaduna sterben 200 Menschen. Daniel flüchtet aus Nigeria, nachdem moslemische Geistliche ein Urteil erlassen haben, das seine Tötung erlaubt.
2004 - Der niederländische Regisseur Theo van Gogh wird nach der Veröffentlichung eines Films ermordet, in dem er sich mit Gewalt gegen Frauen in islamischen Gesellschaften auseinandersetzt. Auch Ayaan Hirsi, eine in Somalia geborene Abgeordnete des Landes, wird mit dem Tod bedroht, weil sie das Drehbuch für den Film geschrieben hat und eine weitere Arbeit über die Haltung des Islams zur Homosexualität plant.
2005 - Das Londoner Museum Tate Britain entfernt das Werk "God is Great" des britischen Konzeptkünstlers John Latham aus einer Ausstellung und begründet die Entscheidung mit dem "sensitiven Klima" im Land seit den Anschlägen im Juli.