Internetsperren: Aus Deutschland wird China

[Boardadmin]

Nun ist es also amtlich: Die Mehrheit der großen Internetprovider machen bei einer freiwilligen Zugangserschwernis im Internet mit.

Der Stammleser wird es schon vermuten, dass als Begründung Kinderpornos herhalten müssen. Unsere Familienministerin Ursula von der Leyen begründet es so:

80 Prozent der Nutzer würden "per Zufall und aus Neugier" auf kinderpornographischen Webseiten landen. Dort habe man sich bisher Filme runterladen können, "die das Zerfetzen der Kinder zeigt". So hätte der Eindruck entstehen können, "dass das etwas sei, was viele machen". Das habe die Hemmschwelle gesenkt. User seien "angefixt" und dann in schwerer zugänglich Foren für Pädophile gelockt worden. Nun würden die Verbindungen zu entsprechenden Webseiten von vornherein unterbunden.

Dazu mein Blogartikel:
http://www.ask1.org/blog/2009/03/25/internetsperren-deutschland-wird-china/

Was haltet ihr von diesen Netzsperren?

 

[Edo]

OMG

Allein dieser Absatz...

Wenn Bline über Farbe reden, sag ich da nur.
Was soll ich mich Aufregen kostet nur Nerven.

 

[dkR]

Überrascht euch das wirklich?
Nach der Vorratsdatenspeicherung und Traffic-Überwachung ist das der nächste logische Schritt.

 

[Simple Man]

Also, ich habe ja schon viel Schrott gelesen, aber diesen Abschnitt finde ich nicht nur hohl, sondern auch widerwärtig:

80 Prozent der Nutzer würden "per Zufall und aus Neugier" auf kinderpornographischen Webseiten landen. Dort habe man sich bisher Filme runterladen können, "die das Zerfetzen der Kinder zeigt". So hätte der Eindruck entstehen können, "dass das etwas sei, was viele machen". Das habe die Hemmschwelle gesenkt. User seien "angefixt" und dann in schwerer zugänglich Foren für Pädophile gelockt worden. Nun würden die Verbindungen zu entsprechenden Webseiten von vornherein unterbunden.

Man landet also aus Zufall und Neugier auf so einer Seite (frage mich, wie man per Zufall auf Kinderpornographischen Seiten landen soll) und steht, nachdem man diesen Dreck dann gesehen hat, plötzlich auf Kinderpornos? So ganz hoppla-hopp?

Wie dämlich ist die von der Leyen eigentlich? Sorry, dass ich das so sage, aber ich finde diesen Abschnitt einfach zum kotzen ... es wird doch keiner, sofern er nicht sowieso schon solcherlei Neigungen hat, plötzlich zum Pädophilen, nur weil er "per Zufall" auf einer Kinderpornographischen Seite landet ... und die, die sowas suchen, finden auch zukünftig zueinander und können ihre Perversionen austauschen ...

 

[Malakim]

Zeit für die Ummauerte Stadt.

 

[DrJones]

Das sind wieder mal Maßnahmen von Leuten die von der Materia keine
Ahnung haben.

Es ist mir ein absolutes Rätsel wie man hier von 'anfixen' reden kann.
Als ob Kinderpornographie eine süchtig machende Droge sei.
Die meisten werden sich mit Abscheu und Unverständnis abwenden
wenn ihnen solche Bilder im Web begegnen.
Frau von der Leyen stellt praktisch alle Leute unter Generalverdacht
Konsumenten von KP zu sein, da man ja quasi durch das zufällige
betrachten schon angefixt wurde und ab sofort gar nicht mehr anders
kann, als sich davon erregen zu lassen.
Eine wirklich armselige Kausalitätskette.

Wikileaks hat bereits eine solche Blacklist aus Australien aufgetrieben
auf der etwa 2500 Adressen vermerkt sind die geblockt werden.
Vieles war pornographisch (aber mitnichten mit Minderjährigen).
Andere Seiten hatten gar keinen pornographischen Hintergrund.
(Zahnärzte und Kindergärten waren wohl auf dieser Liste auch zu finden)
Heise Artikel dazu

Die Erschaffung einer solchen Blacklist scheint also ein völlig ungeeignetes
Mittel im Kampf gegen KP zu sein.

Aber gut das Frau von de Leyen sich durchgesetzt hat und jetzt gut schlafen
kann

 

[Giacomo_S]

Verstehe ehrlich gesagt eure Aufregung nicht.
Kinderpornografie ist strafbar, also kann man es blockieren.

Bei dem zur Verfügung stellen oder Überlassen von gedruckten Kinderpornos kann sich auch niemand auf die Position zurück ziehen, diese seien schließlich im Ausland gedruckt.

Edit:
Nach deutschem Recht sind übrigens sogar gezeichnete Kinderpornos strafbar, obwohl zu ihrer Herstellung überhaupt kein Kind geschädigt wurde.

 

[dkR]

Verstehe ehrlich gesagt eure Aufregung nicht.
Kinderpornografie ist strafbar, also kann man es blockieren.

Ganz einfach: wehret den Anfängen! Es geht ums Prinzip.
Man kann auch einfach die Provider bitten, den Schrott vom Netz zu nehmen (was diese binnen Minuten tun werden).

 

[Trasher]

1.) Es stehen Wahlen an und die meisten Stimmen sind dank der demographischen Entwicklung bei denen zu gewinnen, die weder was von PC-Spielen noch vom Internet verstehen und bei Rentenerhöhungen aufjauchzen.

2.) Dem Bundesverfassungsgericht wird es wohl auch in Zukunft nicht an Arbeit mangeln. Wer traut sich, endlich ein Verbotsverfahren gegen CDU/CSU/SPD anzukurbeln?

3.) Ich glaube, das Internet wird langfristig zu einem Deutschland-Net werden, bestehend aus Seiten mit staatlichem Unbedenklichkeitszertifikat.

4.) Dank all dieser Verbote und Sperren wird die Kriminalität irgendwann endgültig beseitigt sein, sodass wir alle in Frieden und Glückseeligkeit leben werden.

 

[DrJones]

Giacomo_S hat natürlich recht wenn er sagt Kinderpornos seien
verboten. Natürlich!

Der Punkt ist aber, das hier ein System/ ein Mechanismus in
Gang gesetzt wird mit dem sich gewisse Seiten blockieren lassen.

Welche dies sind, wird ein normaler User nicht erfahren, es sei
denn diese sogenannte Black List kommt über Umwege an die Öffentlichkeit.
Es ist eine gewisse Art der Bevormundung die hier etabliert wird,
die ich mir ungern gefallen lasse.
Das Beispiel AUstralien hat eben bewiesen, das eben alles mögliche, aber keine
explizite Kinderpornographie gesperrt wurde.
Ein System das den Zweck zu dem es erschaffen wurde nicht erfüllt.

Kinderpornographie hat selbstverständlich keine Lobby, ebensowenig wie
Terrorismus. Daher sind beides geeignete Aufhänger um jeglichen Unsinn
durchzusetzen da sich natürlich niemand hinstellt um eines dieser Themen
verteidigt.
Die Frage ist einfach, 'Wer überwacht die Überwacher'?
Politiker haben beispielsweise nicht zum erstenmal versucht bestimmte
Artikel zB auf Wikipedia über sich rechtlich zu untersagen.
Eine Art Blacklist wäre diesbezüglich eine ganz neue Möglichkeit...

 

[Guest]

Wikileaks hat bereits eine solche Blacklist aus Australien aufgetrieben
auf der etwa 2500 Adressen vermerkt sind die geblockt werden.
Vieles war pornographisch (aber mitnichten mit Minderjährigen).
Andere Seiten hatten gar keinen pornographischen Hintergrund.
(

Deshalb hatte Wikileaks.de gestern auch eine Hausdursuchung wegen KiPo mit "Gefahr in Verzug" (damit können SIE quasi alles begründen, der General-Persilschein)

Die Reichs-Gebärmutter und ihre willfährigen Helferlein lassen wirklich nix anbrennen.

http://wikileaks.org/wiki/Hausdurchsuchung_bei_WikiLeaks.de_Domaininhaber

Langsam werden die Bandagen härter. Ich wette das ist erst der Anfang.

 

[DrJones]

Wow, diese Wendung der Geschichte kannte ich noch gar nicht!

 

[Guest]

Interessanter Artikel eines Anwaltes dazu:

http://www.lawblog.de/index.php/archives/2009/03/25/die-legende-von-der-kinderpornoindustrie/

Insgesammt wird der ganze KiPo Stunt nur durchgezogen, um das Netz unter Kontrolle zu bringen.

Tauss wußte, daß die Verteilung von KiPo längst das normale WWW verlassen hatte und sich auf andere Gefilielde (geschlossene Gruppen, Usnet, Postversand, MMS usw.) verlagert hatte. Hätte er das öffentlich gemacht, wäre das ein ganzer Sack Getriebesand in den leyenhaften Zensurbestrebungen der Krawall Barbie gewesen. So wude er erstmal klatgestellt.

Hier seine Erklärung: http://daten.tauss.de/StellungnahmeTauss110309.pdf

 

[Giacomo_S]

Verstehe ehrlich gesagt eure Aufregung nicht.
Kinderpornografie ist strafbar, also kann man es blockieren.

Ganz einfach: wehret den Anfängen! Es geht ums Prinzip.

Und was für ein Prinzip soll das sein ?
Die Aushebelung jeglicher Gesetzgebung, was das Presserecht betrifft, zugunsten eines diffusen Recht auf Informationsfreiheit ?

Kinderpornographie hat selbstverständlich keine Lobby, ebensowenig wie Terrorismus.

Wie gut freiwillige Selbstkontrolle im Netz funktioniert, das wissen wir ja.
Nämlich so gut wie überhaupt nicht.
Z.B. versuche ich seit Wochen, einige islamistische Hetzvideos aus YouTube weg zu bekommen. Diese Videos rufen zur Begehung von Straftaten auf, nach deutschem Recht ist das illegal.
Einen Video haben sie in der Tat vom Netz genommen, die anderen ... nun, es passiert einfach nichts.

 

[Malakim]

Im Blog gibt es einen Kommentar dazu:

Kinderpornographie ist inakzeptabel, Zensur nicht.

Es gibt keine Rechtfertigung für Kindesmißbrauch, zu recht wird er als eine der abscheulichsten Straftaten empfunden. Ebensowenig gibt es eine Rechtfertigung für die Darstellung des Kindesmißbrauchs, die Kinderpornographie. Kinderpornographie ist keine Kunst, und Kinderpornographie ist kein harmloses Vergnügen, sondern ein Vergnügen am und ein Geschäft mit dem Leiden der Schwächsten unserer Gesellschaft. Kindesmißbrauch und Kinderpornographie müssen bekämpft werden - wenn nicht das eine legitime Aufgabe und Verpflichtung der staatlichen Gewalt ist, was dann? Aber nicht nur der aktive Mißbrauch, nicht nur die Anfertigung kinderpornographischer Aufnahmen sind inakzeptabel.

http://www.ask1.org/blog/2009/03/25/kinderpornographie-ist-inakzeptabel-zensur-nicht/

http://www.ask1.org/blog/

 

[dkR]

Verstehe ehrlich gesagt eure Aufregung nicht.
Kinderpornografie ist strafbar, also kann man es blockieren.

Ganz einfach: wehret den Anfängen! Es geht ums Prinzip.

Und was für ein Prinzip soll das sein ?

Das Prinzip, dass ich als erwachsener Mensch in Kentniss der wahrscheinlichen Konsequenzen keinen Staat brauche, der bestimmt, welche Seiten für mich zugänglich sind - staatliche Bevormundung at it´s best. Bzw. der Staat geht mal wieder grundsätzlich davon aus, dass ich KiPo konsumieren möchte, was ich nicht tue, daher muß er auch keine Seiten für mich zu sperren versuchen.
Wie fantastisch das mit dem Sperren einzelner Seiten funktioniert, hat ja Arcor neulich eindrucksvoll demonstriert.

 

[Shishachilla]

ja, was habt ihr denn gedacht, was noch kommt?
Nach der Durchsetzung des Rauchverbots hab ich mir schon gedacht, dass die mich als Bürger für vollkommen bescheuert halten, nicht in der Lage selbst Entscheidungen zu treffen und abzuwägen. :k_schuettel:

 

[Giacomo_S]

Und was für ein Prinzip soll das sein ?

Das Prinzip, dass ich als erwachsener Mensch in Kentniss der wahrscheinlichen Konsequenzen keinen Staat brauche, der bestimmt, welche Seiten für mich zugänglich sind - staatliche Bevormundung at it´s best.

Was bittesehr soll denn an strafbaren Seiten Bevormundung sein ?

An sich machen sich auch die Provider strafbar. Denn die Verbreitung oder Überlassung kinderpornographischen Materials ist eine Straftat.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum die eigentlich da immer mit so einem Schulterzucken davon kommen - klarer kann doch eine Verbreitung oder Überlassung in dem Fall gar nicht sein.

Wohlgemerkt: Wir reden hier von Straftaten und nicht von privaten Prozessen.

Wie fantastisch das mit dem Sperren einzelner Seiten funktioniert, hat ja Arcor neulich eindrucksvoll demonstriert.

Sicher gibt es bei jeder Maßnahme auch welche, die übers Ziel hinaus schießen.
Aber werden wir jetzt mit der Verfolgung Krimineller deshalb aufhören, weil immer auch Unschuldige Opfer von Justizirrtümern werden ?

Im Übrigen gibt es auch andere Inhalte, deren Überlassung aller Teile der Bevölkerung auch nicht legal sind und die Betreiber der Seiten auch nicht öffentlich zugänglich machen.
Dazu gehören z.B. Pharma-Fachinformationen, die lt. Heilmittel-Werbegesetz nur Angehörigen medizinischer Berufe zur Verfügung stehen dürfen und mittels "Doc-Check" gesichert sind.
Also von wegen freier Informationsfluss für alle.

 

[Angel of Seven]

ja, was habt ihr denn gedacht, was noch kommt?
Nach der Durchsetzung des Rauchverbots hab ich mir schon gedacht, dass die mich als Bürger für vollkommen bescheuert halten, nicht in der Lage selbst Entscheidungen zu treffen und abzuwägen. :k_schuettel:

Wir wissen ja alle hoffentlich wie sinnlos solch eine Sperre ist und wie leicht sie zu umgehen ist.....

Chaos Computer Club: Internetsperren umgehen ist einfach


Berlin (dts) - Der „Chaos Computer-Club“ (CCC) hat sich gegen die heute vom Bundeskabinett beschlossene Sperre von Internetseiten mit Kinderpornographie durch Zugangsprovider ausgesprochen. Diese Sperren seien sehr leicht zu umgehen. Das sei technisch so trivial, dass selbst „nicht allzu begabte Interessenten“ dennoch leicht auf Kinderpornos zugreifen könnten, sagte ein Sprecher des Vereins der dts Nachrichtenagentur. Stattdessen sei es sinnvoller, die Anbieter solcher Seiten direkt zu ermitteln. „Der Großteil der Server auf den Sperrlisten, die bisher bekannt geworden sind, steht in westlichen Ländern“, so der Verein. Statt diese Server direkt abzuschalten, sei es offenbar Ziel der Regierung eine „Zensurinfrastruktur“ zum Ausblenden unerwünschter Inhalte im Internet zu errichten. Es sei wahrscheinlich, dass diese bald für andere Zwecke benutzt werde, etwa um die Interessen der Musikindustrie durchzusetzen.

http://www.klamm.de/partner/unter_news.php?l_id=21&news_id=1238012709396

Der einzige vernünftige Ansatz den ich bisher gesehen habe war, dass beim Aufruf solcher Seiten ein Fenster mit aufklärerischen Infos (wie Kinder mißbraucht werden um eine perverse Kinderpornoindustrie zu füttern usw.....) und Hilfsangebote für Pädophile aufsprang...


LG


AoS

 

[Ein_Liberaler]

Wobei diese "Industrie" wohl nicht existiert.