Helmut Schmidt raucht.

Ein_Liberaler

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Was ich zum Beispiel spitze finde, ist das Rauchverbot in den Bordbistros der Bundesbahn. Da gab es nämlich vorher keine Ausweichmöglichkeit, und es war auch nicht theoretisch möglich, eine zu schaffen. Im Gegenteil, Raucher, die keinen Platz im Raucherabteil gefunden hatten, kamen ins Bistro, nur um eine durchzuquarzen. Ekelhaft.

Das passiv crackrauchende Baby und den erwachsenen Passivraucher unterscheiden ihre Einsichtsfähigkeit, ihre Handlungsfähigkeit und ihr Selbstbestimmungsrecht.

Eltern, die nicht willens oder in der Lage sind, ihre Kinder zu schützen, tja, denen muß wohl jemand dabei helfen. Wahrscheinlich zuletzt auch der Staat. Wie groß die Gesundheitsgefahren für das Kind sein müssen, um ein Eingreifen zu rechtfertigen, darüber könnte man sicher lange diskutieren. Ich denke, Crack sollte man den Eltern nicht durchgehen lassen, aber Tabakrauch in geringen Mengen schon.

Ich bezweifle, daß viele Wirte den Crackkonsum zulassen würden. Cannabis schon mehr, aber auch nicht alle.

Ich gehe jetzt auch nicht täglich in eine andere Kneipe, weiß also normalerweise, was mich erwartet. Für so lästig halte ich persönlich es nicht, nach einem dezenten Rauchverbots- oder -erlaubnisschild zu suchen, ich schaue mir ja auch die Speisekarten von mehreren Lokalen an, bevor ich mich für eins entscheide.

Schlimm ist es sicher nicht, wenn die Raucher zum Rauchen vor die Tür müssen, jedenfalls nicht für Nichtraucher wie mich. Für die Raucher wird ein bisher normaler Bestandteil eines gemütlichen Abends zur reinen Suchtbefriedigung unter Auschluß der Nichtsüchtigen, fast wie das Setzen einer schönen Spritze Heroin.

Nur: Daß es keine besondere Mühe macht, war für mich nie ein Grund, einen dämlichen Befehl auszuführen.

Und: Ich persönlich halte das Zigarettenrauchen ohnehin für einen Kulturverfall. Sich nach dem Essen ins Herrenzimmer zurückzuziehen und eine gute Zigarre zu paffen, das hatte was. Zigaretten sind das Fastfood unter den Tabakwaren, daß man zum Zigarettenrauchen jetzt vor die Tür muß, ist fast ein logischer Schritt. Wenn sich jemand systematisch betrinkt, Bier und Schnaps nur als verdünnten Alkohol zu sich nimmt, wollen ja auch die wenigsten dabei sein.

Aber dass der Staat die Gesundheit seiner Bürger im Zweifelsfall über das Recht einzelner Markt-Akteure stellen muss, steht für mich auch außer Frage. Das tut er ohnehin ständig. Diesmal sogar ausnahmsweise mal im Einklag mit dem Willen der Bevölkerungsmehrheit. Ich find's okay.

Ich sehe es so, daß er nicht in erster Linie die Gesundheit der Nichtraucher schützt, sondern ihr Recht, eine Kneipe zu betreten - und so ein Recht haben sie nach meiner Auffassung nicht.
 

Ihlenam

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Ist es dann nicht eine Doppelmoral vom Staat, wenn er einerseits versucht, die Menschen zum gesunden Leben zu erziehen, aber andererseits den Tabakanbau subventioniert?
 

Shishachilla

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der Liberale schrieb:
Ich bezweifle, daß viele Wirte den Crackkonsum zulassen würden. Cannabis schon mehr, aber auch nicht alle.

Ich glaube Apho brachte den Vergleich mit dem Baby auf dem Schoß. Also ich weiß nicht, ich glaube nicht, dass in Holland im Café die Leute ihre Kleinkinder mitnehmen, wenn sie was rauchen. Im Übrigen wird das Baby ja auch bis jetzt nicht andersweitig geschützt. Schließlich gibt es noch kein Gesetz, was das Rauchen während der Schwangerschaft verbietet, obwohl doch bekannt ist, wie gefährlich das für den Embryo ist. Ich finde, da sollte eher eingegriffen werden. Es wird doch auch eingegriffen, wenn Kinder ihre Eltern schlagen. Erwachsene Menschen werden, egal ob sie es wollen oder nicht, bei ihrer Freizeitbeschäftigung (Wochenende abends in der Kneipe) vor etwas geschützt (vor was sie sich selbst schützen könnten, manche dies aber bewußt in Kauf nehmen), Kleinkinder und Embryos dagegen, die durch die gleiche Gefahr viel stärker geschädigt werden, da überlässt man die Fürsorge komplett den Eltern.
Ansonsten kann ich dem Liberalen voll zustimmen, was die Sache mit der Einschränkung der pers. Freiheit des Wirts angeht.


Edit: Ohohoh *klingelingeling* :konfetti:
MMM
 

Shishachilla

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Ja, is doch wahr. Oder ist das keine Verletzung der körperlichen Unversehrtheit, wenn das Kind schon im Mutterleib Nikotin ausgesetzt wird?
 

bstaron

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Ich brechs mal noch weiter runter: Auch Fabrikbesitzer dürfen nicht einfach alles in die Luft blasen weil sie unternehmerische Freiheit haben.
 

Shishachilla

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Das is denk ich was anderes, da is doch die Wirkung ganz anders... jedenfalls sieht man den Zigarettenrauch noch nicht als Umweltverschmutzung an. Jedenfalls nicht als besonders schlimme.
 

Ein_Liberaler

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Vor dem, was aus den Schornsteinen kommt, kann man sich auch schwer schützen. Vor Rauch in anderer Leute geschlossenen Räumen sehr einfach.

Anders ausgedrückt: Der Fabrikant verpestet anderer Leute Luftraum.
 

Winston_Smith

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Dreimal in seinem Leben habe die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt, berichtet Schmidt. 1944 im Zweiten Weltkrieg nach Witzen über die Nazis wegen Zersetzung der Wehrkraft, Anfang der 1960er Jahre in der SPIEGEL-Affäre wegen Beihilfe zum Landesverrat, "und das dritte Mal muss jetzt gewesen sein".

Nazis, Landesverrat und Nichtraucherlobby. Vielsagende Liste... :-/


ws
 

IMplo

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Ich finde es gut, daß es Raucher- und Nichtraucherzonen gibt im öffentlichen Bereich.

Nicht gut finde ich das Gejammer, daß Rauchen doch SOOOO schädlich sei...89 Jahre alt ist Herr Schmidt...
Mein Opa ist 92 und raucht noch heute. Seine Frau ist am Passivrauchen nicht erkrankt.

Feinstaub und ähnliches ist wesentlich gefährlicher - aber deshalb ökologisch vertretbare Verkehrsmittel erzwingen? Die Atmosphäre schonen, indem man alle Flüge, die nicht über 90% ausgebucht sind, verbietet? NEIN! Da sind ja alle mit drin, und dann fehlt derjenige, auf den man mit dem Finger zeigen kann!

Das Rauchverbot ist unnötig - man könnte weit effektiveres unternehmen, um die Schadstoffbelastungen der Menschen zu reduzieren.

Ein Beispiel: Vor meinem Fenster fahren TÄGLICH!!! 3000-3500 PKW-LKW vorbei - DAS wird mich ins Grab bringen, sicher nicht 10 Zigaretten am Tag.

Greetz!
IMplo
 

TheFreeman

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Übertriebener Schwachsinn...das sind wieder die Leute gewesen, die man oft scherzhaft die 'militanten' Nichtraucher nennt ;)
Gesetze hin oder her, meiner Meinung nach wird die Tatsache, dass Herr Schmidt in der Öffentlichkeit raucht, hier nur genutzt, um Schlagzeilen zu machen. Wenn es nicht einzig und allein darum ginge hätte man ihn ja auch einfach in ein Gespräch diesbezüglich verwickeln können oder ihn schlicht bitten, das doch sein zu lassen.

Tolle Sache übrigens auch für die Staatsanwaltshaft. Kommt, zeigen wir doch jeden an, der trotz Gesetzen noch öffentlich raucht. Als ob die Staatsanwälte nicht ohnehin schon vollkommen überlastet wären mit Dingen, die mt Massenabmahnungen und dergleichen zusammenhänen...


Gruß,
Freeman
 

Shishachilla

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Wie is das eigentlich wenn in Filmen geraucht wird?
Rauchen am Arbeitsplatz?
:gruebel:
 

saschay2k

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IMplo schrieb:
Nicht gut finde ich das Gejammer, daß Rauchen doch SOOOO schädlich sei...89 Jahre alt ist Herr Schmidt...
Mein Opa ist 92 und raucht noch heute. Seine Frau ist am Passivrauchen nicht erkrankt.
IMplo

Ausnahmen bestätigen die Regel ... :geifer:

Es gibt auch Leute, die im Lotto gewinnen - so unwarscheinlich das ist.
 

IMplo

Großmeister
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hehe, klar gibt es Ausnahmen von der Regel.

Nichtsdestotrotz bekommt ein jeder Stadtbürger weit mehr Schadstoffe außerhalb der Raucherecke ab, als innerhalb, oder anders gesagt:

Wenn all die Nichtraucher, die morgens und abends mit Ihrem PKW allein an meinem Fenster vorbeirauschen, stattdessen die Bahnlinie (auf der gleichen Straße) nehmen würden, ginge es mir und meinen Nachbarn belastungstechnisch sicher 1000% besser.

Greetz!
IMplo

und zu der Anzeige: warten wir nur noch auf den Denunzianten, der alle erhältlichen Bilder auf Autos im Parkverbot überprüft und dann diese Autofahrer anzeigt...das wird ein Spaß!^^
 

Shishachilla

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Implo schrieb:
Wenn all die Nichtraucher, die morgens und abends mit Ihrem PKW allein an meinem Fenster vorbeirauschen, stattdessen die Bahnlinie (auf der gleichen Straße) nehmen würden, ginge es mir und meinen Nachbarn belastungstechnisch sicher 1000% besser.

Nur macht es einen gewaltigen Unterschied, ob man zusätzlich zu diesen Belastungen noch raucht oder als Nichtraucher den Rauch der Raucher abbekommt. :roll:
Gegen manche Belastungen des täglichen Lebens kann man eben einfach etwas tun, bei anderen ist es dann schon komplizierter.
 

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