Helmut Schmidt raucht.

Ein_Liberaler

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Der Gesetzgeber hat die Möglichkeit geschaffen, Menschen auch gegen ihren Willen zu schützen, wenn sie dazu selber nicht in der Lage sind. Die sogenannte Schutzhaft, oder so ähnlich. Wenn also der Bürger in einer bestimmten Situation eine Gefahr für sich selbst oder für andere zu werden droht, darf dem Bürger ein gewisses Maß an Rechten entzogen werden. So ähnlich stelle ich mir das mit den Rauchergesetzen vor.

Das ist aber ein sehr weitgehender Eingriff, und völlig unnötig, da sich der Bürger selbst vor Rauch schützen kann.

Etwa, indem er nicht als Kellner arbeitet, die Trennung von Raucherbüros und Nichtraucherbüros durchsetzt usw.
 

POW

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Ein_Liberaler schrieb:
Etwa, indem er nicht als Kellner arbeitet, die Trennung von Raucherbüros und Nichtraucherbüros durchsetzt usw.

Das halte ich nicht für durchführbar. Zum einen ist es für die Unternehmen mit viel zu hohen Kosten verbunden und zum anderen glaube ich, dass es wohl doch sehr schwer sein wird, sich bei der momentanen Arbeitsmarktlage einen vortrefflichen Nichtraucherarbeitsplatz "auszusuchen".
 

Ein_Liberaler

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Und Rücksichtnahme der Raucher läßt sich bei der Geschäftsführung auch nicht durchsetzen? Tja, dann ist das eben so.
 

POW

Großmeister
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Ein_Liberaler schrieb:
Und Rücksichtnahme der Raucher läßt sich bei der Geschäftsführung auch nicht durchsetzen? Tja, dann ist das eben so.

OK, dann nehmen wir das einfach mal so hin... :zwinker:

Ich werde jetzt auf jeden Fall nach meinem reichhaltigen Frühstück schön eine schmöken und dann zum Trainung fahren...

:smoke:
 

Ein_Liberaler

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Ja, mein Gott, angenommen, ich bin Kettenraucher und stelle einen Nichtrauchr als Butler ein - soll der mir dann das Rauchen verbieten können? Passiert ja an seinem Arbeitsplatz. Angenommen, er findet sonst keine Arbeit.
 

bstaron

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Ich denke es zeigt eben wie Raucher persönliche Freiheit interpretieren: Hauptsache sie können die Luft verpesten. Das andere darunter leiden? Egal! Ich sehe es doch an Berichten aus dem Bekanntenkreis. Etwa in Vereinen und Vereinsheimen die öffentlich zugänglich sind. Da darf jetzt nicht mehr geraucht werden. Die Nichtraucher fühlen sich endlich wohl. Die persönliche Freiheit und Lebensqualität der Nichtraucher wurde in der Vergangenheit extrem eingeschränkt. Im Restaurant etwa: Man ist noch beim Essen, schon holt so ein Raucher seine Sargnägel heraus und verpestete die Luft.

Hier wurde erwähnt: Kannst ja zu Hause bleiben! Zwingt sich ja keiner! Aber hallo? Ich muß also meine Sozialkontakte einschränken weil ich den Qualm einfach nicht mehr aushalte? Einfach nirgends hingehen, weil die Freiheit des Rauchens über meine geht?

Und was solls: Selbst im strengen bayerischen Gesetz gibt es Ausnahmen. Sollen die Raucher sich doch zu Tode qualmen in geschlossenen Raucherclubs. Alles möglich!

Rauchen ist eine widerliche, schmutzige Angewohnheit. Die Tabakfirmen sind schlimmer als die Drogenhersteller aus dem Dschungel, haben Forschungseinrichtungen die dafür sorgen das Menschen abhängig werden und bleiben.
 

Ein_Liberaler

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Die Nichtraucher sind also in der Minderheit im Verein und verlangen trotzdem, daß es nach ihrem Stiefel geht? Wie wäre es, einen eigenen Verein zu gründen?
 

Marc

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Ein_Liberaler schrieb:
Die Nichtraucher sind also in der Minderheit im Verein und verlangen trotzdem, daß es nach ihrem Stiefel geht? Wie wäre es, einen eigenen Verein zu gründen?
Zumindest schädigen die Nichtraucher nicht jeden der zufällig in der Nähe ist.
 

Ein_Liberaler

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Das hat auch niemand behauptet. Sie wollen nur anderen Leuten auf deren Territorium Vorschriften machen.
 

Ein_Liberaler

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Nun, einige zumindest. Du wirst doch gelesen haben, wie sie sich über das Rauchverbot in Kneipen freuen.
 

bstaron

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Ganz einfaches Beispiel: Schützenverein mit öffentlich zugänglichem Vereinsheim. 50 Raucher und 50 Nichtraucher. Warum sollten die Nichtraucher den Dreck einatmen? Mit welchem Recht wird hier persönliche Freiheit mit Füßen getreten?

Die Raucher werden ja nicht gehindert zu Rauchen. Sie müssen nur vor die Tür damit die Luft im Vereinsheim sauber bleibt.
 

Booth

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So - jetzt mal etwas mehr Tacheles.

Ein_Liberaler schrieb:
Alles, was nicht die Rechte eines anderen verletzt.
Gegenbeispiele, wo dies kaum machbar ist:
- Kinder im Auto der Eltern - Kinder im Raucherabteil eines Zuges.
- Mitarbeiter in Bereichen, die einen starken Konkurrenzdruck am Arbeitsmarkt haben.
- Personen, die ihrem Lebenspartner mental gefügig sind.
- Personen, die sich aus Anerkennungsgründen dem Gruppenzwang fügen (insbesondere unter Jugendlichen üblich, aber auch in gewissen beruflichen Bereichen und auch in erwachsenen Freizeitbereichen, wie Vereinen, etc)

Allgemeiner:
Dein Glaube an die Freiheit der Menschen sachlich auf gleicher Ebene miteinander über das Bedürfnis eines körperlich Abhängigen zu reden, seinen Drogenkonsum einzuschränken ist vollkommen überzogen.
Ganz sicher gibt es diese sachliche Diskussion.

Aber starke Raucher sind in erster Linie Drogenabhängige. Du willst ernsthaft nicht Drogenabhängigen aufbürden mit ihnen völlig fremden Drogenabhängigen über die Einschränkung ihres Drogenkonsums zu reden?! Lächerlich.

gruß
Booth
 

Ein_Liberaler

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Booth schrieb:
Gegenbeispiele, wo dies kaum machbar ist:
- Kinder im Auto der Eltern - Kinder im Raucherabteil eines Zuges.

Völlig anderes Thema.

- Mitarbeiter in Bereichen, die einen starken Konkurrenzdruck am Arbeitsmarkt haben.

Pech gehabt.

- Personen, die ihrem Lebenspartner mental gefügig sind.

Rauchverbot also auch in Privatwohnungen?

- Personen, die sich aus Anerkennungsgründen dem Gruppenzwang fügen (insbesondere unter Jugendlichen üblich, aber auch in gewissen beruflichen Bereichen und auch in erwachsenen Freizeitbereichen, wie Vereinen, etc)

Pech gehabt.

Allgemeiner:
Dein Glaube an die Freiheit der Menschen sachlich auf gleicher Ebene miteinander über das Bedürfnis eines körperlich Abhängigen zu reden, seinen Drogenkonsum einzuschränken ist vollkommen überzogen.

Ganz sicher gibt es diese sachliche Diskussion. Aber starke Raucher sind in erster Linie Drogenabhängige. Du willst ernsthaft nicht Drogenabhängigen aufbürden mit ihnen völlig fremden Drogenabhängigen über die Einschränkung ihres Drogenkonsums zu reden?! Lächerlich.

Du mißverstehst mich völlig. Ich gehe nicht davon aus, daß Nichtraucher Raucher vom Nichtrauchen überzeugen können (obwohl auch das möglich ist), sondern daß sie es ihnen an bestimmten Orten verbieten können.
 

Aphorismus

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Entschuldigung, ich komme nicht mehr mit. Eigentlich wollte ich den Thread nur als interessierter Leser weiterverfolgen, aber einiges ist mir unklar.

Was stört dich an den neuen Regelungen konkret, Liberaler? Bitte mal genau anstatt allgemein ("Die Freiheit der Menschen blablabla...") antworten.

Meine Meinung:

Dass in Restaurants nicht mehr geraucht werden darf, finde ich gut.
Dass in Diskos/Clubs nicht mehr geraucht werden darf, finde ich gut.
(Ich war gestern zum ersten Mal seit der neuen Regelung auf einem Konzert - seeeehr angenehm ohne nach Qualm zu stinken da wieder raus zu gehen!)
Dass die Ausnahmeregelungen so bescheuert sind, finde ich doof.
Wenn einer partout in einer völlig verqualmten Bude Burger verkaufen will, soll er das machen dürfen. Den Rest regelt der Markt.

Und nochmal eine Ebene tiefer:

Dass diese beschissene Tabak-Lobby endlich mal einen vor den Latz geknallt bekommt, während das zumindest physisch sehr viel harmlosere Cannabis geächtet ist, macht mich als Keinen-Tabak-Raucher regelrecht schadenfroh. Und das, obwohl ich generell in Sachen Drogenkonsum relativ liberale Ansichten habe und denke, dass da grundsätzlich jeder in erster Linie erst einmal selbstverantwortlich ist. Aber Zigaretten? Kein Turn, nur ein kurzer Kick im Hirn dank der Befriedigung des oralen Bio-Überlebensschaltkreises, Mundgeruch, stinkende Finger und ein leichtes Kribbeln im Magen. Und mit'n bisschen Glück irgendwann Lungenkrebs. Ganz ehrlich: Ich versteh's nicht... Aber jedem das seine.
 

Ein_Liberaler

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Mich stört konkret, daß Besitzer und Eigentümer von Lokalen nicht mehr selbst entscheiden dürfen, ob sie dort das Rauchen zulassen oder verbieten. Ich empfinde das tatsächlich als Eingriff in ihre Freiheit und ihr Eigentum, für mich ist das ganz konkret.

Lieber ist mir eine rauchfreie Umgebung auch.


Dass diese beschissene Tabak-Lobby endlich mal einen vor den Latz geknallt bekommt, während das zumindest physisch sehr viel harmlosere Cannabis geächtet ist, macht mich als Keinen-Tabak-Raucher regelrecht schadenfroh.

Wer kann schon die Tabakindustrie leiden? Meinetwegen kann die morgen schon komplett den Bach runtergehen. Nur um die guten Zigarren wäre es schade, das wäre ein kultureller Verlust.

Aber Gleichheit im Unrecht halte ich für keinen Fortschritt. Cannabis gehört freigegeben, nicht Tabak verboten. (Was ja so auch keiner fordert.)

Aber Zigaretten? Kein Turn, nur ein kurzer Kick im Hirn dank der Befriedigung des oralen Bio-Überlebensschaltkreises im Gehirn, Mundgeruch, stinkende Finger und ein leichtes Kribbeln im Magen. Und mit'n bisschen Glück irgendwann Lungenkrebs. Ganz ehrlich: Ich versteh's nicht... Aber jedem das seine.

Ich verstehe auch Heroin, Opium und den Suff nicht. Das ist alles Sucht und Schwäche und keine vernünftige, abgewogene Entscheidung. Die Konsumenten haben Anspruch auf Hilfe.

Ergänzung:

Was mich letztens konkret gestört hat, und weshalb ich den Thread eröffnet habe, war daß ein Wichtigtuer meinte, einen alten Herrn von 89 Jahren anzeigen zu müssen, der am anderen Ende der Republik etwas tat, was sich die konkret Betroffenen nicht verbeten haben. Das habe ich einfach für ein widerliches Benehmen gehalten.

Noch schlimmer fand ich den Artikel, der daraus eine Staatsaffäre gemacht hat und den Bestand der Republik in Gefahr sah.
 

Sensoe

Großmeister
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Aphorismus schrieb:
Dass diese beschissene Tabak-Lobby endlich mal einen vor den Latz geknallt bekommt, während das zumindest physisch sehr viel harmlosere Cannabis geächtet ist, macht mich als Keinen-Tabak-Raucher regelrecht schadenfroh. Und das, obwohl ich generell in Sachen Drogenkonsum relativ liberale Ansichten habe und denke, dass da grundsätzlich jeder in erster Linie erst einmal selbstverantwortlich ist. Aber Zigaretten? Kein Turn, nur ein kurzer Kick im Hirn dank der Befriedigung des oralen Bio-Überlebensschaltkreises, Mundgeruch, stinkende Finger und ein leichtes Kribbeln im Magen. Und mit'n bisschen Glück irgendwann Lungenkrebs. Ganz ehrlich: Ich versteh's nicht... Aber jedem das seine.

Danke!
Genau das waren für mich die Gründe mit dem (Tabak-)Rauchen aufzuhören!
Eine nüchtern aufgestellte Liste mit Pros und Cons...(funktionierte bei Cannabis leider nicht in dem Maße :lol:) kann einen eigentlich zu keinem anderen Ergebnis bringen.

Bin mittlerweile fast 4 Monate Nichtraucher, und ja, ich fühle mich verdammt gut!

Ich finds ebenfalls sehr lässig mich in nen Cafe zu setzen, und nicht den Qualm anderer einzuatmen.
Die Art und Weise des Zustandekommens dieser Luftverbesserung finde ich jedoch durchaus diskutabel.
Nicht nur weil meine Freundin geplagte Raucherin ist, nein, auch weil ich es nicht als die Aufgabe des Staates erachte, Vorschriften über das Rauchverhalten in Privaträumen zu erlassen.

Ajo, zum eigentlichen Topic...
widerliches Vorgehen irgendwelcher NichtraucherSpinner...und ganz sicher nicht hilfreich die Raucher-/NichtRaucher Front zu entspannen.

:kerze:
 

Aphorismus

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@ Liberaler:

Danke für die Antwort, ich kann sie nachvollziehen.

Allerdings ist mir nicht ganz klar, wie grundsätzlich du es mit der Freiheit der Wirte hälst. Nehmen wir mal an, Drogen wäre nicht mehr illegal. Was darf der Wirt den Gästen erlauben? Zigaretten? Wahrscheinlich. Auch wenn Kinder anwesend sind? Sicher. Sache der Eltern, die Kinder dem nicht auszusetzen. Und wenn Leute kiffen? Naja, das ist wohl auch Sache des Wirts, wie er das halten will. Und Crack? Na ja, gleiches Recht für alle. Das Problem: Theoretisch möglich, dass jemand mit seinem Baby auf dem Schoß und mit Einverständnis des Wirtes Crack raucht.

Hmmmm, gut für das Baby wird das aber kaum sein. Hat der Staat eine Verantwortung, dafür zu sorgen, das so etwas nicht passiert? Ich denke: sicher doch! Und was unterscheidet denn grundsätzlich das passiv Crack-rauchende Baby und den passivrauchenden Nichtraucher? Eigentlich nichts. In beiden Fällen ist es der Staat, der sich in der Verantwortung sieht, die Gesundheit seiner Bürger zu schützen. DIe Mehrheit der Bevölkerung begrüßt die Änderungen. Sicher, der Wirt ist nicht uneingeschränkt frei. Aber will man das denn wirklich? Ich nicht. Ich will nicht bei jeder Kneipe neu nachschauen müssen, was für Regeln dort gelten. Das ist doch irgendwo auch bescheuert. Dann lieber gleiches Recht für alle. Dann gehen die Raucher eben kurz vor die Tür. Sooo schlimm ist das doch auch nicht, oder? Es wird immer Nieschen geben, Plätze an denen das Verbotene getan wird. Die gab und gibt es immer, und das ist auch gut so.

Aber dass der Staat die Gesundheit seiner Bürger im Zweifelsfall über das Recht einzelner Markt-Akteure stellen muss, steht für mich auch außer Frage. Das tut er ohnehin ständig. Diesmal sogar ausnahmsweise mal im Einklag mit dem Willen der Bevölkerungsmehrheit. Ich find's okay.
 

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