Hartz IV, Part 3

Sentinel

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dKR schrieb:
Aber wenn du auch nach 2 Jahren keinen neuen job gefunden hast, ist irgendwo auch nicht einzusehen,..

Ohne Auto ist das so ne Sache. Und Flexibilität ist gerade heute sehr wichtig.
Denn es wird immer unwahrscheinlicher einen Job in der Umgebung zu finden. Viele größere Firmen stellen auch nicht mehr ein, sondern satteln auf Zeitarbeit um (so muss man sich nicht mehr mit dem lästigen Arbeitnehmerschutz herumplagen und kann die Leute immer schön nach Hause schicken). Da ist man ohne Auto oder öffentlichen Verkehrsknotenpunkt in der Nähe aufgeschmissen.
Die amtliche Grenze für Zumutbarkeit einer Entfernung zwischen Arbeitsplatz und Wohnort liegt glaube ich bei über 100km.
 

woelffchen

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einer muß es ja sein…… :wink: :wink: :wink:

das war jetzt mein Rechnung dazu, was ich für Kosten im Monat habe, weil einige immer so locker

....lalala, ich komme mit 400 Euro im Monat aus, und kann mir noch 100 Euro sparen.......
singen.

Wenn ich Hartz4 habe, sieht eh alles anders aus – dann gibt’s kein Auto mehr (man soll zwar mobil sein) und auch keine Rentenversicherung mehr – das ist mir schon klar.....
Freue mich schon fast drauf – bleiben jeden Tag 3,33 Euro zum Verprassen...... :roll:

PS: der Staat ist nicht pleite
 

dkR

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woelffchen schrieb:
einer muß es ja sein…… :wink: :wink: :wink:

das war jetzt mein Rechnung dazu, was ich für Kosten im Monat habe, weil einige immer so locker

....lalala, ich komme mit 400 Euro im Monat aus, und kann mir noch 100 Euro sparen.......
singen.

Wenn ich Hartz4 habe, sieht eh alles anders aus – dann gibt’s kein Auto mehr (man soll zwar mobil sein) und auch keine Rentenversicherung mehr – das ist mir schon klar.....
Freue mich schon fast drauf – bleiben jeden Tag 3,33 Euro zum Verprassen...... :roll:

PS: der Staat ist nicht pleite
Dann spiel ich den Bösen weiter :wink:
ja, aber er gibt sein geld für jede Menge Blödsinn aus, so dass keines mehr für Sinnvolle Sachen da ist (Stichwort Steinkohle...)
Natürlich ist das "lalala400€ reichen irgendwo" ne Frage des Alters und des Anspruches. Ich bin eben 23 und Student, single und hab keinerlei Verpflichtungen. Ich will auch schwer hoffen, dass sich bei meinen Einkünften irgenwann mal mindestens eine Null mehr am Ende findet - auch wenn ich eher skeptisch bin.
Och die Rentenversicherung hab ich garnicht mal rausgerechnet - ich finde, die zumindest sollte man wenn möglich behalten. Dann sinds schon über 120€ pro Monat.
Flexibilität heißt aber nicht nur Auto, sondern auch, dass ich umziehe wenn nötig. Ich würde sowieso keine 100 Kilomter pro Tag pendeln, sonder mir ne Wohnung in Nähe des Arbeitsplatzes suchen. Sonst bin ich ja mehr im Auto als arbeiten.
3,33 sind pro Woche 16€, das langt ja locker 2x pro Woche Kino oder ne Cds jede Woche. Wenn man auch noch auf Stunden und Minuten umrechnet, kommt es einem sogar noch weniger vor! 13,8Cent/Stunde, bzw. 0,0023 cent pro Minute.
 

woelffchen

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Einmal Praxisgebühr für 3 Monate: 10 Euro + Medikamente 15 Euro = 25 Euro = keine 2 CD´s
(gut das ich noch Jung bin, und nicht ständig zum Arzt muß)
alle 6 Monate zum Zahnarzt: 10 Euro
Zahnstein entfernen wird nur noch 1x im Jahr bezahlt = 5 euro (oder 10?)
Ich habe 10 KM in die Arbeit – meine Frau 48 KM – was tun ?
In die Mitte ziehen, das jeder den selben Weg hat ?
Kenne welche, wo jeder 40 KM in die andere Richtung fahren muß !

Sollten wir evtl. eine Umbenennung von Hartz 4 auf „woelffchens persönliche Einkommenssituation und Arztbesuchsgewohnheiten“ in Erwägung ziehen ? :lol:

Wenn nicht, würde ich vorschlagen, wir machen bei der Goldman-Sachs-Schelte für Deutschland weiter....
bzw. noch weiter zurück, warum die Asiaten die Übernahme von Rohstoffen fördern - und Europa eine "aktive Sicherung seiner Rohstoffversorgung" anstreben soll 8O
8O 8O
 

woelffchen

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@ dkR
ok, einen noch – als ich Azubi war, bekam ich im ersten Jahr 400 DEM, im zweiten 500 DEM und im dritten 550 DEM – und davon habe ich den Unterhalt für meine MTX bezahlt, war (fast) jeden Tag unterwegs und konnte mir sogar noch was sparen, um mir mit 18 ein Auto kaufen zu können.

Konnte halt bei Mami und Papi mitessen, bekam ab und zu nen 10er oder 20iger zugesteckt und mußte keinen Strom, Wasser oder Heizung zahlen.
so, jetzt ist aber wirklich Schluß 8)
 

dkR

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woelffchen schrieb:
@ dkR
ok, einen noch – als ich Azubi war, bekam ich im ersten Jahr 400 DEM, im zweiten 500 DEM und im dritten 550 DEM – und davon habe ich den Unterhalt für meine MTX bezahlt, war (fast) jeden Tag unterwegs und konnte mir sogar noch was sparen, um mir mit 18 ein Auto kaufen zu können.

Konnte halt bei Mami und Papi mitessen, bekam ab und zu nen 10er oder 20iger zugesteckt und mußte keinen Strom, Wasser oder Heizung zahlen.
so, jetzt ist aber wirklich Schluß 8)
Ich ess nicht bei Mama mit, Mama und Papa wohnen etwa 300 Kilometer Richtung Süden.
Was sollen mir deine letzten beiden Post eigentlich sagen? Wie oft du zum Zahnarzt gehts, bringt das Thema nicht wirklich weiter.
Außerdem, wenn du Hartz4 bekommst, hat sich die Sache mit dem Arbeitsplatz von dir und deiner Frau schon lange erledigt.
 

vonderOder

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dkR schrieb:
Bin jetzt ich hier der Böse, oder was? Ok, dann bin ichs halt..
nee, du bist jetzt und hier nicht der Böse. aber du solltest dich mal richtig erkundigen eh du hier was reinschreibst.

dkR schrieb:
Und du hast Anrecht auf Klamottengeld, alle paar jahre neue Möbel etc..
die Zeit ist vorbei, das gab es noch bei der Sozialhilfe. jetzt must du von den 345 €uro (im Osten sind es 331) pro Monat, geld zurück legen für den fall das mal was kaputt geht. also für reparatur oder neuanschaffung.
von den 345 (331) €uro geht ja auch noch geld für versicherungen, autounterhalt und einiges anderes ab. mir bleiben im monat ca. 100 €uro für den einkauf.
ich finds schon ganz schön übel wenn ich das dumme gesülze der politschweine höre.
 

woelffchen

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genausowenig wie – 16 Euro/Woche zum verprassen für CD´s, Kino und Bier....
1x Doktor + Medikament = ??? zum Verprassen – naaaaaa, wer weiß es.....??? :2+3:

Ausserdem bin ich mir sicher, dass es nicht nur bei mir so ist, dass beide in die Arbeit gehen, und jeder in eine andere Richtung zum arbeiten muß -

dkR schrieb:
Außerdem, wenn du Hartz4 bekommst, hat sich die Sache mit dem Arbeitsplatz von dir und deiner Frau schon lange erledigt.

und was willst DU mir damit sagen ?
 

dkR

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Dass für den Fall, dass ihr tatsächlich beide Hartz4 bekommen solltet, ihr beide seit geraumer Zeit Arbeitslos seid und somit auch keine 48 bzw. 10 Kilometer Fahrtweg zu Arbeit habt.
 

woelffchen

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dkR schrieb:
Dass für den Fall, dass ihr tatsächlich beide Hartz4 bekommen solltet, ihr beide seit geraumer Zeit Arbeitslos seid und somit auch keine 48 bzw. 10 Kilometer Fahrtweg zu Arbeit habt.

@dkR

http://www.arbeitsagentur.de/conten...tierter_inhalt/pdf/Tabelle_Anspruchsdauer.pdf


Du bist spätestens nach 12 Monaten ein Hartz-4ler.................
Das würde ich in der heutigen Situation nicht als "geraum" bezeichnen.
Somit mußt du, wie Du schon richtig erkannt hat, dein gesamtes (bis auf gewisse Freibeträge) Vermögen, das deiner/s Partner/s, deiner Kinder und das deiner Eltern verbrauchen – egal ob du 40 Jahre AL-Versicherung bezahlt hast.
 

antimagnet

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es ist zwar off-topic, aber da hier öfters darauf hingewiesen wurde, dass unsre politiker trottel, penner, a**löcher ö.ä. seien:

[url=http://www.stern.de/politik/panorama/540291.html?nv=cp_L1_tt schrieb:
der stern[/url]]Sektdusche mit Senator Gloystein

Feucht, aber nicht fröhlich ist für einen Arbeitslosen das Bremer Weinfest ausgegangen. Bei der Eröffnung wurde er ungebeten mit Sekt geduscht - ausgerechnet vom zweiten Bürgermeister Bremens, Peter Gloystein.

Mit einer Sektattacke auf einen Mann hat sich Bremens Wirtschaftssenator Peter Gloystein eine Strafanzeige wegen Beleidigung und Körperverletzung eingehandelt. Der CDU-Politiker hatte am Mittwochnachmittag bei der Eröffnung eines Weinfestes einem Zuhörer von der Bühne herab Sekt aus einer Magnum-Flasche über den Kopf gegossen.


ich lach mich schlapp... :lol:


naja, ist wohl schon zurückgetreten. schade.
 

samhain

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@dkR

Dann ist ja alles ok. Aber auch mit 345€ + Wohnung kommt man über die Runden - meiner Erfahrung nach.

scheint bei vielen aber anders zu sein:

"Noch nie haben wir so einen Ansturm erlebt"
Gründungsboom bei Tafeln / Ein Drittel der Produkte geht an Kinder und Jugendliche

Stuttgart (epd). Das Geschäftsmodell der Tafeln in Deutschland boomt - gerade wegen der schlechten Wirtschaftslage. In fast allen Städten gibt es inzwischen die gemeinnützigen Läden, die ihre Regale mit den Resten von örtlichen Firmen, Bäckereien und Großmärkten füllen. "Noch nie haben wir so einen Ansturm erlebt wie heute", sagt Susanne Lexa vom Tafel-Bundesverband.

Seit die Hartz-Reformen greifen, sei die Kundenzahl sprunghaft gestiegen. Schon jetzt decken sich täglich eine halbe Million Menschen bei den 470 regionalen Tafel- Initiativen mit ihren zusammen 1.000 Filialen ein. Insgesamt verkaufen die Tafeln pro Jahr 70.000 Tonnen Lebensmittel an Kunden, die ihre Bedürftigkeit nachweisen müssen.

Die Kundschaft hat sich verändert in den zehn Jahren, in denen es die Tafeln schon gibt. Die Wegbereiter der Idee aus Berlin richteten sich vor allem an Obdachlose. Heute ist diese Zielgruppe eine Minderheit: 41 Prozent der Kunden leben vom Arbeitslosengeld II, 48 Prozent sind Rentner, Aussiedler und Alleinerziehende. Die Obdachlosen machen nur noch elf Prozent der Kundschaft aus. Für Susanne Lexa ist das ein Indiz für die zunehmende Verarmung in der Gesellschaft. Besonders eine weitere Tendenz macht ihr Sorgen: "Ein Drittel der Lebensmittel geht an Kinder und Jugendliche aus bedürftigen Familien. Deren Anteil ist so hoch wie noch nie zuvor."...

http://www.epd.de/sozial/sozial_index_34923.html

in einer reportage wurde letztens darüber berichtet. dort konnte man sehen, das allen ernstes manche leute schon nachts um drei vor diesen verteilstellen auftauchen, damit sie morgens einen guten platz haben und sicher sein können eine tüte lebensmittel abzubekommen.

ich glaube kaum, das die das aus jux und tollerei tun.

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@all

hier kann man sich mal ein paar grafiken ansehen die fakten zeigen und mit den lügenmärchen der arbeitgeber und politiker (und des liberalen :wink: ) aufräumen:

Daten & Fakten I:
Datensammlung Sozialpolitik

Rückläufiger Anteil der Sozialbeiträge der Arbeitgeber:
Finanzierungsstruktur des Sozialstaats 1991 - 2003

Schwaches Wachstum der Arbeitgeberleistungen:
Entwicklung der Sozialleistungen 1991 bis 2003

Die Schere öffnet sich:
Entwicklung von Sozialprodukt und Arbeitnehmereinkommen, nominal und real, 1991 - 2004

Verdrängungeffekte?:
Geringfügig Beschäftigte und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 2003 - 2004

Wachstum ohne Beschäftigung?:
Entwicklung BIP, Produktivität, Erwerbstätigen und Arbeitsvolumen, 1990 - 2003

http://sozialpolitik-aktuell.de/grafik_aktuell.shtml
 

woelffchen

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auf ein neues !

Weis jetzt nicht, ob das hier schon jemand reingestellt hat, aber was solls:


http://www.verdi.de/wirtschaftspolitik

Ich empfehle euch spontan diese Artikel, damit ihr euch eine differenzierte Meinung bilden könnt:

Frühjahrsgutachten: Teil des Problems statt Teil der Lösung


Wieder Exportweltmeister


Armutszeugnis Reichtumsbericht


Ab in die Armut
In zukunft können „manchen von uns nicht so viel verdienen, wie sie in Deutschland zum Überleben brauche. Dann kann es sein, dass zwei oder drei Mitglieder einer Familei arbeiten müssen, damt es zu Leben reicht.“
Es geht nicht mehr, dass Unternehmen verpflichtet sind, „einem Beschäftigten einen Familienlohn zu zahlen“


Mythos "Lohnnebenkosten"


Reiche werden immer reicher



http://www.ftd.de/pw/in/7523.html


Ölpreis halbiert deutsches Wachstum 2005
Da sich das Öl gegenüber dem Schnitt von 2004 dieses Jahr aber um rund 40 Prozent verteuert hat, ergibt sich in der Summe ein Wachstumsverlust von 1,2 Prozentpunkten.
Der hohe Ölpreis dämpfe auch die Konjunktur bei den Handelspartnern und so die deutschen Ausfuhren, sagt Joachim Scheide vom Kieler Institut für Weltwirtschaft. Zudem bremse ein besonders kräftiger Ölpreisanstieg wie dieses Jahr das Wachstum überproportional, weil die Verunsicherung von Verbrauchern und Firmen größer werde.
"Anders als bei früheren Ölschocks steigen die Löhne kaum", so Scheide

Wie der Glaube, dass jedes Produkt zu jeder Zeit überall unbegrenzt zu billigsten Preisen zu haben ist.



http://www.ftd.de/pw/in/7524.html


China drosselt Textilexporte
China hat unerwartet eine deutliche Anhebung der Exportzölle auf Textilprodukte angekündigt. Damit reagiert die chinesische Regierung auf den zunehmenden Druck aus den USA und der EU, die ihre Textilindustrien gefährdet sehen.
Die USA reagierten am vergangenen Freitag mit der Einführung von Importquoten für bestimmte Baumwollprodukte, am Mittwoch kündigten sie an, auch die Einfuhr von Kleidung aus Kunstfasern zu beschränken. Auch die EU hatte bereits Gegenmaßnahmen angekündigt.
Chinesische Unternehmen müssten dafür "Opfer auf sich nehmen".

Einerseits ja richtig, denn die deutsche Textilindustrie (gibt’s die überhaupt noch???) liegt mir jetzt näher also z. B. die Chinesische – vor allem auch aus Sicht von Umwelt- und Arbeitnehmerschutz.
Dafür müssen hat die Chinesen dran glauben, vermutlich hören sie jetzt... „um Arbeitsplätze zu erhalten, müßt ihr eine Stunde in der Woche länger arbeiten, also 52 Std....“






http://www.ftd.de/ub/in/7366.html


Linde-Kältetechnik baut 1163 Stellen ab
Linde Kältetechnik baut mit 1163 Stellen mehr als die Hälfte seiner Arbeitsplätze in Deutschland ab. Die Produktion von Kostheim und Köln wird nach Tschechien und Frankreich verlagert. Lediglich die Sparten Forschung, Entwicklung und die Sondermöbelfertigung bleiben in Deutschland.

Ich freue mich schon drauf, wenn endlich das Konzept „Wir brauchen mehr Bildung“ umgesetzt wird.
Dann werden die 1163 zu Dipl.Ing. und Gehirnchirugen umgeschult, und alles wird gut.....
ach ja.......
 

samhain

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tüdelühhh...

schon oft erwähnt- die mitte leidet zusehends:

Mit Recht wird darauf hingewiesen, dass sich am unteren Rand der Gesellschaft wieder stärker eine unterprivilegierte Schicht verfestigt, die von der Teilhabe an den allgemeinen Standards von Arbeit, Bildung und Einkommen ausgeschlossen ist. Doch das Problem der sozialen Gerechtigkeit darf nicht auf die unterprivilegierten Milieus, die etwa zehn bis 15 Prozent umfassen, reduziert werden. Auch die soziale Lage der großen Mitte der Arbeitnehmer, die zwei Drittel der Bevölkerung umfasst, hat sich seit den 1980er Jahren spürbar verändert. In den Wachstumsjahren war die Wohlstandsverteilung durch eine breite Mitte mit sicherer Beschäftigung und wachsenden Konsumstandards gekennzeichnet. Heute wird die Verteilungsordnung eher mit einer Sanduhr verglichen, da die gehobenen und die durchschnittlichen Standards langfristig auseinander driften. Durch neue Schieflagen der Leistungs- und Chancengerechtigkeit und durch zunehmende Risiken entsteht nicht nur eine erneuerte unterprivilegierte Klasse, sondern auch eine neue prekäre Mitte, die sich um ihre erarbeiteten sozialen Standards geprellt sieht und daher zu den Volksparteien, die einmal das Modell des sozialen Ausgleichs verkörpert haben, auf Distanz geht.

auf das "argument" mit den armen indern, afrikaner o.ä. ...orientierung am unteren rand also, als sollte man nicht lieber versuchen für alle mehr rauszuholen- wird auch eingegangen:

Die Entfremdung zwischen Politik und Arbeitnehmermitte wird durch eine Rhetorik verschärft, die den Arbeitnehmern zu geringe Bereitschaft zu Leistung und Flexibilität vorwirft und darauf hinweist, dass es ihnen viel besser gehe als den Unterprivilegierten im eigenen Land oder in der Dritten Welt. Sie selber aber sehen sich als Leistungsträger und möchten nicht mit den bemitleideten oder verachteten Menschen in unsicheren und elenden Lagen gleichgesetzt werden, die von der Fürsorge des Staates oder der Barmherzigkeit Bessergestellter abhängen. Was sie wünschen - und worum sie besorgt sind, ist die Einhaltung des historischen Gerechtigkeitsmodells der Bundesrepublik. Dieses wird keineswegs durch die Hängematte des Staates symbolisiert, in der sich angeblich alle kostenlos ausruhen wollen, sondern durch den Grundsatz "Leistung gegen Teilhabe": Wer zu Produktivität und Sozialstaat beiträgt (und wer unverschuldet in Not ist), soll auch daran teilhaben. Für die Bereitschaft zu hoher Arbeitsleistung wird eine gleichberechtigte Teilhabe an den sozialen Chancen verlangt.

es brodelt in der mitte der gesellschaft und das ist erst der anfang:

Die Arbeitslosigkeit der Mitte besteht eher in (auch wiederholter) befristeter Arbeitslosigkeit, die in die Umstellung auf geringer dotierte Jobs und eventuell in Pendelkarrieren zwischen Jobs und Arbeitslosigkeit mündet. Hier entsteht eine prekäre Fraktion der Mittelmilieus. Sie wird ihren Milieus verbunden bleiben und dort, als Zeuge sozialer Ungerechtigkeit, zur sozialen Unruhe beitragen.

ob sie ihrem millieu verbunden bleiben wird, ist noch die frage...manche sind schon sehr tief gefallen und finden sich letztendlich in einem ganz anderen millieu wieder.

Die Politik der ständig neuen Ankündigung eines Abbaus der Arbeitslosigkeit und einer vermeintlich alternativlosen antikeynesianischen Angebotsflexibilisierung hat, da sie ihre Versprechen nicht einlösen konnte, in fast allen Arbeitnehmermilieus eine resignativ-distanzierte Grundhaltung gegenüber den Volksparteien erzeugt, deren politische Folgen noch nicht abzusehen sind.

der vielbeschworene dienstleistungssektor wirds auch nicht richten können:

Die vertikale Privilegienordnung wirkt mit den horizontalen Verschiebungen zwischen den Wirtschafssektoren zusammen. Die aufgrund wachsender Produktivität der Industrie freigesetzten Arbeitskräfte drängen in den Dienstleistungssektor. Dieser wirft wider Erwarten erhebliche neue Probleme auf. Er kann längst nicht alle Freigesetzten aufnehmen, so dass als Alternative zur Massenarbeitslosigkeit langfristig doch wieder die Arbeitszeitverkürzung diskutiert werden muss. Er bietet nicht mehr, wie in den "goldenen Jahren", eine Masse von Arbeitsplätzen der herkömmlichen Angestellten mit mittleren Qualifikationen und Einkommen, sondern - wieder "sanduhrförmig" - vor allem Arbeitsplätze der Hochqualifikation und Niedrigqualifikation, beide mit besonderer weiblicher Komponente.

Die Wohlstandsmitte bröselt auseinander, und die Furcht vor sozialem Abstieg wächst
 

samhain

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schnüffelstaat lässt grüßen:

Datenschützer alarmiert
Will die BA den "gläsernen Arbeitslosen"?

Empfänger von Arbeitslosengeld II müssen sich künftig angeblich einer umfangreichen Befragung unterziehen. Wie die Zeitung "Bild am Sonntag" unter Berufung auf ein Fachkonzept der Bundesagentur für Arbeit (BA) berichtete, sollen Fallmanager alle Daten des "sozialen Geflechts" von Arbeitslosen erfragen. Dazu zählt die Bundesagentur Familienkonstellation, Freundschaften, Nachbarschaftskontakte, Vereinszugehörigkeit und Wohnsituation.

Interesse für Beziehungsstärke und Frusttoleranz

Außerdem solle eine "Bewertung der Beziehungsstärke" zu den jeweiligen Personen ausgearbeitet werden, schreibt das Blatt. Erfragt würden auch Gesundheitsdaten wie der "gesundheitlicher Zustand, regelmäßige Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte". Auch Belastbarkeit und "Frustrationstoleranz" der Betroffenen solle erfragt werden. Das Konzept werde zunächst in zwei Arbeitsagenturen erprobt.

...Betroffen seien nur Langzeitarbeitslose mit massiven Schwierigkeiten - etwa Suchtproblemen - die eine Arbeitsvermittlung erschwerten. Der Fragenkatalog sei ein Mittel, Probleme zu erkennen und Lösungen anzubieten. Die Beantwortung der Fragen sei zudem freiwillig. Die Arbeitslosen müssten keine Sanktionen befürchten, wenn sie keine Auskunft geben wollten.

tagesschau
 

woelffchen

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In Deutschland ist der Staat nicht schwach, sondern unfähig: Er kassiert zu viel und fördert die Falschen.

Satte 15,4 Prozent der Transfers kommen den reichsten 20 Prozent der Bevölkerung zugute, ein Plus von 6,2 Prozent gegenüber 1994. In etwa schadlos halten sich die 60 Prozent zwischen beiden Einkommensextremen. Auf sie entfallen 56,6 Prozent des Transfervolumens.
Die 20 Prozent Bestverdienenden bekommen in Großbritannien gerade mal 2,4 Prozent der Staatstransfers, in Neuseeland sind es vier Prozent, in Dänemark und Finnland 8,3 und 8 Prozent.

Fast jeder zweite erwirtschaftete Euro geht durch die Hände des Staates und wird von diesem umverteilt. Und doch hat diese ganze Umverteilung weit weniger Erfolge gebracht als erhofft: Der Anteil der Armen an der Bevölkerung ist kontinuierlich gestiegen, Kinderarmut ein ganz besonders dringliches Problem. Immer weniger Arbeiterkinder schaffen es an die Universitäten. Jeder zehnte Jugendliche verlässt die Schule ohne Abschluss.

2,8 Mrd. Euro kostet uns die Subvention der Steinkohle und ihrer noch rund 50.000 Arbeitsplätze in diesem Jahr. Für das gleiche Geld hätte auch jeder der rund 360.000 Studienanfänger ein kostenloses Startkapital von 7777 Euro für das Studium bekommen können.


http://www.ftd.de/me/cl/7615.html


Wie ist eure Meinung ?
 

antimagnet

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grad die finanzierung des studiums ist wohl eine große umverteilung von unten nach oben. gehen halt eher akademiker-sprösslinge studieren als arbeiterkinder. zahlen tuns aber alle - noch.
 

samhain

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Hartz IV: Erste 250 Hamburger sollen ausziehen
Bis zu 12.000 Empfängern des Arbeitslosengeldes II droht der Zwangsumzug: Sie werden aufgefordert, ihre Mietkosten zu senken.

Die ersten Hamburger Arbeitslosengeld-II- Empfänger sind aufgefordert worden, innerhalb der nächsten drei Monate in eine günstigere Wohnung umzuziehen - oder ihre Mietkosten auf anderem Weg zu senken. Vorerst gehe es um 250 Fälle, in denen Langzeitarbeitslose für Mietzuschüsse nach der Arbeitsmarktreform Hartz IV "extrem unangemessen wohnen", bestätigte Uwe Ihnen, Sprecher der zuständigen Arbeitsgemeinschaft (ARGE), dem Abendblatt. Alle anderen Empfänger des Arbeitslosengeldes II (ALG II), deren Unterkunftskosten zu hoch sind, werden vom 1. Juli an angeschrieben.

In Deutschland werden insgesamt rund zehn Prozent aller ALG-II-Empfänger ihre Mieten reduzieren müssen, schätzen Experten. In Hamburg wären das bei 120 000 Betroffenen etwa 12 000 Menschen. Bis zum 1. Januar 2006 müssen sie nun entscheiden, ob sie umziehen, einen Untermieter aufnehmen oder einen Teil der Miete von ihrem Regelsatz (345 Euro) zahlen. Der Mieterverein zu Hamburg erwartet schon jetzt Umzugswellen und Engpässe auf dem Wohnungsmarkt.

...Hartz IV schreibt eine Obergrenze an Mietkosten (ohne Heizung) vor, die die ARGE zusätzlich zum Regelsatz auszahlt: 318 Euro für eine Person, 409 für zwei Personen, 576 Euro für eine vierköpfige Familie bei einer maximalen Wohnungsgröße von 85 Quadratmetern - das entspräche einer Netto-Kaltmiete von rund sechs Euro pro Quadratmeter...

http://www.abendblatt.de/daten/2005/05/26/438452.html

hamburg ist ein teures pflaster, habe ich mir sagen lassen.

super idee, arbeitslos gewordenen mietern die senkung der miete aufzubürden.

6,-€ pro qm ist ja schon für berliner verhältnisse "günstig" und deswegen auch hier rar gesät.
 

forcemagick

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:D ja find ich gut... sollen die scheiss arbeitslosen, wenn sie sich schon keine jobs selber schaffen doch bitte wenigstens ihre mietkosten reduzieren...

:D

für 318 euro bekomm ich übrigens nicht mal in meiner kleinen fränkischen 70 000 seelenstadt eine wohnung.. weder gross noch klein noch klitzeklein...

aber langsam muss ich sagen.. ja .. erhöht den druck liebe freunde.. denn nur der kessel, der ordentlich unter druck steht fliegt dann auch zünftig um die kleinen öhrchen :twisted:

nein eigentlich wollen wir das ja alle nicht.. also.. denkt man so... aber so mancher, geradezu aus den entscheideretagen scheint sich dadrauf zu freuen..
 

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