Hartz 4 - Wahlversprechen?

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nicolecarina

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@sillylilly

force hat eigentlich schon alles abgehandelt, was mir zum Thema Einsparungen einfiel und ich fürchte, er hat Recht.

Davon abgesehen, dass drastisches Sparen in meinen Augen lediglich für kurze Zeit helfen kann - sonst wird´s extrem kontraproduktiv - glaub ich einfach nicht, dass es zum Wohle der Mehrheit geschieht und damit wirklich sinnvolle Umstrukturierungen vorgenommen werden. Weil für wirkliche Reformen, braucht es nicht mal soviel Geld, sondern guten Willen, Mut und Tatkraft sowie natürlich frische und gute Ideen.

Die Idee, wo immer möglich zwei Halbtagsjobs statt einen Ganztgesjob zu schaffen. Das Argument: zu teuer. ich weiß nicht, zwei Leute, die vier Stunden motiviert ranklotzen, die sich ihres Lebens freuen, weil Mutti noch zum Kind kann, der andere weil er nebenher noch mit seinen vielseitigen Ambitionen in einem anderen Job was verdienen kann oder seinem Hobby frönt - gute Laune, gutes Arbeitsklima, Motivation, dadurch Loyalität und Identifikation, Selbstwertgefühl in der Folge, gemeinsames Erreichen von Zielen - das ist mit Geld allein nicht zu wollen. Und ich finde es ist traurig, dass DaimlerChrysler Millionengewinne einstreicht und seinen Betrieb neuerdings mit Praktikanten aufrecht erhält, die mindestens schon ein Diplom in der Tasche haben sollen oder möglichst Doktoren sind. Das ist für mich schlicht und ergreifend eine Art moderne Sklaverei und in höchstem Maße unfair.

Noch zum Brot: noch hab ich die Wahl zwischen polnischem aufgebackenem oder Dinkelbrot von ums Eck. Aber genau da fängt für mich schon die Geschichte an. Was ist so schlecht an gut gebackenem Brot mit regional entstandenen Zutaten? Kurze Wege, frische Ware, anständige Preise, starker Handel, zufriedene Kunden. Da brauch ich doch keine Globalisierung im herkömmlichen Sinne. Und dank Internet hab ich trotzdem die Möglichkeit, Kollostrum aus Neuseeland zu bestellen oder einen Kashmir-Schal aus Tibet. Oder aber auch Projekte im Niger zu unterstützen. Da reichen ein paar kleine Vereinfachungen in Sachen Zoll und Versand. Eine weltweite Infrastruktur find ich nicht schlecht, aber was um Gottes willen, will man mich glauben machen, mit der Parole: sparen, globaler, schneller, höher, weiter, heftiger, noch technischer - dafür auch noch überwachter, noch entmenschlichter, noch kränker. Und so entwickelt sich das ganze grade, bis endlich der letzte gemerkt hat, dass man Geld nicht essen kann. Abgegriffener Vergleich, aber für mich aktueller und wahrhaftiger denn je.

Evolution gabs vor Hartz4 und wirds auch noch in 1000 Jahren geben. Was glauben wir neuerdings, wer wir sind? Authistische Alleszerstörer mit dem breitesten Lächeln im Gesicht? Ich dank recht schön, warum dann nicht gleich nen Strick? Nein, das ist für mich alles Augenwischerei und der Arbeitnehmer die neue Melkkuh der Globalisten.

Jedem anständigen Wissenschaftler und auch BWLer ist klar, es gibt Grenzen des Wachstums und in der Folge ein Wachstum ins Kleine. Und an dem Punkt sind wir meiner Meinung nach, verbunden mit allen Lernprozessen. Wir nehmen momentan soviele Rückschritte in Kauf, weshab schreiten wir nicht parallel ein bisschen zurück zu einem natürlicheren, gesünderen Leben und Arbeiten, bis wir eine lebbare Symbiose erwischt haben? Zumindest in Sachen Legehennen ging das doch auch zum großen Teil. Warum? Weil Verbraucher Druck gemacht haben. Alles was man auf dem Weg zur Natur verliert, auf das kann man recht gut verzichten hab ich erfahren. Ich will nicht zurück in die Steinzeit, es gibt noch andere Mittel, die sich ebenfalls langsam ihren Weg bahnen - Energie aus Windkraftanlagen, Tauschbörsen, etc.
 

sillyLilly

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@force
Das mit der Miete würde ich auch gerne genauer wissen. Hoffe das uns jemand dazu noch genauere Infos liefern kann.
Bis auf diese Seite habe ich sonst immer gelesen, dass es regional abgestimmt wird. Dazu würde der Mietenspiegel herangezogen werden.
Vielleicht schaltet sich ja noch jemand ein der es weiß.
Auch was die A-hilfe angeht.

Was deinen Ärger über die Einsparungen, die an anderer Stelle getätigt werden könnten, angeht..... da kann ich dir nur recht geben. Auch was nic geschrieben hat sehe ich so,

Ich sehe auch viele Dinge die ich ökonomischen und ökologischen (was unterm Strich auch ökonomisch schlecht ist) Wahnsinn finde.
Aber das ist das Problem beim Sparen .... wo man auch anfängt ... es wird immer gesagt "nein hier nicht anfangen ... fangt erst mal da an...."
Es wäre unter anderem für die Steuer auch ein Riesengewinn, wenn die großen Konzerne auch Steuern bezahlen würden, wie jeder kleine Bürger und sich nicht mit der "Erpressung" das sie dann ihre Produktionsstätten in andere Länder verlegen würden, darum drücken könnten.
Es gibt noch so viele andere Dinge die wirtschaftlich meiner Meinung nach falsch laufen ... keine Frage ... Es gibt so viele Ecken die mir sinnvoller erscheinen, mit dem Sparen anzufangen. Aber der Ast an dem wir sägen ... wenn Gesetze die Wirtschaft aus unserem Land treiben .... ist auch unser eigener auf dem wir sitzen. Das schmeckt mir genauso wenig wie dir !!

Nun ja ... wie läßt sich das ändern? Meine Meinung ist, dass sich solche Dinge nur durch bewußten konsum ändern lassen. Damit meine ich, dass ich meine sauerverdienten Taler nicht solchen Konzernen in den Rachen schmeiße.... dass ich solche Firmen mit einer sozial und ökologisch miesen Firmenpolitik nicht noch unterstütze. Per Gesetz gibt es wenig handhabe dagegen ohne das die Wirtschaft darunter leiden würde.
Damit meine ich .... das die Masse der Menschen nicht mehr lethargisch vor dem Fernseher hocken sollte sondern ihre Verantwortung sich selbst und der Gesellschaft gegenüber wahrnehmen sollte .... indem sie nicht nur meckert wenn es stinkt sondern auch bereit ist dafür zu sorgen das der eigene Müll nicht dazu beiträgt. (im übertragenen Sinne gesprochen ;) )

noch hab ich die Wahl zwischen polnischem aufgebackenem oder Dinkelbrot von ums Eck. [...]Da brauch ich doch keine Globalisierung im herkömmlichen Sinne.... [...]Eine weltweite Infrastruktur find ich nicht schlecht, aber was um Gottes willen, will man mich glauben machen, mit der Parole: sparen, globaler, schneller, höher, weiter, heftiger, noch technischer - dafür auch noch überwachter, noch entmenschlichter, noch kränker. Und so entwickelt sich das ganze grade, bis endlich der letzte gemerkt hat, dass man Geld nicht essen kann. Abgegriffener Vergleich, aber für mich aktueller und wahrhaftiger denn je.
[...]
ja ... stimme dir 1000% zu.
Das problem ist ... wo bleibt der verbraucher, der sein Ansinnen nicht nur mit Lamento unterstreicht sondern mit Taten?
Es mag unbedeutend erscheinen, wo ich mein Brot kaufe, aber das ist es nicht. Die Mecker und sparmentalität die sich breitmacht, hat zu einer völlig verdummten konsumgeilheit ohne Verantwortungsbewußtsein geführt.
Keiner fühlt sich dafür verantwortlich ...selbst wenn er jeden Tag sein Geld mit dafür hergibt das es weiter so läuft.
Es mag auch unbedeutend erscheinen wenn ich zu aldi gehe und meinen Kaffee oder die Schokolade möglichst billig einkaufe.
Ich könnte noch weiter aufzählen was einem unbedeutend erscheinen mag und doch nicht ist.
Dieses Lamento an allen Ecken in Deutschland und die fehlende Aktionsbereitschaft sich einzusetzen ... die gehen mir auf den Sack!
Mit Aktionsbereitschaft meine ich nicht, andere an die Wand zu stellen, sondern sich als Teil einer Gesellschaft zu sehen und seine Verantwortung darin auch wahrzunehmen. Nicht nur indem man sich beschwert wenn einem was nicht paßt ... sondern durch mehr. tägliches bewußtes Einkaufen, aufklären von anderen Menschen, soziales Engagement auch wenn es kein Geld bringt .... undundund
Heute soll alles vom Staat kommen ... wir haben ja schließlich dafür bezahlt durch unsere Steuern. unsere kinder sollen versorgt sein, die Oma gepflegt werden, die straßen tatellos, die Ampeln gut geschaltet ... die Preise billig und die Qualität grandios. Was für Ansprüche? Was für eine Welt ?
Es wird mehr menschlichkeit gefordert ...zu Recht, denn sie kommt immer mehr abhanden... aber die menschlichkeit muss auch gebracht werden... von jedem einzelnen....
sie muss gefördert und gepflegt werden.... von jedem einzelnen
denn eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

Zumindest in Sachen Legehennen ging das doch auch zum großen Teil. Warum? Weil Verbraucher Druck gemacht haben.
Ja ja und nochmal ja.

Namaste
Lilly

edit: was die Fraibeträge angeht bin ich mit dir (force ) nicht so einer Meinung. Ich finde schon, dass es Begrenzungen geben muss, da sonst dem Ausnutzen von sozialen Leistungen Tür und Tor geöffnet wird. Menschen die es gar nicht nötig hätten, weil sie genug Geld haben, könnten sich alles auf die Seite packen und sich ein gar lustig Leben machen während sie vom Staat Geld bekommen. Leider hat das Ausnutzen von Sozialen Leistungen dazu geführt, dass man soetwas berücksichtigen muss. Der missbrauch einiger Weniger, hat leider für viele Andere schlechte Folgen.
Leider fehlt heute vielen das soziale Verantwortunggefühl und die identifikation mit der Gesellschaft, als ein Teil davon .... so das dies durch Gesetze geregelt werden muss.
 

sillyLilly

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Ok ... nachdem ich noch mal ein bischen drüber nachgedacht habe ... frage ich mich, welche punkte genau anders gemacht werden müßten.

Das die Sozialleistungen einer Reform bedurften ... darin sind wir uns doch einig oder?
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir noch keine entgültige Meinung zu dem Thema gebildet habe, weil es noch so viele ungenaue Infos gibt. Es gibt Punkte die ich bis jetzt gut finde und welche die ich schlecht finde. (Mal abgesehen davon, dass es mir auch nicht gefällt, das an den Sozialleistungen rumgedoktort wird, aber ich sehe da auch eine überfällige Notwenigkeit)

Ich finde die Zusammenlegung von Sozi und A-Hilfe im Grunde genommen gut, weil sie Verwaltungkosten spart ...die zusammenlegung reduziert auch das HickHack zwischen Länder und Bundesangelegenheiten.
Sozialhilfe war meines Wissens nach Ländersache und Arbeitslosenhilfe Bundessache. Korrigiert mich wenn ich irre.
Weiß jemand wie die Regelungen für die Länder aussehen? Sie werden ja dadurch entlastet. Was ich auch sinnvoll für die Länder finde.



Ich finde ein Pauschale im Grunde genommen auch gut.
Begründung: Jemand der die ganzen Jahre besser verdient hat, hat sich auch ein bischen mehr zurücklegen können und ist damit jemandem gegenüber, der zwar genauso lange gearbeitet hat, aber unglücklicherweise nicht so einen tollen job hatte, im Vorteil. Warum soll er auch noch mehr AGII bekommen, nachdem er ja auch schon ein höheres AGI bekommen hatte.

Ein Argument, dass der der vorher besser verdient hat ... ja auch mehr in die Arbeitslosenversicherung gezahlt hat ... kann ich zwar verstehen, aber die Arbeitslosenversicherung beruht ja nicht auf dem Gedanken, sich das eigene Geld wieder auszahlen zu lassen.
Der Arbeitslosenversicherung zugrunde liegt ein sozialer Gedanke ..... die Gemeinschaft ... die den einzelnen mitträgt, bis er sich wieder selber helfen kann (und damit auch wieder anderen).
Nun sind wir heute in einer Zeit angekommen in der alles versucht wird gegeneinander aufzurechnen. Ich frage mich ob wir damit nicht diese soziale Idee, die ich für eine der größten Errungeschaften halte, selber kaputtmachen, indem wir in allem hin und her rechnen was wir eingezahlt haben und wieder herausbekommen.
Wir müssen uns entscheiden, ob wir diese soziale Idee noch wollen oder ob wir sie für überholt halten.

Eine Pauschale finde ich ok, auch wenn ihr mich steinigt ;)
Das das Arbeitslosengeld im ersten Jahr nach dem Einkommen berechnet wird, sehe ich auch als gerecht an. Soweit ich das richtig verstanden habe, bekommt man im ersten Jahr AGII mehr als die Pauschale. Kann aber auch sein, dass ich das falsch verstanden habe.

Bei der Höhe der Pauschale bin ich mir mit mir selbst noch nicht einig ob ich sie gut finde.
Wie hoch sollte denn ein Pauschale sein, damit es anderen die arbeiten gegenüber noch fair ist, damit die nicht das Gefühl haben .... sie würden ganz umsonst arbeiten? Damit sie nicht das Gefühl haben, dass unterm Strich doch genausowenig rauskommt wie beim arbeitslosen Nachbarn?

Die Freibeträge finde ich zwar im Prinzip gut, aber ich finde die Höhe nicht aureichend und außerdem die Regelungen die die Altersversorge betrifft.
Letztens hatte ich gelesen, dass in Deutschland 141 Milliarden Erspartes "rumliegt" Ich glaube damit sind Sparkonten, Bausparverträge und Lebensversicherungen eingeschlossen.
Die Art der Erparnisse sollte berücksichtigt werden ... Bei Lebensversicherungen mit sehr hoher Auszahlung, könnte eventuell eine Teilabtretung im Falle der Auszahlung erwogen werden. Das fände ich fairer.
Außerdem sollte die Länge der Versichung in betracht gezogen werden. Bei jemandem der gerade noch mal eben 30.000 kurz vor der Arbeitslosigkeit auf ein Festkonto gepackt hat .... sehe ich einen anderen Fall, als bei jemandem der seit 20 Jahren in eine Versicherung einzahlt und enorme Verluste bei einer sofortigen Auszahlung hätte.

Wie hoch sollte eurer Meinung nach die Pauschale sein?
Oder seid ihr gegen eine Pauschale?
Wie hoch sollten die Freibeträge für Erspartes sein?

Namaste
Lilly
 

indi-ffo

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sillyLilly schrieb:
Nun ja ... wie läßt sich das ändern? Meine Meinung ist, dass sich solche Dinge nur durch bewußten konsum ändern lassen. Damit meine ich, dass ich meine sauerverdienten Taler nicht solchen Konzernen in den Rachen schmeiße.... dass ich solche Firmen mit einer sozial und ökologisch miesen Firmenpolitik nicht noch unterstütze.
ja ... stimme dir 1000% zu.
Das problem ist ... wo bleibt der verbraucher, der sein Ansinnen nicht nur mit Lamento unterstreicht sondern mit Taten?

Es mag unbedeutend erscheinen, wo ich mein Brot kaufe, aber das ist es nicht. Die Mecker und sparmentalität die sich breitmacht, hat zu einer völlig verdummten konsumgeilheit ohne Verantwortungsbewußtsein geführt.

Keiner fühlt sich dafür verantwortlich ...selbst wenn er jeden Tag sein Geld mit dafür hergibt das es weiter so läuft.

Es mag auch unbedeutend erscheinen wenn ich zu aldi gehe und meinen Kaffee oder die Schokolade möglichst billig einkaufe.

Ich könnte noch weiter aufzählen was einem unbedeutend erscheinen mag und doch nicht ist.
Dieses Lamento an allen Ecken in Deutschland und die fehlende Aktionsbereitschaft sich einzusetzen ... die gehen mir auf den Sack!
Mit Aktionsbereitschaft meine ich nicht, andere an die Wand zu stellen, sondern sich als Teil einer Gesellschaft zu sehen und seine Verantwortung darin auch wahrzunehmen. Nicht nur indem man sich beschwert wenn einem was nicht paßt ... sondern durch mehr. tägliches bewußtes Einkaufen, aufklären von anderen Menschen, soziales Engagement auch wenn es kein Geld bringt .... undundund
Heute soll alles vom Staat kommen ... wir haben ja schließlich dafür bezahlt durch unsere Steuern. unsere kinder sollen versorgt sein, die Oma gepflegt werden, die straßen tatellos, die Ampeln gut geschaltet ... die Preise billig und die Qualität grandios. Was für Ansprüche? Was für eine Welt ?
Es wird mehr menschlichkeit gefordert ...zu Recht, denn sie kommt immer mehr abhanden... aber die menschlichkeit muss auch gebracht werden... von jedem einzelnen....
sie muss gefördert und gepflegt werden.... von jedem einzelnen
denn eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

.

'tschuldige 'sillyLilly', hab mal etwas zusammen gestrichen.

ja, da ist nix mehr mit im 'Dritte-Welt-Laden' Kaffe, Kakao, Schokolade und all die anderen Sachen kaufen um den Erzeugern 'gerechten Lohn für gute Arbeit' zahlen zu können. da muß halt wieder jeder selbst an sich denken und daran, wie er am besten über die runden kommt.

wie las ich heute: die betroffenen können ja dann für 1 oder 2 €uro die stunde arbeiten gehen. der positive Nebeneffekt ist dann neben der arbeit die sie leisten; sie können das ganze verdiente geld behalten.

Leute Leute, ich ahne schlimmes.[/b]
 

samhain

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@Lilly

Zitat:

Das die Sozialleistungen einer Reform bedurften ... darin sind wir uns doch einig oder?

ob man hier von einer reform, also einer verbesserung reden kann ist die frage. bei der ganzen debatte hier über das "wie" von Hartz IV, wird das warum ausgeblendet.
immer mehr menschen werden im zuge von automatisierung, rationalisierung, jobverlagerung usw. arbeitslos. das ist fakt und das wird sich auch nicht mehr ändern- im gegenteil.
der rest darf dann zu immer niedrigeren löhnen und immer längeren arbeitszeiten schubbern.
das alles geht an der wurzel den problems vorbei.
anstatt auf diese entwicklung adäquat zu reagieren und vor den längerfristigen entwicklungen wie zunehmender automation und abnehmendem menschlichen arbeitseinsatz allen bürgern (ausgenommen großverdiener) ein ihnen zustehendes, existenzsicherndes grundeinkommens einzuführen, holt man den sanktionsknüppel aus dem sack. es geht in wahrheit um die rationalisierung sozialstaatlicher einrichtungen, mit dem ziel von einsparungen.

so werden die betroffenen für eine entwicklung verantwortlich gemacht, die sie nicht verursacht haben.

Hartz IV ist weit von so einer grundsicherung entfernt, weil es eben diesen anspruch unterläuft. wer in zukunft nicht richtig funktioniert (die definition dessen ist in zukunft, weit mehr als jetzt, dem jeweiligen sachbearbeiter überlassen), der sieht alt aus, weil er nämlich gar nichts mehr bekommt- im fall der fälle wird nicht mal mehr die miete übernommen.
das alles ist gekoppelt an 1,- bis 2,-€ jobs, die man annehmen MUSS.

der staat übernimmt nun also, dank subventionierter löhne, auch noch die lohnzahlung für die wirtschaft, ein unternehmer ist in zukunft nur noch für seine gewinne zuständig.
schon jetzt werden tarifarbeitsplätze, über die der staat bisher noch steuereinnahmen hat abgebaut, um später im subventionierten bereich wieder neu zu entstehen... so gesehen ist der staatsbankrott also schon vorprogrammiert, das wird jeden treffen, egal wie sicher dem einzelnen sein arbeitsplatz erscheinen mag.

Zitat:

...Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe wird nach Ansicht des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) zu einem
staatlich geförderten Lohndumping führen. Es sei zu erwarten, dass reguläre Arbeitsplätze abgebaut würden, wenn Langzeitarbeitslose für stündlich zwei Euro Zuschlag auf ihre Unterstützung beschäftigt würden, sagte der Verbandspräsident Adolf Bauer in einem dpa-Gespräch. "Pflegeeinrichtungen beispielsweise fürchten das ganz massiv. Die Träger der Einrichtungen werden Stammarbeitsplätze abbauen, wenn sie sehen, dass es auch billiger geht."...

http://www.n-tv.de/5379117.html


währenddessen steigen die zahlen:

Zitat:

Wieder Rekord bei den Arbeitslosenzahlen

...So erwartet Münchner Ifo-Institut auch für die kommenden Monate ein Anwachsen des Ersatzheeres. Von möglicherweise über 5 Millionen Arbeitslosen spricht bereits der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise. Nicht zuletzt deshalb, weil mit Inkrafttreten der Hartz IV-Zumutungen wesentlich mehr Menschen, als bislang, von der Bundesbehörde erfaßt würden. Zwar würde diese Änderung ebenfalls statistisch sein. Doch ein plötzliches Hochschnellen der Zahl um eine Million innerhalb eines Monats würde katastrophale Folgen für die Stimmung in Deutschland haben.

Denn diese wird nach wie vor belastet von frechen Behauptungen aus dem Munde des Kapitals. Alle nach dem Motto, man müsse die vermeintlich faulen Langzeitarbeitslosen zu einer Tätigkeit zwingen. Das Statistische Bundesamt sieht dies jedoch anders. Den 4,2 Millionen offiziell Registrierten im Juni, darunter 1,6 Langzeitarbeitslosen, standen ganze 305.000 offene Stellen gegenüber. Eine Verringerung um 18.000 im Vergleich zum Vormonat.


auf 4,2 millionen leute, andere zahlen sprechen von 4,5 (die in irgendwelchen fortbildungsmaßnahmen oder sonstwo geparkten gar nicht mitgerechnet) kommen also 305 000 offene stellen.

wow!

auf die 4,2 millionen bezogen, die zahl ist ja auch schon augenwischerei,
gibts gerade mal für knapp 7,3% davon einen job.

auf das beispiel brandenburg bezogen:

In Brandenburg standen im vergangenen Monat 249 753 erwerbslos gemeldeten Männern und Frauen gerade einmal 10 431 offene
Stellen gegenüber, teilte die Arbeitsagentur mit.

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10323109/485072/

was soll man da noch groß reininterpretieren?
die zahlen sprechen für sich, die nun kommende zwangsarbeit zu dumpinglöhnen und ihre auswirkungen auf letztendliche alle, werden sich ab nächstes jahr ganz verschärft und unübersehbar bemerkbar machen.

@indi

ja, da ist nix mehr mit im 'Dritte-Welt-Laden' Kaffe, Kakao, Schokolade und all die anderen Sachen kaufen um den Erzeugern 'gerechten Lohn für gute Arbeit' zahlen zu können

nur da einkaufen kann ich mir auch nicht leisten, aber in die tasse kommt mir nur fair gehandelter kaffee- dafür reichts schon noch.
dafür verzichte ich halt auf zwei weizen in der kneipe.
 

nicolecarina

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samhain schrieb:
nur da einkaufen kann ich mir auch nicht leisten, aber in die tasse kommt mir nur fair gehandelter kaffee- dafür reichts schon noch.
dafür verzichte ich halt auf zwei weizen in der kneipe.

und allein so sieht für mich die konsequente Lösung aus, von der ich auch noch etwas entfernt bin, weil ich mich eben noch nicht zum "Komplettaussteiger" ernannt hab ...

Habe noch die Hoffnung, dass solche Projekte und Aktionen wie FairTrade etc. in nächster Zeit zunehmen werden, so dass Leute, die den Mainstream nicht mitmachen wollen, etwas einfachere Bedingungen und Wirkungskreise bekommen.
 

hives

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Ebenso wie die weitere (und offenbar kontinuierlich vorgenommene) Senkung des Spitzensteuersatzes, halte ich auch die meisten Hartz-Vorschläge für ineffektiv und sozial unausgeglichen.

Im Fernsehen - auf Phoenix glaub ich - kam gestern ein kurzer Bericht über die "angemessenen" Wohnungen... da lernt man die entscheidende Elite lieben... im Internet liest sich das jedenfalls weitgehend noch nicht ganz so drastisch:

[quote[
Darüber, was für einen Arbeitslosen "angemessen" ist, gehen die Meinungen allerdings auseinander. Das Hartz-Gesetz sagt dazu nichts und auch der Bund will sich nicht festlegen. In Brandenburg orientiere man sich derzeit an einem "Erfahrungswert" aus der Sozialhilfe, so Sprecher Florian Engels aus dem Potsdamer Sozialministerium. Danach wären wohl 45 Quadratmeter Wohnfläche "angemessen" - plus 15 Quadratmeter für jede weitere Person.[/quote]
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10334140/485072/



Der Direktor des Deutschen Mieterbundes im Interview mit der Jungen Welt:

F: Trifft die Beobachtung zu, daß gerade Kleinwohnungen für Alleinstehende mit wenig Einkommen sehr knapp sind?

Der hilfsbedürftige Teil der Gesellschaft – also diejenigen, die kein eigenes Einkommen haben – wird größer. Quer durch Deutschland gilt: Bezahlbarer Wohnraum für einkommensschwache Haushalte bleibt knapp.

F: Wird sich die Situation mit Inkrafttreten der »Hartz-IV-Gesetze« verschärfen?

Ab Januar 2005 müssen die Kommunen die Mieten für Hunderttausende Langzeitarbeitslose übernehmen. Mietervereine im Ruhrgebiet fürchten, daß alleine in dieser Region 20 000 Langzeitarbeitslose in billigere Wohnungen umziehen müssen. Man muß zwei Dinge unterscheiden: Erst einmal muß das Gesetz verwaltungstechnisch umgesetzt werden. Da gibt es die begründete Befürchtung, daß das nicht gelingt. Zweitens erwarten wir, daß die Kommunen, auch wenn die Verwaltungsvorgänge noch nicht abgeschlossen sind, ab Januar 2005 Abschlagszahlungen leisten, damit die Verpflichtungen aus Mietverträgen erfüllt werden können. Tausenden Mietern könnten sonst Kündigungen ins Haus flattern, hinzu kämen Mahnungen und Zusatzkosten durch Zinsen und Mahngebühren. Aber das ist nur die eine Seite des Problems. Die andere Seite ist, daß mit dem Arbeitslosengeld II sogenannte angemessene Wohnkosten gezahlt werden müssen ...

F: ... die sogenannte ortsübliche Vergleichsmiete.

Möglicherweise noch weniger. Letztlich entscheidet die Kommune darüber, was sie als angemessen ansieht. Ich fürchte, daß viele, die bisher Arbeitslosenhilfe und Wohngeld bezogen haben, nicht mehr in gleicher Höhe angemessene Wohnkostenerstattung erhalten werden. Das würde zahllose Umzüge auslösen und uns eine Menge zusätzlicher Probleme in den Städten bescheren. Geringverdiener würden auf mittlere Sicht in Arme-Leute-Gegenden zusammengefaßt. Ich bin mir jedenfalls sicher, daß am unteren Rand der Gruppe der Geringverdiener die Obdachlosigkeit zunehmen wird. Eigentlich hatten wir ja gedacht, daß dieses Phänomen in Deutschland weitgehend überwunden ist.

[...]

Wir gehen davon aus, daß es zur Zeit 600 000 Wohnungslose in Deutschland gibt – alles einzelne menschliche Schicksale. Ich rechne mit Steigerungen von zehn bis 15 Prozent.

F: Was sollen diese Menschen dagegen tun, wenn es weder Arbeitsplätze noch bezahlbaren Wohnraum gibt?

Wir sagen den Kommunen: Laßt diesen Blödsinn mit dem Verkauf eurer eigenen Wohnungsbestände. Ihr müßt genug Wohnraum bereithalten, damit ihr euch auf solche Situationen einstellen könnt. Also: Gleichzeitig Arbeitslosengeld II, Hartz IV und Ausverkauf der Wohnungen im öffentlichen Eigentum – das wird eine Katastrophe.

F: Die Privatisierung städtischer Wohnungen ist also ein Beitrag zur Obdachlosigkeit?

Eindeutig.

Vollständig:
http://www.jungewelt.de/2004/07-26/015.php




Informationen und Hilfe für Betroffene:
http://www.tacheles-sozialhilfe.de/



In den Arbeistagenturen patroullieren schon private Wachleute, die Direktoren erkennen bisher noch "keine gesteigerte Aggressivität"...
Da fühlt man sich doch wohl als Demokrat, ob dieser Politik humanistisch-sozialer Ideale...





p.s.:

samhain schrieb:
das mit der url hat offensichlich nicht hingehauen...
warum?
Lass in Zukunft das "" weg, http-Seiten verlinke sich ganz von selbst :wink:
 

forcemagick

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also erst mal ganz kurz zu den urls ;) @hives ... da samhain hier ja eine sehr lange url posten wollte empfiehlt es sich schon den url tag zu nutzen weil sonst das board ein bisschen ausflippt und man ewig hin und her scrollen muss

@samhain

soviel ich weiß musst du im tag url="httpusw" schreiben und dann nach dem zwischen den beiden tags einen kurzen text schreiben was angezeigt werden soll...

@lilly

ja reformen wären in diesem land dringen nötig, aber eben meiner meinung vor allem an ganz anderer stelle... es wird ja hier nicht verwaltungstechnisch eingespart... mitarbeiter, die vorher da waren um diese aufgabe zu erledigen werden jetzt nicht mehr dafür gefordert und andere müssen eingearbeitet werden... es ist eine nicht wirklich durchdachte mehrbelastung eine neuverteilung... das mag zwar dazu führen, dass man jetzt arbeitnehmer in den ämtern entlassen kann fördert aber eben nur wieder die arbeitslosenzahlen.. ironischerweise jetzt mit denen die vorher arbeit vermittelt haben :twisted: ...

ich denke die vordergründigste antwort muss sein:

-eindämmung der steuermittelverschwendung
-einforderung von angemessenen steuern von den spitzenverdienern
-stopfen der steuerschlupflöcher
-reform des gesundheiswesens ( aber eben nicht dahingehend, dass man der industrie in den arsch kriecht... förderung alternativer billiger heilmethodenvermeidung von krankheit und dazu gehören auch humane arbeitsbedingungen.. mehrarbeit und weniger freizeit sind nicht gesund )
-basel II entgegenwirken und durch staatliche subvention kredite für notleidende mittelständische firmen wieder ermöglichen .... ( das was die banken an richtlinien in basel beschlossen haben das was so lapidar basel II heißt hat ichweißnichtwievielen firmen das leben gekostet)
 

forcemagick

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sillyLilly schrieb:
Ein Argument, dass der der vorher besser verdient hat ... ja auch mehr in die Arbeitslosenversicherung gezahlt hat ... kann ich zwar verstehen, aber die Arbeitslosenversicherung beruht ja nicht auf dem Gedanken, sich das eigene Geld wieder auszahlen zu lassen.


Eine Pauschale finde ich ok, auch wenn ihr mich steinigt ;)
Das das Arbeitslosengeld im ersten Jahr nach dem Einkommen berechnet wird, sehe ich auch als gerecht an. Soweit ich das richtig verstanden habe, bekommt man im ersten Jahr AGII mehr als die Pauschale. Kann aber auch sein, dass ich das falsch verstanden habe.

Bei der Höhe der Pauschale bin ich mir mit mir selbst noch nicht einig ob ich sie gut finde.
Wie hoch sollte denn ein Pauschale sein, damit es anderen die arbeiten gegenüber noch fair ist, damit die nicht das Gefühl haben .... sie würden ganz umsonst arbeiten? Damit sie nicht das Gefühl haben, dass unterm Strich doch genausowenig rauskommt wie beim arbeitslosen Nachbarn?

Letztens hatte ich gelesen, dass in Deutschland 141 Milliarden Erspartes "rumliegt" Ich glaube damit sind Sparkonten, Bausparverträge und Lebensversicherungen eingeschlossen.
Die Art der Erparnisse sollte berücksichtigt werden ... Bei Lebensversicherungen mit sehr hoher Auszahlung, könnte eventuell eine Teilabtretung im Falle der Auszahlung erwogen werden. Das fände ich fairer.

gut die frage ist ob es gerecht wäre, wenn man manchen menschen zumutet mit unheimlich wenig auszukommen während ein anderer verhältnismäßig viel bekommt.... aber eine pauschale müßte dann natürlich entsprechend hoch sein... die vorstellung dann einfach nach unten zu korrigieren und das einfach als soziale gerechtigkeit zu bezeichnen finde ich irrig...

so gesehen wäre es auch sozial gerecht alle arbeitslose in internierungslager zu stecken .. schließlich werden dann ja alle gleich behandelt...

ich kann einfach nicht an mich halten.. ich bin zyniker...

in einer gesellschaft in der schlicht nicht mehr genug arbeit für alle da ist in der ein großer prozentsatz der bevölkerung schlicht nur noch die konsumentenrolle spielen kann, diese aber auch spielen muss im interesse beider seiten.. seiner eigenen und der der industrie... in einer gesellschaft wie unserer ist es meiner meinung nach angebracht darüber nachzudenken wie es weitergehen kann... es ist in der tat ungerecht, dass die einen buckeln sollen wie die ochsen, während die anderen in massen im arbeitsprozess unerwünscht sind... ich behaupte jetzt mal wenn jeder von uns anstatt knappen acht stunden am tag nur noch 4,5 arbeiten würde hätten wir nahezu vollbeschäftigung... doch wie müssen dann preisstrukturen löhne und gehälter aussehen um einen hohen lebensstandard zu garantieren?

statistisch kann man wohl sagen dass in jedem haushalt 50 000 erspartes rumliegen müssen... das ist bitter und zynisch... es ist bitter weil statistisch wohl auch ein sehr hoher prozentsatz der haushalte verschuldet ist ( das glatte gegenteil von erspartem :twisted: ) dass bedeutet, dass ein großteil der bevölkerung auf null rumhängt oder im minus steht während ein sehr kleiner prozentsatz der bevölkerung die millionen hortet... doch die multimillionäre werden nicht wirklich herangezogen beim umverteilungsspiel... sie versuchen so viel steuern wie möglich zu sparen ( dazu muss man das geld haben für einen steuerberater.. dann klappts auch mit dem sparen ) und sie werden natürlich auch nie in die pikante situation kommen komplett ohne einnahmen dazustehen ... notfalls leben die von werbeverträgen während ihr beschissenes vermögen sinnlos weiterwächst.... ( herr boris becker wie war das mit den steuern? )

von mir fordert man dass ich mein erspartes opfere.. damit die pfeffersäcke sich weiter von gesellschaftlichen verpflichtungen ausgenommen sehen können.. ich bin doch nicht der hans dass ich das ohne widerspruch hinnehme...
 

OTO

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Habe eben bei T-Online gelesen, das bei Hartz 4 nun auch die Sparkonten der Kinder geprüft werden sollen.
Wenn da was draus ist muss es verwendet werden.

Ja Kidis pech gehabt.
 

nicolecarina

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hier z.B. eine Initiative, die zwar ehrenamtliche Arbeitsplätze schafft, aber unter Umständen sinnvollere als ein 1-Euro-Job, und gleichzeitig noch denen hilft, die so gut wie gar nix mehr haben. Werde mal einige Sachen hinschicken, da es in Stuttgart noch keinen gibt.

http://www.umsonstladen.de/
 

Ehemaliger_User

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ha/dpa schrieb:
Bei der Umsetzung des Arbeitslosengeldes II droht den Betroffenen neuer Ärger. Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" will die Bundesagentur für Arbeit das Kindergeld von 207 Euro pro Kind streichen, wenn das Kind mehr als 750 Euro auf dem Sparbuch hat. Der Staat zahlt dann erst, wenn das gesparte Geld aufgebraucht ist. [...]
Tut mir leid, aber das ist pervers.
 

nicolecarina

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AUSSCHREIBUNG

Für die Drittmittelakquisition sucht Attac dringend Unterstützung
während der Mutterschutz- und Erziehungszeit der zuständigen
Mitarbeiterin. Da uns die bereits ausgewählte und eingearbeitete
Vertretung in dieser Woche abgesprungen ist, müssen wir sehr kurzfristig
Ersatz finden.

Aufgaben: Abwicklung von bereits laufenden Projekten gegenüber den
Zuschussgebern in Kooperation mit den VeranstalterInnen; Unterstützung
der Erstellung von Verwendngsnachweisen und Berichten.
Formulierung von Anträgen und Kontakte mit verschiedenen Zuschussgebern
zur (Ko-)Finanzierung verschiedener Projekte/Veranstaltungen im
kommenden Jahr.

Arbeitsumfang: Etwa 10 Stunden pro Woche. Ab sofort bis Februar 2005.
Vergütung: Attac zahlt 25.- EUR pro Stunde (Arbeitgeberbrutto).
Das konkrete Vertragsverhältnis wird im beiderseitigen einvernehmen
gestaltet.

Voraussetzungen: Kenntnisse der Themen und Strukturen von Attac und der
möglichen Drittmittelgeber in diesen Bereichen und einschlägige
praktische Erfahrung im oben beschriebenen Aufgabenbereich.

Bewerbungen bitte bis Montag, 9. August per E-Mail an Sabine Leidig,
Geschäftsführerin im Attac-Bundesbüro:

Leidig@attac.de

the best way to be against...
 

trashy

Ehrenmitglied
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19. Mai 2002
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2.085
ähm ... nicht schlecht .... 15 seiten bisher ... bissle viel ... muß ich mir noch erst alles durchlesen ... aber meine eigentlich gedanken vorab:

Ist das ganze Reformkonzept Hartz IV nicht verfassungswidrig (sparen wir uns hier bitte die Diskussion ob verfassung oder grundgesetz und auch die Diskussion ob BRD oder dt. Reich sollte aussen vor bleiben)?

Insbesondere meine ich hier:

"jeder soll jede Arbeit machen müssen!"

Dem steht gegenüber:

Artikel 12
[Berufsfreiheit; Verbot der Zwangsarbeit]

(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.

(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.

(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.
 

nicolecarina

Erleuchteter
Registriert
6. Juni 2003
Beiträge
1.659
dass es 15 Seiten braucht bis jemand diesen einfachen Sachverhalt mal auf den Thread-Tisch bringt :roll:

also was ist? Sammelklage? 8)
 

forcemagick

Forenlegende
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12. Mai 2002
Beiträge
6.038
tatsächlich die frage ist eigentlich so naheliegend jetzt wo ich sie lese ;) da hätte ernsthaft schon früher jemand drauf kommen können ;)

naja aber so haben wir unseren trashy, der die frage endlich stellt ;) .... sehr schön..

also letztlich zwingt die regelung menschen dazu arbeit anzunehmen, die sie sonst nicht annehmen würden... der zwang ist massiv, da sonst die gelder gesperrt würden....

letztlich wäre ich für eine sammelklage.... lasst uns das vorher gut diskutieren ... das für und wider abwägen bevor wir uns weiter organisiseren um einen anwalt einzuschalten..

aber ich bin dafür
 

samhain

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10. April 2002
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2.976
darüber, das es hier nicht verfassungskonform zugeht, wissen wir doch schon seit einer weile bescheid.
der aufruf zur verfassungsklage läuft doch genau darum.

zur erinnerung:
http://www.flegel-g.de/index-verfassungsklage-ohne-java.html

@nic

prima sache diese umsonstläden. wir haben auch einen in berlin (ballast der republik... :wink: ) der ziemlich gut funktioniert. was man nicht braucht, aber zu schade zum wegschmeissen ist, kann man dort hinbringen und findet bei der gelegenheit vielleicht auch was brauchbares.
klappt wunderbar- und das ganz ohne geld.
es gibt ähnliches übrigens bundesweit auch über internet:

Bei Alles-und-Umsonst.de spielt Geld keine Rolle, denn hier geht es ausschließlich ums Verschenken. Die Idee ist einfach: Viele Leute haben Dinge, die sie nicht mehr benötigen. Diese liegen oft nutzlos herum, denn "eigentlich sind sie zu schade zum wegwerfen". Andere Menschen wiederum suchen vielleicht genau diese Dinge. Solche Gegenstände können bei Alles-und-Umsonst.de ganz einfach zu verschenken angeboten werden.

Die meisten der momentan über 500 Gratis-Angebote finden Sie in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg. Machen Sie doch mit und fügen Sie doch noch ein weiteres hinzu!

Wenn alle nur kostenlose Dinge suchen würden, würde das Konzept dieser Website nicht funktionieren. Deshalb möchten wir an dieser Stelle noch einmal alle, die eine Such-Anzeige aufgeben oder sich etwas schenken lassen, darum bitten, umgekehrt auch etwas anzubieten. Jede/r hat doch zu Hause irgend etwas herumstehen, das er/sie nicht mehr braucht! Wenn jede/r auch mal ein Verschenk-Angebot einträgt, wird diese Website immer interessanter und lebendiger!

http://www.alles-und-umsonst.de/


es scheint sich langsam etwas zu regen- in der "zone" gehen die montagsdemos wieder los:

Sachsen-Anhalt
Montagsdemonstration gegen Arbeitsmarktreform

03. August 2004 Rund 7000 Menschen haben am Montag in Magdeburg und Dessau gegen die Arbeitsmarktreform Hartz IV protestiert. Die Demonstranten forderten unter dem Motto „Wir sind das Volk“ einen Stopp der Reform. Zu den Protesten in Anlehnung an die Montagsdemonstrationen zur Wendezeit hatten Privatleute und Gewerkschaften aufgerufen. Künftig soll es an jedem Montag zu derartigen Protesten kommen. Laut Polizei gingen in Magdeburg etwa 5500 Menschen auf die Straße, in Dessau etwa 1500.

weiter hier

auch in berlin ist einiges geplant:

http://www.initiativeandersarbeiten.de/
 

samhain

Ehrenmitglied
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10. April 2002
Beiträge
2.976
es geht noch viel weiter:

Nicht genug, dass die Kinder in die mit Hartz IV verordnete Armut per Gesetz durch die unverschuldete Langzeitarbeitslosigkeit der Eltern geschickt werden. Nun sollen ihnen auch noch die für eine spätere Ausbildung angesparten Mittel genommen werden. Vor dem Hintergrund der aufflammenden Studiengebührendiskussion wird damit die soziale Auslese komplett gemacht. Kindern von Langzeitarbeitslosen bleibt nicht mal die Chancengerechtigkeit, die Rot-Grün als verbales Placebo für ihren Sturmlauf durch die sozialen Sicherungssysteme erfunden hat.

Von Verteilungsgerechtigkeit ganz zu schweigen. Doch die Bundesagentur geht noch weiter. Auf S. 3 des Fragebogens wird erfragt, ob die Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft ab dem vollendeten 15. Lebensjahr mindestens drei Stunden täglich einer Erwerbstätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nachgehen können.

Mit 15 geht die übergroße Mehrzahl der Kinder in Deutschland zur Schule. Sollen sie quasi neben den Unterrichtsverpflichtungen die Haushaltskasse aufbessern und damit den Bundeshaushalt entlasten? Äußerungen in Arbeitsagenturen, Kinder, die zur Schule gehen, könnten ja z.B. Zeitungen austragen, deuten daraufhin, dass Kinderarbeit in der Tat einkalkuliert werden soll. Nimmt man das mit der Plünderung der Zukunftsabsicherung der Kinder zusammen, werden hier wohl Tagelöhnerkarrieren vorbereitet.


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