Hartz 4 der Zweite

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

sillyLilly

Ehrenmitglied
Registriert
14. September 2002
Beiträge
4.158
:lol: nette Karikatur :lol:

@Rupert
die länge deines "mega-postings" hat mich erst etwas geschockt ... aber als ich es dann doch gelesen habe, fand ich es doch gut :D Danke für die Mühe. Du musst ja ne halbe nacht getippt haben. ;)

Ich denke auch, dass von vielen übersehen wird, dass die CDU versucht hat die Einschnitte viel schärfer zu machen .... und hätten sie das Sagen gehabt, wäre es um einiges Schlimmer ausgefallen.
Die lehnen sich jetzt genüßlich zurück, weil der Buhmann der SPD/grünen Regierung zufällt. Leute die Statements wie "die gehören an die Wand gestellt" von sich geben, haben meiner Meinung nach nicht wirklich mitbekommen, wer in der Politik was macht. Persönliches Engagement in irgendeiner politischen Art und Weise wäre wesentlich sinnvoller, als solche Sätze abzulassen. Demokratische Grundrechte wahrnehmen und umsetzen .... statt wütend überall seinen Frust abzulassen, aber doch nichts zu verändern, ist ein Tritt nach den eigenen Demokratischen Rechten.

@obnoxious

Laut Sozialgesetzbuch müssen sie gemeinnützig und zusätzlich sein.
Die individuelle Förderung umfasst übrigens auch, dass man vielleicht einen Führerschein bezahlt bekommt, wenn es sinnvoll ist bei dem Beruf den man ausübt. Wende dich an deinen Sachbearbeiter und setze sich für deine Belange ein. Meist sind die recht froh wenn jemand sich zu engagieren versucht und versuchen im Rahmen der Möglichkeiten auch Förderung zu ermöglichen.
Hier Gesetze zur Arbeitsförderung:
http://www.sozialgesetzbuch.de/gesetze/02/index.php?norm_ID=0201600
und http://www.sozialgesetzbuch.de/gesetze/03/index.php?norm_ID=0300000

Betreffs Kinderarmut habe ich noch folgendes gefunden:


Bei dieser Reform habe ich das Gefühl, dass positive völlig übergangen wird. z.b.
http://www.sozialgesetzbuch.de/gesetze/02/index.php?norm_ID=0202900 - Einstiegsgeld
Oder
Kinderzuschlag für gering verdienende Eltern ab 2005

Namaste
Lilly
 

woelffchen

Meister
Registriert
9. Dezember 2003
Beiträge
424
hier ein Artikel zu den „Steuerschlupflöchern“ – mit Medienfonds Steuern sparen:
warum immer diese kreative Steuergestaltung ?
Otto-Normalverbraucher hat diese Möglichkeiten wgn. fehlender Masse nicht.

http://www.ftd.de/bm/ga/1100336588452.html?nv=hpm

Geld & Steuern: Happy-End lässt auf sich warten
“... Filmfonds bieten die höchsten Steuervorteile aller Beteiligungsmodelle - bis zu 185 Prozent bezogen auf die Bareinlage...“

ich wünsche euch alle einen schönen, frustfreien Abend :D
 

sensei

Meister
Registriert
12. Oktober 2004
Beiträge
352
Rupert schrieb:
Vorschläge wie "Politiker nach Leistung bezahlen" halte ich zwar für etwas abwegig, denn wer soll die Leistung beurteilen? Das Volk? Aber warum wählen wir dann Politiker, wenn das Volk doch alles besser weiß und politische Entscheidungen, die vielleicht für den Moment ungünstig erscheinen, durch solche Maßnahmen zum Tabuthema werden lässt? Allerdings sollten die Herren in Berlin nicht über ihr Gehalt selbst bestimmen dürfen. Das gehört wirklich abgeschafft. Sonstige Kosten müssten wie bei Otto Normalverbraucher ersetzt werden oder nicht. Das würde vielleicht einige völlig realitätsfremde Entscheidungen gar nicht erst zur Diskussion kommen lassen.

Das Politiker ihr Gehalt mehr oder wenigerselbst bestimmen dürfen mag unangemessen sein, aber ist dennoch die beste Lösung.
Was wäre denn bitteschön die Alternative?
Das das Volk das nicht übernhemen kann hast du selbst schon festgestellt.

Wer bleibt also noch übrig?
Die Wirtschaftstreibenden? Nein danke, die Politik ist schon genug vom Lobbyismus durchsetzt.
Eine neue Behörde, deren Aufgabe es ist die Gehälter im öffentlichen Dienst zu bestimmen?
Würde auch nicht funktionieren, da das logischerweise kein privates Unternehmen sein kann und Beamte vom Staat und damit eben von Politkern eingesetzt werden. Das würde einfach nur die Verwaltung aufblähen und noch mehr Kosten verursaechen, während die Politker ihr Gehalt immer noch selbst bestimmen.

Steinigt mich, aber ehrlich gesagt finden ich dass Spitzenpolitiker zu wenig verdienen. Und zwar um einiges.

In der Politk ist es heutzutage ein leichtes sich seinen Lebensabend zu sichern, was aber weniger am eignetlichen Gehalt als am so oft zitierten Lobbyismus liegt.
Ein deutscher Politker der so nebenbei, pro forma oder durch Mittelsmänner, in diversen Aufsichtsräten sitzt und dort wesentlich mehr verdient als in seinem eigentlichen Job wird auch natürlich auch versuchen seinen Gönnern legislativ unter die Arme zu greifen.
Das Problem ist doch dass, die Politk mehr und mehr zur Interessensvertretung der Reichen und Einflussreichen verkommt.
Um das Problem zu lösen müsste es gesetzlich gereglt werden das solche Zweitätigkeiten unterbunden werden. Inklusive Berufsverbot für die die sich nicht daran halten.

Wenn das geregelt ist, ist der Hauptanreiz für diejenigen welche nur des Geldes wegen in die Politk gehen schon einmal versiegt.
Dann muss man aber auch berüksichtigen, dass vor allem Spitzenpolitk kein leichter und mitunter auch kein angenehmer Job ist. Einmal ganz abgesehen davon, dass man in der Öffentlichkeit steht und ständig medial beobachtet wird, trägt man immerhin die Verantwortung für das Wohlergehen eines gesamten Landes.

Es werden aber auch diejenigen die nur der Politk Willen in die Politik gehen nicht umsonst arbeiten. Daher muss ich ihnen mit dem Einkommen garantieren, dass sie Bestechungen oder Lobbyismus in keinsterweise nötig haben. In Kombination mit dem gesetzlichen Verbot von solchen Aktivitäten würde die politische Landschaft bald anders aussehen.
In der Privatwirtschaft lässt sich als Spitzenmanager nunmal locker das zehn bis zwanzigfache verdienen, wieso als Topmann also in die Politk gehen und mir ständig die Berichterstattung über mein Leben antun?


nicolecarina schrieb:
Charakter hat man oder hat man nicht und der Spruch, dass Geld den Charakter verdirbt, der entstand sicher deshalb, weil manche erst im Reichtum ihren wahren Charakter gezeigt haben. Es gibt hochanständige, aufrichtige und schweinereiche Menschen - allerdings kaum in der Politik. Die Verführungsausrede ist so alt wie Adam, der alles auf Eva geschoben hat anstatt eben nein zu sagen. Zudem ist fraglich, wie die Geschichte sich wohl zugetragen hätt, wär Luther eine Lutheranerin gewesen, aber lassen wir das...

Volle Zustimmung!

Das ganze trifft natürlich nicht auf diejenigen zu deren Charakter es ihnen verbietet sich bestechen zu lassen und ihre Ideale aufzugeben, aber wenn es nur solche Politker gäbe, bräuchten wir solche Regelugen nicht und vor allem würde es uns wahrscheinlich als Land um einiges beseser gehen.
Ist aber mehr ein gesamt gesellschaftliches Problem, denn wieviele von denjenigen die momentan einen Kreuzzug gegen Politker führen wären mindestens genauso bestechlich? Unsere Poliker sind dieser Hinsicht wahrscheinlich nur ein Spiegelbild der breiten Masse.

Wenn aber die meisten Menschen nicht mehr wegen das Geldes in die Politk gehen, weil es sich anderswo leichter mehr verdienen lässt, dann stehen auch die Chancen besser, dass Idealismus und humanistische Gesellschaftsphilosopihie wieder stärker in die Politk Einzug halten.
Und das wäre momentan das wichtigste!
Politiker sind zu einem gewissen Grad auch Vorbilder, oder sollten es zumindest sein, wenn sie sich nicht fair und angemessen Verahlten werden es die einfachen Leute sicher auch nicht tun.
Wie sagt man so schön: Demokratie garantiert, dass man nicht besser regiert wird als man es verdient.
Bezogen auf Charakterzüge ist diese Aussage imo absolut richtig.
 

nicolecarina

Erleuchteter
Registriert
6. Juni 2003
Beiträge
1.659
Dem Angebot an Geld und Macht in der Politik sind die meisten wohl wirklich nicht gewachsen.

Die Tage hörte ich von einem Psychologen einen Spruch der etwa so lautete:
Schwache Menschen suchen Macht.

Wie schwach muss dann Herr Schröder sein, der sich ja wie ein Gorilla an den Zaun des Kanzleramtes gehängt hatte seinerzeit, "um da rein zu kommen".

Zum heulen... :roll:
 

the_midget

Erleuchteter
Registriert
28. Juni 2004
Beiträge
1.878
nicolecarina schrieb:
@SL

Das hab ich aus einem Fernsehinterview mit dem Wolfgang Drexler, zumindest früher Stadtrat in Esslingen und glaub ich jetzt auch Landtagsabgeordeter in BaWü.

Muss ich mal googeln dazu...

Soviel vorab:

http://www.bmfsfj.de/kampagne/zentrum.html

edit: das sieht gut aus :
http://www.ursula-mogg.de/steuerreform.htm


Nochmal zur Erinnerung, es ging um eine Steuerreform bei der viele Familien mit zwei Kindern KEINE Steuern mehr zahlen...

Auf dem Ursula Mogg-Link steht was von einer Steuerreform 2001. Da ist zwar eine Tabelle in der der Wert 0 bei Familien mit zwei Kindern und einem Einkommen unter 30.000 Euro im Jahr vorkommt, aber diese 0 bezieht sich auf die steuerliche Entlastung 2005 im vergleich zu 2001, und nicht auf die Steuerschuld.

:?: :?: :?:

oder hab ich da jetzt irgendwas verpasst...

mfg

the midget
 

nicolecarina

Erleuchteter
Registriert
6. Juni 2003
Beiträge
1.659
Nein das glaub ich nicht - dennoch: so hat ers gesagt und sicher kannst auch Du mit Google umgehen. 8) :lol: Sorry, aber diese Woche bin ich mit Gschäft eingedeckt. muss anderweitig recherchieren ...
 

the_midget

Erleuchteter
Registriert
28. Juni 2004
Beiträge
1.878
nicolecarina schrieb:
Nein das glaub ich nicht - dennoch: so hat ers gesagt und sicher kannst auch Du mit Google umgehen. 8) :lol: Sorry, aber diese Woche bin ich mit Gschäft eingedeckt. muss anderweitig recherchieren ...

okay, hab mal gegoogelt und folgendes gefunden:

Wolfgang Drexler schrieb:
- Ein Facharbeiter (Ehefrau Teilzeit, zwei Kinder, Familieneinkommen 52.500 €, 20 Km Arbeitsweg) gewinnt durch die letzte Stufe der Steuerreform der Bundesregierung zum 1.1.2005; Bei Merz würde er 588 € einbüßen, bei Kirchhof/Teufel 1.266 €.

Quelle:http://fraktion.bawue.spd.de/index.html?loc=/main.php?navmen=Positionspapier Steuerpolitik&pid=54

Ich geh mal davon aus, daß du das meintest. Allerdings steht der Facharbeiter hier nur besser da, es ist nicht so, daß er gar keine Steuern mehr zahlt...

Hätte mich auch sehr gewundert...

Frohes Schaffen!

gruß

the midget
 

nicolecarina

Erleuchteter
Registriert
6. Juni 2003
Beiträge
1.659
Sicher gibt es einen Fall, wenn die Mutter an Vollmond die Nägel schneidet und der Vater am nächsten Tag statt mit dem Auto ins Geschäft zu fahren die Bahn nimmt und das Kind sich mindestens einmal pro Schulstunde meldet, sicher sind die dann von den Steuern befreit.

Im Ernst: er kann das ja nicht einfach behaupten wenn es nicht stimmt - eigentlich. Vermutlich ist es aber tatsächlich eine Ausnahmeregelung.

Heidenei, dass die Sendung auch keiner gesehen hat... :roll: 8) :wink:
 

samhain

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.976
@Rupert

Zitat:

ich sollte eher sagen ich arbeite NOCH in diesem bereich, weil mit den ganzen "arbeitsmarktreformen" und den kürzungen ab nächstes jahr abzusehen ist, das ich mich entweder ganz woanders oder via ein euro-job durch die hintertür wieder da einfinde wo ich jetzt bin, aber zu absolut veränderten und wesentlich schlechteren bedingungen als jetzt.



Du weißt, es gibt da eine staatliche Kontrolle und die 1 Euro-Jobs werden nicht willkürlich vergeben. Blinde Panikmache ist auch nicht Sinn der Sache.

nun ja, es wurde nicht umsonst schon überlegt, ob man arbeitslose pädagogen (auch lehrer---> bei denen bis jetzt allerdings freiwillig) nicht über 1€ jobs wieder reinholt.
wenn du da keinen zusammenhang erkennen kannst, zwischen sparorgien (nicht nur) in diesem bereich und der einführung von 1€ jobbern, dann weiß ich auch nicht.
gerade heute habe ich so im vorbeifahren eine schlagzeile einer berliner zeitung mitbekommen, das Böger (hiesiger "bildungs"minister) von ca. 750 benötigten lehrerstellen nur ca. 250 bewilligen will.

ich möchte noch auf deine antworten an obnoxious eingehen:


Zitat:

dein Vater wird bei der Stadt entlassen weil ich jetzt seinen Job habe


Die Arbeiten sollen gemeinnützig sein. Oft sind es "Restposten", die die Gemeinden aufgrund fehlender Geldmittel nicht mehr besetzen können; hochwertigere Arbeiten werden nach wie vor von ausgebildeten Fachkräften übernommen werden.

Zitat:

Firmen werden alle möglichen Empfangsdamen, Hausmeister, Torwächter und Putzfrauen entlassen und 1€-Förderungsprogramm-Jobs einrichten, (wie diverse Unternehmen schon angekündigt haben)



Wenn du mir deine Quellen dafür geben kannst, glaube ich es dir. Bis dahin ist es für mich nicht mehr als ein weiterer Versuch von Angstmache - habe ich leider schon zu oft gehört, sorry.

nix mit angsmache- das ist realität.

ich bin mir ziemlich sicher, das ich ein paar seiten vorher genau etwas dazu gepostet habe.
kanns ja gerne nochmal hier reinstellen:

Positionspapier

des Gebäudereiniger-Handwerks zu 1-Euro-Jobs

...Seit längerer Zeit bereits leidet die Reinigungsbranche erheblich unter der immer weiter um sich greifenden Konkurrenztätigkeit durch hochsubventionierte kommunale und gemeinnützige (Beschäftigungs-) Gesellschaften, die zu einer betriebs- und arbeitsplatzvernichtenden Wettbewerbsverzerrung im Reinigungsmarkt geführt hat. Ein besonderer Vorreiter ist dabei das Gesundheitswesen durch eine massive Gründungswelle von „umsatzsteuerlichen Organgesellschaften“ im Klinikbereich.

Zahlreiche Mitgliedsbetriebe haben uns in den letzten Tagen mitgeteilt, dass ihre Auftraggeber angekündigt haben, ab 2005 das Auftragsvolumen der Fremdvergabe an Betriebe des Gebäudereiniger-Handwerks erheblich zu reduzieren. Begründet wurde dies mit der Absicht, über eigene Gesellschaften mit ausschließlich „1-Euro-Arbeitsgelegenheiten“ gemäß § 16 SGB II die Reinigungsdienstleistungen zu übernehmen. Diese Auftraggeber sahen auch kein Problem, die Voraussetzungen „gemeinnützig“ und „zusätzlich“ zu argumentieren. „Danach sei die Schaffung eines hygienischen Umfelds in Kliniken, Altenheimen und Kindertagesstätten immer auch gemeinnützige Tätigkeit – da Hygiene der Allgemeinheit dient - und zusätzlich, da Zivildienstleistende und Betreuungspersonal diese Tätigkeiten bisher nicht ausgefüllt hätten.“ Diese Aussage ist keine Schwarzmalerei der Verbände, sondern eine tatsächliche Ankündigung von Auftraggebern unseres Handwerks. Die Bundesregierung hat in ihren Stellungnahmen mehrfach versichert, dass keine regulären Arbeitsplätze durch die Zusatzjobs verdrängt werden dürfen. Einem potentiellen Missbrauch soll durch strenge Prüfungen wirksam begegnet werden.

Dem massiven Missbrauch und der Verdrängung von regulären Arbeitsplätzen in der Privatwirtschaft durch Konkurrenztätigkeit von kommunalen Betrieben und Wohlfahrtsverbänden kann nach unserer Auffassung nur wirksam begegnet werden, wenn die Fördervoraussetzungen „Gemeinnützigkeit“ und „Zusätzlichkeit“ bei den 1-Euro-Arbeitsgelegenheiten neu und restriktiver definiert werden:

Nach den internen Verwaltungsanweisungen der Bundesagentur gelten Arbeitsgelegenheiten als gemeinnützig, wenn sie den Interessen der Allgemeinheit dienen und nicht privaten, erwerbswirtschaftlichen Zwecken. Es dürfe also keine Konkurrenz auf dem Waren- und Dienstleistungsmarkt entstehen. Gemeinnützigkeit sei aber generell zu vermuten bei Arbeiten für einen als gemeinnützig anerkannten Maßnahmenträger.

Zusätzlich sei eine Arbeitsgelegenheit, wenn sie sonst nicht, nicht in diesem Umfang oder nicht zu diesem Zeitpunkt verrichtet werden würde. Auf das Erfordernis der Zusätzlichkeit könne verzichtet werden, wenn dadurch die Eingliederung in das Arbeitsleben besser gefördert werden könne.

Mit dieser Definition ist dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Diese Definition zeugt von einem Missverständnis bezüglich der Verdrängungsmechanismen von Arbeitsplätzen in der wirtschaftlichen Praxis. Am Beispiel der Gebäudereinigung möchten wir dies erläutern:

Bisher ist noch ein Großteil der Reinigungsdienstleistungen kommunaler Liegenschaften und im Klinikbereich an privatwirtschaftliche Reinigungsbetriebe vergeben. Es zeichnet sich aber eine Entwicklung hin zur Rekommunalisierung ab, indem immer mehr kommunale Eigenbetriebe und Organschaftsgesellschaften gegründet werden, um eine Rückführung in die Eigenreinigung vorzunehmen. Dies hat in erster Linie als „inhouse-Geschäft“ mit Steuerersparnissen bei der Umsatzsteuer und Ausnutzen von Fördertöpfen zu tun. Dabei gingen bereits zahlreiche Arbeitsplätze im privaten Reinigungssektor verloren, weil diese Vorteile der Privatwirtschaft verschlossen sind...

irgendwo auf www.gebaeudereiniger.de zu finden oder nach dem titel googeln.

diese erklärung ist vom september- inzwischen sieht man sich gezwungen stellung zu beziehen:

Ein-Euro-Jobs verdrängen Stellen
Wirtschaftsministerium räumt Gefahr für das Reinigungsgewerbe ein Handwerk fordert sofortigen Stopp der Zusatzjobs

BERLIN, 24. November. Die Bundesregierung hat eingeräumt, dass die im Zuge der Arbeitsmarktreformen eingeführten Ein-Euro-Jobs zur Verdrängung von regulären Jobs führen können. In einem Schreiben des Bundeswirtschaftsministeriums an den Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks betont Staatssekretär Rudolf Anzinger: "Ich teile Ihre Befürchtungen zu möglicherweise angedachten Arbeitsgelegenheiten im Reinigungsgewerbe"...

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/wirtschaft/398020.html

auch hier:

Bundesregierung räumt Job-Vernichtung ein

Wirtschaftsministerium fürchtet Verdrängungswettbewerb wegen Ein-Euro-Stellen

http://www.rbi-aktuell.de/Politik/26112004-02/26112004-02.html

noch was zur staatlichen "kontrolle":

Die Ausbeutung mit Ein-Euro-Jobs
RENATE PINZKE

Anbieter suchen Billigkräfte für kostspielige Arbeiten / Arbeitsamt vertraut Trägern blind / Regressforderung möglich

Die Angst wächst. Je mehr Ein-Euro-Jobs auf den Markt kommen, desto größer die Befürchtung, dass sie reguläre Arbeitsplätze verdrängen. Lohndumping, Billig-Konkurrenz, Working Poor sind die Schlagworte. Bereits jetzt zeichnet sich in Hamburg eine Grauzone bei den Ein-Euro-Jobs ab. So sucht das Thalia-Theater Handwerker, die Waldorf-Schule jemanden, der ihre Internet-Seite gestaltet und Behörden wollen Ein-Euro-Jobber für die Ablage.

8700 Ein-Euro-Jobs sollen bis nächstes Jahr in Hamburg geschaffen werden. 2000 davon sind in einem Sonderprogramm auf freiwilliger Basis jetzt schon auf dem Markt. Dabei gilt der Grundsatz: Diese Jobs müssen zusätzlich und von öffentlichem Interesse sein. Timo F. (32), seit einem Jahr ohne Arbeit, zeigt sich fassungslos: "Bei einer Informationsveranstaltung der Agentur für Arbeit wurden Ein-Euro-Jobs angeboten, die allesamt auf den ersten Arbeitsmarkt gehören." Da wurde eine Kellnerin in einem Öko-Café gesucht, ein Theater brauchte jemanden für die EDV, Großküchen suchten ausgebildete Kräfte.

..."Die Gefahr ist massiv, dass der Faktor Arbeit runtergefahren und Dumping eingeführt wird", sagt der Präses der Hamburger Handwerkskammer Peter Becker. Und der DGB meint: "Wir befürchten durch die Ein-Euro-Jobs den Verlust von regulären Arbeitsplätzen", so Sprecherin Claudia Falk.

Die Agentur für Arbeit verlässt sich auf die zwölf Träger, die die Ein-Euro-Jobs anbieten: "Wir können und wollen nicht in jedem Einzelfall prüfen, ob diese Jobs den ersten Arbeitsmarkt gefährden. Wir vertrauen auf die Erfahrung der Träger", sagt Sprecher Knut Böhrnsen. Oft erschließe sich das öffentliche Interesse nicht auf den ersten Blick, so Böhrnsen weiter. Die Träger hingegen verlassen sich auf ihre Kooperationspartner, die die Ein-Euro-Jobber haben wollen. "Sie sind sehr genau von uns darauf hingewiesen worden, wie die Bedingungen aussehen", sagt Kerstan Tormin von "Mook wat"...

http://www.mopo.de/nachrichten/101_politik_69331.html

na ganz toll- da wird ja der schwarze peter schon kräftig hin und hergeschoben- auf wessen buckel?

nach der einführung der 1€ jobs wird man sehr bald zu der erkenntnis kommen, die ja schon jetzt auf der hand liegt, das es sich mit deren auswirkungen genauso verhalten wird, wie im- mit großem trara anfang 2003 abgesegneten- minijob-sektor:

Billig-Jobs graben Sozialkassen Einnahmen ab

Die Reformen auf dem Arbeitsmarkt entpuppen sich als Bedrohung für gut abgesicherte Vollzeitarbeitsplätze und als Risiko für die gesetzlichen Sozialkassen. Experten erwarten im kommenden Jahr über 200.000 weniger Vollzeitstellen...

http://www.ftd.de/pw/de/1101539667940.html?nv=lnen

vieles was schon angesprochen wurde, ist hier zusammengefasst:

Hartz IV – Die Brutalitäten haben begonnen

Die Realität übertrifft jetzt bereits die schlimmsten Befürchtungen

http://www.rbi-aktuell.de/Politik/22112004-02/22112004-02.html
 

nicolecarina

Erleuchteter
Registriert
6. Juni 2003
Beiträge
1.659
Der letzte verlinkte Artikel ist wirklich gut finde ich und ich habe das dumpfe Gefühl, falls die Demonstrationen nicht wieder aufleben, haben wir so gut wie kampflos den Weg für noch üblere Geschichten geebnet... mit dem deutschen Volk kann man´s ja bekanntlich grad so machen, wie es einem in den Kram passt - sad but true
 

woelffchen

Meister
Registriert
9. Dezember 2003
Beiträge
424
aus der FTD von heute:

Kolumne: Vor uns die Sintflut
Von Wolfgang Münchau
Bei einer Korrektur des amerikanischen Leistungsbilanzdefizits droht Deutschland eine tiefe Rezession.

http://www.ftd.de/pw/de/1101539669643.html?nv=skyx


Deutschland verläßt sich zu sehr auf den Export – obwohl die Binnennachfrage gestärkt werden sollte, verläßt man sich nur auf den Export. Seltsamerweise wird beim großen Vorbild Amerika immer drauf hingewiesen, daß der Großteil der Wirtschaftsleistung IM LAND selber durch den privaten Konsum erziehlt wird, und nicht durch den Export !

Mir wird nicht klar, warum wir im größten Binnenmarkt es nicht gebacken kriegen, uns „unabhängig“ von den USA zu machen.

@ sensei
Im Vergleich zu den Managern verdienen Politiker wirklich wenig, da muß ich dir Recht geben. Dafür sind sie nach ihrer politischen Karriere super-gut mit Pensionen, Übergangsgeldern usw. abgesichert, von denen wohl auch ein Manger, geschweige denn ein „Otto-Normalbürger“ nur träumen kann.
Man sollte sowas wie eine Gewinnbeteiligung für Politiker einführen, die sich z. B. aus der Staatverschuldung, Inflation, Arbeitslosigkeit, durchschnittliches Nettoeinkommen der Bürger, Bruttosozialprodukt, Wirtschaftswachstum, DAX usw. errechnet. Somit wären die Politiker direkt am Erfolg oder Mißerfolg ihrer Politik beteiligt.

Zu den Montagsdemos:
Ich hoffe, dass die Demos weitergeben, bzw. gibt’s überhaupt noch welche ?
Ich könnte jetzt zynisch sein, und sagen, die, die es betrifft, haben ja eh nix zu tun, warum demonstriert keiner ?
Doch keine Lust auf nix ?
Wenn ihr in die Ukraine schaut, DIE geben nicht so schnell auf, die sitzen seit Wochen im Zeltlager und lassen sich durch Kälte und Schnee nicht kleinkriegen.
Und in Deutschland wir 5x auf die Straße gegen, och, haben wir nix erreicht ? na dann bleiben wir halt wieder daheim....
 

sensei

Meister
Registriert
12. Oktober 2004
Beiträge
352
woelffchen schrieb:
Im Vergleich zu den Managern verdienen Politiker wirklich wenig, da muß ich dir Recht geben. Dafür sind sie nach ihrer politischen Karriere super-gut mit Pensionen, Übergangsgeldern usw. abgesichert, von denen wohl auch ein Manger, geschweige denn ein „Otto-Normalbürger“ nur träumen kann.
Man sollte sowas wie eine Gewinnbeteiligung für Politiker einführen, die sich z. B. aus der Staatverschuldung, Inflation, Arbeitslosigkeit, durchschnittliches Nettoeinkommen der Bürger, Bruttosozialprodukt, Wirtschaftswachstum, DAX usw. errechnet. Somit wären die Politiker direkt am Erfolg oder Mißerfolg ihrer Politik beteiligt.


Übergangsgelder gibt es für Manager keine das stimmt, allerdings stehen ihnen in der Regel Abfertigungen zu egal wie gut sie ihren Job gemacht haben.
Beispiele aufzuzählen von Firmen die Pleite gingen, ihre Arbeiter entlassen haben und deren Manager die sie in die Scheiße geritten haben sich mit Millionenbeträgen als Abfertigung ein schönes Leben machen können spar ich mir jetzt.
Das wären erstens zu viele und zweitens zu deprimierend :?

Dein Vorschlag zum Polittikergehalt klingt mir irgenwie etwas zu kompliziert. Ich meine nach welchem Muste willst du dann die Opposition bezahlen deren Vorschläge nicht zum Gesetz werden?

Abgesehen davon können Politiker nur die Rahmenbedingungen vorgeben sie sind nicht direkt für jede Einzelheit der Wirtschaft verantwortlich.
Verstärkend kommt hinzu das vor allem demokratische Reformen Zeit brauchen um ihre volle Wirkung entfalten zu können.
Willst du den Politikern weniger bezahlen deren Hauptaugenmerk auf langfristigen Reformen beruht, oder denjenigen welche kurzfristig Wahlgeschenke verteilen ohne die Langzeitfolgen in Betracht zu ziehen.
 

woelffchen

Meister
Registriert
9. Dezember 2003
Beiträge
424
keine Ahnung, wie man das einrechnen könnte, war nur so eine Idee ?
In der Rente gibt’s ja auch den „Nachhaltigkeitsfaktor“ bzw. werden die Arbeiter bei den Tarifverhandlungen mehr oder weniger am Erfolg oder Mißerfolg der Branche beteiligt.
Unsere schlauen Köpfe würden da bestimmt einen Faktor finden....

Anderer Vorschlag:
Weniger Bundesländer und weniger Abgeordnete – haben wir nicht angeblich mehr Abgeordnete als USA ?

http://www.bundestag.de/mdb15/mdbinfo/zusammen.html

601 Stk. sitzen im Bundestag – wobei die meisten doch eh nix zu melden haben bzw. nur die braven Parteisoldaten sind. Könnte Deutschland nicht auch von 300 Abgeordneten regiert werden (was auch noch eine ganze Menge ist) ?
Durch weniger Abgeordnetet würde es zwar keine blühenden Landschaften geben, aber es wäre ein Anfang
Ehrlich gesagt haben ich z. B. von diesen noch nie was gehört:
Dietrich Austermann
Cornelia Behm
Marie-Luise Dött

ok, sie sind bestimmt für ihr Gebiet Spezialisten bzw. haben hier Fachkenntnisse.
Aber warum brauchen wir dann ständig irgendwelche Berater und Kommissionen ?
Dann könnten nur 50 Stk. drinsitzen, die sich von den Berater beraten ;) lassen und dann genausgut oder genau so schlecht Entscheidungen treffen können.
 

rem_sper

Meister
Registriert
26. November 2004
Beiträge
124
Warum sollen verschiedene Einkommen, verschieden bewertet werden? Warum wird gerade Arbeit besteuert und damit verteuert obwohl wir nicht genügend bezahlbare Arbeit haben?

Der Grund ist, dass der Staat an das Kapital der Reichen gar nicht herankommt. Vermögenssteuer, Luxussteuer, Erbschaftssteuer sind im Prinzip zwar theoretisch gerecht, bewirken aber nur das das Geld ins Ausland abwandert.

Egal welche Regierung an der Macht ist, in einem globalen Markt haben nationale Gesetze keine Wirkung. Wie schaffen wir es das die Macht etwas zu ändern und zu gestalten, wieder unsere gewählten Politiker bekommen?

Ich hatte mal das die Hoffnung das die EU etwas ändern könnte. Das die Unternehmen wenigsten EU weit die einzelnen Ländern nicht gegeneinander ausspielen können. Aber da war ich wohl etwas naiv. Genau das Gegenteil ist passiert.

Wann hat eine Steuer jemals den Armen genützt?

Erbschafts- und Vermögenssteuer betrafen den Besitz, zum Beispiel bei kleinen und mittleren inhaberbeführten Personengesellschaften kommt die Erbschaftssteuer häufig einer Enteignung gleich. Gerade bei alten Unternehmen ist der Grundbesitz häufig so wertvoll, das die Firma verkauft werden muss um die Erbschaftssteuer zu zahlen. Es bleibt also nur die Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft vor dem Tod des Besitzers was auch hohe Kosten und häufig eine ungünstigere Besteuerung zur Folge hat.

Die Vermögenssteuer muss auch in Zeiten schlechter Erträge solange gezahlt werden, bis das Vermögen aufgezehrt ist. Das ist dann nichts anderes als eine schleichende Enteignung.

Haben x Jahrzehnte sozialdemokratische Bildungspolitik zu besseren Bildungschancen UND besserer Bildung geführt?

Die verschiedenen Regierungen sollten dringen anfangen ihre Kosten unter Kontrolle zu halten. Dann stimmt auch die Kasse.
Eine utopische Debatte!

Trotz allem: Seit es Menschen gibt, gab es Ärmere und Reichere. Was wollen den die Initiatoren einer solchen Neiddebatte? Sollen die Reichen enteignet werden? Das werden sie nicht mit sich machen lassen; dazu sind sie zu gerne reich und haben die besseren Methoden ihren Reichtum zu schützen. Sollen Sie ein bißchen enteignet werden? Davon hat kein Mensch was'. Dann bekommt jeder Arme nur ein paar Euros, die wie nichts verschwunden sind. Sollen sie schleichend enteignet werden. Dann hat Deutschland bald nur noch Arme, weil die Reichen überall auf der Welt sind, bloß nicht mehr in Deutschland.

Also, wie stellt ihr Sozialisten und Kommunisten es euch vor, die "Reichen" anzuzapfen? Wollt ihr einen Stamokap? Wollt ihr eine Oligarchie wie in den ehemals sozialistischen Ländern? Wo eine Handvoll Bonzen alias Honecker lebten wie im Schlaraffenland und das eingesperrte Volk nur träumen konnte.

Jeder Euro, der beim Fiskus landet trägt nur zur Bereicherung einer neuen kleinen Oberschicht bei. Dort verschwindet das Geld, daß vorgeblich dem Volk zu Gute kommen sollte.

Was ist denn jetzt mit den Milliarden, die den Beitragszahlern in die sogenannten gesetzlichen Krankenkassen auf Kosten herber Entzüge von Leistungen, die die Patienten jetzt nicht mehr erhalten seit der "Gesundheitsreform"? Es sollten die Beitragssätze sinken. Pustekuchen,- nun sollen damit angeblich Schulden bezahlt werden. Ein tolles Gesetz, was sich da die Rot-Grünen (ja, ja, die Schwarzen haben mitgemacht, - aber nur weil sie dachten, es würden damit wirklich die Beiträge gesenkt). Das ist ein neuer Betrug mit dem sich der Eichel auf intelligente Art eine neue gigantische Geldquelle erschlossen hat indem er stellvertretend die Krankenkassen abzocken läßt.

Was ist denn mit dem idiotischen Gesetz über die Amnestie von "Steuerflüchtigen? Man muss doch irgendwie nicht mehr ganz vernünftig sein, wenn man glaubt, daß die Milliarden auf ausländischen Konten von den deutschen Besitzern dem Staat zu Füßen gelegt werden. War ja ein toller Reinfall!

Oder die Tabaksteuer,- das Zeug wird immer teurer und die Einfaltspinsel dachten, daß sie dadurch mehr Geld einnehmen. Auch so ein Flop. Weniger wird es,- weniger!

Die wirklich Reichen werden immer nur soviel freiwillig an den Staat abgeben, wie sie es wollen. Die Mittelschicht ist das Opfer solcher tölpelhaften Versuche, durch Umverteilung von Geld den Staatshaushalt und die Unfähigkeit der Regierenden zu schönen. Das Ergebnis ist: Noch mehr Arme.
 

rem_sper

Meister
Registriert
26. November 2004
Beiträge
124
HARTZ IV

Wie eine Familie auf 2000 Euro kommt

Von Michael Brandhoff

Der Tag, an dem Hartz IV in Kraft tritt, rückt näher: Am 1. Januar 2005 startet der vierte Teil der Arbeitsmarktreform. Bei einigen Betroffenen ist die anfängliche Angst inzwischen einer vorsichtigen Gelassenheit gewichen - denn vor allem kinderreiche Familien schneiden im Vergleich zu Singles eher günstig ab.



DPA
Antrag ausfüllen: Die Betroffenen müssen sich durch ein 16 Seiten starkes Formular arbeiten
Hamburg - Bernd Giessler jammert nicht. "Einschränken müssen wir uns schon, klar", sagt der Familienvater, "aber irgendwie funktioniert das auch." Der 34-jährige Kfz-Meister aus Bochum-Wattenscheid ist seit 16 Monaten arbeitslos. Genauer gesagt "arbeitssuchend", wie es im Beamtendeutsch der Arbeitsagentur bewusst positiv bezeichnet wird. Er und Ehefrau Silke haben drei Kinder: Sarah, 10, Marc, 6, und Sophia, 4. Und gemeinsam haben die Fünf schon einmal nachgerechnet, wie viel Geld ab Januar in die Haushaltkasse kommt.

Da wären zunächst einmal 345 Euro für denn Mann und 276 Euro für seine erwerbsfähige Ehefrau. Für jedes Kind gibt es 207 Euro so geannnts Sozialgeld (wenn sie älter als 15 Jahre wären, gäbe es 276 Euro). Zwischensumme: 1242 Euro. Dazu kommt ihre Wohnung, "angemessen" natürlich, 104 Quadratmeter groß, die 750 Euro im Monat kostet. Auch die wird von der Bundesagentur gezahlt. Macht unterm Strich fast 2000 Euro. Das durchschnittliche Bruttoeinkommen eines westdeutschen Arbeiters liegt zurzeit bei 2539 Euro - dazu kommen staatliche Leistungen, wie etwa 462 Euro Kindergeld bei drei Kindern (jeweils 154 Euro, ab dem vierten gibt es 179 Euro). Bei ALG-II-Empfängern wird das Kindergeld dagegen vom Sozialgeld abgezogen.

Familie Giessler ist eine Familie wie viele. Bescheiden, bodenständig. Keine Frage also, dass sie mit diesem Geld auskommen wird. Ein Leben in Saus und Braus ist zwar nicht möglich, aber dieser Fall zeigt, dass Familien nicht befürchten müssen, durch die Reform in die Armut abzurutschen. Von Gewinnern zu sprechen, wäre dagegen übertrieben. Denn durch die unterschiedlich hohen Lebenskosten müssen sich Familien auch unterschiedlich stark einschränken - in München ist das Leben beispielsweise wesentlich teurer als etwa im Ruhrgebiet.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,330210,00.html
 

samhain

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.976
Wie eine Familie auf 2000 Euro kommt

boah echt- 2000,-€!

nur was bleibt davon übrig?

rechnen wir doch mal nach, beginnend bei der zwischensumme abzüglich der miete von 1242 Euro (ich orientiere mich an den kosten in berlin):

die drei gören gehen ja eventuell in eine kita bzw. hort, was schonmal mit 43,46€ nur für den senatsbeitrag (also ohne essensgeld und vereinsbeiträge von ca. 40,-€ zusätzlich bei nichtstaatlichen kinderläden) zu buche schlägt.
ich nehme jetzt aber nur mal den senatsbeitrag, macht mal drei 130,38€.

sozialticket für öffentliche verkehrsmittel kostet in berlin 32,-€, mal fünf wäre das 160,-€ für die ganze familie. vielleicht haben sie aber auch ein auto- keine ahnung was das an steuern, versicherung und sprit im monat kostet.

kommen strom/gaskosten hinzu, die ich mal, da es sich hier um eine "bescheidene, bodenständige" familie handelt, mit 100,-€ ansetze (was wahrscheinlich viel zuwenig ist- nicht zu vergessen die preiserhöhungen bei strom/gas die ab nächstes jahr ins haus stehen).

nehmen wir noch 10,-€ pro monat für arztkosten dazu- medikamente lasse ich mal aussen vor.

kommen wir zu den kosten für schulbücher, die bei hartz IV nicht übernommen werden. zwei (bald drei) schulpflichtige kinder sind vorhanden- macht bei ca. 50,-€ pro nase und jahr 150,-€, was aber nur für die grundschule gilt. auf der oberschule schiessen die kosten dann schnell in höhe von 200,-€ und mehr (pro kind). aufs jahr gerechnet ergeben sich monatliche kosten von 12,50€.

jetzt mal zusammenrechnen:

1242,-€ alg II ohne miete
- 130,38€ kitakosten
- 160,-€ sozialticket (auto?)
- 100,-€ strom/gas
- 10,-€ arztkosten
- 12,50€ schulbücher

=839,12€

839,12€:31(tage)= 27,06

27,06:5 (personen)= 5,41€

pro tag bleiben also für jeden 5,41€.
davon müssen lebensmittel, klamotten, geschenke, medikamente... gekauft und die telefonrechnung, versicherungen, evtuelle reparaturen...finanziert werden.
von kino/theaterbesuchen, urlaubsreisen möchte ich hier gar nicht mehr reden, weil man sich die eh abschminken kann.

ganz schön üppig rem_sper, gelle?


Familie Giessler ist eine Familie wie viele. Bescheiden, bodenständig. Keine Frage also, dass sie mit diesem Geld auskommen wird. Ein Leben in Saus und Braus ist zwar nicht möglich, aber dieser Fall zeigt, dass Familien nicht befürchten müssen, durch die Reform in die Armut abzurutschen.

ob sie damit wirklich auskommen wird ist zu bezweifeln- von teilhabe am gesellschaftlichen leben kann jedenfalls nicht mehr die rede sein.

solchen schreiberlingen sollten echt die finger abfaulen, damit sie ihren geistigen dünnschiss- der hier unter dem motto "bescheiden, bodenständig" verkauft wird und nichts anderes als bewusste irreführung ist, weil er nur die halbe wahrheit enthält (was ja scheinbar nur zu gerne von den uninformierten oder sich absichtlich dumm stellenden/haltenden bürgern geglaubt wird)- nicht weiter ungestraft verbreiten können.

naja, was kümmert es schon den bürger 1. klasse (illusionäre selbsteinschätzung), wenn andere zu bürgern 2., 3. klasse oder schlicht zu überflüssigen/parias gemacht werden.

auch teile der gesetzlichen krankenkassen beginnen schon auszusortieren:

Krankenkassen wollen Langzeitarbeitslose
aus Versicherung drängen

Einige Gesetzliche Krankenkassen wollen Langzeitarbeitslose loswerden. Die Pauschalbeiträge, die die Arbeitsagenturen ab kommendem Jahr zahlen, sind ihnen zu niedrig.

Gesetzliche Krankenkassen (GKV) drängen künftige Bezieher von Arbeitslosengeld II (ALG II) aus der Versicherung. Das berichtet das Magazin «Focus» am Wochenende vorab. In einem Brief habe beispielsweise die BKK Mobil Oil einen Sozialhilfeempfänger aufgefordert, sich «umgehend eine Krankenkasse zu suchen», bei der er «künftig Mitglied sein wolle», zitierte der «Focus» aus dem Schreiben. Auch die IKK Hamburg habe Schreiben dieses Inhalts an Betroffene verschickt. Ein Sprecher der IKK Mobil Oil sagte dem Focus lediglich: «Wir waren verpflichtet, die Kunden anzuschreiben und auf ihr Wahlrecht hinzuweisen.»...

http://www.netzeitung.de/arbeitundberuf/315878.html
 

sillyLilly

Ehrenmitglied
Registriert
14. September 2002
Beiträge
4.158
Grundsicherung bei Arbeitslosigkeit ist ja auch eigentlich nur dafür da, dass die Leute die Grundbedürfnisse decken können.
Vor 100 Jahren und in vielen Ländern ist einfach Pech, wenn du keinen Arbeit hast. Da hast du halt nichts zu essen und kein Dach überm Kopf.

Und hier in Deutschland wird darüber gezetert, dass die Menschen dann nicht den gleichen Lebensstandart haben könnten, wie Menschen die arbeiten.
Kein Urlaub, kein neuer DVD-player, kein neuer Computer .... arbeitslose müssen jede mark umdrehen .... aber die Grundbedürfnisse werden berücksichtigt.

Früher gab es ein anderes Verständnis von "Grundbedürnisse"
Heute und in Deutschland gehört zu den Grundbedürfnissen so viel mehr als Essen und Wohnen. (Manchmal komme ich mir alt vor ... Dass diese ganze Konsumiererei immer mehr zu den Grundbedürfnissen gerechnet wird finde ich zum kotzen)

Manchmal möchte ich heulen, weil ich es so beschämend finde, wie in so einem reichen Land wie hier, so über angebliche Armut rumgezetert wird. :cry: Ach egal ... was soll ich mich jetzt darüber ereifern.
:cry:

Namaste
Lilly
 

rem_sper

Meister
Registriert
26. November 2004
Beiträge
124
samhain schrieb:
Wie eine Familie auf 2000 Euro kommt

boah echt- 2000,-€!

nur was bleibt davon übrig?

rechnen wir doch mal nach, beginnend bei der zwischensumme abzüglich der miete von 1242 Euro (ich orientiere mich an den kosten in berlin):

die drei gören gehen ja eventuell in eine kita bzw. hort, was schonmal mit 43,46€ nur für den senatsbeitrag (also ohne essensgeld und vereinsbeiträge von ca. 40,-€ zusätzlich bei nichtstaatlichen kinderläden) zu buche schlägt.
ich nehme jetzt aber nur mal den senatsbeitrag, macht mal drei 130,38€.

sozialticket für öffentliche verkehrsmittel kostet in berlin 32,-€, mal fünf wäre das 160,-€ für die ganze familie. vielleicht haben sie aber auch ein auto- keine ahnung was das an steuern, versicherung und sprit im monat kostet.

kommen strom/gaskosten hinzu, die ich mal, da es sich hier um eine "bescheidene, bodenständige" familie handelt, mit 100,-€ ansetze (was wahrscheinlich viel zuwenig ist- nicht zu vergessen die preiserhöhungen bei strom/gas die ab nächstes jahr ins haus stehen).

nehmen wir noch 10,-€ pro monat für arztkosten dazu- medikamente lasse ich mal aussen vor.

kommen wir zu den kosten für schulbücher, die bei hartz IV nicht übernommen werden. zwei (bald drei) schulpflichtige kinder sind vorhanden- macht bei ca. 50,-€ pro nase und jahr 150,-€, was aber nur für die grundschule gilt. auf der oberschule schiessen die kosten dann schnell in höhe von 200,-€ und mehr (pro kind). aufs jahr gerechnet ergeben sich monatliche kosten von 12,50€.

jetzt mal zusammenrechnen:

1242,-€ alg II ohne miete
- 130,38€ kitakosten
- 160,-€ sozialticket (auto?)
- 100,-€ strom/gas
- 10,-€ arztkosten
- 12,50€ schulbücher

=839,12€

839,12€:31(tage)= 27,06

27,06:5 (personen)= 5,41€

pro tag bleiben also für jeden 5,41€.
davon müssen lebensmittel, klamotten, geschenke, medikamente... gekauft und die telefonrechnung, versicherungen, evtuelle reparaturen...finanziert werden.
von kino/theaterbesuchen, urlaubsreisen möchte ich hier gar nicht mehr reden, weil man sich die eh abschminken kann.

ganz schön üppig rem_sper, gelle?


Familie Giessler ist eine Familie wie viele. Bescheiden, bodenständig. Keine Frage also, dass sie mit diesem Geld auskommen wird. Ein Leben in Saus und Braus ist zwar nicht möglich, aber dieser Fall zeigt, dass Familien nicht befürchten müssen, durch die Reform in die Armut abzurutschen.

ob sie damit wirklich auskommen wird ist zu bezweifeln- von teilhabe am gesellschaftlichen leben kann jedenfalls nicht mehr die rede sein.

solchen schreiberlingen sollten echt die finger abfaulen, damit sie ihren geistigen dünnschiss- der hier unter dem motto "bescheiden, bodenständig" verkauft wird und nichts anderes als bewusste irreführung ist, weil er nur die halbe wahrheit enthält (was ja scheinbar nur zu gerne von den uninformierten oder sich absichtlich dumm stellenden/haltenden bürgern geglaubt wird)- nicht weiter ungestraft verbreiten können.

naja, was kümmert es schon den bürger 1. klasse (illusionäre selbsteinschätzung), wenn andere zu bürgern 2., 3. klasse oder schlicht zu überflüssigen/parias gemacht werden.

auch teile der gesetzlichen krankenkassen beginnen schon auszusortieren:

Krankenkassen wollen Langzeitarbeitslose
aus Versicherung drängen

Einige Gesetzliche Krankenkassen wollen Langzeitarbeitslose loswerden. Die Pauschalbeiträge, die die Arbeitsagenturen ab kommendem Jahr zahlen, sind ihnen zu niedrig.

Gesetzliche Krankenkassen (GKV) drängen künftige Bezieher von Arbeitslosengeld II (ALG II) aus der Versicherung. Das berichtet das Magazin «Focus» am Wochenende vorab. In einem Brief habe beispielsweise die BKK Mobil Oil einen Sozialhilfeempfänger aufgefordert, sich «umgehend eine Krankenkasse zu suchen», bei der er «künftig Mitglied sein wolle», zitierte der «Focus» aus dem Schreiben. Auch die IKK Hamburg habe Schreiben dieses Inhalts an Betroffene verschickt. Ein Sprecher der IKK Mobil Oil sagte dem Focus lediglich: «Wir waren verpflichtet, die Kunden anzuschreiben und auf ihr Wahlrecht hinzuweisen.»...

http://www.netzeitung.de/arbeitundberuf/315878.html

Entsprechend deinen Äußerungen sollte man anscheinend die Umverteilung noch ein wenig verstärken: Da Arbeitslose kaum noch in der Lage sind, Luxusgeschenke zu machen oder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, enteignen wir noch ein wneig mehr die Mittelschicht (die trifft es nämlich immer, anstatt die Reichen). Dann können die armen Arbeitslosen endlich wieder in die Kunstaustellung gehen und zu Weinachten auch den Tiffany Schmuck verschenken.
Witzig nur, daß sich arbeitene Familien kaum noch das "gesellschaftliche Leben" leisten können. Da muß aber derjenige, der über die arbeitene Bevölkerung versorgt wird deiner Meinung nach trotzdem diese Dinge ermöglich werden - endlich strigente Logik!

1300 € Miete in Berlin - Ich weiß ja nicht in welchen Stadtteil du ziehen möchtest, aber ich habe bis zum letzten Jahr auch in Berlin gewohnt. Für meine 80 qm Altbauwohnung habe ich knapp 500 € berappen müssen. Im Ostteil der Stadt. Aber der ist wahrscheinlich einfach nicht menschenwürdig, vor allem nicht für die Arbeitslosen dieses Landes.

Bist du im Moment arbeitslos Samhain? Das würde deine Verbitterheit zu diesem Thema erklären, rational ist das ja nicht zu erklären, es sei denn, die TAZ ist deine einzige Informationsquelle, dann verstehe ich das auch :)
 

forcemagick

Forenlegende
Registriert
12. Mai 2002
Beiträge
6.038
sillyLilly schrieb:
Grundsicherung bei Arbeitslosigkeit ist ja auch eigentlich nur dafür da, dass die Leute die Grundbedürfnisse decken können.
Vor 100 Jahren und in vielen Ländern ist einfach Pech, wenn du keinen Arbeit hast. Da hast du halt nichts zu essen und kein Dach überm Kopf.

Und hier in Deutschland wird darüber gezetert, dass die Menschen dann nicht den gleichen Lebensstandart haben könnten, wie Menschen die arbeiten.
Kein Urlaub, kein neuer DVD-player, kein neuer Computer .... arbeitslose müssen jede mark umdrehen .... aber die Grundbedürfnisse werden berücksichtigt.

naja ob in anderen ländern die leute quasi verhungern müssen wenn sie keine arbeit haben sollte nicht der maßstab hier sein... und auch nicht als drohung fungieren...

es ist ein böser witz, dass es in manchen ländern so zugeht nach hunderttausenden jahren entwicklungsgeschichte der menschheit erwarte ich mir schon ein bisserl mehr von meiner spezies ( mach hin spezies komm mal in die puschen du dummes aas nach all der langen zeit sind wir immer noch nicht weiter gekommen als das wir jetzt unser leben bunten papierschnitzeln unterordnen?? ihr götter ist das ein dummer haufen ) ...

gerade der umstand, dass wir hier ein so "reiches" land haben sollte eigentlich einen gewissen lebensstandard gewährleisten auch wenn eben nicht genug arbeit da ist...
das sollte auch für die anderen länder die zielrichtung sein... globaler wohlstand sollte ein ziel sein und nicht globale armut für alle, die im kapitalistischen system keinen platz mehr haben ...

letztlich haben wir globale resourcen an material und wir haben wissen und das sollte der ganzen menschheit zugute kommen und nicht nur einigen wenigen auserwählten.
 

nicolecarina

Erleuchteter
Registriert
6. Juni 2003
Beiträge
1.659
zu SL´s Post:

Weshalb sollte sich die Menschheit in 100 Jahren auch nicht weiterentwickeln? Und wie Force sagt: dass es in anderen Ländern menschenunwürdig aussieht sollte doch kein Maßstab im Wohlfahrtsstreben sein - eher im Gegenteil.

Bedingt natürlich, dass die die zu Wohlstand gekommen sind - und das heißt nicht allein ein fettes Bankkonto - sondern da gehören Gesundheit, Lebensqualität etc. dazu - anderen davon abgeben oder ihnen zeigen, wie sie da auch hin kommen können.

Und dass da gezetert wird wenn sich eine kleine Gruppe auf Kosten anderer bereichert halte ich für völlig normal und im Bereich der Entwicklungshilfe ist das ja auch seit Jahrzehnten Diskussionsgrundlage.

Was mich mal interessiert: Du setzt auf Bio - ich auch. Oft fehlt mir das Geld. Wie machst Du das? Und dann noch ne Frage: wenn es so egal ist, wer wieviel in der Tasche hat, behandelst Du als Heilpraktikerin dann mal unentgeltlich weil sichs kaum mehr jemand leisten kann?

Aber ich will nicht persönlich werden, lediglich frage ich mich wie man darüber lamentieren kann, dass es Millionen von Leuten plötzlich nicht mehr so gut geht und andere das merken und sich solidarisch zeigen, das kapiere ich nicht. Und das obwohl Deutschland eines der reichsten Länder ist. Ich brauch auch keinen Luxus aber ein sorgloses Leben sollte dann schon drin sein, und dazu brauche ich keinen DVD-Player. Es geht mir eigentlich eher um die Gerechtigkeit und die anständige Verteilung des Kuchens. Aber so hat eben jeder seine Meinung. *ereiferthab*

edit: seh grade Force hat das auch schon gesagt
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Ähnliche Beiträge

Oben